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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Islamischer Unterricht 9

IU9 Lernbereich 1: Miteinander leben – Partnerschaft und Familie reflektieren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • charakterisieren auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen verschiedene Formen des Zusammenlebens nach unterschiedlichen Kriterien.
  • formulieren eigene Wünsche und Erwartungen in Bezug auf Partnerschaften und setzen sich kritisch mit idealisierten Vorstellungen diesbezüglich auseinander.
  • erklären das Verständnis von Ehe zu Muhammads Zeiten und vergleichen dieses mit aktuellen Vorstellungen von Partnerschaft, um altersgemäß über den Zusammenhang von Ehe und partnerschaftlichen Beziehungen in Tradition und Religion zu diskutieren.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Formen des Zusammenlebens und Kriterien, z. B. Ehe, Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende, Alleinstehende, Großfamilie, Kernfamilie, Patchworkfamilie, Wohngemeinschaft; Kriterien, z. B. ehelich/nicht ehelich, mit Kindern/ohne Kinder, gleichgeschlechtlich/gemischtgeschlechtlich, alleinlebend/zusammenlebend, lose/eng
  • idealisierte Vorstellungen, z. B. Aussehen, Herkunft, Religion, Status, Bildungsstand, glückliche Ehe, kinderreiche Familie, transportiert durch z. B. Medien, Familie und Freundeskreis
  • mögliche Themen zur Diskussion, z. B. Eheverständnis, Eheschließung, Aufgabenverteilung, Treue und gegenseitiges Vertrauen, zerbrechende Beziehungen, Ehescheidung, arrangierte Ehen, Polygamie, Konflikte und ihre Bewältigung, Kinderlosigkeit in der Ehe

IU9 Lernbereich 2: Religiöses Leben – Spiritualität diskutieren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • tauschen sich darüber aus, was ihnen im Alltag Ruhe, Sicherheit und Kraft gibt, und reflektieren den Stellenwert religiöser Frömmigkeit im Leben von Musliminnen und Muslimen.
  • diskutieren das Spannungsfeld von traditionellem Ritual und spirituellem Gehalt.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • persönliche Frömmigkeit als Lebenshilfe, z. B. Gebet und Meditation als Besinnung auf Gott und den Sinn des Lebens, Bedeutung des täglichen Gebets für den persönlichen Lebensrhythmus
  • eigene Spiritualität im Verhältnis zu traditionellen Ritualen; religiöse Frömmigkeit im Koran, z. B. K 2:177

IU9 Lernbereich 3: Glaubenslehre des Islams – Menschliche Freiheit reflektieren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • tauschen sich über die Frage aus, was sie in ihrem Leben als unabwendbar betrachten und wo sie Einflussmöglichkeiten sehen.
  • unterscheiden verschiedene religiöse und philosophische Vorstellungen von Vorherbestimmung und Freiheit des Menschen.
  • erschließen anhand ausgewählter Textbeispiele das Zusammenspiel von göttlicher Bestimmung und Freiheit des Menschen im Islam.
  • erkennen, dass der Koran weder Fatalismus noch Schicksalsgläubigkeit lehrt und die Verantwortung bei jedem einzelnen liegt.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • religiöse und philosophische Vorstellungen, z. B. Prädestination, Kismet, Theodizee (auch christliche Perspektive), Fatalismus, Voluntarismus
  • Zusammenspiel von göttlicher Bestimmung und Freiheit des Menschen im Koran, z. B. Glaube an die Vorherbestimmung als Glaubensartikel, arabische Begriffe qadr und qadā

IU9 Lernbereich 4: Propheten – Ungerechtigkeiten entgegentreten
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • formulieren konkrete Fragestellungen, die Ungerechtigkeiten in der Welt aufzeigen und den Frieden gefährden.
  • erläutern in Bezug auf ausgewählte Fragestellungen Ursachen und Folgen von Ungerechtigkeit in der Welt.
  • reflektieren mögliche Lösungswege der gewählten Fragestellungen und zeigen unter Einbezug islamischer Moralvorstellungen Konsequenzen für das Verhalten im Alltag auf.
  • beschreiben, wie ausgewählte Propheten mit Ungerechtigkeiten in ihrer Umwelt umgegangen sind.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Fragestellungen, z. B. soziale, (umwelt-)ethische, wirtschaftliche, politische
  • Ungerechtigkeiten, z. B. Erste Welt/Dritte Welt, reich/arm, Überfluss/Mangel: eigene Recherche, z. B. Medien, wissenschaftliche und journalistische Texte
  • islamische Moralvorstellungen im Koran, z. B. Bescheidenheit, Ehrfurcht vor Gott, gerechter Umgang mit den Mitmenschen und der Schöpfung
  • Propheten und der Kampf um Gerechtigkeit: u. a. Muhammad in Mekka

