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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sozialpraktische Grundbildung, Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder

1 Selbstverständnis der Fächer Sozialpraktische Grundbildung bzw. Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder und ihr Beitrag zur Bildung
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Sozialpraktische Grundbildung ist neben dem Fach Politik und Gesellschaft Profilfach für die sozialwissenschaftliche Ausrichtung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (SWG). In diesem Fach befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der sozialen Existenz des Menschen, seinen anthropologischen Voraussetzungen und konkreten Bedingungen sozialen Handelns.

Sie erleben nach der Kindheit die eigene Sozialisation zunehmend bewusster als einen Prozess der Übernahme sozialer Normen und Werte. In der beginnenden Adoleszenz sind sie in der Lage, die eigene Rolle bei diesem Prozess altersangemessen zu reflektieren und kritisch zu prüfen. Themen und Methoden leisten dabei einen Beitrag zur Identitätsentwicklung, während der sich die Schülerinnen und Schüler in neuen Beziehungsfeldern sehen und sich dort selbst verorten lernen. Wie in Politik und Gesellschaft wird das Interesse der Schülerinnen und Schüler auf das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft gelenkt. Dabei wird vertieft die Frage nach der Integration des Einzelnen in die Gesellschaft und nach seiner sozialen Verantwortung für den Mitmenschen gestellt.

In den Jahrgangsstufen 12 und 13 eröffnet sich Schülerinnen und Schülern der Sozialwissenschaftlichen Gymnasien die Möglichkeit, sich im Rahmen des Profilfaches Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder auch mit Blick auf die hohe Veränderungsdynamik gesellschaftlicher Bedingungen im nationalen wie im globalen Raum und mit wissenschaftspropädeutischem Anspruch auseinanderzusetzen. Damit werden die Zukunftsorientiertheit und Zukunftsfähigkeit der Heranwachsenden unterstützt.

Im Zentrum sowohl des Fachs Sozialpraktische Grundbildung als auch seiner Fortsetzung in der Qualifikationsphase stehen die soziale Wirklichkeit, die verschiedenen Handlungsfelder des Zusammenlebens sowie Möglichkeiten sozialen und politischen  Handelns.

Im Kontakt mit in der Praxis sozialer Arbeit erfahrenen Personen, Einrichtungen und Organisationen wird die Bedeutung für das Individuum wie auch für die Gesamtgesellschaft deutlich. Die Praktika leisten einen wertvollen Beitrag zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler. Durch die Nähe zur sozialen Praxis stärken sie ihre sozialen Kompetenzen und werden auf qualifizierte erzieherische, beratende, pflegerische und medizinische Tätigkeiten und Berufsfelder aufmerksam. Dadurch gewinnen sie persönliche Reife und zusätzliche Orientierung für Studium sowie Beruf. Ferner leisten Praktika einen Beitrag, Chancen und Grenzen sozialstaatlichen Handelns in Ansätzen selbst zu erfahren.

Das Fach Sozialpraktische Grundbildung sowie auch das Fach Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder erweitern im SWG die im Fach Politik und Gesellschaft vertiefte Politische Bildung um wesentliche soziale Aspekte und verstärken die Herausbildung sozialer Kompetenzen. Wenn Heranwachsende human- und gesellschaftswissenschaftliche Grundtatsachen sowie politische und soziale Zusammenhänge kennen, sind sie in der Lage, die soziale Realität differenziert wahrzunehmen und sachlich fundiert zu analysieren. Sie können eine komplexe gesellschaftliche und politische Wirklichkeit umso leichter begreifen, je kundiger sie aktuelle soziale und sozialpolitische Entwicklungen und Themen in übergeordnete Kategorien einzuordnen lernen.

