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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Katholische Religionslehre 10

KR10 Lernbereich 1: Grenzen erkennen – auf der Suche nach dem rechten Maß (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • benennen Beispiele für das Prinzip des „Höher–Schneller–Weiter“, hinterfragen es hinsichtlich seiner Folgen und erörtern seine Widersprüchlichkeit vor dem Hintergrund des biblischen Menschenbildes.
  • beschreiben Grenzen menschlicher Machbarkeit, diskutieren diese im Hinblick auf eigene Lebensperspektiven und entdecken den Geschenkcharakter menschlichen Lebens in all seinen Facetten.
  • nehmen die Bedrohung der Menschenwürde in Grenzsituationen zu Beginn und am Ende des Lebens wahr und formulieren unter Berücksichtigung des biblischen Menschenbildes und der christlichen Ethik eigene Standpunkte.
  • erläutern anhand sozialethischer Problemfelder die Bedeutung sinnvoller Grenzen menschlichen Handelns als Voraussetzung für die Achtung der Menschenwürde und der Schöpfung.
  • verstehen und charakterisieren die Kardinaltugenden als Hilfe, das rechte Maß für gelingendes Leben zu finden, und übertragen dies auf ethische Problemfelder.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Ambivalenzen der Moderne, z. B. „perfekter Lebensplan“ – Brüchigkeit des Lebens; Wunderwerke der Technik – Unfälle und Katastrophen, z. B. Titanic, Fukushima
  • Grenzen des Machbaren, z. B. Überhöhung der Medizin versus unheilbare Krankheiten, Schönheitswahn versus Alter und Tod
  • Maßstäbe biblischer Ethik: Gottebenbildlichkeit und Verantwortung für die Schöpfung (Gen 1,27-28), Goldene Regel (Mt 7,12) oder Liebesgebot (Mk 12,28-34)
  • ethische Urteilsbildung, z. B. nach Heinz Eduard Tödt; Güterabwägung bei Wertekonflikten; kirchliche Verlautbarungen, z. B. zu Bioethik, PID, Schöpfung
  • Fragestellungen des Lebensschutzes, z. B. ungewollte Schwangerschaft, moderne Fruchtbarkeitsmedizin, Sterbehilfe, Organtransplantation, Todesstrafe
  • gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen, z. B. Armut, Kriegseinsatz der Bundeswehr, gentechnische Veränderungen
  • Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung

KR10 Lernbereich 2: „Wo ist nun dein Gott?“ – Anfragen und Erfahrungen (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben aktuelle Entwicklungen zum Glauben an Gott in modernen Gesellschaften, reflektieren den Einfluss von „Ersatzgöttern“ und diskutieren, inwiefern der Gottesglaube helfen kann, Irdisches nicht zu vergöttlichen.
  • erläutern Argumente gegen bzw. für die Existenz Gottes, erörtern die Stichhaltigkeit der jeweiligen Position und nehmen selbst dazu Stellung.
  • beurteilen biblische wie außerbiblische Antwortversuche auf die Frage nach der Existenz und der Gerechtigkeit Gottes angesichts des Leidens in der Welt und beschreiben beispielhaft, wie Menschen im Vertrauen auf Gott Leidsituationen gemeistert haben.
  • stellen anhand von Texten Gotteserfahrungen ausgewählter Personen sowie in Grenzsituationen dar und diskutieren deren Bedeutung für den eigenen Glauben.
  • meditieren und reflektieren über den Gottesbegriff, vergleichen verschiedene Glaubensbekenntnisse und formulieren eigene Bekenntnisse des Glaubens an Gott.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Studien zum (Gottes-)Glauben in der Moderne; Ersatzgötter, z. B. Konsumismus, Materialismus, Körperkult; Gott als transzendentes Gegenüber (z. B. Röm 12,2; Ex 32,1-4)
  • atheistische Positionen und christliche Antworten darauf, z. B. Feuerbach: Gottesglaube als Wunschdenken; Denkansätze für die Existenz Gottes, z. B. kosmologisches Argument: Thomas v. Aquin, ontologisches Argument: Anselm v. Canterbury, anthropologisches Argument: Karl Rahner, Robert Spaemann
  • Theodizee als „Ernstfall“ der Gottesfrage: Antworten des AT (z. B. Buch Hiob) und NT (Jesus, der am Kreuz leidende und mitleidende Gott), außerbiblische Zeugnisse der Nähe Gottes im Leid
  • Gotteserfahrungen, z. B. Hildegard von Bingen, Augustinus, Theresa von Avila, André Frossard, Dario Pizzano
  • Bekenntnisse: 1 Kor 15,3-5; Kol 1,15; Credo, eigene Glaubensbekenntnisse

