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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ernährung und Gesundheit

1 Selbstverständnis des Faches Ernährung und Gesundheit sein Beitrag zur Bildung
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Das Fach Ernährung und Gesundheit umfasst Themen aus den Bereichen Ernährungs- und Gesundheitsbildung, Verbraucherbildung, Umwelterziehung sowie Lebensökonomie und führt die Schülerinnen und Schüler zu einer verantwortungsbewussten, gesundheitsorientierten Lebensgestaltung, unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und gesundheitlicher Aspekte. Gleichzeitig hat das Verhalten der Schülerinnen und Schüler als Verbraucher wiederum Einfluss auf die Entwicklung von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Zentrales Ziel der Alltags- bzw. Lebenskompetenzen (Life Skills), die im Fach Ernährung und Gesundheit vermittelt werden, sind Grundfähigkeiten und -fertigkeiten, die zur unmittelbaren Bewältigung von Anforderungen im Alltag bzw. zur Stärkung einer gesundheitsbewussten Lebenstüchtigkeit der Schülerinnen und Schüler beitragen. Diese Betrachtungsweise ist durchgängiges Unterrichtsprinzip in allen Jahrgangsstufen.

Das praxisorientierte Unterrichtsfach beinhaltet die Planung und Gestaltung von Lebenswelten (Familie, Schule, Beruf und Freizeit) im Zusammenhang mit Ernährung und Haushaltsmanagement. Prozessorientierte Vorgehensweisen beim selbständigen Planen und Durchführen von Arbeitsabläufen im Haushalt ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, die Vielfalt und Komplexität der anfallenden Arbeiten zu erfassen. Theoretische Inhalte der Ernährungslehre schaffen ein Grundverständnis für Zusammenhänge zwischen bedarfsgerechter Ernährung und Stoffwechselvorgängen, die in hohem Maße die Vitalität und Leistungsfähigkeit des Menschen beeinflussen. Aus diesem Zusammenhang entwickeln die Schülerinnen und Schüler zunehmend ein Verständnis dafür, was den Menschen gesund erhält und unter welchen Bedingungen Gesundheit gefördert wird (Salutogenese). Dieser salutogenetische Ansatz ist heute grundlegend für Maßnahmen und Konzepte in der Gesundheitsförderung. Dadurch werden in der Schule wichtige Strategien der Prävention ernährungsbedingter Krankheiten vermittelt.

Im Bereich Ernährung steht die Planung, Bewertung und Zubereitung bedarfsorientierter und vollwertiger Nahrungsmittel im Mittelpunkt. Dabei werden Aspekte des Genusses, der Ökonomie, der Ökologie sowie der Gesundheitsförderung berücksichtigt. Das Fach Ernährung und Gesundheit regt die Schülerinnen und Schüler dazu an, ihr eigenes Ernährungsverhalten kritisch zu hinterfragen und Schritt für Schritt ein Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln, das u. a. zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Genussmitteln sowie zum Erkennen und Vermeiden von Suchtgefahren beiträgt.

Kochen als eine der ältesten und wichtigsten Kulturtechniken des Menschen steht im Mittelpunkt des fachpraktischen Unterrichts. Beim gemeinsamen Zubereiten von Grundrezepten und kreativen Speisenvariationen erleben die Schülerinnen und Schüler im „Selbst-Tun“ die Geheimnisse der Kochkunst.

Durch die Auseinandersetzung mit Werten und Normen in Bezug auf Essen, Ernährung, Einkauf, Speisenzusammenstellung, Nahrungszubereitung und -präsentation, Essverhalten und Gestaltung des Ernährungsumfeldes wird bei den Schülerinnen und Schülern die Sozialisation hinsichtlich des Ernährungsverhaltens gefördert. Die Kenntnis gepflegter Umgangsformen und das bewusste Genießen selbst zubereiteter Mahlzeiten in der Gemeinschaft fördern die Entwicklung einer stilvollen Ess- und Tischkultur. Multikulturelle Projekte, wie z. B. „Eine kulinarische Reise durch die Weltkulturen“ und die damit verbundene Auseinandersetzung mit anderen Kulturkreisen unterstützen Toleranz, Respekt und Aufgeschlossenheit gegenüber Unbekanntem.