Sozialpraktische Grundbildung wie auch Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder tragen somit über die praxisnahe Ausrichtung zur Entwicklung eigenverantwortlicher und gemeinschaftsfähiger Persönlichkeiten bei. Bezüge zur komplexen sozialen Wirklichkeit wecken Verständnis für unterschiedliche Lebenssituationen und stärken die Empathie. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen die Einsicht, dass das Handeln des Einzelnen und das Zusammenleben in Deutschland von Vorstellungen bestimmt werden, die auf den Werten des Grundgesetzes basieren, insbesondere auf der Würde des Menschen und den davon abgeleiteten Grundrechten. Die Fächer zielen damit ab auf eine Erziehung hin zur Toleranz, zum Willen und zur Fähigkeit, Konflikte konstruktiv und sachorientiert auszutragen sowie zu einem angemessenen Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen. Grundlage dafür ist eine von Mitmenschlichkeit getragene Solidarität und die Bereitschaft, soziale Verantwortung zu übernehmen.

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Verständnis für die soziale Existenz des Menschen. Dabei beschäftigen sie sich – jeweils altersangemessen – mit Aspekten aus den Bereichen Biologie, Ökologie und Physiologie ebenso wie mit pädagogischen, psychologischen und sozialpsychologischen Fragestellungen und gewinnen Einblick in die Realität der sozialen Arbeit. Ferner werden ihnen Sozialisations- und Integrationsprozesse, Strukturen und langfristige Entwicklungen im modernen Sozialstaat bewusst – auch als Voraussetzung für eine konstruktive und wertorientierte Einflussnahme auf die zukünftige Gestaltung des Zusammenlebens. Der Altersstufe entsprechend erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der eigenen Person wie auch mit anderen Menschen abzielen.

Alle Themen eignen sich, den Interessen der Jugendlichen unter Einbeziehung örtlicher und regionaler Bedingungen wie auch aktueller Entwicklungen Rechnung zu tragen. Außerdem eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für Projektarbeit und einen handlungs- und erfahrungsorientierten sowie aktivierenden Unterricht, der Raum lässt für beispielsweise Plan- und Interaktionsspiele, für die Einbeziehung vielfältiger Medien oder die Einübung fachspezifischer Arbeitstechniken.

Viele Inhalte machen den Kontakt zu Expertinnen und Experten, Einrichtungen und Organisationen nötig, deren Erfahrungen in der sozialen Arbeit über Interviews, Befragungen und Erkundungen nutzbar gemacht werden sollen und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Schulprofils. Den Zielen des Fachs dienende Projekte in Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen sind wünschenswert.

Besonderes Kennzeichen des Faches ist überdies die Verknüpfung mit dem Sozialpraktikum. Es umfasst mindestens 15 Arbeitstage, sein erfolgreicher Abschluss vor dem Ende der Jahrgangsstufe 11 bildet eine Voraussetzung für das Vorrücken in die Jahrgangsstufe 12 (vgl. hierzu die GSO–Bestimmungen sowie die Erläuterungen zur Stundentafel des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums). Das Sozialpraktikum kann auch in Teilpraktika auf zwei oder drei Jahrgangsstufen (also ggf. auf die Jahrgangsstufen 9 bis 11) verteilt werden. Darunter muss mindestens ein einwöchiges Blockpraktikum sein, weitere Teilpraktika sollen nach Möglichkeit nicht weniger als drei Tage dauern.

Das Praktikum bzw. die Teilpraktika sind unter Berücksichtigung der kognitiven und sozialen Fähigkeiten, des Alters der Schülerinnen und Schüler sowie lokaler Gegebenheiten zu planen. Dabei wird das Praktikum bzw. werden die Teilpraktika im Unterricht vorbereitet und begleitet. In Praktikumsberichten können die eigene Arbeit und die Erfahrungen nachbereitet und reflektiert werden.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell "sozialpraktische Grundbildung"

Die drei Kompetenzbereiche Urteilskompetenz, Handlungskompetenz und Empathie- und Wertekompetenz sind nicht isoliert zu betrachten. Sie stehen in Wechselwirkungen zueinander und münden in die ihnen übergeordnete sozialpraktische Kompetenz, die gleichsam die Quintessenz des Unterrichts bildet. Die Schülerinnen und Schüler erwerben diese Kompetenzen anhand der Gegenstandsbereiche und bei der Anwendung fachspezifischer Methoden. Somit ist der Erwerb sozialwissenschaftlicher Methodenkompetenz grundlegender Bestandteil für die Ausbildung der anderen im Modell genannten Fachkompetenzen. In der Mitte des Kompetenzstrukturmodells sind die Gegenstandsbereiche angeordnet, auf deren Basis die Kompetenzen erworben werden.

Die Grundlegenden Kompetenzen und die Kompetenzerwartungen in den Fachlehrplänen lassen sich im Einzelnen zu den Gegenstandsbereichen und den prozessbezogenen Kompetenzen des Modells in Beziehung setzen.

Sozialpraktische Kompetenz
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Sozialpraktische Kompetenz bedeutet, die Gesellschaft in ihren sozialen Bezügen zu verstehen und bereit zu sein, sie unter Berücksichtigung des eigenen wie des allgemeinen Wohls mitzugestalten. In enger Verbindung dazu und zu den Gegenstandsbereichen des Fachs stehen die Teilkompetenzen Urteils-, Handlungs-, Empathie- und Wertekompetenz, die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen, die sie befähigen, Fragestellungen und Probleme im gesellschaftlichen Praxisfeld „Soziale Arbeit“ zu beurteilen und in diesem Feld sachgerecht zu handeln. Außerdem eignen sie sich eine gewisse Handlungs- und Urteilssicherheit an, indem sie Einfühlungsvermögen und Mitgefühl entwickeln und soziale Grundwerte verinnerlichen, mit denen sie ihre Urteile und Handlungen begründen.

Urteilskompetenz
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Urteilskompetenz bedeutet für die Schülerinnen und Schüler, gesellschaftliche Sachverhalte zu analysieren, einzuordnen und zu beurteilen. Sie setzt somit immer Sachkenntnis voraus, die sich im Umgang mit den Gegenstandsbereichen entwickelt und die Basis für reflektiertes Urteilen bildet.

Handlungskompetenz
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Handlungskompetenz bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler konstruktiv kommunizieren, kooperativ agieren, verantwortungsbewusst handeln und sich engagieren. Insbesondere die Praktika fördern Handlungskompetenz, da sie eine praktische Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler neben der kognitiven Reflektion gesellschaftlicher Sachverhalte bedingen.

Empathie- und Wertekompetenz
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Empathie- und Wertekompetenz beinhaltet, Mitmenschlichkeit als Grundbedingung des demokratischen Zusammenlebens zu erkennen, wertzuschätzen und in der eignen Lebenswelt umzusetzen. In der Schule werden vor allem die kognitiven Anteile von Empathie- und Wertekompetenz entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler können sich besser in andere Personen hineinversetzen, u. a. weil sie sich mit Sozialisation, Entwicklungstheorien und anderen sozialpsychologischen Sachverhalten reflektieren. Sie entwickeln auf dieser Basis eigene soziale Wertvorstellungen.

Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz
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Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz bedeutet, dass sozialwissenschaftliche Methoden gekannt, angewendet und reflektiert werden. Sozialwissenschaftliche Methoden sind der Schlüssel für das eigenständige Erschließen politischer wie gesellschaftlicher Inhalte und Zusammenhänge, insbesondere für das außerschulische Weiterlernen, und somit Voraussetzung für eigenes sozialpraktisches Handeln, für die eigene Meinungsbildung und für die Entwicklung eigener Handlungsoptionen. Die Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz ermöglicht der mündigen Bürgerin bzw. dem mündigen Bürger einen reflektierten Zugang zu und Orientierung in aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen.

2.3 Gegenstandsbereiche
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Die inhaltliche, wissensorientierte Dimension des Faches gliedert sich in die Gegenstandsbereiche Entwicklung und Sozialisation des Menschen, Medien und Kommunikation, Verantwortung für sich und die Gesellschaft sowie Sozialpraktisches Handeln in Staat und Gesellschaft auf.

Entwicklung und Sozialisation des Menschen
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Die psychosoziale Entwicklung des Menschen und seine individuelle Entfaltung haben ebenso Anteil an seiner Sozialisation wie auch verschiedene Prozesse in den Gruppen, denen er angehört. Alle Phasen der Entwicklung von der Kindheit bis ins hohe Alter bieten spezifische Herausforderungen und machen einen reflektierten Umgang mit ihnen nötig.

Medien und Kommunikation
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Medien, vor allem digitale Medien, prägen die Lebenswirklichkeit Jugendlicher, z. B. bei der Informationsbeschaffung und der Freizeitgestaltung. Deshalb ist ein verantwortungsbewusster und wertorientierter Umgang mit ihnen unabdingbar für ein gelingendes Leben.

Verantwortung für sich und die Gesellschaft
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Ein gesundheitsfördernder Lebensstil wie auch an Nachhaltigkeit orientiertes Verhalten zeigen die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für sich selbst und die Gesellschaft insgesamt. Insbesondere medizinische und technische Entwicklungen fordern eine Auseinandersetzung mit neuen gesellschaftlichen Fragestellungen.

Sozialpraktisches Handeln in Staat und Gesellschaft
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Sozialpraktisches Handeln zeigt sich in allen gesellschaftlichen Bereichen, etwa den Erziehungsstilen in der Familie. Soziales Engagement wie auch Rahmenbedingungen und Anforderungen sozialer Berufe spiegeln den Stand der sozialen Verantwortung in unserer Gesellschaft sowie im Sozialstaat.

3.1 Sozialpraktische Grundbildung
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Anhand der Gegenstandsbereiche wird ein nachhaltiger Kompetenzerwerb ermöglicht. Jeder Gegenstandsbereich findet sich in jeder der drei Jahrgangsstufen unter einem der Altersphase angemessenen Blickwinkel und mit einer entsprechenden Progression. Dieses Prinzip sichert eine auch für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbare inhaltliche Stringenz und den kontinuierlichen Erwerb der Sozialwissenschaftlichen Methodenkompetenz, der Urteilskompetenz, der Empathie- und Wertekompetenz sowie der Handlungskompetenz.

Unter dem Aspekt des nachhaltigen Kompetenzerwerbs und Wissenszuwachs werden Fähigkeiten und Inhalte einer früheren Jahrgangsstufe – wenn möglich mit Themen des Fachs Politik und Gesellschaft verknüpft – mit höherem Anspruch aufgegriffen und weitergeführt.

3.2 Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder
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Das Profilfach Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder baut auf Kompetenzen und Kenntnissen des Faches Sozialpraktische Grundbildung auf, vertieft ausgewählte Inhalte sowie Fähigkeiten und erweitert sie.

Damit eröffnet sich den Schülerinnen und Schülern ein Blick auf die soziale Wirklichkeit, der über persönliche Eindrücke und Alltagswissen hinausgeht, zu einer differenzierten Wahrnehmung hinführt und den kontinuierlichen Erwerb der Sozialwissenschaftlichen Methodenkompetenz, der Urteilskompetenz, der Empathie- und Wertekompetenz sowie der Handlungskompetenz unterstützt.

Die wissenschaftspropädeutische Anlage des Fachs zeigt sich insbesondere in der Beschäftigung mit ausgewählten Theorien, Modellen und Sozialanalysen. Anhand eines Einblicks in die Forschungspraxis setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit sozialwissenschaftlichen Studien, ihren Ergebnissen und ihrer Bewertung auseinander. Der Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten wird unterstützt durch die Gelegenheit, eigentätig an gut zugänglichen Themen und mithilfe geeigneter Methoden eigene Erhebungen durchzuführen.

Das Fach behandelt in thematischer Progression Aspekte der individuellen Entwicklung, Handlungsmöglichkeiten und Positionen des Einzelnen in der Gesellschaft sowie Ursachen globaler sozialer Entwicklungen und ihre Rückwirkungen auf den Einzelnen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Das Fach Sozialpraktische Grundbildung sichert die Kenntnis grundlegender Tatsachen des Zusammenlebens in einer demokratisch gestalteten Gemeinschaft. Soziale Bezüge unserer Existenz werden durch die Verknüpfung mit Kompetenzen und Inhalten der Fächer Katholische und Evangelische Religionslehre, Ethik, Deutsch, Biologie, Geschichte, Geographie sowie Wirtschaft und Recht hergestellt, z. B. bei den Themen Kindheit und Entwicklung, Gesundheit und Ernährung, Ökologie und Konsumverhalten, Aspekte der Informationsgesellschaft oder politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen für ethische Grundfragen.

Alle Lernbereiche erlauben es und machen es wünschenswert, Sichtweisen und Erkenntnisse aus verschiedenen Fächern zu vergleichen und zu verknüpfen. Zusätzlich verlangt die praxisbezogene Perspektive den Kontakt zur sozialen Wirklichkeit und lässt fächerübergreifende Projektarbeit zu.

Viele Lernbereiche fordern multiperspektivische Zugänge heraus und eignen sich deswegen gut, um Impulse für außerunterrichtliche Vorhaben im Rahmen eines lebendigen Schullebens zu geben und sie zu begleiten.

Einige Lernbereiche im Fach Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder verlangen ebenso wie im Fach Sozialpraktische Grundbildung Verknüpfungen zu Themen und Perspektiven, die über die Gesellschaftswissenschaften hinaus interdisziplinäre Zugänge erfordern. Die wechselseitige Beziehung zu Englisch, aber auch zu den anderen Modernen Fremdsprachen, kommt in besonderem Maße im bilingualen Unterricht zur Geltung, ermöglicht ein vertieftes Verständnis anderer Kulturen und eröffnet neue Perspektiven.

5 Beitrag des Faches Sozialpraktische Grundbildung bzw. Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Kompetenzen, Inhalte, Methoden und die sozialpraktische Orientierung des Fachs leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele.

Soziales Lernen
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Die Schülerinnen und Schüler achten auf ein friedvolles, respektvolles und wertorientiertes Zusammenleben. Darüber hinaus erwerben sie, insbesondere durch die für das Fach charakteristischen Kontakte mit der sozialen Wirklichkeit, die Fähigkeit zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Indem sie Situationen kennenlernen, die sich von der eigenen Lebenswirklichkeit unterscheiden, wächst das Verständnis für die Vielfalt von Lebensbedingungen und Lebenschancen. Sie entwickeln Empathie, üben Selbstbeherrschung, übernehmen Verantwortung und zeigen Hilfsbereitschaft.

Werteerziehung
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Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eigenständige Werthaltungen im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und sind in der Lage, sie vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensumstände zu reflektieren. Der Respekt vor unterschiedlichen Überzeugungen ermöglicht ihnen einen toleranten Umgang in einer pluralen Gesellschaft, der als Maßstab für das persönliche Verhalten wie auch für die Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben dienen wird.

Gesundheitsförderung
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Dem Ziel einer aktiven Gesundheitsvorsorge dienen insbesondere die Beschäftigung mit den Themen Gesundheit und Ernährung, dem Freizeit- und Konsumverhalten und den Herausforderungen einer digitalen Gesellschaft. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, verantwortungsvoll mit der eigenen Gesundheit umzugehen und auch unter sozialem Druck oder in Belastungssituationen die eigene physische und psychische Gesundheit zu schützen.

Politische Bildung
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Der Erwerb der sozialpraktischen Kompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung gesellschaftlichen Zusammenlebens und verantwortungsbewussten politischen Handelns. Die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen sind häufig entscheidend für Gestaltungsspielräume des Einzelnen und aller Akteure in sozialen Zusammenhängen. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die im Grundgesetz formulierten Werte, erwerben Einsichten in politische, wirtschaftliche und soziale Voraussetzungen sowie Abhängigkeiten und verstehen die Notwendigkeit, die soziale Wirklichkeit selbst mitzugestalten.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Eine verantwortungsbewusste Nutzung von analogen und insbesondere digitalen Medien wird in spezifischen Lernbereichen eigens thematisiert und ist außerdem unverzichtbare Voraussetzung für eine sichere, kriteriengeleitete und kritisch abwägende Mediennutzung, etwa bei der Informationsbeschaffung, der Freizeitgestaltung oder bei sozialen Kontakten. Mit diesem Beitrag legt das Fach die Grundlage für die mündige Bürgerin bzw. den mündigen Bürger im digitalen Zeitalter.

