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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Katholische Religionslehre 9

KR9 Lernbereich 1: Christliche Verantwortung im Alltag: Orientierung in Entscheidungsprozessen (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • zeigen an alltagsnahen Situationen aus ihrem persönlichen Erfahrungsbereich typische ethische Argumentationsweisen auf und beschreiben die Erfahrung von Schuld und Schuldgefühl bei Fehlverhalten.
  • ordnen alltägliche Argumentationsweisen unterschiedlichen Haltungen zu und nehmen die Bedeutung des Gewissens und der Gewissensbildung wahr.
  • begründen, inwiefern biblische Weisungen einen Freiheitsraum eröffnen, in dem sich die Beziehung des Menschen zu Gott abbildet.
  • diskutieren die Relevanz biblischer Weisungen, um verantwortliche Entscheidungen zu begründen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Handlungsmotivationen (z. B. Spaß, Streben nach Anerkennung, Nützlichkeit, Pflicht, Achtung von Autorität), aufgezeigt anhand von Wertkonflikten, z. B. im Zusammenhang mit sozialen Medien, Konsumverhalten, Körperkult; Orientierung am Zweck, am Genuss und an Autoritäten; Schuldigwerden an anderen Menschen, Reue
  • Notwendigkeit der Gewissensfreiheit und der Gewissensbildung auf der Ebene persönlicher Entscheidungsprozesse
  • Grundintention des Dekalogs als Garant einer freiheitlichen Lebensordnung: Auslegung des Prologs (Ex 20,2) mit Bezug auf einzelne Weisungen; zentrale Aussagen der Bergpredigt, insbesondere die Goldene Regel (Mt 7,12) als Appell an die Verantwortung des Einzelnen
  • Debatte anhand mindestens eines aktuellen Beispiels; ggf. Rückgriff auf bereits thematisierte Fragestellungen

KR9 Lernbereich 2: Jesus von Nazaret – Gott nimmt sich des Menschen an (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen wahr, wie Jesus in ihrem Umfeld und in der medialen Wirklichkeit dargestellt wird.
  • erkennen vor dem Hintergrund biblischer Texte die durch Jesus vermittelte Heilszusage Gottes, worin sein besonderes Selbstverständnis gründet.
  • vollziehen die absolute Vergebungsbereitschaft Gottes anhand des Handelns Jesu nach und erkennen im Sakrament der Versöhnung deren Vergegenwärtigung.
  • ordnen Jesu Auftreten theologisch ein und positionieren sich dazu.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • aktuelle Jesusdarstellungen, z. B. in Popkultur oder digitalen Welten, ggf. als Rechercheprojekt.
  • provozierende Zuwendung Gottes im Handeln Jesu vor dem Hintergrund seiner Zeit, z. B. Umgang mit Frauen (z. B. Lk 8,1-3), mit sozialen Randgruppen (z. B. Lk 5,12-16), mit Menschen, die nicht zum Volk Israel gehören (z. B. Mt 15,21-28)
  • vergebendes Wirken Gottes durch Jesus Christus, z. B.: Joh 8,1-11; das Sakrament der Versöhnung als Heilsangebot Gottes an den Menschen: Reue, Umkehr, Chance auf Neubeginn
  • theologische Dimension des Handelns Jesu: göttliche Vollmacht; Konsequenzen für das eigene Gottesbild

KR9 Lernbereich 3: Freundschaft – Partnerschaft – Liebe: verantwortliche Gestaltung von menschlichen Beziehungen (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren Darstellungen von Geschlechterrollen und Vorstellungen von Sexualität in ihrem Umfeld.
  • erörtern Anforderungen und Wert von Partnerschaft, Liebe und Sexualität vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes und pflegen eine wertschätzende Sprache.
  • grenzen Sexualität als Ausdruck gelingender Liebe ab von zerstörerischen und ausbeuterischen Ausprägungen der Sexualität.
  • deuten das kirchliche Eheverständnis als Ausdruck verantwortlicher Partnerschaft.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Schönheitsideale, Rollenklischees und Erwartungshaltungen, z. B. aus Werbung, Filmen oder sozialen Medien
  • eigene Sehnsüchte, Wünsche und Erwartungen (z. B. Treue, Verlässlichkeit, Aufrichtigkeit); gegenseitiger Respekt, Achtsamkeit, Wahrung der Intimsphäre; Wertschätzung der in der Gottebenbildlichkeit begründeten Würde des Menschen; Entwicklung von Sprachfähigkeit
  • Sexualität als Gabe und Aufgabe (auch sexuelle Orientierung); Gefährdung der persönlichen Integrität, z. B. Pornografie,sexuelle Grenzüberschreitungen, Prostitution, sexualisierte Gewalt; Angebote von kirchlichen Beratungsstellen: Prävention und Intervention
  • die sakramentale Ehe als Abbild des Bundes von Gott und Mensch, Christus und Kirche: gegenseitige Zuneigung, Wohl der Ehegatten und Treue, Ja zum Kind und Unauflöslichkeit; besonderer Schutz von Ehe und Familie