Im Bereich Haushaltsökonomie werden verschiedene Dimensionen des alltäglichen Lebens thematisiert. Die soziale Bedeutung der Familie, wirtschaftliche Aspekte, Rechte und Pflichten als verantwortungsbewusster Konsument sowie rationaler und sparsamer Umgang mit Ressourcen sind zentrale Motive. Das ökonomische Prinzip wird sowohl in finanzieller (Lebensweltbezug: z. B. Verschuldung Jugendlicher), als auch in organisatorischer und arbeitstechnischer Hinsicht umgesetzt. Unterrichtsbegleitend erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in fachspezifische Berufsbilder und damit eine Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung.

Handlungsorientiertes Lernen in Theorie und Praxis ermöglicht den Schülerinnen und Schülern zielgerichtet, selbstbestimmt und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und auf aktuelle, gesellschaftliche und individuelle Situationen in einer sich stetig wandelnden Lebenswelt angemessen reagieren zu können. Ein besonderer Fokus gilt hierbei dem Konsumverhalten des Einzelnen. Ihre individuellen Ernährungsbedürfnisse und -gewohnheiten bewerten die Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund ökologischer und ökonomischer Problemlagen der Welternährungssituation (z. B. „Ökologischer Fußabdruck“).

Fachmethoden
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Im Unterricht Ernährung und Gesundheit werden grundsätzlich dieselben Unterrichtsmethoden angewandt wie in allen Fächern. Der Fachunterricht bietet darüber hinaus die Möglichkeit, eine Vielzahl aktiver Lehr- und Lernverfahren einzusetzen. Beispiele hierfür sind:

  • biografisches Lernen (Reflexion eigener und fremder Ernährungs- und Konsumgewohnheiten)
  • Erkundung (z. B. Exkursion zum Biohof bzw. zum konventionellen Hof)
  • Essprotokoll (Reflexion des Essverhaltens)
  • Experimente (z. B. Versuche zu küchentechnischen Eigenschaften der Nährstoffe)
  • Expertenbefragung (z. B. Kräuterpädagogen)
  • Internetrecherche (z. B. Bearbeiten von vorgegebenen Fragenkatalogen)
  • Produktanalyse (z. B. Einsatz sensorischer Prüftechniken)
  • Pro- und Kontradiskussion (z. B. konträre Positionen beim Einsatz von Gentechnik)
  • Rollenspiel (z. B. Benimmregeln)
  • Stationenlernen, Lernzirkel (z. B. Lernzirkel vom Amt für Landwirtschaft „Lebensmittel – zu gut für die Tonne“)
  • Projekte (z. B. Essstörungen)
  • Zukunftswerkstatt (z. B. Nachhaltigkeit)
Projekte
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In jeder Jahrgangsstufe sollte mindestens ein Projekt durchgeführt werden.

  • 7. Jgst.: z. B. „Brainfood“, „Ernährung und Sport“, „Markt und Konsum“
  • 8. Jgst.: z. B. „Kräutergarten“, „Fair Trade“, „Es geht auch ohne – Alkohol“
  • 9. Jgst.: z. B. „Ölmühle“, „Brotmuseum“, „Unser täglich Fleisch“
  • 10. Jgst.: z. B. „Krank im Überfluss“, „Mit Gentechnik in die Zukunft?“, „Ökologischer Fußabdruck“

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Ernährung und Gesundheit

Im Kompetenzstrukturmodell für das Fach Ernährung und Gesundheit sind im Kernbereich die drei Gegenstandsbereiche aufgeführt, die sich als Lernbereiche im Fachlehrplan aller Jahrgangsstufen wiederfinden:

  • Ernährung, Gesundheit, Lebensführung
  • Umwelt- und Verbraucherbewusstsein
  • Arbeitsprozesse und Arbeitstechniken

Sie sind umgeben von den prozessbezogenen Kompetenzen.

