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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Französisch

1 Selbstverständnis des Faches Französisch und sein Beitrag zur Bildung
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Weltweit sprechen über 200 Millionen Menschen Französisch als Mutter- oder Zweitsprache. In fast 50 Ländern ist Französisch offizielle Sprache, zudem Arbeitssprache in vielen internationalen Organisationen, z. B. UNO, EU, Europarat. Darüber hinaus ist sie anerkannte Sprache der Diplomatie. Innerhalb der europäischen Sprachgemeinschaft nimmt die französische Sprache ebenfalls eine herausragende Stellung ein. Französisch zählt daher zu den weltweit verbreitetsten Sprachen. Die Schülerinnen und Schüler erwerben nach vier Jahren Wahlpflichtunterricht an der Realschule gute Grundkenntnisse und fundierte kommunikative Kompetenzen im Französischen, die ihre Bereitschaft zur Verständigung über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg fördern, ihre internationale sprachliche und interkulturelle Handlungsfähigkeit erweitern und so auch ihre beruflichen Perspektiven über den deutschen Sprachraum hinaus verbessern.
Der thematische Schwerpunkt des Französischunterrichts an der Realschule liegt auf Frankreich, Deutschlands wichtigstem Partner in Europa, zu dem enge politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen bestehen. Wechselseitiger Austausch findet auf allen Ebenen statt: in schulischen, universitären und kommunalen Partnerschaften genauso wie in vielen weiteren Bereichen wie Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Das deutsch-französische Verhältnis hat einen zentralen Stellenwert für das heutige Europa. Angesichts dieser engen Verbindung ist die Kenntnis der französischen Sprache von großem Wert, zumal das Erlernen der jeweils anderen Sprache für das gegenseitige Verständnis eine zentrale Rolle spielt. Im Französischunterricht an der Realschule sowie im Rahmen von Studienfahrten und Austauschprogrammen werden sich die Schülerinnen und Schüler dieser Bedeutung des Sprachenlernens bewusst. Sie erkennen außerdem, dass das Erlernen einer weiteren Fremdsprache wertvolle Handlungsmöglichkeiten im europäischen Kontext eröffnet.
Neben der Beschäftigung mit Aspekten aus dem französischen Alltags-, Schul- und Arbeitsleben sowie mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen Frankreichs (z. B. Musik, Film, Medien, Sport, Umweltschutz, Wirtschaft, Naturwissenschaft und Politik) erhalten die Lernenden auch einen Einblick in weitere Kulturräume der frankophonen Welt (z. B. die Provinz Québec, Belgien, einige Länder Afrikas) und gelangen so zu einer differenzierteren Weltsicht. Sie treten anderen Kulturen, Lebensweisen und Einstellungen aufgeschlossen gegenüber, reflektieren eigene Denkweisen kritisch und entwickeln so ihre Persönlichkeit sowie ihr Urteilsvermögen weiter.
Die an der Realschule produktiv zu erlernende sprachliche Ausgangsnorm ist das français standard. Um den Schülerinnen und Schülern den Zugang zum französischsprachigen Kultur- und Sprachraum zu ermöglichen, wird das Französische von Beginn an in alltagsnahen Kontexten angewendet.
In Ergänzung zum Lehrwerk begegnen die Schülerinnen und Schüler in altersgemäßer Progression und Themenauswahl didaktisierten sowie authentischen Dokumenten, die die Lebenswirklichkeit in Frankreich und anderen französischsprachigen Ländern veranschaulichen. Praxis- und  anwendungsbezogene Situationen, motivierende Sprech- und Schreibanlässe sowie handlungsorientierte und schülerzentrierte Methoden sollen die Schülerinnen und Schüler zu eigenen Äußerungen ermutigen, ihre Kreativität und Spontaneität wecken und ihre Freude an der Kommunikation fördern. Durch Schulpartnerschaften oder E-Mail-Projekte mit einem frankophonen Land bzw. andere schulische und außerschulische Kontakte mit Muttersprachlern verbessern sie ihre sprachlichen, sozialen und interkulturellen Kompetenzen, gewinnen Selbstsicherheit im Umgang mit der Fremdsprache und erfahren Freude am Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen.
Nach vier Jahren Wahlpflichtunterricht im Fach Französisch erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen, welche ihnen das Sprachdiplom DELF B1 (Diplôme d'études en langue française version scolaire et junior), das in die Abschlussprüfung Französisch integriert ist, attestiert. Mit Bestehen der DELF B1-Prüfung erhalten die Schülerinnen und Schüler ein offizielles, vom französischen Bildungsministerium vergebenes Diplom und damit eine lebenslang gültige, weltweit anerkannte Zertifizierung ihrer Französischkenntnisse.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell "Französisch"

