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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle

1 Selbstverständnis des Faches Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle und sein Beitrag zur Bildung
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Als Leitfach erfüllt das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle in besonderem Maße den Auftrag der Wirtschaftsschule, eine berufliche Grundbildung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine grundlegende betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche und rechtliche Bildung. Die erworbenen Kompetenzen befähigen die Schülerinnen und Schüler, spätere Problemstellungen im beruflichen, aber auch im privaten Umfeld zu meistern. Die Lernbereiche, in denen die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, beziehen daher in jeder Jahrgangsstufe sowohl das private als auch das betriebliche Umfeld ein.

Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle fungiert als Leitfach des gesamten Fächerkanons der Wirtschaftsschule. Die hier erworbenen Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen sind nicht nur im Fach selber von Nutzen, sondern sind auch auf andere Fächer sowie weitere, nicht wirtschaftliche Problemstellungen übertragbar und können dort erfolgreich angewendet werden. Ebenso profitiert umgekehrt das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle von den in anderen Fächern erworbenen Kompetenzen.

Das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle bereitet zum einen die Schülerinnen und Schüler auf eine Ausbildung – nicht nur im wirtschaftlichen Bereich – vor, zum anderen bietet das Fach den Schülerinnen und Schülern auch die Möglichkeit, sich im Anschluss weiter schulisch zu qualifizieren. Darüber hinaus erlauben es die erworbenen Kompetenzen, wirtschaftliche Problemstellungen auch im privaten Umfeld erfolgreich zu meistern.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell "Betriebliche Steuerung und Kontrolle"

Das Modell gliedert sich in drei Gegenstandsbereiche (Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Recht), vier prozessbezogene Kompetenzen (analysieren, beurteilen, kommunizieren, handeln) und vier Perspektiven (Schülerin bzw. Schüler in der Rolle als Konsument, Arbeitnehmer, Staatsbürger und Unternehmer). In ihren jeweiligen Rollen erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie auf die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen in Beruf und Privatleben vorbereiten.


Das Leitfach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle folgt einem fächerübergreifenden Ansatz. Im Vordergrund stehen praxisorientierte, lebens- bzw. berufsorientierte Handlungssituationen, die von den Schülerinnen und Schülern ganzheitlich gelöst werden. Theoretische betriebs- und volkswirtschaftliche Grundlagen werden praxisorientiert vermittelt und befähigen zu kompetentem Handeln in beruflichen und privaten Situationen. Neben der Vermittlung von fachlichen Kompetenzen werden im Unterricht verstärkt überfachliche Kompetenzen angebahnt und gefördert. Lernen wird erleichtert, wenn der Zusammenhang zur Berufs- und Lebenspraxis immer wieder deutlich zu erkennen ist. Dabei spielen konkret auszuführende Handlungssituationen, aber auch in der Vorstellung oder Simulation vollzogene Operationen sowie das gedankliche Nachvollziehen und Bewerten von Handlungen eine wichtige Rolle.


Die im Lehrplan beschriebenen Kompetenzerwartungen orientieren sich sowohl an typischen Geschäftsprozessen eines Unternehmens, als auch an typischen Lebenssituationen von Schülerinnen und Schülern.

2.2 Prozessbezogene Kompetenzen
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Die prozessbezogenen Kompetenzen Analysieren, Beurteilen, Kommunizieren und Handeln ziehen sich wiederkehrend durch alle Jahrgangsstufen, bauen aufeinander auf und sind progressiv. Schülerinnen und Schüler analysieren, kommunizieren, beurteilen und handeln in jedem einzelnen Lerngebiet. Hierdurch wird es ermöglicht, fortwährend und vertiefend Kompetenzen aufzubauen und zu erwerben.

Analysieren
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Die Schülerinnen und Schüler erfassen betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche oder rechtliche Handlungssituationen und analysieren bzw. strukturieren diese.

Kommunizieren
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Schriftliche und mündliche Kommunikation sind zentrale Bestandteile jeder Aufgabenstellung. Im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle spielen wirtschaftliche und rechtliche Fachbegriffe eine zentrale Rolle. Die Schülerinnen und Schüler müssen diese Fachsprache aktiv und passiv beherrschen und sie adressatengerecht in die Kommunikation einbinden. Die für die konkrete Handlungssituation von den Schülerinnen und Schülern letztendlich erarbeiteten Lösungsvorschläge werden in schriftlicher oder mündlicher Form sach- und adressatengerecht unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache kommuniziert.

Beurteilen
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Die Schülerinnen und Schüler bewerten und reflektieren zu treffende Entscheidungen für betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche oder rechtliche Problemstellungen. Dabei beleuchten sie alternative Lösungsmöglichkeiten der Handlungssituation unter verschiedenen Kriterien. Mit zunehmendem Kompetenzaufbau verfeinern sie ihre Urteilsfähigkeit.

