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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Geschichte 9 – Das kurze 20. Jahrhundert

Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen

G9 Lernbereich 1: Weimarer Republik – die erste deutsche Demokratie (ca. 13 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen Grundzüge der Entwicklung und wesentliche Faktoren des Scheiterns der Weimarer Demokratie. Sie nutzen diese Erkenntnisse zur Orientierung in Geschichte und Gegenwart, um demokratische Partizipationsmöglichkeiten wertzuschätzen und zu beurteilen, inwieweit Demokratie Gefährdungen ausgesetzt ist.
  • beurteilen am Beispiel der Novemberrevolution 1918 die Rolle des Volkes bei der Neugestaltung des Gemeinwesens.
  • werten die Weimarer Reichsverfassung aus, um sie im Hinblick auf Stärken und Schwächen zu beurteilen.
  • erfassen die Agitation extremer politischer Kräfte und die Inflation in den Krisenjahren bis 1923 als Bedrohung und Belastung für die junge Republik. Dabei berücksichtigen sie insbesondere die Situation in Bayern und den Hitler-Putsch.
  • erschließen verschiedenartige Quellen, z. B. Wahlplakate, Karikaturen, Statistiken, mithilfe wesentlicher Kriterien aus einem bekannten Kriterienkatalog. Sie entwickeln dabei eigene Fragestellungen zu den Belastungsfaktoren der Republik wie z. B. zur Rolle der Justiz und präsentieren ihre Ergebnisse.
  • erklären, welche innen- und außenpolitischen Faktoren die vorübergehende Stabilisierung in der Mitte der 1920er-Jahre begünstigten.
  • beschreiben den Aufstieg der Nationalsozialisten und erkennen deren Gefährdungspotenzial für Staat und Gesellschaft. Sie untersuchen, inwiefern der Erfolg der Nationalsozialisten auch auf neue Methoden des Wahlkampfs zurückzuführen ist.
  • erklären das Scheitern der Weimarer Demokratie multikausal, indem sie anspruchsvolle Quellen und Darstellungen nutzen. Sie gewinnen einen eigenen Standpunkt zu der Frage, ob die Weimarer Republik „zum Scheitern verurteilt“ war.
  • gliedern die Geschichte der Weimarer Republik mithilfe der Grundlegenden Daten 1918 Novemberrevolution, 1923 Krisenjahr, 1929 Weltwirtschaftskrise, 30. Januar 1933 Hitler Reichskanzler und verwenden die Grundlegenden Begriffe Weimarer Reichsverfassung bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Novemberrevolution und Weimarer Reichsverfassung als Grundlegung der Demokratie
  • Belastungsfaktoren der Republik: u. a. antidemokratisches Denken, Vertrag von Versailles, Rolle der Justiz
  • die Krisenjahre der jungen Republik bis 1923
  • innen- und außenpolitische Stabilisierung
  • Weltwirtschaftskrise und Preisgabe der Demokratie: das Ende der Weimarer Republik und der Aufstieg der Nationalsozialisten