Aus der Interaktion zwischen den Prozessoren und den Gegenstandsbereichen werden Kompetenzen erworben. Dabei stellen die Prozessoren die verbalisierten prozessbezogenen Kompetenzbereiche dar, die Gegenstandsbereiche zeigen die inhaltlichen Dimensionen des Faches auf.

2.2 Prozessbezogene Kompetenzen
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Im Fach Ernährung und Gesundheit lernen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Denkweisen, Arbeitstechniken und fachgemäße wie fachspezifische Herangehensweisen an Aufgaben kennen. Daraus resultieren vielfältige Möglichkeiten, um z. B. ernährungsbedingte gesundheitliche Probleme zu lösen und Erkenntnisse zu gewinnen.

Wahrnehmen
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Die Schülerinnen und Schüler nehmen über verschiedene Sinne akustische (z. B. Rollenspiel), optische (z. B. Genusswert), haptische (z. B. Ertasten von Reifegrad), gustatorische (z. B. Geschmackswert) Impulse zu verschiedenen Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Ernährung auf. Dabei beschreiben sie ihre individuellen Empfindungen und verarbeiten diese Informationen. Sensorische Prüftechniken sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für Geschmacksrichtungen und für einen zielgerichteten Einsatz von Kräutern und Gewürzen. Im Bereich der Haushaltsökonomie geht es z. B. um die differenzierte Wahrnehmung von Einflussfaktoren der Medien, die die Entscheidungsfindung beim Kauf von Konsumgütern maßgeblich lenken.

Analysieren
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Die Schülerinnen und Schüler untersuchen systematisch Zusammenhänge zwischen Ernährungsweisen und damit verbundenen Folgeerscheinungen, z. B. den Zusammenhang zwischen Ernährung und Leistungsfähigkeit. Sie erweitern dabei ihr Basiswissen und vertiefen ihre Kompetenzen in Bezug auf gesunde Ernährung sowie der wirtschaftlichen Führung eines Haushalts, indem sie sich kritisch mit einschlägigen Fragestellungen in Theorie und Praxis auseinandersetzen. Diskussionen aus unterschiedlichen Perspektiven fördern problemlösendes Denken und Urteilsfähigkeit.

Handeln
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Die Schülerinnen und Schüler führen haushaltsgemäße Techniken überlegt aus, wobei theoretische Grundlagen sowie praktische Erfahrungen einfließen. Arbeitsabläufe werden entsprechend der Themenstellung sachgerecht, ergonomisch und ökonomisch geplant und unter Berücksichtigung der Hygieneregeln ausgeführt. Sie reflektieren ihr Konsumverhalten unter Einbeziehung ökonomischer, ökologischer. gesundheitlicher sowie ethischer Aspekte und setzen ihre Erkenntnisse in der Praxis um, z. B. beim sachgerechten Einkauf und Einsatz von technischen Geräten.

Bewerten
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Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre persönlichen Wertvorstellungen in der Auseinandersetzung mit den im Unterricht erlebten Wertvorstellungen weiter. Dabei wägen sie unterschiedliche Aspekte ab, beurteilen Handlungen und deren Folgen für das Leben im privaten Haushalt unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele. Sie übernehmen Verantwortung für ihr persönliches Ernährungsverhalten sowie die individuelle Lebensgestaltung. Praktische Arbeitsergebnisse aus dem Bereich der Nahrungszubereitung bzw. Tischkultur beurteilen sie nach vorgegebenen, allgemein gültigen Kriterien und entwickeln Kritikfähigkeit und Respekt gegenüber sachlich geäußerten Wertmaßstäben.

Kommunizieren
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Die Schülerinnen und Schüler tauschen Informationen, wie z. B. in Partner- und Gruppenarbeiten bzw. im Plenum, unter Verwendung einer fundierten Fachsprache adressatengerecht und unter Einhaltung von Gesprächsregeln aus. Entstehende Konflikte bei der Zusammenarbeit in der Küchenpraxis lösen sie sachbezogen und respektvoll.  Angemessene Tischgespräche bei der gemeinsamen Mahlzeit fördern das soziale Miteinander. Bei fachlichen Diskussionen sind sie aufgrund ihrer ernährungswissenschaftlichen Kenntnisse in der Lage, eigene Ideen und Vorstellungen einzubringen und sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen.

Präsentieren
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Die Schülerinnen und Schüler stellen Inhalte aus den Bereichen Ernährung und Haushaltsökonomie überzeugend, sachlich richtig und adressatengerecht dar und präsentieren ihre Arbeitsergebnisse unter Verwendung geeigneter, zeitgemäßer Medien. Ihre Ergebnisse aus dem fachpraktischen Bereich der Nahrungszubereitung werden kreativ und stilvoll im Rahmen einer situations- und themenbezogenen Speisenpräsentation und Tischdekoration dargeboten.

2.3 Gegenstandsbereiche
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Die Gegenstandsbereiche strukturieren die Gesamtthematik des Faches, unterstützen eine systematische Herangehensweise an die Themenkomplexe und ermöglichen eine sinnvolle Vernetzung von Theorie und Praxis.

Ernährung – Gesundheit – Lebensführung
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Der Gegenstandsbereich Ernährung – Gesundheit – Lebensführung thematisiert die wesentlichen Grundsätze einer vollwertigen Ernährung und berücksichtigt die Wechselwirkung zwischen Gesundheit, Ernährung, Lebensstil, Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Eine verantwortungsbewusste Lebensführung (Work-Life-Balance) beinhaltet neben der bedarfsorientierten Ernährung auch ausreichend Bewegung, Entspannung und die Vermeidung gesundheitsgefährdender Verhaltensweisen. Sie ist die Basis für eine effektive Gesundheitsprophylaxe.

Umwelt- und Verbraucherbewusstsein
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Der Gegenstandsbereich Umwelt- und Verbraucherbewusstsein dient zur Erschließung bedarfsgerechter und sozialverträglicher Handlungsmuster für die individuelle Rolle als Verbraucher. Durch Folgenabschätzung erschließen sich die Schülerinnen und Schüler die ökologischen, wirtschaftlichen und ethischen Auswirkungen ihres Verbraucherverhaltens und entwickeln so Verantwortungsbewusstein für ihr Konsumverhalten in den Kontexten Lebensführung, Ernährung und Haushaltsführung. Hierbei ermitteln die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen „ökologischen Fußabdruck“ zu den Lebensbereichen Lebensstil, Ernährung und Wohnen. Sie bewerten ihn unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und leiten daraus persönliche, ressourcenschonende Konsequenzen ab.

Arbeitsprozesse – Arbeitstechniken
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Im Gegenstandsbereich Arbeitsprozesse – Arbeitstechniken werden Arbeitsabläufe als arbeitsteilige Verfahren im Bereich der Nahrungszubereitung themenbezogen geplant und durchgeführt. Hierbei werden Inhalte aus dem theoretischen Unterricht, z. B. beim Erstellen eines Reduktionsmenüs für Übergewichtige, vom Entwurf bis hin zur Zubereitung und Präsentation des fertigen Menüs geplant und umgesetzt. Fachspezifische Arbeitstechniken, die unter Berücksichtigung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zur Unfallprophylaxe und zur Hygiene ausgeführt werden, stehen im Mittelpunkt des fachpraktischen Unterrichts. Die soziale Interaktion bei der Nahrungszubereitung im Team und das bewusste Genießen der Mahlzeiten in der Gemeinschaft leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssozialisation.

