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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sozialwesen 7

Sow7 Lernbereich 1: Primärsozialisation in Familie und Kindertagesstätte (ca. 30 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren Familienformen im Wandel der Zeit (z. B. anhand von Schaubildern, Fallbeispielen). Dabei vergleichen sie die Probleme, Chancen und Folgen verschiedener Rollenkonstellationen und Lebenssituationen mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation in Deutschland und mit ihrer eigenen Erfahrungswelt.
  • erstellen einfache Umfragen zu altersgemäßen Themen aus den Bereichen Familie und Gesellschaft (z. B. Familienstrukturen im Wandel der Zeit), führen diese durch, werten die ermittelten Daten aus und präsentieren ihre Ergebnisse zielgruppenorientiert, ggf. in einem Vortrag.
  • informieren sich über die Bedeutung der Familie, indem sie u. a. Kurzfilmsequenzen zum Thema auswerten. Dabei erkennen sie den Wert der Familie als erste Sozialisationsinstanz für die grundlegende Werte- und Normenvermittlung bei einem Menschen.
  • zeigen die Werte- und Normenvermittlung in der Institution Kindertagesstätte z. B. anhand von Fallbeispielen auf. Dabei erkennen sie, dass die primären Sozialisationsinstanzen Kinderkrippe und Kindergarten eine wichtige Ergänzung zur familiären Primärsozialisation sind.
  • werten Fallbeispiele (z. B. Texte, Filmsequenzen) zu verschiedenen Erziehungsstilen aus, um anhand geeigneter Kriterien deren Vor- und Nachteile zu beurteilen.
  • werten entsprechende Textstellen in der Bayerischen Verfassung zum Thema Familie aus und wenden die dabei gewonnenen Erkenntnisse auf einfache Fallbeispiele an, um staatliche Hilfsmöglichkeiten in familiären Notsituationen (z. B. finanzielle Hilfe, Erziehungsbeistand) beurteilen zu können.
  • vergleichen die Situation von Familien in Deutschland mit der in anderen Ländern und anderen kulturellen Umgebungen anhand sinnvoller selbst gewählter Merkmale (z. B. Familiengröße, Rollenverteilung), um Verständnis für kulturell bedingte Unterschiede und Toleranz gegenüber anderen Modellen zu entwickeln.
  • bewerten vor dem Hintergrund ihrer Kenntnisse der Aufgabenbereiche und Arbeitsbedingungen ausgewählter familienunterstützender Berufe (Haus- und Familienpfleger/-in, mobile Hebamme bzw. Entbindungspfleger) deren Bedeutung für die Familie.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Erziehungsstile, Familie, Gruppe (Primärgruppe), Primäre Sozialisation, Rolle, Rollenwandel und die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen aus der Bayerischen Verfassung (Art. 124–126 BV) und dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (Art. 10 f. BayKibiG) zum Thema (Primär-)Sozialisation im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Gruppenstrukturen und Rollen in der Familie: Familie als Primärgruppe und Ort der primären Sozialisation, Familie im Wandel der Zeit
  • unterschiedliche Familienformen: Kernfamilie, Großfamilie, Ein-Eltern-Familie, Patchwork-Familie, Regenbogenfamilie, Ersatzfamilie (Pflegefamilie, Adoptivfamilie, Kinderdorffamilie)
  • Bedeutung der Familie für die Primäre Sozialisation: Sozialisationsinstanz, soziales Lernen, Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung (Urvertrauen), Beispiele für grundlegende Werte- und Normenvermittlung
  • Kindertagesstätten (Kinderkrippen und Kindergärten): Bedeutung für das Kind, Entwicklung von Gruppenfähigkeit, Herausbildung von Rollen in der Spielgruppe
  • Vor- und Nachteile verschiedener Erziehungsstile: autoritärer, autoritativer, permissiver und vernachlässigender Erziehungsstil
  • Familie unter dem Schutz des Staates: Rechte und Pflichten (Art. 124–126 BV), Hilfen (u. a. finanzielle Hilfe), Gesundheitsmaßnahmen, familienunterstützende Einrichtungen
  • Familien in anderen Kulturkreisen: Beispiele für Werte und Normen, Rollenverteilung und Stellung der Familienmitglieder (Kinder, Frauen, Männer)
  • familienunterstützende Berufsbilder (schulische und persönliche Voraussetzungen, Einsatz-/Tätigkeitsbereiche): Haus- und Familienpfleger/-in, mobile Hebamme bzw. Entbindungspfleger