Das Kompetenzstrukturmodell für Französisch entspricht dem Modell für Moderne Fremdsprachen, das im Fachbereichsprofil erläutert wird.

2.2 Kompetenzbereiche
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Die Ausführungen zu den einzelnen Kompetenzbereichen finden sich im Fachbereichsprofil Moderne Fremdsprachen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Französisch
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Das Fach Französisch wird im Rahmen der Wahlpflichtfächergruppe IIIa als zweite Fremdsprache von Jahrgangsstufe 7 bis Jahrgangsstufe 10 unterrichtet.
Der Jahrgangsstufenlehrplan Französisch ist, dem Kompetenzstrukturmodell entsprechend, in folgende Bereiche untergliedert:

1. Kommunikative Kompetenzen

1.1 Kommunikative Fertigkeiten:

  • Hör- und Hörsehverstehen
  • Leseverstehen
  • Sprechen
  • Schreiben
  • Sprachmittlung

1.2 Verfügen über sprachliche Mittel:

  • Wortschatz
  • Grammatik
  • Aussprache und Intonation

2. Interkulturelle Kompetenzen

3. Text- und Medienkompetenzen

4. Methodische Kompetenzen

5. Themengebiete

Der Bereich der Kommunikativen Kompetenzen umfasst die Fertigkeitsbereiche und die für die Kommunikation notwendigen sprachlichen Mittel. Alle fünf Kompetenzbereiche (Hören- und Hörsehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben und Sprachmittlung) sind eng miteinander verzahnt, d. h. der Erwerb der sprachlichen Mittel und Kommunikativen Fertigkeiten erfolgt im Rahmen der für die jeweilige Jahrgangsstufe festgelegten Themengebiete und geht immer einher mit der Entwicklung Interkultureller Kompetenzen, Methodischer Kompetenzen sowie Text- und Medienkompetenzen. Die Themengebiete beziehen sich auf alle Kompetenzbereiche und müssen nicht chronologisch bearbeitet werden. Der Bereich Orthographie wird für das Fach Französisch nicht als eigener Unterlernbereich aufgeführt, sondern ist in die Kommunikative Fertigkeit des Schreibens integriert.
Vom ersten Lernjahr an werden vielfältige Brücken zu Frankreich geschlagen. Im Bereich der Interkulturellen Kompetenzen vergleichen die Schülerinnen und Schüler Gewohnheiten in Familie und Alltagsleben in Frankreich mit ihren eigenen Erfahrungen und begegnen Traditionen und Besonderheiten der französischen Kultur und Gesellschaft. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln anhand der für die einzelnen Jahrgangsstufen festgelegten alterstypischen und lebensnahen Themengebiete einen differenzierten Einblick in das Schul- und Arbeitsleben in Frankreich sowie in unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche Frankreichs und der französischsprachigen Welt. Die Lernenden bilden im Laufe des Französischunterrichts die Fähigkeit aus, sich sprachlich in vielfältigen alltäglichen Kommunikationssituationen mündlich und schriftlich möglichst kulturell angemessen auszudrücken sowie entsprechende Lese- und Hörtexte zu verstehen. Hierbei greifen die einzelnen Lehrplanbereiche ineinander, sodass der Erwerb der sprachlichen Mittel und Kompetenzen immer einhergeht mit den kommunikativen Bedürfnissen.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben an der Realschule grundlegende Grammatik- und Wortschatzkenntnisse, die sie im Laufe des Französischunterrichts bei der Behandlung verschiedener Themengebiete erweitern und vernetzen, wobei in allen Jahrgangsstufen in altersgemäßer Form auch aktuelle Ereignisse und Entwicklungen berücksichtigt werden. Da die Schülerinnen und Schüler Französisch als zweite Fremdsprache lernen, können sie auf die beim Erlernen der ersten Fremdsprache erworbenen Grundkenntnisse und Fertigkeiten zurückgreifen und diese gezielt für Transfermöglichkeiten nutzen.