Handeln
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Die Aufgabenstellung wird im Rahmen der vollständigen Handlung schließlich mittels eines Handlungsproduktes gelöst. Hierfür ist es notwendig, dass sich die Schülerinnen und Schüler zunächst über die Aufgabenstellung orientieren, sich die für die Lösung notwendigen Informationen beschaffen und diese analysieren. Im Anschluss müssen Handlungsalternativen geplant, verglichen und beurteilt werden. Die Lösung kann je nach Problemstellung alleine oder im Team gefunden werden.

Betriebswirtschaft
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Der Gegenstandbereich der Betriebswirtschaft ist zentral für das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle. Die Schülerinnen und Schüler agieren im Unterricht entweder in der Rolle als Arbeitnehmer oder Unternehmer in einem Unternehmen oder stehen als Konsumenten im Kontakt zu Betrieben. In jedem Fall handeln sie gemäß ihrer zugewiesenen Rolle. Die notwendigen Kompetenzen erwerben sie im Unterricht.

Volkswirtschaft
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Auf der einen Seite werden bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen volkswirtschaftliche Gegebenheiten als Rahmenbedingungen vorausgesetzt. Auf der anderen Seite geht die Volkswirtschaftslehre von einem betriebswirtschaftlich sinnvollen Handeln der Unternehmen aus. Beide Teilbereiche der Wirtschaftswissenschaften stehen daher in engem Zusammenhang und können nicht isoliert betrachtet werden.

Recht
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Rechtliche Rahmenbedingungen beeinflussen wirtschaftliche Entscheidungen. Dies gilt sowohl für Verbraucher und Staatsbürger als auch für Unternehmer und Arbeitnehmer. Die Schülerinnen und Schüler sollen daher die Kompetenz erwerben, Handlungssituationen unter Berücksichtigung von gültigen Rechtsnormen zu beurteilen und abschließend rechtlich korrekt zu handeln.

Konsumentenperspektive
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Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, wirtschaftliche Lebenssituationen im Alltag erfolgreich zu meistern. So treffen sie z. B. regelmäßig Kaufentscheidungen oder müssen für ihre Zukunft vorsorgen. Die Schülerinnen und Schüler lernen jedoch auch, Kaufentscheidungen in Hinblick auf die Notwendigkeit einer geplanten Anschaffung zu hinterfragen. Es findet somit auch eine ökonomische Verbraucherbildung statt, indem sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit ihrer Rolle als Konsumenten auseinandersetzen.

Arbeitnehmerperspektive
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In der Rolle als Arbeitnehmer erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die es ihnen im späteren Berufsleben ermöglichen, erfolgreich in einem Unternehmen zu agieren. Die Schülerinnen und Schüler verfassen z. B. Angebote oder Mängelrügen.

Staatsbürgerperspektive
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Als mündige Staatsbürger beurteilen die Schülerinnen und Schüler wirtschaftspolitische Entscheidungen. Sie begreifen sich als Bürgerinnen und Bürger mit Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Dies spiegelt sich z. B. in der Bereitschaft wider, aufgrund der demographischen Entwicklung neben der gesetzlichen Rentenversicherung zusätzlich private Vorsorge zu treffen, oder auch darin, Steuererklärungen wahrheitsgemäß auszufüllen.

Unternehmerperspektive
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In der Rolle als Unternehmer handeln die Schülerinnen und Schüler ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig. Sie sind sich ihrer unternehmerischen Verantwortung bewusst.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle
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Der Fachlehrplan Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle ist in Lernbereiche gegliedert. Darin sind jeweils von den Schülerinnen und Schülern zu erwerbende Kompetenzerwartungen in Form konkreter Handlungen formuliert. Die Kompetenzen werden durch die Inhalte bei Bedarf spezifiziert. Die Inhalte verstehen sich somit als Konkretisierung der zuvor beschriebenen Kompetenzerwartungen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die weiteren Lerninhalte, anhand derer die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben sollen, in möglichst großer pädagogischer Eigenverantwortung durch die Schulen selbst festgelegt werden können.

Die Lernbereiche und die im Rahmen des jeweiligen Lernbereiches zu erwerbenden Kompetenzen beziehen sich entweder auf das private oder das berufliche Umfeld der jungen Menschen. Im beruflichen Umfeld wächst das Unternehmen, in welchem die Schülerinnen und Schüler agieren, von einem kleinen und regional tätigen Unternehmen über ein mittelständisches und national agierendes Unternehmen hin zu einem international tätigen Großunternehmen. Um eine bessere Gliederung der Lernbereiche zu ermöglichen, sind diese teilweise weiter untergliedert, bilden jedoch eine zusammenhängende thematische Einheit.

