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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Soziallehre

SL10 Lernbereich 1: Der Einzelne in der Arbeits- und Berufswelt
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erfassen u. a. anhand eigener Erfahrungen die Bedeutung einer geregelten Arbeit für den Einzelnen und die Gesellschaft. Dabei werden sie sich der Relevanz der Bedürfnisbefriedigung durch Arbeit bewusst.
  • entnehmen unterschiedlichen Quellen (z. B. Statistik, Fallbeispiel) selbständig Informationen über Motive zur Berufswahl sowie zum Abgleich von Berufswunsch und -wirklichkeit und werden so zum Nachdenken über ihr eigenes Wahlverhalten (u. a. geschlechtsspezifisches Rollenverhalten) angeregt.
  • analysieren z. B. anhand von Fallbeispielen, Schaubildern oder Karikaturen die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, um die verschiedenen Führungsstile und deren Auswirkungen auf das Betriebsklima zu bewerten.
  • recherchieren u. a. in digitalen Medien unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsalltags (z. B. Arbeitszeitmodelle) und beurteilen die Auswirkungen auf deren Vereinbarkeit mit Partnerschaft und Familienplanung, um daraus Rückschlüsse für die eigene Berufswahl und Lebensplanung zu ziehen.
  • untersuchen Regelungen aus ihrem Erfahrungsbereich (u. a. Ausbildungs- und Arbeitsvertrag) sowie die rechtlichen Grundlagen von Ausbildung und Berufstätigkeit aus dem Berufsbildungsgesetz. Dabei diskutieren sie den Zusammenhang von Rechten und Pflichten und die Relevanz für ihr eigenes Leben.
  • untersuchen ausgewählte Fallbeispiele zum Arbeitsschutz (z. B. Schwerbehinderten-, Mutter-, Jugendarbeits- und Kündigungsschutz), um die besondere Schutzwürdigkeit bestimmter Personengruppen und von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern allgemein zu erschließen. So begreifen sie, dass gesetzliche Regelungen in sozialen Beziehungen individuelle und strukturelle Benachteiligungen abmildern können.
  • setzen ihre an aktuellen Beispielen von Tarifverhandlungen gewonnenen Kenntnisse über das Zustandekommen und die Bedeutung von Tarifverträgen und Arbeitskampfmaßnahmen ein, um das System der Tarifpartnerschaft im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Interessen der Beteiligten zu beurteilen.
  • ziehen ausgewählte Quellen (z. B. Statistiken) heran, um den Strukturwandel der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung in seinen Ursachen, Auswirkungen und Entwicklungstendenzen nach ausgewählten Kriterien (z. B. Arbeitsbedingungen, neue Berufe) kritisch zu bewerten.
  • erkennen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt die Notwendigkeit von lebenslangem Lernen und setzen sich z. B. mittels aktueller Fort- und Weiterbildungsangebote mit dessen Besonderheiten und Problemen auseinander, um so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu reflektieren.
  • erarbeiten aus geeigneten Quellen (u. a. SGB II) persönliche, politische und wirtschaftliche Maßnahmen zur Überwindung der Arbeitslosigkeit, um verschiedene Möglichkeiten der Hilfe bei Arbeitslosigkeit zu erschließen und zu diskutieren und sich so der Vorzüge und Grenzen unseres Sozialstaates und ihrer eigenen Rolle bewusst zu werden.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Arbeit, Flexibilität, Globalisierung und Sozialkompetenzen an, um u. a. Inhalte zu diesen fachspezifischen Themen im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bedeutung der Arbeit: Berufstätigkeit bzw. Erwerbsarbeit, Haus- und Familienarbeit, Ehrenamt
  • Berufswahl als Entscheidungsprozess: freie Berufswahl (Art. 12 GG), Motive, Qualifikation, Anforderungen, Berufswunsch und ‑wirklichkeit
  • Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz und ihre Auswirkungen: Betriebsklima, Führungsstile, Spannungen bzw. Belastungen und Konflikte (z. B. Mobbing)
  • Arbeits- und Tarifrecht: Ausbildungs- und Arbeitsvertrag, Humanisierung und Arbeitsschutz, betriebliche Mitbestimmung
  • Wandel in der Arbeitswelt: Strukturwandel der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes, Globalisierung und Digitalisierung, Änderung der beruflichen Anforderungsprofile und Qualifikationsanforderungen, lebenslanges Lernen
  • Arbeitslosigkeit: Arten, Ursachen, Auswirkungen, Gegenmaßnahmen (SGB II)