G9 Lernbereich 2: Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust (ca. 18 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen den Wert des Engagements für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung, indem sie sich mit Ideologie, Ausformung und Folgen des nationalsozialistischen Terrorregimes und dessen menschenverachtendem Charakter auseinandersetzen, u. a. im Rahmen einer historischen Exkursion zu einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.
  • bewerten vor dem Hintergrund demokratischer Prinzipien Maßnahmen der Nationalsozialisten zu Machtausbau und Systemstabilisierung.
  • stellen einen Zusammenhang zwischen NS-Ideologie und politischem Handeln her, indem sie verschiedene Bereiche der NS-Politik untersuchen.
  • beurteilen die Aussagekraft von Quellen der Alltagsgeschichte wie Briefen, Tagebucheinträgen oder Fotos, um Fragestellungen zum Lebensalltag im totalitären Staat zu entwickeln und diese zu beantworten. Dabei berücksichtigen sie regionale Aspekte und nutzen für die Recherche und Präsentation ihrer Ergebnisse auch digitale Medien.
  • analysieren nationalsozialistische Propaganda hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zur Manipulation, indem sie z. B. Schulbuchtexte oder Filmausschnitte aus der Zeit des Nationalsozialismus auswerten.
  • beurteilen die neue Dimension nationalsozialistischer Expansions- und Eroberungspolitik vor dem und im Zweiten Weltkrieg und berücksichtigen dabei insbesondere die Auswirkung auf die Zivilbevölkerung.
  • erkennen den menschenverachtenden Charakter der nationalsozialistischen Ideologie anhand der Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden sowie weiterer Bevölkerungsgruppen.
  • werten anspruchsvolle Quellen und Darstellungen zum Widerstand gegen das NS-Regime anhand wesentlicher Kriterien aus einem bekannten Kriterienkatalog aus, um Möglichkeiten und Grenzen des Widerstandes zu bestimmen.
  • gliedern den historischen Zeitraum mithilfe der Grundlegenden Daten 9. November 1938 Novemberpogrome, 1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg, 20Juli 1944 Attentat auf Hitler, 8./9. Mai 1945 bedingungslose Kapitulation Deutschlands und erkennen die sinnstiftende Bedeutung von Daten für die Geschichtskultur.
  • verwenden die Grundlegenden Begriffe Nationalsozialismus, Antisemitismus, „Volksgemeinschaft“, „Ermächtigungsgesetz“, „Gleichschaltung“, „Nürnberger Gesetze“, Holocaust bzw. Shoa, Konzentrations- und Vernichtungslager bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Ideologie des Nationalsozialismus
  • Machtausbau und Systemstabilisierung: „Ermächtigungsgesetz“, „Gleichschaltung“, Propaganda, Terror
  • Ausprägung des Nationalsozialismus in Bayern an einem regionalen Beispiel
  • Leben im totalitären Staat
  • Expansions- und Eroberungspolitik, Zweiter Weltkrieg
  • Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden sowie weiterer Bevölkerungsgruppen
  • Widerstand im „Dritten Reich“: u. a. Weiße Rose, Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944
  • Kriegsende in Europa und Asien

G9 Lernbereich 3: Rechte des Menschen gestern und heute (Längsschnitt)  (ca. 6 Std.)
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Der Längsschnitt „Rechte des Menschen gestern und heute“ gibt einen Einblick in einen zentralen Aspekt der Verfassungsgeschichte. Die Schülerinnen und Schüler wiederholen, vernetzen und vertiefen ihre historischen Kenntnisse und Fertigkeiten und erfahren, dass es auch thematische und strukturelle Zugänge zur Geschichte gibt. Schwerpunkt bilden insbesondere diejenigen Grundlegenden Daten und Begriffe, die für das Thema besonders wichtig sind.

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen Grund- und Menschenrechte als bedeutende Errungenschaft. Sie nutzen diese Erkenntnis zur Orientierung in Geschichte und Gegenwart, insbesondere, um die Grund- und Menschenrechte als entscheidenden Teil des Wertekonsenses unserer Gesellschaft zu schätzen.
  • charakterisieren die Stellung des Individuums in der Ständegesellschaft hinsichtlich zentraler Merkmale.
  • untersuchen selbständig anhand vorgegebener Ausschnitte die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Menschenrechtserklärung von 1789 als Beispiele für die Wirkung aufklärerischen Denkens.
  • bewerten anhand von knappen Ausschnitten aus Quellen die Bedeutung der Grund- und Menschenrechte in Deutschland seit 1871. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in einer kurzen Argumentation.
  • erkennen die Bedeutung der UN-Menschenrechtscharta und der Europäischen Menschenrechtskonventionen und diskutieren die Probleme der Durchsetzung an einem aktuellen Beispiel.
  • wenden die Grundlegenden Daten 1776 amerikanische Unabhängigkeitserklärung, 1789 Französische Revolution, 1871 Reichsgründung, 1918 Novemberrevolution, 30. Januar 1933 Hitler Reichskanzler sowie die Grundlegenden Begriffe Monarchie, Stände, Adel, Bürger, Aufklärung, Menschenrechte, Verfassung, Parlament, Bürgertum, Liberalismus, Demokratie, Weimarer Verfassung, Nationalsozialismus, „Nürnberger Gesetze“ bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Ungleichheit in der Ständegesellschaft
  • aufklärerisches Denken: amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776, Menschenrechtserklärung von 1789
  • Stellung der Grund- und Menschenrechte im Deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland
  • Bedeutung der UN-Menschenrechtscharta und der Europäischen Menschenrechtskonvention