KR10 Lernbereich 3: Jesus Christus – Fragen und Bekenntnis (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern außerbiblische Zeugnisse über Jesus und schätzen deren historischen Stellenwert ein.
  • skizzieren und diskutieren das Jesusbild im Islam und im Judentum, setzen dieses in Beziehung mit dem christlichen Zeugnis, um das Unterscheidende zu würdigen.
  • interpretieren und vergleichen unterschiedliche Christusdarstellungen aus der christlichen und profanen Kultur und nehmen Stellung dazu.
  • entfalten auf der Grundlage einer Relektüre biblischer Zeugnisse ein vielschichtiges Bild von Jesus Christus, reflektieren ihr eigenes Jesusbild neu und bringen es auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • historische Zeugnisse und ihre Deutung, z. B. Sueton-Notiz, Tacitus (Annalen), Lucian von Samosata, babylonischer Talmud (Sanhedrin 43a); Flavius Josephus (Jüdische Altertümer)
  • Jesusbild im Judentum und Islam
  • Hoheitstitel Jesu: Messias/Christus (z. B. Mt 16,13-18), Kyrios/Herr (z. B. 1 Kor 16,22), Menschensohn (z. B. Mk 10,42-45), Sohn Gottes (z. B. Mt 3,13-17), Sohn Davids (z. B. Mt 20,29-34)
  • Christus-Zeugnisse und Erlösergestalten, z. B. in Kunst, Musik, Literatur, Film, Videoclips, Werbung, Popkultur
  • überraschende Züge der Persönlichkeit Jesu, z. B. Wahrhaftigkeit (Joh 2,13-22), Radikalität der Nachfolge (Lk 14,25-33), Mitleid (Mk 6,30-34), Zorn und Trauer (Mk 3,4-6), Zärtlichkeit (Mk 10,15-16)
  • persönliches Jesusbild bzw. eigenes Credo

KR10 Lernbereich 4: Kirche in der Welt – Christsein heute (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern anhand theologischer Bilder das Selbstverständnis von Kirche, stellen die Dimensionen ihres Handelns dar, erkennen, dass sie stets der Erneuerung bedarf, und setzen diese Einsichten mit ihren eigenen Visionen von Kirche in Beziehung.
  • erörtern ausgehend von eigenen Vorstellungen die Relevanz des katholischen Eheverständnisses für ein gelingendes Zusammenleben.
  • stellen das caritative Engagement der Kirche an lokalen und globalen Beispielen dar, um zu erkennen, wie das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe in der Gesellschaft umgesetzt wird.
  • beschreiben die Prinzipien der kirchlichen Soziallehre und beurteilen ihre Bedeutung für die heutige Gesellschaft.
  • nehmen die unterschiedliche Situation von Christen in der Welt wahr, um zu verstehen, welche Herausforderung es sein kann, sich zu seinem Glauben zu bekennen, und diskutieren Möglichkeiten des eigenen religiösen Engagements in einer säkularen Welt.
  • erklären die Notwendigkeit eines Dialogs der Religionen aus christlicher Perspektive und bewerten Bemühungen und Konzepte für ein besseres Zusammenleben in der Einen Welt.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Kirchenmodelle, z. B. Kirche als Communio, als Volk Gottes, als Leib Christi, als Tempel des Heiligen Geistes (1 Petr 2,5); Grundvollzüge, z. B. Liturgie (Lk 22,19-20), Zeugnis (1 Petr 3,15), Diakonie (Mt 25,31-46), Koinonia (Apg 2,43-47)
  • katholisches Eheverständnis: Treue, Unauflöslichkeit, Ja zum Kind, Sakramentalität; Pluralität von Lebensformen in der offenen Gesellschaft; Anfragen an das katholische Eheverständnis; Umgang mit Partnerschaftskonflikten und Scheitern
  • kirchliche Projekte, z. B. bischöfliche Hilfswerke, Bahnhofsmission, Caritas; Doppelgebot der Liebe (Mt 22,34-40)
  • Personalität, Subsidiarität, Solidarität, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit; Herausforderungen, z. B. Ökonomisierung der Lebensbereiche, Belastungen in der Arbeitswelt, Entsolidarisierung der Gesellschaft; Kirche als Arbeitgeber
  • bedrohte Religionsfreiheit heute, Bedeutung der Religionsfreiheit für die Gesellschaft; Christsein heute in Kirche und Gesellschaft
  • Religionskonflikte im Zeitalter der Globalisierung; Lösungswege, z. B. Konzepte eines Weltethos, Konziliarer Prozess, Ökumene, das Zweite Vatikanische Konzil (Nostra aetate)