Sie erweitern grundlegende Sprachlernkompetenzen beispielsweise durch den Erwerb von Arbeitstechniken sowie Lernstrategien, entwickeln ein differenzierteres Sprachbewusstsein durch Vergleiche mit der Muttersprache oder mit dem Englischen und legen so die Grundlagen für das Erlernen weiterer Fremdsprachen. Unter Einsatz verschiedener moderner Medien werden die Schülerinnen und Schüler an einen versierten, aber auch überlegten Umgang mit den neuen Medien herangeführt und so ideal auf die Berufswelt vorbereitet.
Die systematische Entwicklung von Kompetenzen, die erfolgreiches kommunikatives Handeln in fremdsprachlichen Situationen gewährleisten, richtet sich dabei in ihrem Anforderungsniveau jeweils nach den Niveaustufen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen.
Die Schülerinnen und Schüler an der Realschule erreichen zum Ende der Jahrgangsstufe 7 das Niveau A1, zum Ende der Jahrgangsstufe 8 das Niveau A2, ein Lernjahr später bewegen sie sich auf dem Niveau A2+ und zum Ende der Jahrgangsstufe 10 erreichen sie schließlich das Niveau B1. Sie erfüllen damit die Vorgaben der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss der KMK.
Die mit dem Erwerb der Mittleren Reife erlangten kommunikativen Sprachkompetenzen befähigen die Schülerinnen und Schüler sowohl zur Bewältigung beruflicher als auch privater Kommunikationssituationen und gewährleisten den Anschluss an das Sprachenlernen an weiterführenden Schulen, wie z. B. der Fachoberschule.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Wer Französisch als zweite Fremdsprache erlernt, greift zurück auf im Fach Deutsch und Englisch erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten zum Beispiel aus den Bereichen Grammatik, Leseverstehen, Schreiben und Sprechen. Darüber hinaus finden sich viele Wortschatzeinheiten aus dem Englischen in der französischen Sprache wieder, da sich Englisch im Laufe seiner Sprachgeschichte vieler Wörter aus dem Französischen bediente. Dieser Rückgriff fördert die Nachhaltigkeit des Lernens sowie die Vernetzung von Wissen und beeinflusst entscheidend den Lernerfolg. Darüber hinaus fördert die Strukturiertheit des Französischen das logische Denken. Insbesondere durch dessen Erwerb besitzen die Schülerinnen und Schüler eine ausgezeichnete Basis für das Erlernen einer weiteren romanischen Fremdsprache wie Spanisch, Italienisch oder Rumänisch. 
Kommunikation in französischer Sprache setzt aber nicht nur sprachliche Kenntnisse und Fähigkeiten voraus, sondern auch Verständnis für Gegebenheiten, die das Leben in Frankreich und der französischsprachigen Welt prägen. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich im Französischunterricht daher auch Kenntnisse über Geographie, Gesellschaft, Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an.

5 Beitrag des Faches Französisch zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Die Modernen Fremdsprachen leisten in ihrer Gesamtheit einen wesentlichen Beitrag zu den fächer- und schulartübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Dieser wird im Fachbereichsprofil Moderne Fremdsprachen erläutert.