Berufliche Orientierung
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Vor allem die Tätigkeit in pädagogisch und sozial orientierten Bereichen erlaubt Einblicke in die dort vorherrschenden beruflichen Möglichkeiten und Arbeitsbedingungen. Zudem ermöglicht das verpflichtend abzuleistende Sozialpraktikum die Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufsbildern. Diese Nähe zur Wirklichkeit in Verbindung mit der das Praktikum begleitenden Nachbereitung und Reflexion im Unterricht erlaubt es den Schülerinnen und Schülern, die eigenen Interessen, Fähigkeiten und Grenzen auszuloten.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
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Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung nachhaltigen Verhaltens. In besonderer Weise bilden Themen wie Gesundheit und Ernährung, Ökologie und Konsumverhalten oder die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für ethische Grundfragen die Basis für den Erwerb dieser Kompetenzen. In der Jahrgangsstufe 13 wird der Blick im Lernbereich „Ansätze zum Zeitmanagement und zum nachhaltigen Handeln analysieren und für die eigene Lebensgestaltung nutzen“ auf Oberstufenniveau auf die Frage gelenkt, wie sich das Thema Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik verankern lässt.

Interkulturelle Bildung
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Insbesondere im Fach Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der soziokulturellen Heterogenität in unserer Gesellschaft und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Ergänzt werden diese Bemühungen im Themenfeld Interkulturalität in einer globalen Gesellschaft. Dabei entwickeln sie kultursensible Verhaltensweisen und ein Bewusstsein für ein tolerantes Zusammenleben sowie die Möglichkeiten der gegenseitigen Bereicherung.

Familien- und Sexualerziehung
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In der Phase der Pubertät leistet das Fach vor allem durch die Beschäftigung mit der Familie als Erziehungsinstanz einen Beitrag zur Reflexion einer wertorientierten Erziehung. Darüber hinaus unterstützt die Erziehung hin zu einem kritischen Umgang mit Medien und verschiedenen Aspekten der Informationsgesellschaft die Familienerziehung. Dabei erkennen die Schülerinnen und Schüler den Wert zuverlässiger und von gegenseitigem Respekt getragener persönlicher Beziehungen. In diesem Zusammenhang lernen sie, Gefährdungen für die eigene Entwicklung und für die Entstehung stabiler persönlicher Beziehungen einzuschätzen und angemessen zu reagieren.

Ökonomische Verbraucherbildung
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Ein bewusstes Verbraucherverhalten wird einerseits in mehreren Lernbereichen eigens thematisiert, andererseits wird ein verantwortungsvolles und wertorientiertes Konsumhandeln auch unter den Aspekten des Freizeitverhaltens, der Mediennutzung, des nachhaltigen Handelns oder mit Blick auf Rahmenbedingungen für ethische Grundfragen erworben.

Sprachliche Bildung
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Im Unterricht in den Fächern Sozialpraktische Grundbildung sowie Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder sind Schülerinnen und Schüler aufgefordert, mündlich und schriftlich zu aktuellen politischen Themen und Fragen Stellung zu beziehen. Sie artikulieren eigene Interessen, Meinungen und Urteile in schriftlicher sowie mündlicher Form und können diese in der Diskussion mit anderen verteidigen. Diese kommunikative Kompetenz ermöglicht ihnen die Teilhabe an Prozessen der Meinungsbildung im schulischen und außerschulischen Raum. Die zentralen Kompetenzen des Faches lassen die souveräne Beherrschung der Bildungssprache und der Fachsprachen unabdingbar erscheinen. Deshalb werden die Schülerinnen und Schüler beim Ausbau ihrer fachlichen, bildungs- und fachsprachlichen Kompetenzen durch sprachbildenden Unterricht unterstützt.