Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Werken

1 Selbstverständnis des Faches Werken und sein Beitrag zur Bildung
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Dem Wesen des Menschen entspricht es, Umwelt und Objekte seinen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten. Die im Menschen dazu angelegten motorischen und geistigen Fähigkeiten werden im Unterrichtsfach Werken in besonderem Maße ausgebildet und gefördert. So wird die eigene Lebenswelt als gestaltbar erfahren.

In enger Verknüpfung von fundiertem Fachwissen, praktischen Fertigkeiten und deren situationsbezogener Anwendung befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der vom Menschen geschaffenen Gegenstandswelt in den Bereichen Kultur, Handwerk und Technik. Dabei erfahren sie, wie die vom Menschen gestaltete Welt aus einer kulturellen Tradition erwachsen ist und einer stetigen Weiterentwicklung durch technischen Fortschritt und veränderte Lebensbedingungen unterliegt. Der Erwerb von Technikverständnis soll den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre technisch orientierte Lebenswelt zu erschließen.

Durch das praktische Umsetzen eigener Ideen in einem Werkvorhaben erleben die Schülerinnen und Schüler die Freude an der manuellen Tätigkeit, erweitern ihre eigenen Gestaltungsfähigkeiten und sensibilisieren ihr Bewusstsein für den Wert des Materials und des Selbstgeschaffenen. Der Werkunterricht leistet einen wichtigen Beitrag für die lebensnahe sowie alters- und entwicklungsgemäße Ausbildung von Problemlösungs- und Handlungsfähigkeit im handwerklichen, technischen und gestalterischen Bereich. Dabei werden Materialkenntnisse zu wichtigen, zeitgemäßen Werkstoffen vertieft und verknüpft mit der Anwendung entsprechender Werkverfahren sowie dem fachgerechten Einsatz von Werkzeugen, Hilfsmitteln und Maschinen. Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf können individuelle Hilfestellungen zum Erwerb der fachlichen Handlungskompetenz angeboten werden.

Ein planvolles und systematisches Vorgehen, wie die Organisation und Gliederung des Arbeitsprozesses, das Anfertigen von Entwürfen, Detailzeichnungen, Stücklisten oder das gemeinsame Besprechen von Gestaltungsideen, unterstützt das Gelingen des Werkvorhabens und fördert ein vernetzendes Denken. Das zunehmende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkt dabei die Experimentierfreude und die Bereitschaft zu neuen Lösungswegen. Die Schülerinnen und Schüler erleben im Analysieren, Planen, Ausführen und Reflektieren, wie funktionale und gestalterische Elemente eines Werkprodukts zusammenwirken und entwickeln dabei sowohl technisches Verständnis als auch ästhetisches Urteilsvermögen. Durch das eigene werktechnische Tun wird erfahren, dass Funktion, Formgebung, Material und Konstruktion voneinander abhängig sind. Im Erkennen und Nachvollziehen dieses Wirkungszusammenhangs entsteht funktionales Denken. Bei der praktischen Umsetzung des Werkvorhabens sind Aspekte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ebenso fester Bestandteil des Unterrichts wie Maßnahmen zum Umweltschutz. Das Fach Werken sensibilisiert für soziale, ökonomische, ökologische und politische Phänomene und Probleme der nachhaltigen Entwicklung und trägt dazu bei, deren wechselseitige Abhängigkeiten zu erkennen und Wertmaßstäbe für eigenes verantwortungsbewusstes Handeln in einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu entwickeln.

Durch die Auseinandersetzung mit bedeutenden Erzeugnissen der Kulturgeschichte, des Handwerks, der Industrie und der eigenen Arbeit werden die Schülerinnen und Schüler zunehmend befähigt, die vom Menschen gestaltete Umwelt zu erfassen, zu reflektieren und unter den Aspekten Gebrauchswert, Funktion, Gestaltung und Verarbeitung zu bewerten. Das Vorstellen eigener Arbeitsergebnisse innerhalb der Gruppe vermittelt gegenseitige Wertschätzung und Toleranz. Arbeitsprozesse und ‑ergebnisse des Werkunterrichts werden exemplarisch mit zeitgemäßen Technologien und Medien dokumentiert und präsentiert, was neben der Medien- und Methodenkompetenz auch das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler stärkt.