KR9 Lernbereich 4: Unter dem Anspruch der Wahrheit: Christsein in gesellschaftlicher Bedrängnis (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erschließen anhand aktueller Fälle Gründe für Benachteiligung oder Verfolgung von Christinnen und Christen weltweit.
  • erläutern an ausgewählten Beispielen, wie einzelne Christinnen und Christen und die Katholische Kirche von totalitären Regimen herausgefordert und bedrängt wurden.
  • begründen die Unvereinbarkeit von christlichem Glauben und totalitärem Denken.
  • reflektieren und würdigen die Religionsfreiheit im Rahmen des Einstehens für die Wahrheit als wichtige Grundlage gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Beispiele für politische, soziale und religiöse Gründe für Diskriminierung und Verfolgung von Christinnen und Christen
  • Anpassung, Rückzug, Exil und Widerstand angesichts totalitärer Herrschaft: Zeit des Nationalsozialismus (z. B. zeitgenössische Hirtenworte und Rundschreiben, persönlicher Widerstand von Christinnen und Christen, ggf. mit regionalen Bezügen) und Christsein in der DDR (z. B. Benachteiligung in Schule, Ausbildung und Beruf); Anstöße zur Überwindung der totalitären Regime in Europa, z. B. Johannes Paul II.
  • biblische begründete Werthaltungen, z. B. Achtung der Würde eines jeden Menschen, Eintreten für Freiheit und Gerechtigkeit; christliche Verantwortung für die Gesellschaft, z. B. Gaudium et spes 76
  • Religionsfreiheit: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art.18, Dignitatis humanae

KR9 Lernbereich 5: Begegnung mit dem jüdischen Glauben (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • entdecken Spuren und Zeugnisse jüdischen Lebens in ihrer Umwelt.
  • erläutern die herausragende Stellung der Tora für das Judentum, seinen Glauben und seine Kultur, wie sie in der Gottesvorstellung sowie in der religiösen Praxis zum Ausdruck kommt.
  • erklären gemeinsame Traditionen von Judentum und Christentum und Unterschiede im Glauben beider Religionen.
  • begründen, vor allem angesichts der belasteten Geschichte zwischen Judentum und Christentum, die grundsätzliche Notwendigkeit des Dialogs und der wertschätzenden Begegnung als Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Spuren jüdischen Lebens vor Ort, z. B. Friedhof oder Synagoge, Gedenktafeln bzw. Stolpersteine, Besuch einer Synagoge oder jüdischen Gemeinde
  • die Tora und ihre Bedeutung als persönliche wie gesellschaftliche Weisung zu einem geglückten Leben, als geistiges Zentrum des Tanach sowie als Grundlage von Kult und Brauchtum: Lebensgestaltung, -regeln, Feste, Gottesdienst
  • zentrale Motive jüdischer Identität und Geschichte, insbesondere Gott des Bundes und Exodus-Tradition; Stellenwert von Jerusalem und des von Gott geschenkten Landes
  • der Jude Jesus; unterschiedliche Bewertung der Person Jesu und seiner Bedeutung in Judentum und Christentum: Ablehnung der Gottessohnschaft Jesu Christi und eines trinitarischen Gottesbildes
  • Eckpunkte einer wechselvollen Geschichte: Konflikte im Frühchristentum (z. B. Stephanus, Paulus); zwischen Austausch und Verfolgung in Mittelalter und Neuzeit (z. B. Maimonides, Zeugnisse jüdischen Lebens in Deutschland); Auswirkungen der Shoah auf das gegenseitige Verhältnis; Stationen des jüdisch-christlichen Dialogs in der Neuzeit, z. B. Nostra aetate, Weltgebetstreffen in Assisi, Dabru emet (Redet Wahrheit) – eine jüdische Stellungnahme zu Christen und Christentum