3.1 Struktur
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Der Fachlehrplan ist in allen Jahrgangsstufen in jeweils drei Lernbereiche gegliedert, die die Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodels abbilden. Diese weisen Kompetenzerwartungen und Inhalte zu den Kompetenzen getrennt aus.

Die ausgewiesenen Kompetenzerwartungen entsprechen keinen Einzelstunden, sondern beschreiben unterschiedliche Aspekte eines Lernbereichs und können sich auf mehrere Unterrichtssequenzen beziehen.

Die Reihenfolge der Lernbereiche I (Ernährung – Gesundheit – Lebensführung) und II (Umwelt- und Verbraucherbewusstsein) ist innerhalb der Jahrgangsstufe frei wählbar. Der Lernbereich III (Arbeitsprozesse und Arbeitstechniken) ist in einem sinnvollen Rhythmus in die beiden theoretischen Lernbereiche zu integrieren. Bei der Verteilung der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit ist eine Gewichtung von 50 % Theorie und 50 % Praxis zu berücksichtigen.

Die Notwendigkeit der Vernetzung der Lernbereiche ergibt sich aus der Kombination von Theorie und Praxis. Die Aspekte der Unfallverhütung und der Hygiene sind in allen Jahrgangsstufen einzubeziehen.

Das Anliegen des Faches, Wissen und Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen, soll grundsätzlich beachtet werden.

3.2 Ernährung und Gesundheit als Profilfach in der Wahlpflichtfächergruppe IIIb (Jgst. 7 – 10) oder als Pflichtfach in der Jgst. 7 (I/II)
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Der Fachlehrplan ist für einen 3-stündigen Unterricht in der Wahlpflichtfächergruppe III b mit Profilfach Ernährung und Gesundheit konzipiert.

Wird das Fach Ernährung und Gesundheit 2-stündig als Pflichtfach – in den Wahlpflichtfächergruppen I und II – unterrichtet, liegt es in der pädagogischen Entscheidung der Lehrkraft, Schwerpunkte hinsichtlich des Umfangs der einzelnen Lerninhalte angemessen zu setzen. Sowohl im Profilfach als auch im Pflichtfach muss jeder der drei Lernbereiche entsprechend Berücksichtigung finden.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Das Fach Ernährung und Gesundheit bietet vielfältige Möglichkeiten, fachspezifische Lernbereiche in Kooperation mit anderen Fächern zu erschließen.

Biologie, Physik, Chemie

Viele Themen aus den Bereichen der Ernährungslehre (z. B. Aufbau der Nährstoffe – physikalische und chemische Eigenschaften) und der Arbeitsprozesse bzw. Arbeitstechniken (z. B. Teiglockerung – chemische und biologische Prozesse) haben enge Bezüge zu den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Physik und Chemie. In Verbindung mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen erschließen sich den Schülerinnen und Schülern entsprechende Begründungen bzw. tiefere Einblicke. Fächerverbindender Unterricht bietet sich daher vielfältig an.

Wirtschafts- und Rechtslehre, Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, Sozialwesen, Geographie

Im Bereich Umwelt- und Verbraucherbewusstsein spielen ökologische, ökonomische und soziale Überlegungen eine wesentliche Rolle. Daraus ergeben sich vielfältige Berührungspunkte zu den Fächern Wirtschafts- und Rechtslehre (z. B. Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch, Globalisierung) Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen (z. B. Einkommen – Ausgaben – Verschuldung), Sozialwesen (z. B. Bedürfnisstruktur) und Geographie (z. B. Reisanbau).

Religion, Ethik

Vielfältige Themenstellungen aus dem Gebiet der Nahrungszubereitung, Ess- und Tischkultur orientieren sich an den Festen im Jahreskreis (z. B. Ostern, Pessach, Opferfest) und lassen sich mit religiösen Wertvorstellungen in Verbindung bringen. Bei der Produktion von Konsumgütern spielen ethische Aspekte eine wichtige Rolle (z. B. Fair Trade, Massentierhaltung).