IU9 Lernbereich 5: Muhammads Leben und Wirken – Frieden gestalten
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben in Grundzügen Konflikte und Verhandlungen Muhammads in der medinensischen Zeit (622-632) und verorten diese historisch sowie geographisch.
  • erläutern auf der Basis ihrer Kenntnis ausgewählter Koranstellen zu Konflikten und Verhandlungen Muhammads in der medinensischen Zeit den Zusammenhang zwischen dem Verlauf konfliktbeladener Jahre Muhammads in Medina und der Offenbarung bestimmter Koranpassagen.
  • beschreiben das Bemühen Muhammads um einen langfristigen und beständigen Frieden in Medina und auf der arabischen Halbinsel und reflektieren das ambivalente Verhältnis zu den jüdischen Stämmen in Medina.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Kämpfe der Quraisch (Stamm des Propheten) und ihrer Verbündeten gegen den Propheten Muhammad und die Urgemeinde: Schlacht von Badr (624 n. Chr.), Schlacht von Uhud (625 n. Chr.) und die sog. Grabenschlacht (627 n. Chr.)
  • u. a. die Verträge von Medina und Hudaibiyya (628 n. Chr.)
  • Auseinandersetzung mit den Schriftbesitzern
  • Konflikte und Verhandlungen Muhammads im Koran

IU9 Lernbereich 6: Koran und Schrifttradition – Überlieferungen erklären
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erklären ausgewählte Koransuren in Bezug auf die im Islam dargestellten Offenbarungsanlässe.
  • beschreiben und erläutern exemplarisch das Zusammenspiel von Sunna und Koran.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Offenbarungsanlässe (Asbāb an-nusūl) als eigenständige Textgattung der Auslegung des Korans
  • Unterscheidung mekkanischer und medinensischer Suren und ausgewählte Koransuren/Themen, z. B. Bekehrung der Menschen und Bekräftigung von Muhammads Prophetentum in mekkanischen Suren
  • Zusammenspiel zwischen Koran und Sunna, z. B. Bedeutung von Aussagen des Korans im Rahmen der damaligen Lebensumstände, Tragweite von Aussagen des Korans für die Gegenwart, Präzisierung und Verdeutlichung von Aussagen des Korans
  • Beispiele für die Präzisierungen, z. B. beim Gebet, der Gebetswaschung, der Pflichtabgabe, der Hadsch, beim Fasten

IU9 Lernbereich 7: Geschichte und Geographie des Islams – Glaubensrichtungen verstehen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • stellen die Entwicklung von Glaubensrichtungen und religiösen Strömungen dar.
  • erläutern Konzepte islamischer Normativität.
  • diskutieren über die islamische Normenlehre und mögliche Auswirkungen auf die moderne Lebenswelt.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Entwicklung der Glaubensrichtungen, z. B. unklare Herrschernachfolge bei Sunniten und Schiiten und Spaltung ab der zweiten Hälfte des 7. Jh., Ghulam Ahmad als Prophet und wiedergekehrter Messias bei Ahmadiyya ab dem 19. Jh. in Pakistan, Aleviten ab dem 13./14. Jh. in der Türkei, Sufismus als islamische Mystik ab dem 9. Jh. im Irak
  • Konzepte islamischer Normativität, z. B. islamische Normenlehre (Fiqh – Taqlīd, Fatwa und Mufti, Idschtihād), verschiedene Rechtsschulen
  • Bezüge zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, z. B. Suchtmittel, Liebe, Freundschaft, Konsum

IU9 Lernbereich 8: Religionen und Weltanschauungen – Extremismus reflektieren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben differenziert unterschiedliche Formen von Extremismus und ihre Folgen.
  • erkennen, dass religiöser Extremismus einen Missbrauch der Religionen darstellt, und treten dagegen ein.
  • reflektieren mögliche Ursachen einer religiösen Radikalisierung und diskutieren Möglichkeiten, diesen entgegenzuwirken.
  • erkennen Gemeinsamkeiten im Ethos der Weltreligionen und setzen sich mit religionsübergreifend anerkannten Regeln auseinander.
  • beschreiben Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen und Kulturen und treten in ihrem Lebensumfeld für Toleranz und friedlichen Umgang miteinander ein.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • politische und religiöse Dimensionen extremistischer Ideologien, z. B. Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Islamischer Staat
  • Extremismus, Fundamentalismus und Terrorismus vor dem Hintergrund unterschiedlicher Religionen
  • Motive und Formen religionsbezogener Diskriminierung: Antisemitismus, ggf. ein weiteres Beispiel
  • Präventionsmöglichkeiten und Hilfsangebote, z. B. in Familie, Freundeskreis, Schule, Staat („Beratungsstelle Radikalisierung“)
  • „Weltethos“ (Hans Küng): das Prinzip Menschlichkeit, die „Goldene Regel“ der Gegenseitigkeit, die Verpflichtung auf Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, die Partnerschaft von Mann und Frau sowie Nachhaltigkeit
  • Aussagen verschiedener Religionen und Weltanschauungen zum Thema Friedfertigkeit und Toleranz