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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sozialpraktische Grundbildung 9 (SWG)

SpG9 Lernbereich 1: Erziehung als Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung verstehen (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • ermitteln aus verschiedenen Quellen Grundzüge anthropologischer sowie sozialpsychologischer Erklärungsansätze von Kindheit und Entwicklung und vollziehen so Phasen der menschlichen Entfaltung nach.
  • erschließen mithilfe von Beispielen wie „Wolfskinder“ oder „Kaspar Hauser“ die Erziehungsbedürftigkeit des Menschen und begreifen dabei die hohe Bedeutung gelungener Sozialisation für die Entwicklung des Menschen.
  • analysieren die Anlage-Umwelt-Debatte über die Entfaltung des Menschen, um Spielräume für die individuelle Entfaltung des Menschen einzuschätzen.
  • erarbeiten die historische Bedingtheit des Blicks auf Kindheit und Pädagogik, um die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und individuellem Verhalten zu verdeutlichen.
  • beschreiben verschiedene Erziehungs- und Führungsstile in Familien sowie pädagogischen Einrichtungen und reflektieren Vor- und Nachteile der Stile anhand von Fallbeispielen.
  • diskutieren gesellschaftliche Anforderungen an Einrichtungen zur Kinderbetreuung, nutzen dafür die Breite der Angebote vor Ort und wenden ‒ ggf. im Rahmen eines Unterrichtsprojekts ‒ Techniken zur Ergebnispräsentation an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Mensch als erziehungsbedürftiges Wesen (anthropologische und sozialpsychologische Grundlagen), Phasen- und Stufenmodelle zur Beschreibung der psychosozialen Entwicklung des Menschen
  • Anlage-Umwelt-Debatte, u. a. genetische und soziale Faktoren der Entwicklung
  • Kindheit und Pädagogik im historischen Wandel, z. B. anhand von digitalen Elternratgebern und Auszügen aus klassischen Texten der Pädagogik
  • Erziehungs- und Führungsstile in Familie und pädagogischen Einrichtungen
  • Anforderungen von Staat und Gesellschaft an Kindergärten und Betreuungseinrichtungen (ggf. Kontakt mit Einrichtungen, Träger, Konzepte)
Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen

SpG9 Lernbereich 2: Inklusion und Integration als gemeinsame Aufgabe begreifen (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben anhand von Soziogrammen Gruppenstrukturen und -prozesse in sekundären sozialen Gruppen und wenden dabei soziologische Fachbegriffe (u. a. Position, Rolle, Status) korrekt an.
  • erschließen z. B. anhand von Erklärfilmen die Begriffe Inklusion, Integration und Exklusion und setzen sich mit den diesen Konzepten zugrunde liegenden Menschenbildern oder Gruppentheorien auseinander.
  • analysieren ein einschlägiges Konzept und erkennen den Stellenwert von Inklusion und Integration im 21. Jahrhundert im Vergleich mit früheren Epochen der Geschichte.
  • erkunden an Fallbeispielen inkludierende Maßnahmen in Bildungseinrichtungen, Arbeitswelt oder öffentlichem Leben und erkennen Inklusion als Herausforderung für Staat und Gesellschaft.
  • entwickeln eigene Vorschläge für Barrierefreiheit im schulischen und lokalen Umfeld und erfahren dadurch Chancen und Grenzen der Inklusion.
  • diskutieren unterschiedliche Möglichkeiten sowie Hemmnisse der gesellschaftlichen Teilhabe verschiedener Gruppen, z. B. von Menschen mit Behinderung, Migrantinnen und Migranten, bildungsfernen Schichten.
  • entwickeln vor dem Hintergrund von Inklusion und Integration eine unvoreingenommene Grundhaltung gegenüber allen Menschen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • das Individuum in sekundären sozialen Gruppen (z. B. Peergroup, Verein, Betrieb): Rollenverhalten, Anpassungsdruck, Normierungs- und Sanktionsformen, Gruppenstrukturen und -prozesse in Klein- und Großgruppen
  • Begriffe Inklusion, Exklusion, Integration und ihnen zugrunde liegende Menschenbilder oder Gruppentheorien
  • inklusives Konzept und sein Stellenwert im 21. Jahrhundert, z. B. die UN-Behindertenkonvention, Nationaler Handlungsplan der Bundesregierung oder ein kommunales Integrationskonzept, im Vergleich mit früheren Epochen der Geschichte, z. B. Mittelalter, Frühe Neuzeit, Nationalsozialismus
  • inklusive Maßnahmen in Bildungseinrichtungen, in der Arbeitswelt oder im öffentlichen Leben, z. B. in den Bereichen Kommunikation und öffentliche Gebäude
  • Barrierefreiheit im schulischen und lokalen Umfeld, z. B. Texte in Einfacher Sprache, barrierefreie Webseiten etc.
  • Möglichkeiten und Hemmnisse der gesellschaftlichen Teilhabe verschiedener Gruppen