SL10 Lernbereich 2: Lebenskonzepte heute
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • vergleichen anhand von Quellen (u. a. Fallbeispielen) verschiedene Lebenskonzepte, um deren Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und zu beurteilen.
  • erschließen aufgrund von eigenen Erfahrungen und anhand von Fallbeispielen die wichtigsten Merkmale partnerschaftlichen Verhaltens, um diese als Basis eines gelingenden Zusammenlebens zu begreifen.
  • analysieren Auszüge aus Gesetzestexten, um den Rechtsstatus verschiedener Konzepte von Ehe und Familie (heterosexuelle Ehe – eingetragene Lebenspartnerschaft – Ehe für alle) zu erfassen und den damit verbundenen Wertewandel zu reflektieren.
  • erschließen aus Paragraphen des BGB (Ehe- und Familienrecht) die zunehmende Gleichberechtigung (z. B. anhand des Namensrechts) und individuelle Selbstbestimmung (z. B. anhand des Güterrechts), um begründete Entscheidungen für ihr eigenes Leben (z. B. Ehevertrag) zu treffen.
  • wenden ihre Kenntnisse zu Kommunikation und Konfliktlösung auf eheliche und familiäre Krisen an. Dabei erfassen sie anhand des Scheidungsrechtes (vom Schuld- zum Zerrüttungsprinzip) den Sinn von Versachlichung bzw. Entemotionalisierung von Konflikten.
  • analysieren mithilfe von Quellen (u. a. Fallbeispielen) die Situation von Alleinerziehenden, erschließen mögliche Hilfen und entwickeln Verständnis für deren Situation.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Ehe (für alle), Emanzipation, Gleichberechtigung, Zugewinngemeinschaft und Zerrüttungsprinzip sicher und zielgerichtet an, um u. a. Inhalte zu diesen fachspezifischen Themen im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Lebenskonzepte: Partnerschaft, Ehe, Alleinleben
  • rechtliche Situation: Partnerschaft vs. Ehe (§ 1353 BGB), Grundlagen von Erb- und Scheidungsrecht
  • Alleinerziehung: Ursachen, Probleme, Hilfen

SL10 Lernbereich 3: Sozialstaatlichkeit
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • identifizieren aus aktuellen Fallbeispielen oder im Rahmen eines Planspiels soziale Risiken im Lebenslauf, um die Verantwortung des Staates für in Not geratene Menschen zu begründen.
  • werten die Grundrechte sowie die Art. 20 und 28 GG im Hinblick auf soziale Grundwerte aus. So entwickeln sie ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der konkreten Ausgestaltung des Sozialstaatsgebotes im politischen Prozess.
  • zeigen die Grundprinzipien, Aufgaben und Bereiche des Sozialstaates auf und bewerten diese, indem sie von den Bedürfnissen des Einzelnen ausgehen (Maslowsche Bedürfnispyramide). Dabei entwickeln sie eine wertschätzende Haltung gegenüber den verschiedenen Prinzipien, Aufgaben und Bereichen der sozialen Sicherung.
  • analysieren ausgewählte Beispiele für soziale Hilfen (u. a. aus ihrem Lebensbereich) auf der Grundlage aktueller Auszüge des Sozialgesetzbuches und bewerten diese, um aktuelle Entwicklungen sachlich fundiert zu diskutieren und zu beurteilen.
  • werten Schaubilder hinsichtlich der Veränderungen in der Altersstruktur der Gesellschaft in Deutschland aus, um daraus Konsequenzen für den Generationenvertrag und die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge abzuleiten und einzuschätzen.
  • zeigen mögliche Entwicklungen und Grenzen des Sozialstaates auf, indem sie u. a. Karikaturen und Schaubilder analysieren und deren Aussagen bewerten.
  • nutzen die Grundlegenden Begriffe demographischer Wandel, Generationenvertrag und Subsidiarität, um u. a. Inhalte zu diesen fachspezifischen Themen im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Deutschland als Sozialstaat (sozialer Rechtsstaat): soziale Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich, soziale Sicherheit und sozialer Friede als Ziele nach SGB I § 1 und rechtliche Lage laut Art. 20 und 28 GG sowie soziale Grundwerte in den Grundrechten (Art. 1, 3, 6, 9 und 14 GG)
  • Grundprinzipien des Sozialstaates: Solidarität, Subsidiarität, Eigenverantwortung
  • Aufgaben und Bereiche des Sozialstaates (soziales Netz): Versicherungs(prinzip), Versorgungs(prinzip), Fürsorge(prinzip)
  • Besondere Hilfen für Einzelne und Gruppen: z. B. Resozialisierung, Rehabilitation, Betreuung und Integration
  • Aktuelle Probleme des Sozialstaates und ihre Ursachen: Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme, demographische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf den Generationenvertrag