In handlungsorientierten, offenen und kooperativen Lernformen in Werkstatträumen vermittelt der Werkunterricht bedeutende Schlüsselqualifikationen, die für das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft eine wichtige Grundlage darstellen: Ausdauer, Konzentration, Disziplin, Offenheit, Teamfähigkeit, Toleranz und Urteilsfähigkeit. Auch zur Gestaltung des Lebensraums Schule und zur Entwicklung eines eigenständigen Profils der Schule kann der Werkunterricht einen wesentlichen Beitrag leisten. Werken bietet sich in besonderem Maße für projektorientierten und fächerübergreifenden Unterricht an, ebenso wie für die Nutzung außerschulischer Lernorte, um die heutige Arbeitswelt (Handwerksbetriebe, Industrieunternehmen) einzubeziehen. Hier leistet das Fach Werken einen gezielten Beitrag zur beruflichen Orientierung. Themenorientierte Exkursionen können den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre eigene Tätigkeit in einem kulturellen Kontext zu verstehen.

Der Werkunterricht befähigt die Schülerinnen und Schüler, ein kulturelles Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln und an der Organisation einer menschlichen Umwelt gestaltend mitzuwirken.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Werken

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Werken verortet grundlegende fachspezifische Aspekte in den „Gegenstandsbereichen“ (Funktion, Gestaltung, Werkstoffe, Werkverfahren, Ökologie, Kultureller Kontext) und in den „prozessbezogenen Kompetenzen“ (wahrnehmen, analysieren, herstellen, gestalten, kommunizieren, präsentieren, bewerten, reflektieren). Die Gegenstandsbereiche spiegeln den Kompetenzbereich Fachwissen wider und zeichnen sich in den Lernbereichen ab, die den Werkstoffen zugeordnet sind. Die prozessbezogenen Kompetenzen bilden die Grundlagen für den praktischen Umgang mit dem Fachwissen. Beide Dimensionen werden im Unterricht stets miteinander verknüpft und befähigen die Schülerinnen und Schüler, ihre Lebenswelt zu erschließen und als gestaltbar zu erfahren.

Wahrnehmen
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Das umfassende, genaue Wahrnehmen der visuell erfahrbaren bzw. haptisch begreifbaren Welt zeigt sich im Äußern von Empfindungen und daraus folgend im präzisen Beschreiben. Wahrnehmung ist immer subjektiv und an Gefühle und Empfindungen gebunden. Im Fach Werken geht es vor allem um das Wahrnehmen der Eigenheiten von Material, Funktion, Form, Farbe und der vielfältigen Erscheinungsformen in der Natur und in der Technik. Die Schüler entwickeln und schärfen ihre Sinne für eine differenzierte Wahrnehmung. Je sensibler die Sensorik ausgebildet ist, desto zielgerichteter und sicherer kann ein Arbeits- und Gestaltungsprozess verlaufen.

Analysieren
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Die analytische Betrachtung von Gebrauchsgegenständen geht über die Wahrnehmung und Beschreibung hinaus und beantwortet Fragen der Zusammenhänge bezüglich Zweckbestimmung, Material und Konstruktion sowie zu den Gestaltungsprinzipien und den Anforderungen an die vielfältigen Werktechniken. Im Erkennen und Nachvollziehen von Wirkungszusammenhängen wird das funktionale Denken ausgebildet und die Eigenständigkeit bei der Erarbeitung von Problemlösungsstrategien gefördert. Die Analyse des gesellschaftlichen und historischen Kontexts von Kunst- und Gebrauchsgegenständen erweitert das Wissen um deren Entwicklung, ihre heutige Bedeutung und deren zeitgemäße Einsatzbereiche.

Herstellen
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Den Schwerpunkt des Werkunterrichts bildet die praktische Tätigkeit. Der Weg von der Aufgabenstellung über die Idee bis zum fertigen Ergebnis ist stets ein Prozess, der sehr individuell geprägt sein kann. Das selbständige, erfolgreiche Bewältigen eines Werkvorhabens wird durch bewusstes Planen, sinnvolles Ordnen der Arbeitsschritte und fachgerechtes Ausführen der Werktechniken gesichert. Hierbei bilden die Kenntnis von Materialeigenschaften und die zunehmende Fertigkeit in der Handhabung von Werkzeugen, Werkhilfsmitteln und Maschinen die Grundlage für das Gelingen des Vorhabens. Die eigene praktische Arbeit im Werkunterricht leistet einen wichtigen Beitrag für ein entdeckendes, problemlösendes und handelndes Lernen.