Sow7 Lernbereich 2: Sekundärsozialisation in der Schule (ca. 30 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren u. a. durch Beobachtung und anhand von Fallbeispielen die verschiedenen Gruppen, Rollen und Positionen innerhalb einer Schulgemeinschaft, um ihre eigene Position reflektieren und das Gemeinschaftsgefüge besser verstehen zu können.
  • erfassen Normen als Rahmenbedingung für ein erfolgreiches Lernen und ein positives Schul- und Klassenklima, indem sie die Notwendigkeit der Einhaltung von Regeln und deren Durchsetzung in der Schulgemeinschaft anerkennen und diese Regeln in ihrem Schulalltag umsetzen.
  • erkunden ihr persönliches Lernverhalten (z. B. in Selbsttests), indem sie ihr Wissen über lernpsychologische Grundlagen (verschiedene Arten des Lernens, Lerntypen) anwenden, um Strategien für die Steuerung ihres persönlichen Lernverhaltens zu entwickeln.
  • erkennen u. a. im Vergleich mit Entwicklungsländern bestehende Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Bildungssystemen (z. B. Recht auf Bildung, freie Wahl der Ausbildung) und lernen dabei ihre eigenen Bildungs- und Zukunftsmöglichkeiten wertzuschätzen.
  • analysieren das Berufsbild des/der Schulpsychologen/Schulpsychologin, der/die bei Bedarf alle Mitglieder der Schulgemeinschaft (Schüler, Eltern, Lehrer) berät und unterstützt. Dabei erkennen sie, dass sie in Krisensituationen auch für sich selbst Hilfsangebote (z. B. schulpsychologische Betreuung) in Anspruch nehmen können.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Gruppe (formelle Gruppe, informelle Gruppe, Großgruppe, Kleingruppe), Klassenklima, Normen, Sanktion, Sekundärgruppe, Sekundäre Sozialisation, Werte und die rechtlichen Bestimmungen aus der Bayerischen Schulordnung (§ 8-10, 12, 17 BaySchO), der Bayerischen Verfassung (Art. 129–131 BV) und der Hausordnung ihrer Schule im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Gruppen in der Schule: Arten (Sekundärgruppen, formelle und informelle Gruppen, Groß- und Kleingruppen), Rollen (formelle und informelle Rollen), gruppendynamische Phasen (nach Tuckman), Möglichkeiten der Mitbestimmung (§ 8-10, 12, 17 BaySchO)
  • grundlegende Normen und Werte im schulischen Zusammenleben: Kann-, Soll- und Muss-Normen (Art. 129–131 BV, Hausordnung der Schule), Ursprung und Notwendigkeit von Regeln; Wechselwirkung von Werten, Normen und Sanktionen (positiv und negativ); Klassenklima, Schule als sekundäre Sozialisationsinstanz (nach Döbert)
  • lernpsychologische Grundlagen für eine erfolgreiche schulische Sozialisation: kognitive Entwicklung (nach Piaget), klassisches Konditionieren (nach Pawlow), Lernen am Modell (nach Bandura), operante Konditionierung (nach Skinner); unterschiedliche Lerntypen (visuell, auditiv, haptisch, Mischformen), Arten und Bedeutung der Motivation (intrinsisch, extrinsisch)
  • Schule und Bildung in anderen Ländern: Stellenwert und Bedeutung der Schulbildung, Schul- und Lernbedingungen
  • schulunterstützender Beruf (schulische und persönliche Voraussetzungen, Einsatz-/Tätigkeitsbereiche): Schulpsychologe/Schulpsychologin

Sow7 Lernbereich 3: Kommunikation als Grundlage gelungener Sozialisation (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • übertragen ihre Kenntnisse zu Kommunikation, Interaktion und Kooperation (u. a. Kommunikationsmodell, Strategien für gelungene Kommunikation) in ihren persönlichen Alltag, indem sie z. B. altersgemäße Rollenspiele durchführen. Dabei verknüpfen sie individuelles Erfahrungswissen mit theoretischem Grundlagenwissen.
  • nutzen ihre Erkenntnisse über Arten, Nutzung und Bedeutung der Medien (anhand von Beispielen aus Familie und Schule), um u. a. ihr persönliches Medienverhalten verantwortungsbewusst zu gestalten.
  • wenden ihre Kenntnisse über Konflikte und Konfliktmanagement an, um bei Meinungsverschiedenheiten eine zielorientierte und friedliche Lösung anzustreben und ggf. unterschiedliche Hilfsangebote (z. B. Streitschlichter, Beratungsstellen) in Konfliktsituationen gezielt selbst in Anspruch zu nehmen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Aktives Zuhören, Faires Streiten, Ich-Botschaft, Kommunikation, Konflikt, Medien im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Kommunikation und Interaktion: Bedeutung der Kommunikation, Benimmregeln (u. a. nach Knigge), interkulturelle Kommunikation, Kommunikationsstrategien (Aktives Zuhören, Faires Streiten, Ich-Botschaften), Arten der Kommunikation (verbal/nonverbal nach Mehrabian), einfaches Kommunikationsmodell (Sender/Empfänger), Kommunikationssperren (nach Gordon)
  • Medien: Arten (visuell, auditiv, audio-visuell, interaktiv), Bedeutung der Medien (insbesondere der Kommunikationsmedien) für Familie und Schule, Umgang mit Medien
  • Konflikte und Konfliktmanagement: Konfliktarten (nach Becker), Konflikte aus dem Lebensumfeld der Schüler (Familie, Schule, Freizeit), Reaktion auf Konflikte (fight or flight nach Cannon), Voraussetzungen für eine Konfliktlösung, Konfliktlösestrategien (Win-win nach Gordon), Modelle für Konfliktlösung (nach Glasl), Hilfsangebote bei Konflikten (Beratungsstellen), Prävention bei Konflikten (gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg)