Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Wirtschaft und Recht 9 (I/III)

In dieser Jahrgangsstufe soll eine praxisorientierte Maßnahme, z. B. Experteninterview oder Gerichtsbesuch, durchgeführt werden.

WR9 1.1 Arbeit und Arbeitsmarkt (ca. 4 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren als Vorbereitung auf ihre Berufswahl persönliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche sowie rechtliche Einflussgrößen auf Arbeit bzw. Berufsleben und stellen diese strukturiert dar.
  • charakterisieren den Arbeitsmarkt über das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, um sowohl Besonderheiten als auch Entwicklungstendenzen dieses Marktes zu beurteilen.
  • unterscheiden Formen der Arbeitslosigkeit hinsichtlich ihrer Ursachen und bewerten mögliche Gegenmaßnahmen. Des Weiteren diskutieren sie Auswirkungen der Arbeitslosigkeit für Betroffene.
  • stellen die Schwerpunktaktivitäten der Bundesagentur für Arbeit dar und begründen damit deren Bedeutung sowohl für die Gesellschaft als auch für ihren beruflichen Werdegang. In diesem Zusammenhang nutzen sie das regionale Angebot der Bundesagentur für Arbeit für ihren Berufsentscheidungsprozess.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Arbeit als Lebensgrundlage des Menschen: Arten, Motive und gesetzliche Grundlagen
  • Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit
  • Bundesagentur für Arbeit: im Besonderen Angebote zur beruflichen Orientierung, Hinweis auf berufliche Möglichkeiten für den Einzelnen in Europa

WR9 1.2 Berufswahl und Ausbildung (ca. 8 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • bewerten für sich schulische und berufliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten hinsichtlich verschiedener Kriterien (z. B. Sicherheit, Anforderungsprofil, Zukunftsperspektive, Einkommen).
  • bereiten eine kriterienorientierte Entscheidung hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft vor, indem sie eigene Interessen und Kompetenzen reflektieren und persönliche Entwicklungsziele formulieren.
  • stellen die Bedeutung von Praktikumserfahrungen sowie einer formal, sprachlich und inhaltlich ansprechenden Bewerbung für die Suche nach einem Ausbildungs- und Arbeitsplatz heraus. Sie verfassen ausgewählte Bewerbungsbestandteile zur Optimierung ihres Bewerbungsportfolios.
  • schätzen aufgrund von beispielhaften Auswahltests, simulierten Vorstellungsgesprächen und gängigen Assessmentcenteraufgaben ihre Stärken und Schwächen realistisch ein. Diese Erkenntnisse nutzen sie für ihre Berufswahl und reflektieren dabei auch die für das Berufsleben erforderlichen Schlüsselqualifikationen und Werthaltungen.
  • charakterisieren die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien bei einem Berufsausbildungsvertrag. Auf dieser Basis entwickeln und bewerten sie Lösungsstrategien für Probleme während der Berufsausbildung.
  • lösen praxisbezogene Fälle zum Jugendarbeitsschutzgesetz. Im Zuge dessen begründen sie die besondere Schutzbedürftigkeit von berufstätigen Jugendlichen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Berufsfelder, weiterführende Schulen, Studium
  • Berufswahl als Entscheidungsprozess: Anforderungsprofile z. B. anhand von Stellenanzeigen, Schlüsselqualifikationen, Wahrnehmung regionaler Angebote zur Beruflichen Orientierung, Betriebspraktika
  • Bewerbungsverfahren: Bewerbung, Auswahltests, Vorstellungsgespräch, Assessmentcenter
  • Berufsausbildungsvertrag: Inhalt und Bestimmungen nach dem Berufsbildungsgesetz, Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien
  • Jugendarbeitsschutzgesetz

WR9 2.1 Wirtschaftliches Handeln (ca. 4 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • charakterisieren das ökonomische Prinzip als Möglichkeit, begrenzte Mittel und unbegrenzte Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Dieses Prinzip übertragen sie auf ihr eigenes Konsumverhalten.
  • erläutern die Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage. Aufbauend darauf schließen sie auf das typische Verhalten der Marktteilnehmer und übertragen dies auf konkrete Kauf- bzw. Verkaufssituationen ihres Alltags.
  • stellen den Funktionszusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage grafisch dar und leiten daraus die Entstehung des Gleichgewichtspreises bzw. der Gleichgewichtsmenge ab. Ausgehend davon beurteilen sie die volkswirtschaftliche Bedeutung des Gleichgewichtspreises.
  • stellen die Wechselbeziehungen der Wirtschaftsakteure in einem Kreislaufmodell dar. Dabei ziehen sie Rückschlüsse auf einfache gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge und üben auch begründete Kritik an der Aussagekraft von Modellen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Wirtschaften im Spannungsverhältnis zwischen Bedürfnisvielfalt und Güterknappheit: ökonomisches Prinzip
  • Anbieter- und Nachfragerverhalten; Funktionszusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage: Gleichgewichtspreis und -menge
  • Abhängigkeit und Zusammenwirken von privaten Haushalten und Unternehmen: Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs
Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen

WR9 2.2 Die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung (ca. 7 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • grenzen die Soziale von der Freien Marktwirtschaft ab und formulieren die Voraussetzungen und Ziele der Sozialen Marktwirtschaft im Hinblick auf vorangegangene und aktuelle Entwicklungen.
  • beurteilen die freiheitlichen Bausteine der Sozialen Marktwirtschaft, indem sie die daraus resultierenden Chancen und Risiken für Konsumenten und Produzenten analysieren. Dabei begründen sie insbesondere die Notwendigkeit des nachhaltigen Wirtschaftens.
  • stellen die Bedeutung der Instrumente der sozialen Sicherung, insbesondere des Sozialversicherungssystems, heraus und charakterisieren die Funktion der jeweiligen Sozialversicherung.
  • charakterisieren anhand der Sozialversicherungen das Solidarprinzip. In diesem Zusammenhang stellen sie die Grenzen der Belastbarkeit heraus und ziehen Rückschlüsse auf die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Wirtschaftsordnungen im Vergleich: Freie und Soziale Marktwirtschaft
  • Voraussetzungen und Ziele der Sozialen Marktwirtschaft
  • Freiheitliche Bausteine der Sozialen Marktwirtschaft, nachhaltiges Wirtschaften
  • Soziale Bausteine der Sozialen Marktwirtschaft, Sozialversicherungssystem
  • Solidarprinzip, Grenzen der Belastbarkeit am Beispiel der Altersvorsorge

WR9 Lernbereich 3: Verbraucherschutz und verantwortungsbewusstes Verbraucherverhalten (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • bewerten kritisch verschiedene Quellen für Verbraucherinformationen und richten auf der Grundlage selbst beschaffter Informationen ihr eigenes Konsumverhalten am Prinzip der Nachhaltigkeit aus, indem sie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in ihre Konsumentscheidungen miteinbeziehen.
  • nutzen die Angebote unabhängiger Institutionen zur Verbraucherberatung und rechtlich relevante Bestimmungen zum Verbraucherschutz als Informationsquellen für rationale Konsumentscheidungen.
  • analysieren ausgewählte Möglichkeiten der Kapitalanlage und Kapitalbeschaffung. In diesem Zusammenhang stellen sie die Gefahren einer Überschuldung differenziert dar und nennen Maßnahmen zur gezielten Problemlösung bzw. Prävention.
  • wählen begründet geeignete Zahlungsmöglichkeiten aus, um sie situationsgerecht einzusetzen. In diesem Zusammenhang nutzen sie Chancen und berücksichtigen Risiken moderner Medien.
  • beurteilen Möglichkeiten und Gefahren von E-Commerce, um Vorteile zu nutzen und Risiken zu minimieren.
  • bewerten Social-Media-Angebote hinsichtlich rechtlicher und ökonomischer Aspekte und gehen sensibel mit persönlichen Daten im Internet um.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Informationsbeschaffung (z. B. aus Testberichten und Kundenrezensionen) und Informationsverarbeitung als Grundlage reflektierter Konsumentscheidungen; Nachhaltigkeit; Fair-Trade-Produkte
  • Bestimmungen (z. B. Preisangabenverordnung) und Einrichtungen zum Verbraucherschutz (z. B. Stiftung Warentest, Verbraucherzentralen)
  • ausgewählte Geldanlagemöglichkeiten und Kredite des Alltags im Vergleich; Überschuldung
  • aktuelle Arten des Zahlungsverkehrs und deren Merkmale (z. B. Praktikabilität, Gebühren, Sicherheit, Datenschutz)
  • E-Commerce: Möglichkeiten und Gefahren bei der Nutzung von Preissuchmaschinen, Verkaufsportalen und Internetzahlungssystemen
  • Social Media: rechtliche, ökonomische Aspekte und Umgang mit persönlichen Daten

WR9 4.1 Der Jugendliche in unserer Rechtsordnung (ca. 4 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen die Ordnungs- und Schutzfunktion des Rechts sowie die Unentbehrlichkeit einer Rechtsordnung, indem sie Verhaltensregeln in ihrem persönlichen Umfeld formulieren und diese auf das Zusammenleben der Menschen übertragen.
  • begründen die Bedeutung und die Notwendigkeit ausgewählter gesetzlicher Regelungen in Bezug auf die verschiedenen Lebensaltersstufen. In diesem Zusammenhang analysieren und lösen sie einfache Rechtsfälle mithilfe von Gesetzestexten.
  • konkretisieren die besondere Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen am Beispiel des Jugendschutzgesetzes.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Gebote und Verbote des Alltags, Rechte und Pflichten; Ordnungs- und Schutzfunktion des Rechts; Rechtsordnung
  • Recht und Lebensalter: Rechtsfähigkeit, Geschäftsfähigkeit
  • Arbeit mit Gesetzestexten
  • Jugendschutzgesetz