Gestalten
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Die Gestaltung ist ein wichtiger kreativer Prozess bei der Planung und Fertigung von Werkstücken. Hierbei geht es darum, eigenständig Formen in Abhängigkeit von Funktion, Material und Verfahren zu entwickeln, Formbeziehungen zu berücksichtigen und auch Farbe als Gestaltungselement mit einzubeziehen. Durch die anfangs noch intuitive und dann zunehmend bewusstere Anwendung gestalterischer Elemente entwickeln die Schülerinnen und Schüler so im Verlauf des Werkunterrichts ein wachsendes ästhetisches Empfinden und gestalterische Sensibilität. Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Kunstunterricht fördern bewusste Gestaltungsentscheidungen.

Kommunizieren
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Die Schülerinnen und Schüler legen ihr Arbeitsvorhaben von Beginn an bis zum fertigen Produkt offen und sind fähig, auftretende gestalterische oder technische Probleme in allen Phasen auf zielführende Art und Weise zu veranschaulichen, zu diskutieren und im Austausch mit Mitschülern geeignete Lösungen zu finden. Verbesserungsvorschläge können angemessen und in respektvoller Weise artikuliert sowie im Gegenzug sachlich angenommen und in der weiteren Gestaltung umgesetzt werden. Ihre persönliche und fachliche Einschätzung formulieren die Schülerinnen und Schüler strukturiert und begründet unter Verwendung der notwendigen Fachsprache.

Präsentieren
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Dem Präsentieren der eigenen Arbeiten, ob in der Öffentlichkeit oder innerhalb des Unterrichts, kommt im Werkunterricht eine wesentliche Bedeutung zu. Die Entwurfsphase, der Herstellungsprozess sowie das Arbeitsergebnis können unter Zuhilfenahme von Skizzen, Plänen, Modellen etc. anschaulich vorgestellt werden. Dabei wird auch Wert auf den Einsatz und die Beherrschung von digitalen Darstellungs- und Vermittlungstechniken gelegt. Die Schülerinnen und Schüler nutzen auch Ausstellungsmöglichkeiten innerhalb der Schule und gestalten die Präsentation formal und inhaltlich. Durch eine wirkungsvolle Präsentation ihrer Werkstücke erfahren die Schülerinnen und Schüler die Wertschätzung ihrer individuellen Leistung.

Bewerten
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Im gegenseitigen Austausch beurteilen die Schülerinnen und Schüler sowohl eigene Werkarbeiten als auch Produkte aus handwerklicher und industrieller Fertigung unter besonderer Berücksichtigung der Funktion, der Verarbeitung und der formalen Gestaltung sowie auch unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten. Sie sind bereit, sich ohne kulturelle oder ästhetische Vorurteile mit einer fremden Arbeit auseinanderzusetzen und diese wertzuschätzen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln sowohl Kritikfähigkeit als auch Offenheit und Toleranz gegenüber den vielfältigen Erzeugnissen aus den Bereichen Handwerk, Design, Technik, Kunst und Kultur.

Reflektieren
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Mithilfe ihres Wissens über den geschichtlichen Wandel im Bereich von Handwerk und Industrie, ihrer Kenntnisse über Verfahren, Werkzeuge und Maschinen sowie über die damit verbundene Entwicklung der Arbeitswelt und der industriellen Produktion erkennen die Schülerinnen und Schüler den Wert von Material, handwerklicher Leistung und moderner Herstellungstechnologien. Diese Einsicht befähigt sie, die Wechselwirkung von Mensch, Kultur und Umwelt einzuschätzen und bildet zugleich die Grundlage, das eigene praktische Handeln und Verantwortungsgefühl (z. B. bezüglich des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen oder dem sicherheitsbewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit) zu entwickeln. Im Betrachten des eigenen Arbeitsprozesses und im gegenseitigen Vergleich der Arbeitsergebnisse wird den Schülerinnen und Schülern eigenes sowie anderes Denken und Handeln bewusst, wodurch sie ihren Handlungs- und Erfahrungsspielraum in Herstellungs- und Gestaltungsprozessen erweitern.

Kultureller Kontext
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Sich mit Kulturgeschichte auseinanderzusetzen heißt im Fach Werken, Werkstoffe und deren Verwendung im geschichtlichen Kontext zu erfahren. Dabei geht es darum, moderne Produkte als Ergebnis einer historischen Entwicklung zu erkennen und sich bewusst zu machen, dass Gestaltung, Herstellungsverfahren und Verwendung einem fortwährenden Wandel unterworfen sind.

Funktion
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Die Funktion eines Objektes bezieht sich auf seine Aufgabe und Wirkung und damit auf die Gebrauchstauglichkeit für den vorgesehenen Zweck. Die Wirkungszusammenhänge von Funktion, Zweckbestimmung, Material und Konstruktion lassen sich an Beispielobjekten aus Handwerk und Industrie untersuchen und nachvollziehen. Auf diese Weise entwickelt sich ein funktionales Denken bzw. ein technisches Grundverständnis. Die gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Planung und Umsetzung eigener funktionaler Werkvorhaben umgesetzt und helfen, die technisch orientierte Lebenswelt weiter zu erschließen.

Gestaltung
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Die Gestaltung eines Objektes beinhaltet eine Vielzahl von Aspekten, wie die äußerlich wahrnehmbare Form- und Farbgestaltung, die Materialwahl, das Zusammenspiel von Formgebung und Funktionalität oder die (ästhetische) Lebensdauer. Die Gestalt/Form eines Objektes und der vorangehende Formentwicklungsprozess sind im Werkunterricht vor allem zweckorientiert. Über eine Analyse der Aufgabenstellung erfolgt die Konkretisierung eines Gestaltungskonzeptes. Für die materielle Umsetzung der Gestaltungsidee werden die geeigneten Werkstoffe und Werktechniken systematisch kombiniert und verwendet.

Werkstoffe
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Der Gegenstandsbereich Werkstoffe umfasst die Materialien Holz, Metall, Kunststoff, Papier sowie plastische Massen. In der Auseinandersetzung mit Herkunft bzw. Gewinnung und spezifischer Struktur der unterschiedlichen Werkstoffe können Erkenntnisse über deren historische und moderne industrielle Verarbeitungs- und Anwendungsmöglichkeiten gewonnen werden. Hierbei entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für den Wert der Materialien. Der unmittelbare Umgang mit den unterschiedlichen Werkstoffen verschafft den Schülerinnen und Schülern zudem ein elementares sinnliches und haptisches Erleben.

Werkverfahren
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Der Gegenstandsbereich Werkverfahren umfasst die anwendungsbezogene Kenntnis fach- und materialgerechter Fertigungsverfahren bzw. handwerklicher Techniken mit dem Ziel, Arbeitsprozesse und Qualität der Ergebnisse zu optimieren. Das systematische Anwenden von Werkverfahren einschließlich des Gebrauchs geeigneter Werkzeuge ist die Voraussetzung für planvolle Arbeit, fördert die handwerklichen Fähigkeiten und unterstützt das eigenständige Problemlösungsvermögen. Arbeits- und Gesundheitsschutz finden während des gesamten Werkprozesses konsequente Beachtung.

Ökologie
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Im Gegenstandsbereich Ökologie setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Einflüssen ihres Handelns auf die Umwelt auseinander. Beginnend mit den Möglichkeiten, sich im Werkunterricht umweltbewusst zu verhalten, steigert sich ihre Einsicht in komplexere Zusammenhänge der Ökologie. So werden sich die Schülerinnen und Schüler über ökologische Vor- und Nachteile verschiedener Werkstoffe bewusst und erkennen, dass sie mit ihrem Verhalten in der Rolle als Konsument und Gestalter Einfluss auf die Umwelt haben und Verantwortung übernehmen müssen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Werken
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Allgemeine Hinweise

Der Fachlehrplan umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 10. Er ist für einen 3-stündigen Unterricht und ab der Jahrgangsstufe 7 für das Profilfach Werken in der Wahlpflichtfächergruppe IIIb konzipiert.