G9 Lernbereich 4: Deutschland und die Siegermächte 1945 – 1949 (ca. 9 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen, dass verschiedene Weichenstellungen der Siegermächte zur doppelten Staatsgründung 1949 führten. Sie nutzen diese Erkenntnis zur Orientierung in Geschichte und Gegenwart, um z. B. einzuschätzen, in welchem Ausmaß sich weltpolitische Rahmenbedingungen auf das Leben der Menschen auswirken können.
  • erklären am Beispiel Bayerns die Situation der Menschen in Deutschland nach Kriegsende, indem sie unterschiedliche Einflussfaktoren berücksichtigen, z. B. die Deutschland-Politik der Siegermächte und die Versorgungsproblematik.
  • erkennen auch anhand von Quellen beispielsweise aus digitalen Angeboten Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg als drastischen Einschnitt in die Biografie der Betroffenen.
  • werten Geschichtskarten aus, um die territorialen Entwicklungen vom Zweiten Weltkrieg bis zur doppelten Staatsgründung zu erklären.
  • diskutieren unter Berücksichtigung kurz- und langfristiger Ursachen, ob die deutsche Teilung vor dem Hintergrund der Politik der Alliierten und deren Weltanschauung nach dem Zweiten Weltkrieg unausweichlich war.
  • erörtern in einer schlüssig aufgebauten Argumentation vor dem Hintergrund alliierter Politik und der Lebenssituation in Deutschland Kontinuität und Wandel nach 1945.
  • wenden die Grundlegenden Daten und Begriffe 1946 Verfassung des Freistaats Bayern, 1949 Gründung der beiden deutschen Staaten, Potsdamer Konferenz, Flucht und Vertreibung, Entnazifizierung, Grundgesetz bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Weichenstellungen durch die Potsdamer Konferenz: Besatzung, Entnazifizierung
  • Situation im besiegten Deutschland: Flucht und Vertreibung, Versorgungsproblematik; politischer Neuanfang am Beispiel Bayerns (u. a. Bayerische Verfassung)
  • Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition und dessen Auswirkungen auf Deutschland
  • Teilung Deutschlands und doppelte Staatsgründung

G9 Lernbereich 5: Weltpolitik im Kalten Krieg (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen, dass der Gegensatz der Supermächte USA und Sowjetunion und deren Weltanschauungen prägend für die internationale Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren. Sie nutzen diese Erkenntnis zur Orientierung in Geschichte und Gegenwart, um das Ausmaß des Konfliktes für die Welt und die Menschheit einzuschätzen.
  • erläutern die Folgen der Blockbildung für Deutschland und die Welt sowie die Auswirkungen des Kalten Kriegs auf die Menschen in verschiedenen Teilen der Welt.
  • werten anspruchsvolle Quellen und Darstellungen zum Verlauf und zur Lösung der Kuba-Krise anhand wesentlicher Kriterien aus einem bekannten Kriterienkatalog aus, um Bereitschaft zu Diplomatie und Kompromissfähigkeit als ein entscheidendes Mittel zur Erhaltung des Friedens zu erkennen.
  • analysieren Bildquellen zum Vietnamkrieg, um den Einfluss der kritischen Berichterstattung auf den politischen Entscheidungsprozess zu erkennen.
  • analysieren Geschichtskarten sowie Bild- und Textquellen z. B. aus digitalen Angeboten, um den Umbruch im Ostblock ab 1989/90 als Epochenwende erklären zu können.
  • erklären an einem Beispiel Folgen der Entkolonialisierung, um zu erkennen, dass bestimmte Auswirkungen bis heute sichtbar sind.
  • gliedern den Zeitraum des Kalten Kriegs selbständig anhand der Grundlegenden Daten 1961/62 Kuba-Krise, ab 1989/90 Umbruch im Ostblock und wenden die Grundlegenden Begriffe Adenauer, Westintegration, Deutsche Frage, Kalter Krieg, NATO, Entkolonialisierung bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Blockbildung (u. a. NATO und Warschauer Pakt) und deren Auswirkung auf Mensch und Gesellschaft, Integration der beiden deutschen Staaten in die Bündnissysteme
  • Kuba-Krise als ein Höhepunkt des Kalten Kriegs
  • Vietnamkrieg als Beispiel für einen Stellvertreterkrieg
  • Entspannungspolitik, Zusammenbruch des Ostblocks und das Ende des Ost-West-Konflikts
  • Entkolonialisierung: Auswirkungen auf die betroffenen Länder an einem Beispiel