Informationstechnologie, Textiles Gestalten, Kunst, Werken

Kreative Tischdekorationen, Tisch- und Menükarten können in Zusammenarbeit mit den Fächern Textiles Gestalten, Kunst, Werken und IT entstehen.

Beim Erstellen von elektronischen Präsentationen wenden die Schülerinnen und Schüler ihre IT-Kenntnisse praktisch an (z. B. digitale Kochbücher, Referate).

Sport

Im Sinne einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung ergeben sich viele Bezugspunkte zum Fach Sport. Eine gesunde Ernährung im Einklang mit regelmäßiger Bewegung und Sport ist Grundvoraussetzung für ein Leben in der Balance sowie für optimale körperliche und geistige Vitalität.

Fremdsprachen

Internationale Menüzusammenstellungen und die damit verbundenen kulinarischen, geographischen und soziokulturellen Besonderheiten bereichern den fremdsprachlichen Unterricht und fördern interkulturelles Lernen. Ferner werden die Schülerinnen und Schüler aufgrund des globalisierten Lebensmittelmarktes vielfach mit Bezeichnungen für und Beschreibungen von Lebensmitteln konfrontiert, deren Verständnis Fremdsprachenkenntnisse voraussetzt.

Deutsch, Mathematik

In allen Bereichen wird auf die allgemeinbildenden Fächer beim sinnerfassenden Lesen von Texten und Anweisungen sowie beim Recherchieren und Präsentieren von Informationen zurückgegriffen. Bei der Berechnung von Zutatenmengen, Umrechnung von Maßeinheiten oder bei Nährwertberechnungen wird auf das Basiswissen aus der Mathematik Bezug genommen.

Alltagskompetenz und Lebensökonomie
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Die Gegenstandsbereiche Ernährung – Gesundheit – Lebensführung, Umwelt- und Verbraucherbewusstsein und Arbeitsprozesse – Arbeitstechniken beinhalten Grundfähigkeiten und -fertigkeiten, die zur unmittelbaren Bewältigung allgemeiner Anforderungen im Alltag notwendig sind. Sie finden daher in allen Themenbereichen Anwendung.

Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen
Gesundheitsförderung
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Die Gesundheitsbildung bzw. die Gesundheitsförderung ist Schwerpunkt des Faches. Das besondere Augenmerk liegt auf der aktiven Gesundheitsvorsorge durch Ernährung mit dem Ziel, die gesundheitsbewusste Lebensführung der Schülerinnen und Schüler zu stärken, ihr Verständnis für Gesundheit zu verbessern und entsprechendes Verhalten anzubahnen. Dabei wird die Eigenverantwortung für einen gesunden, verantwortungsbewussten Lebensstil betont und Methoden zur Erhaltung und Steigerung des eigenen Wohlbefindens aufgezeigt, um zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance zu finden und Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Das Wissen über die ernährungsphysiologische Bedeutung unserer Lebensmittel und deren abwechslungsreiche Zubereitungsmöglichkeiten sind grundlegende Bausteine im Fach Ernährung und Gesundheit. Bei der Nahrungszubereitung erfahren die Schülerinnen und Schüler wie mit frischen Lebensmitteln hochwertige, gesunde Gerichte zeitoptimiert zubereitet werden. Daraus können gesundheitsförderliche Verhaltensweisen resultieren, die langfristig das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden selbstbestimmt positiv beeinflussen. Gleichzeitig entwickelt sich eine reflektierte Konsumhaltung gegenüber der Fülle an industriell hergestellten Fertigprodukten. Die Kenntnis aktueller ernährungsabhängiger Krankheitsbilder, wie z. B. Lebensmittelintoleranzen oder Allergien, die beim Verzehr von Lebensmitteln auftreten können, sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für ihren persönlichen Lebensbereich.