SL10 Lernbereich 4: Die europäische Integration
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren die europäische Verständigung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wägen Folgen der Europäisierung politischer Entscheidungsfindungen in Deutschland ab.
  • ermitteln mittels Schaubildern den institutionellen Aufbau der EU und begreifen die Komplexität von Entscheidungsprozessen in einer supranationalen Organisation, um Diskussionen zur weiteren Demokratisierung und Konsensbildung in der Europäischen Union (EU) nachzuvollziehen.
  • reflektieren anhand von Fallbeispielen die Möglichkeiten der vier Freiheiten der EU auch für ihr eigenes privates und berufliches Leben, um diesbezügliche Entscheidungen als Bürger in der EU zu treffen.
  • recherchieren im Internet aktuelle Beispiele und diskutieren Chancen und Grenzen einer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Dabei beurteilen sie die Rolle der EU als Akteurin in der internationalen Politik.
  • reflektieren vor dem Hintergrund von EU-Entscheidungen und möglichen Perspektiven zur Weiterentwicklung der Union die Vereinbarkeit nationaler und supranationaler Ansprüche innerhalb der EU.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe EU, GASP und Währungsunion sicher und zielgerichtet an, um u. a. Inhalte zu diesen fachspezifischen Themen im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Europäische Union: Stationen des Einigungsprozesses (u. a. Römische Verträge, Vertrag von Maastricht, Vertrag von Lissabon), aktuelle Entwicklungen
  • Organe der EU: Europäisches Parlament, Europäischer Rat, Rat der EU (Ministerrat), Europäischer Gerichtshof, Europäische Kommission, Europäische Zentralbank
  • Europa als Wirtschaftsraum: Europäischer Binnenmarkt, Wirtschafts- und Währungsunion, weitere Bereiche europäischer Zusammenarbeit (z. B. Berufsausbildung und Studium)
  • Perspektiven der EU: Herausforderungen, Spannungsfelder und Entscheidungsfindung, europapolitischer Diskurs zu Fragen der Erweiterung und Vertiefung (u. a. Gemeinsame Außen und Sicherheitspolitik)

SL10 Lernbereich 5: Das Zusammenwachsen der Welt
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren u. a. anhand von Schaubildern und Karikaturen wesentliche Dimensionen sowie Chancen und Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit der Globalisierung für Einzelne und die Gesellschaft ergeben, um Vor- und Nachteile bzw. Gewinner und Verlierer dieses Prozesses zu identifizieren.
  • diskutieren aktuelle Handlungsfelder der Globalisierung (z. B. Produktionsverlagerungen ins Ausland) und wägen die Chancen ihrer Realisierung u. a. unter dem Aspekt nationaler Alleingänge ab.
  • analysieren internationale Vereinbarungen und Kooperationen (z. B. in der Klimapolitik) nach verschiedenen Kriterien (z. B. Anlass, Ziel, Maßnahmen) und entwickeln so ein Bewusstsein für die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Lösung globaler Probleme.
  • beschreiben durch die Analyse von u. a. Schaubildern den Aufbau und die Ziele der Vereinten Nationen (UNO) und Vertragsgrundlagen der NATO sowie den Beitrag der Bundeswehr, um zu einer begründeten Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen dieser Organisationen zu gelangen.
  • analysieren und präsentieren an einem Beispiel Aufbau, Ziele und Vorgehen einer internationalen Nichtregierungsorganisation (NGO) und bewerten die Gestaltungsspielräume und ‑grenzen von zivilgesellschaftlichen Akteuren in der internationalen Politik.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe NATO, NGO, Terrorismus und UNO sicher und zielgerichtet an, um u. a. Inhalte zu diesen fachspezifischen Themen im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Globalisierung: Dimensionen (z. B. Kommunikation, Ökonomie, Politik, Ökologie), Chancen und Herausforderungen (z. B. Renationalisierung und Regionalisierung als Gegenbewegungen)
  • Globale Gefährdungen für Frieden und Sicherheit: z. B. Nord-Süd-Konflikt, ethnische und religiöse Spannungen, Staatenzerfall, Migration, Terrorismus, Umweltprobleme, Missachtung des Völkerrechts und der Menschenrechte
  • Internationale Organisationen zur Friedenssicherung und zur Förderung der Zusammenarbeit: UNO (Entstehung, Grundsätze und Ziele, Funktionsweise, Möglichkeiten und Grenzen), NATO (Entwicklung, Wandel der Aufgaben und des Selbstverständnisses, Beistandspflicht, Rolle der Bundeswehr), NGOs (z. B. Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, kirchliche Hilfsorganisationen): Aufbau, Ziele, individuelle Partizipationsmöglichkeiten