Der Fachlehrplan umfasst insgesamt sechs Lernbereiche:

  • Arbeiten mit dem Werkstoff Holz
  • Arbeiten mit dem Werkstoff Metall
  • Arbeiten mit Papierwerkstoffen
  • Arbeiten mit dem Werkstoff Kunststoff
  • Arbeiten mit plastischen Massen
  • Materialverbindendes Arbeiten

In den einzelnen Jahrgangsstufen werden jeweils drei Lernbereiche behandelt. Die Lernbereiche weisen Kompetenzerwartungen und Inhalte zu den Kompetenzen getrennt aus. Die Inhalte sind jeweils nach den sechs Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells untergliedert. Die Reihenfolge der Lernbereiche ist innerhalb einer Jahrgangsstufe frei wählbar. Die Kompetenzerwartungen beschreiben unterschiedliche Aspekte eines Lernbereichs und können sich auf mehrere Unterrichtssequenzen beziehen.

Materialspezifische Werkzeuge werden jeweils nur bei der ersten Anwendung dem entsprechenden Werkverfahren zugeordnet und im Weiteren als bekannt vorausgesetzt. Die Aspekte der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sind in allen Lernbereichen und in allen Jahrgangsstufen grundsätzlich zu berücksichtigen. Sie finden innerhalb der Kompetenzerwartungen eines Lernbereiches ab der Jahrgangsstufe 7 nur das erste Mal Erwähnung. Bei der Ausweisung der Inhalte werden jeweils die für eine Jahrgangsstufe/einen Lernbereich besonders relevanten Aspekte des Gesundheitsschutzes erwähnt. Ebenso verhält es sich mit dem sach- und fachgerechten Umgang mit Werkzeugen und Hilfsmitteln.

Werken: 5., 6. Jgst. (3- bzw. 2-stündig)
Es sollen alle drei Lernbereiche einer Jahrgangsstufe Berücksichtigung finden. Findet der Unterricht in nur einer der beiden Jahrgangsstufen statt, kann ein Lernbereich aus der jeweils anderen Jahrgangsstufe hinzugenommen werden. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 sollen die praktischen Erfahrungen im Zentrum des Unterrichts stehen.

Werken: 7., 8., 9. Jgst., nicht vertieftes Unterrichtsfach (1-stündig)
Wird das Fach Werken in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 als nicht vertieftes Fach innerhalb des Bereichs der musisch-ästhetischen Bildung unterrichtet, liegt es in der pädagogischen Entscheidung der Lehrkraft, welche Schwerpunkte sie setzen will. Das Anliegen des Faches, Wissen und Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen, soll grundsätzlich beachtet werden.

Werken: Profilfach ab der 7. Jgst. (3-stündig)
Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtfächergruppe IIIb, die in der 5. und 6. Jgst. keinen oder nur ein Jahr Unterricht im Fach Werken hatten, weisen bei den Grundlegenden Kompetenzen Defizite auf. Hier liegt es in der Verantwortung der Lehrkraft, die Aneignung noch nicht erworbener Grundlegender Kompetenzen durch entsprechende Aufgabenstellungen sicherzustellen. 

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Das Fach Werken bietet vielfältige Möglichkeiten zu gemeinsamen Unterrichtsvorhaben und fächerverbindenden Projekten. Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des Lebensraums Schule. Das Fach Werken trägt zur Entwicklung eines eigenständigen Schulprofils ebenso bei wie zu dessen Präsentation in der Öffentlichkeit. Wechselseitiges Zusammenwirken unterschiedlicher Fachbereiche entspricht der Ganzheitlichkeit menschlicher Wahrnehmung und fördert vernetztes Denken. Durch die Kooperation mit anderen Fächern ergeben sich Synergien. Einerseits werden die in den anderen Fächern erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Fach Werken genutzt, andererseits liefert vor allem die Schulung fachlicher und allgemeiner Methodenkompetenzen beim Werken wichtige Beiträge für viele Unterrichtsfächer. So können Kompetenzerwartungen und Inhalte des Faches Werken mit folgenden Fächern verbunden werden:

  • Kunst: Ästhetik, Produktgestaltung/Design
  • Geschichte: kulturhistorische Bedeutung verschiedener Werkstoffe und Produktionsweisen (z. B. Industrialisierung, Technische Revolution)
  • Biologie: Umweltschutz, Gesundheitserziehung
  • Physik: funktionale Aspekte (z. B. Mechanik, Statik)
  • Geographie: Rohstoffe, Vorkommen und Gewinnung, Entsorgung
  • Chemie: Werkstoffkunde (Kunststoffherstellung)
  • Informationstechnologie: Planung, Konstruktion, Präsentationsmedien
  • Deutsch: Präsentation, sprachliche Formulierung, Argumentieren
  • Mathematik: Berechnungen, Konstruktionen
  • Katholische bzw. Evangelische Religionslehre, Ethik: kultische und sakrale Objekte im historischen Kontext