Gesundheitsvorsorge durch Ernährung hilft unseren Schülerinnen und Schülern ernährungsbedingte Krankheiten und Essstörungen zu vermeiden, wechselseitige Zusammenhänge von Ernährung, Fitness und Bewegung zu erkennen sowie den Einfluss des Körpergewichts auf Vitalität und Leistungsvermögen in der eigenen Lebensführung zu berücksichtigen. Präventivmaßnahmen zur Unfallverhütung und Sicherheitserziehung im privaten Haushalt ermöglichen es, Gefahrenquellen zu erkennen und zu vermeiden.

Werteerziehung
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In verschiedensten Themenbereichen des Faches Ernährung und Gesundheit sind die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, Sachverhalte zu bewerten und dabei ihren eigenen Wertekanon weiterzuentwickeln. Im Umgang mit hochwertigen Lebensmitteln wertschätzen sie Produkte aus regionaler und saisonaler Erzeugung. Der verantwortungsbewusste Umgang mit den Ressourcen wird auf ökonomische, ökologische, soziale und ethische Nachhaltigkeit geprüft und darauf aufbauend das eigene Verhalten gestaltet. In der theoretischen und praktischen Zusammenarbeit in der Gruppe sind gegenseitiger Respekt und Teamfähigkeit unabdingbar. Dabei werden soziale Umgangsformen, Toleranz, Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme eingeübt und wertgeschätzt.

Ökonomische Verbraucherbildung
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Für einen verantwortungsvollen Konsumenten trägt der Lernbereich „Umwelt- und Verbraucherbewusstsein“ zu einer nachhaltig werteorientierten Verbraucherbildung bei. Fachspezifische Inhalte wie werterhaltende Reinigungs- und Pflegemaßnahmen, Einkauf von Lebensmitteln und Haushaltsgeräten, wirtschaftlicher Einsatz von Geräten, Auswahl und Verwendung von Verpackung erziehen zum reflektierten Entscheiden und Handeln bei einer Vielfalt von Konsummöglichkeiten. Ein kritisches Hinterfragen von Informationen und Werbebotschaften bezüglich der persönlichen Kaufentscheidung schafft eine Balance zwischen Konsumentenwünschen und den finanziellen Möglichkeiten. Eigenverantwortlicher Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln beugt Verschuldung vor.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung
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Haushalte stehen durch den Kauf und die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen in einem engen Zusammenhang mit der Umwelt. Durch das individuelle Verhalten werden ökologische, ökonomische, soziale und gesundheitliche Faktoren maßgeblich beeinflusst. Dazu zählen z. B. die Nutzung energieeffizienter Geräte, Müllvermeidung und -entsorgung, gezielte Auswahl von Lebensmitteln, die nachhaltig unter Berücksichtigung der Umweltbelastung produziert werden und der Gesunderhaltung zuträglich sind. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass ein nachhaltiger Lebensstil nicht nur von der Höhe des Einkommens abhängig ist, sondern vor allem durch sorgfältige Planung und Organisation von Haushaltsabläufen, wie z. B. Einkauf und Nahrungszubereitung, erreicht werden kann. Die Erziehung zu umweltfreundlichem Konsum stellt einen wesentlichen Beitrag zur Schonung von Ressourcen dar. Das tägliche Handeln, geprägt von Sensibilität, Toleranz und Verständnis, festigt die Urteilsfähigkeit im persönlichen Leben und beeinflusst nachhaltiges Handeln in einer globalisierten Welt.

Soziales Lernen
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Soziale Bildung ist ein elementares Ziel des praxisorientierten Unterrichts im Fach Ernährung und Gesundheit, primär beim Arbeiten im Team. Bei Themen wie der sozialen Funktion gemeinsamer Mahlzeiten, Ess- und Tischkultur, Gestaltung des Ambientes, Präsentation von Speisen und Getränken, ebenso beim Vorstellen von Arbeitsergebnissen, werden soziale Kompetenzen kontinuierlich eingeübt und situationsangemessen gefördert. In der gemeinsamen Interaktion lernen die Schülerinnen und Schüler Konfliktfähigkeit und Kompromisse zu schließen. Die soziale Komponente des Lernens wird durch die Kenntnis gepflegter Umgangsformen und das bewusste Genießen in der Gemeinschaft gefördert.