Die zu erwerbenden Kompetenzen sind aufeinander abgestimmt und bauen aufeinander auf. Neben den fachlichen Kompetenzen werden auch Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenzen gefördert. Die Schülerinnen und Schüler lernen z. B. teamorientiert zu arbeiten oder können situativ angemessen mit Kunden, Lieferanten oder Ausbildern kommunizieren. Aber auch die Kompetenz, das Feedback eines Personalverantwortlichen oder Mitarbeiters aufzunehmen und für künftige Handlungen umzusetzen, wird zunehmend erworben.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle steht als Leitfach mit nahezu allen Fächern der Wirtschaftsschule in enger Verbindung. Eine besondere Nähe ergibt sich zu dem Fach Informationsverarbeitung. Die Lernbereiche der beiden Fächer sind eng miteinander verwoben und aufeinander abgestimmt. Zudem erfordert der Einsatz des Computers im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle eine Zusammenarbeit der beiden Fächer. Beispielsweise lautet ein Lernbereich in der vierstufigen Wirtschaftsschule „Ein Unternehmen in der Region erkunden“. Das Fach Informationsverarbeitung leistet mit dem Lernbereich „Informationen suchen, bewerten, verarbeiten und präsentieren, um ein Unternehmen in der Region zu erkunden" sowohl vorbereitende, begleitende, als auch nachbereitende Unterstützung.

In besonderer Art ist das Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle mit dem Übungsunternehmen verzahnt. Dort werden die zuvor erworbenen Kompetenzen in einem Unternehmen praxisorientiert vertieft. Es findet eine phasenversetzte Umsetzung der im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle erworbenen Kompetenzen statt. Auch Wirtschaftsgeographie ist zum Beispiel in der vierstufigen Wirtschaftsschule über das Lerngebiet „Ein Ausbildungsort auswählen und erreichen“ eng mit dem Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle verbunden.

Es ergeben sich aber auch Anknüpfungspunkte zu den allgemeinbildenden Fächern. Mathematik liefert z. B. über die Prozentrechnung eine Grundlage für das Erstellen einer Ausgangsrechnung. Das Fach Deutsch vermittelt notwendige Kompetenzen im sprachlichen und kommunikativen Bereich über die prozessbezogenen Kompetenzen des Sprechens und Zuhörens sowie Schreibens.

Berufliche Orientierung
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Der Unterricht im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle stellt in jeder Jahrgangsstufe einen direkten Bezug zum späteren Berufsleben her. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in ihrer Rolle als Arbeitnehmer mit unterschiedlichen kaufmännischen Berufsbildern auseinander. Dies unterstützt ihre Berufsfindung. Die erworbenen Fach-, Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenzen tragen dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler später im Beruf in der Lage sind, erfolgreich zu agieren.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Kommunikationsmedien unterstützen Lernprozesse in vielfältiger Weise und sind heute im privaten Umfeld, aber auch im Beruf allgegenwärtig. Ihr Einsatz als Hilfsmittel zur Informationsgewinnung erfolgt verantwortungsvoll und gezielt. Gerade für die Beantwortung wirtschaftlicher Fragestellungen ist der Einsatz unterschiedlicher Medien wie z. B. des Internets besonders hilfreich. Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen die Quellen kritisch. Zudem ermöglichen Kommunikationsmedien eine sach- und adressatengerechte Präsentation von Arbeitsergebnissen.

Ökonomische Verbraucherbildung
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Die Schülerinnen und Schüler treffen im Bereich des wirtschaftlichen Handelns bewusste Entscheidungen und können deren Folgen abschätzen. Sie beziehen aber auch soziale und ökologische Aspekte in ihre Entscheidungen ein. Ferner wägen sie mögliche Alternativen anstehender Entscheidungen ab, berücksichtigen dabei Risiken und treffen eine wohl überlegte, bewusste Entscheidung in ihrer Rolle als Verbraucher.

Soziales Lernen
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Die Schülerinnen und Schüler nehmen nicht nur ihre eigenen Interessen wahr, sondern verstehen sich als Teil der Solidargemeinschaft, für die sie Verantwortung übernehmen. Aufgrund auszuführender Handlungsaufträge, die auch im Team erledigt werden können, lernen Schülerinnen und Schüler beispielsweise Kompromisse einzugehen. Ebenso werden Selbstkompetenzen, wie (z. B. Durchhaltevermögen) gefördert.

Sprachliche Bildung
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Die Schülerinnen und Schüler erweitern über Handlungssituationen ihre Sprachkompetenz, da beständig eine Kommunikation vonnöten ist. Der Verwendung wirtschaftlicher und fachlicher Begriffe kommt hierbei eine besondere Rolle zu. Sie lernen, sich situations- und adressatengerecht zu äußern.