Durch einen sprachsensiblen und die Fachsprache entwickelnden Unterricht werden für mehrsprachige Schülerinnen und Schüler die sprachlichen Voraussetzungen für gelingendes Lernen und erfolgreichen Kompetenzerwerb geschaffen.

Alltagskompetenz und Lebensökonomie
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Im Rahmen des Werkunterrichts setzen sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit Inhalten der Handlungsfelder Gesundheitsvorsorge, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten und Umweltverhalten auseinander. Somit leistet das Fach Werken auch einen Beitrag zur Alltagskompetenz und Lebensökonomie, indem es die Schülerinnen und Schüler dazu anleitet, Einstellungen zu überdenken und ihr Handeln in diesen Bereichen zu optimieren.

Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen
Berufliche Orientierung
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Durch die Aneignung vielfältiger handwerklicher Techniken unterstützt das Fach Werken in besonderem Maße die berufliche Orientierung. Dabei bekommen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in Berufsbilder traditioneller Handwerksberufe sowie auch in zeitgemäße industrielle Fertigungsverfahren. Hierdurch ergeben sich Gelegenheiten, persönliche Neigungen und Interessen zu erkennen. Betriebserkundungen und Exkursionen erweitern zudem die Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler, sich in einer immer vielschichtiger werdenden Berufswelt zu orientieren und entsprechende Entscheidungen zur Berufswahl anzubahnen.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
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Das Fach Werken leitet die Schülerinnen und Schüler an zu umweltbewusstem Denken und nachhaltigem Verhalten. Zum einen erfolgt eine Sensibilisierung für sparsame Verwendung, Recycling und Wiederverwertung der Materialien beim eigenen Arbeitsprozess. Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse über umweltschonende Verarbeitungsverfahren sowie Möglichkeiten und Grenzen des Recyclings. Die Schülerinnen und Schüler begreifen, dass sie selbst durch die Werkstoff­auswahl im Rahmen der Herstellung eigener Werkstücke, aber auch als Konsument, Einfluss auf die Umwelt nehmen, und werden sich ihrer Verantwortung bewusst. Dabei erkennen sie, dass Konsumentscheidungen von einem Bewusstsein für Qualität und Nachhaltigkeit getragen werden sollten.

Gesundheitsförderung
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Die Schülerinnen und Schüler werden im Fach Werken nachhaltig angeleitet, ihre Gesundheit zu bewahren und alle nötigen Vorkehrungen hierfür bei allen Arbeitsabläufen ebenso wie im Umgang mit Maschinen zu treffen. Diesbezüglich verfügen die Schülerinnen und Schüler über fundierte Kenntnisse zu Gefahrensituationen und gesundheitsgefährdenden Substanzen. Auf der Basis ihres Wissens über Gefahrstoffe werden die Schülerinnen und Schüler auch als Erzeuger und Konsument von Gebrauchsartikeln befähigt, aktiv eine gefährdungs- und schadstofffreie Umwelt zu gestalten.

Kulturelle Bildung
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Zu jedem der behandelten Werkstoffe vermittelt der Werkunterricht grundlegende Einblicke in dessen historische und gegenwärtige Verwendung. Diese umfasst Gegenstände der Alltagskultur, Werkzeuge, technische Geräte bis hin zu kultisch/sakralen und künstlerischen Objekten. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sich durch Innovationen, Handel und kulturellen Austausch komplexe gesellschaftliche Netze entwickeln. Hierbei geht der Blick auch über die Entstehung der europäischen Kultur hinaus und eröffnet Zusammenhänge hinsichtlich eines kulturellen Austausches schon seit der Frühzeit des Menschen. Im Respekt vor den Errungenschaften der unterschiedlichen Kulturen und dem eigenen kulturellen Erbe gestalten die Schülerinnen und Schüler individuell ihr eigenes Umfeld und entwickeln ein kulturelles Verantwortungsbewusstsein. Ästhetisches Wahrnehmen und Gestalten werden dabei als Bereicherung des Lebens und der eigenen Persönlichkeit erfahren.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Im Werkunterricht unterstützen Medien sowohl die Arbeits- und Lernprozesse als auch die Präsentationen eigener Werkarbeiten. Medial aufbereitete Anschauungsmaterialien erleichtern den Schülerinnen und Schülern den Erkenntnisgewinn zu vielfältigen Themen des Werkunterrichts, indem sie komplexe Arbeitsverfahren und Zusammenhänge anschaulich machen. Darüber hinaus gewinnen die Schülerinnen und Schüler zunehmend Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Medien, welche sie für Recherche-, Planungs- und Gestaltungsaufgaben nutzen. Letztere bewältigen die Schülerinnen und Schüler auch auf der Basis ihrer Fähigkeiten im Fertigungsbezogenen Zeichnen.