Kulturelle Bildung – Interkulturelle Bildung
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Der Mensch muss essen, um zu leben. Das muss er überall auf der Welt, allerdings mit unterschiedlichen Ausprägungen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Ernährungsweisen, regionalen Zubereitungsvarianten und Essgewohnheiten unterschiedlicher Kulturen auseinander.  Dabei entwickelt sich beim gemeinsamen interkulturellen Lernen ein offener Umgang mit Fremdheit sowie ein Verständnis für ethische Unterschiede, z. B. im Bezug auf den Stellenwert von Pflanzen und Tieren. Das kulturelle Erbe von Mitschülern aus anderen Kulturkreisen wird somit angemessen mit einbezogen.

Technische Bildung
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Im praktischen Unterricht werden moderne technische Geräte eingesetzt und von Schülerinnen und Schülern bedient. Sie erleichtern Arbeitsabläufe und gewährleisten werterhaltende, nährstoffschonende Garverfahren. Die Vorprogrammierung ermöglicht ein punktgenaues Garergebnis und somit zeitliche Flexibilität in Schule, Beruf und Familie. Technische Geräte, wie z. B. der Dampfgarer, sind hochentwickelte, elektronisch gesteuerte Arbeitsmittel zur Nahrungszubereitung, die nur mit entsprechendem logischem und technischem Verständnis sachgerecht bedient werden können.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Durch den gezielten Einsatz verschiedener Medien als Recherche-, Gestaltungs- und Präsentationswerkzeug wird das eigenständige, selbstgesteuerte und entdeckende Lernen der Schülerinnen und Schüler im Fach Ernährung und Gesundheit gefördert. Digitale Hilfsmittel, Präsentationssoftware, Präsentationstechnik und Statistiken zum Verbraucherverhalten ermöglichen Darstellungen von komplexen Vorgängen (z. B. Stoffwechselvorgänge, Arbeitsprozesse) und werden von den Schülerinnen und Schülern verantwortungsvoll genutzt, um Wissen zu erwerben und aufzubereiten.

Berufliche Orientierung
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Im Fach Ernährung und Gesundheit wird den Schülerinnen und Schülern praxisnah und nachhaltig die Bedeutung von Werten (z. B. Verantwortung, Solidarität), Tugenden (z. B. Ordnung, Disziplin, Pünktlichkeit) und Kompetenzen, wie Kooperation, selbständiges Arbeiten, Fleiß und Ausdauer, vermittelt, die für den beruflichen Werdegang unerlässlich sind. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in fachspezifische Berufsfelder (z. B. Haushalts- und Ernährungswissenschaften, Ernährungsberatung, Food-Design, Gastronomie), um sich auf dem Arbeitsmarkt orientieren zu können. Auch für weitere Bildungswege (z. B. FOS-Fachrichtung Gesundheit, BOS-Fachrichtung Gesundheit und Soziales) werden wichtige Grundlagen gelegt.

Sprachliche Bildung
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Sprachliche Bildung wird im Fach Ernährung und Gesundheit z. B. über die Beschreibung von Abbildungen, Warenkennzeichnungen und Arbeitsprozessen vermittelt. Kochrezepte werden in konkrete Arbeitsanweisungen umformuliert und sprachlich wiedergegeben. Dabei wird auf die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und auf die korrekte Anwendung der Fachsprache geachtet.

Familien- und Sexualerziehung
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Das Fach beinhaltet die Planung und Gestaltung von Lebenswelten (Familie, Schule, Beruf und Freizeit) im Zusammenhang mit Ernährung und Haushaltsmanagement. Dabei werden sowohl die Rollenteilung in der Familie als auch sich wandelnde Familienstrukturen und Anforderungen der Arbeitswelt thematisiert.