SpG9 Lernbereich 3: Freizeit und Medienkonsum reflektiert gestalten (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • systematisieren Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und wägen den Stellenwert medienbasierter Freizeitgestaltung ab.
  • analysieren (z. B. durch eine Befragung) Unterschiede in der Freizeitgestaltung zwischen den Generationen und erkennen sowie bewerten Veränderungen durch den Einfluss moderner Medien.
  • entwerfen Kriterien sinnvollen Freizeitverhaltens und diskutieren mögliche Folgen für die persönliche Lebensführung.
  • analysieren anhand von statistischem Material Zusammenhänge zwischen medialem Nutzungsverhalten und soziostrukturellen Faktoren, um den Zugang zu Informationen vor dem Hintergrund der Chancengerechtigkeit wertzuschätzen.
  • beurteilen den Einfluss sozialer Netzwerke auf den Einzelnen, erkennen mögliche Vorteile und wägen Risiken ab.
  • identifizieren Chancen sowie Gefahren bei der Nutzung elektronischer Medien, überprüfen ihr eigenes Nutzungsverhalten und diskutieren Notwendigkeit und Grenzen staatlicher Kontrollmechanismen.
  • führen eine Erhebung zu einem Thema aus dem Bereich „Medien und ihre Nutzung“ durch und bereiten die gewonnenen Informationen mithilfe geeigneter Präsentationsmittel auf.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Freizeitgestaltung im Wandel der Zeit: Stellenwert von Medien, Vergleich von Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Auswirkungen des durch medienbasierte Freizeitgestaltung bewirkten Wandels auf den Einzelnen; Aspekte sinnvoller Freizeitgestaltung
  • Zusammenhänge zwischen medialem Nutzungsverhalten und soziostrukturellen Faktoren, z. B. Einkommen, Alter, Bildung, Geschlecht
  • soziale Netzwerke und ihr Einfluss auf den Einzelnen: Möglichkeiten, Grenzen und Risiken
  • elektronische Medien zwischen Unterhaltung und Suchtgefahr: Kategorien, Möglichkeiten (z. B. Lernspiele, Strategiespiele) und Gefahren (z. B. Abhängigkeit, Aggression); staatliche Kontrollmechanismen
  • Erhebung und Verarbeitung von Informationen zu einem Thema aus dem Bereich „Medien und ihre Nutzung“

SpG9 Lernbereich 4: Die natürlichen Lebensgrundlagen wertschätzen und verantwortungsbewusstes Konsumverhalten entwickeln (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • strukturieren (z. B. mithilfe einer Mindmap) Belastungen der natürlichen Lebensgrundlagen und reflektieren ökologische, gesellschaftliche und politische Auswirkungen.
  • diskutieren Möglichkeiten und Grenzen lokaler, nationaler und internationaler Umweltpolitik an einem aktuellen Beispiel, um die Dimension ökologischer Probleme zu erfassen und die Notwendigkeit nachhaltigen globalen Handelns zu erkennen.
  • reflektieren ihr eigenes Handeln unter ökologischen Gesichtspunkten sowie den Beitrag des Einzelnen zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und entwickeln dadurch eine wertschätzende Haltung gegenüber Maßnahmen des Umwelt- und Klimaschutzes.
  • beschreiben an einem Beispiel, etwa aus der Lebensmittelbranche, Interessen von Produzenten und Verbrauchern und beurteilen vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit von Kennzeichnungspflicht und staatlicher Kontrolle.
  • wägen Konsumverhalten unter Berücksichtigung sowohl ökonomischer wie auch ökologisch-sozialer Gesichtspunkte ab und leiten aus diesen Erkenntnissen eine Orientierung für ihr Alltagshandeln ab.
  • bewerten neuere wirtschaftliche Entwicklungen, etwa im Bereich der Produktionsbedingungen, vor dem Hintergrund des Spannungsfelds zwischen Ökologie und Ökonomie.
  • erwägen Chancen eines Berufsfelds in Hinblick auf Nachhaltigkeit auf der Basis von Erkenntnissen, die sie im Rahmen einer selbst organisierten Erkundung oder eines Expertengesprächs ermittelt haben, und leiten ggf. eigene berufliche Perspektiven ab.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Belastung der natürlichen Lebensgrundlagen: ökologische, gesellschaftliche und politische Auswirkungen (z. B. hinsichtlich der Biodiversität), Möglichkeiten und Grenzen nationaler und internationaler Umweltpolitik
  • Beitrag des Einzelnen zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen
  • Verbraucherschutz und Lebensmittelhygiene: Interessen von Verbrauchern und Produzenten; Aufgaben des Staates
  • Konsum und ökologisch-soziale Verantwortung in verschiedenen Lebensbereichen, auch unter Berücksichtigung staatlicher Vorgaben (z. B. in der Bayerischen Verfassung)
  • Ökologie und Ökonomie: neuere Entwicklungen in der Wirtschaft, z. B. umweltverträgliche Verfahren, E-Mobilität
  • Nachhaltigkeit als Aspekt von Berufsfeldern, z. B. Umwelt- oder Lebensmittelbranche