Soziales Lernen
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Der Werkunterricht bietet durch entsprechende Arbeitsformen und Zielsetzungen verschiedene Möglichkeiten des sozialen Lernens. Indem die Schülerinnen und Schüler z. B. bei der Umsetzung problemorientierter Aufgabenstellungen kooperieren, miteinander planen und Lösungswege entwickeln, erfahren sie fremde Wahrnehmungen, Meinungen sowie Gedankengänge und lernen, damit umzugehen. Auch die gegenseitige Hilfsbereitschaft während des Arbeitsprozesses bei der praktischen Umsetzung eigener Werkvorhaben fördert die Sozialkompetenz. Das reflektierte und wertschätzende Gespräch über Werkstücke von Mitschülerinnen und Mitschülern unterstützt Empathie, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und somit soziales Lernen.

Sprachliche Bildung
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Die Sprache dient im Werkunterricht vor allem dazu, inhaltliche Aspekte der einzelnen Gegenstandsbereiche zu analysieren, zu reflektieren und zu bewerten bzw. eigene Werkstücke oder die von Mitschülerinnen und Mitschülern zu präsentieren und zu beurteilen. Die Schülerinnen und Schüler wenden bei der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Werkstoffen, Werkzeugen und Werkverfahren zunehmend differenzierter eine Fachsprache an, die sie befähigt, sich über Fachinhalte sicher auszutauschen. So erweitern die Schülerinnen und Schüler einerseits ihren fachspezifischen Wortschatz, um am kulturellen Austausch auf den Gebieten Geschichte, Kunst, Kultur, Natur, Design, Handwerk und Industrie teilzuhaben. Andererseits steigern sie ihre allgemeine sprachliche Handlungsfähigkeit. 

Technische Bildung
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Im Rahmen des Werkunterrichts planen die Schülerinnen und Schüler Werkvorhaben unter anderem unter Einbeziehung technisch-funktionaler Aspekte. Auf dem Weg vom Entwurf zum Produkt erlernen sie handwerkliche Bearbeitungstechniken unter Berücksichtigung werkstofftechnischer Aspekte und vergleichen diese mit zeitgemäßen industriellen Verfahren. Ein technisches Grundverständnis, z. B. bezüglich Statik und Mechanik, wird im Werkunterricht ebenso geschult wie die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Bewältigung technischer Alltagsprobleme. Daneben erwerben die Schülerinnen und Schüler Wissen hinsichtlich technischer Produktionsabläufe im Kontext moderner Massenproduktion, was sie befähigt, daraus Konsequenzen für ihr eigenes alltägliches Handeln zu ziehen im Hinblick auf einen verantwortungsvollen Konsum von Rohstoffen, Energie und Produkten.

Werterziehung
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Die kontinuierliche Entwicklung eines einfühlsamen, reflektierten und fachlich begründeten Urteils (z. B. über historische und aktuelle handwerkliche Erzeugnisse, eigene Werkstücke oder die von Mitschülerinnen und Mitschülern) wirkt sich positiv auf die Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber anderen aus und fördert die Wertschätzung gegenüber handwerklichen Leistungen in einer Gesellschaft, in welcher der Mensch in einer zunehmend automatisierten Welt aus den Produktionsprozessen immer weiter verdrängt wird bzw. nur noch steuernde Funktion hat. Die Schülerinnen und Schüler leben auf diese Weise Grundwerte, die für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft unentbehrlich sind.