WR9 4.2 Privatrechtliche Regelungen aus dem Eigentums- und Vertragsrecht (ca. 6 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • grenzen Eigentum und Besitz anhand des Bürgerlichen Gesetzbuches voneinander ab.
  • charakterisieren das Zustandekommen eines Kaufvertrages beim Erwerb beweglicher Sachen. Mithilfe grundlegender rechtlicher Begriffe differenzieren sie zwischen Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäft.
  • bestimmen anhand von einfachen Fallbeispielen zu Kaufverträgen den Leistungsort und leiten zum Schutz des Verkäufers den Eigentumsvorbehalt ab.
  • stellen die möglichen Pflichtverletzungen dar, die bei Kaufverträgen auftreten können, und leiten mithilfe von Gesetzestexten die Konsequenzen sowohl für die jeweiligen Vertragspartner als auch für ihr eigenes Handeln als Verbraucher ab.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Besitz und Eigentum
  • Kaufvertrag
  • Willenserklärung; Vertragsgrundsätze; Erfüllungs-/Verpflichtungsgeschäft; Eigentumsvorbehalt
  • Pflichtverletzungen beim Kaufvertrag: Rechtsansprüche bei Zahlungs- und Lieferungsverzug und Sachmängel

WR9 4.3 Strafrecht (ca. 11 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen, warum der Staat als Ordnungs- und Schutzmacht das Strafmonopol im Rechtsstaat innehat und beurteilen, welchen Zweck staatliches Strafen verfolgt.
  • überprüfen unter Verwendung juristischer Fachbegriffe die Tatbestandsmäßigkeit, die Rechtswidrigkeit und die Schuld als Voraussetzung für die Strafbarkeit einer Tat.
  • ordnen mithilfe des Strafgesetzbuches strafbaren Handlungen mögliche Rechtsfolgen zu und diskutieren sowohl die beabsichtigte Wirkung als auch die Verhältnismäßigkeit der jeweiligen Rechtsfolgen.
  • charakterisieren die unterschiedlichen Phasen eines Strafverfahrens und beschreiben die Aufgaben aller Beteiligten. Sie belegen damit den hohen Stellenwert und die Umsetzung wichtiger Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit.
  • grenzen Merkmale und Folgen von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten anhand einfacher Rechtsfälle voneinander ab.
  • bewerten und begründen die Besonderheiten des Jugendstrafrechts anhand von typischen Jugendverfehlungen. Dabei stellen sie heraus, dass Alter und Reife für die Schuldfähigkeit eine wesentliche Rolle spielen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Strafmonopol des Staates: Ordnungs-und Schutzfunktion; Zweck des staatlichen Strafens
  • Voraussetzungen der Strafbarkeit einer Tat
  • strafrechtliche Folgen einer strafbaren Handlung, z. B. bei Internetkriminalität
  • Ablauf eines Strafverfahrens; nach Möglichkeit Besuch einer Gerichtsverhandlung oder Expertengespräch mit einem Strafrichter
  • Straftat und Ordnungswidrigkeit
  • zivilrechtliche Folgen einer strafbaren Handlung; Deliktfähigkeit
  • Besonderheiten des Jugendstrafrechts

WR9 Lernbereich 5: Bilingualer Sachfachunterricht (optional)
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Die Schülerinnen und Schüler erwerben die in den Lernbereichen WR 9.1–WR 9.4 genannten Kompetenzen, indem sie sich mit dort aufgeführten Inhalten und Begriffen überwiegend in der Fremdsprache auseinandersetzen und ggf. die genannten Fähigkeiten und Fertigkeiten besonders anhand der im Folgenden aufgeführten Inhalte vertiefen.

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen die englische Sprache zur authentischen Kommunikation ein und nehmen einen Perspektivenwechsel vor, indem sie die Fremdsprache als vereinendes Bindeglied in einer ökonomisch zunehmend globalisierten Welt begreifen und nutzen.
  • setzen fachspezifisches Vokabular gezielt und reflektiert ein und hinterfragen sprachliche Phänomene kritisch.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • LB 1.1 Arbeit und Arbeitsmarkt
    qualifications, interests, job experiences;
    unemployment (EU, USA);
    rich and poor: social contrasts
  • LB 1.2 Berufswahl und Ausbildung:
    evaluating job advertisements;
    letters of application;
    CV;
    job interviews;
    working abroad (e. g. as an au pair)
  • LB 2.1 Wirtschaftliches Handeln:
    supply and demand, fixing a price;
    economic cycle: connection between companies and private households
  • LB 2.2 Die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung:
    social systems (USA – Germany);
    social insurances;
    age structures (e .g. problem of financing the system), life expectancy
  • LB 3 Verbraucherschutz und verantwortungsbewusstes Verbraucherverhalten:
    consumer education, ways of getting objective information;
    internet shopping;
    E-commerce;
    consumers' rights (USA and GB)
  • LB 4.1 Der Jugendliche in unserer Rechtsordnung:
    ages at which you can legally do things (USA, GB – e. g. driving a car, smoking in public);
    rights in Britain and the USA
  • LB 4.2 Privatrechtliche Regelungen aus dem Eigentums- und Vertragsrecht:
    sales contracts;
    complaints
  • LB 4.3 Strafrecht:
    legal system in England and Wales, USA;
    crime and punishment (death penalty);
    juvenile delinquency (drugs, shoplifting)