Lehrplan PLUS

Direkt zur Hauptnavigation springen, zur Seitennavigation springen, zum Inhalt springen
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Evangelische Religionslehre 10

ER10 Lernbereich 1: Wie halt ich’s mit der Religion? (ca. 10 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen unterschiedliche Formen von Religion bzw. Weltanschauung als zum Menschen gehörend wahr und deuten sie im Blick auf Fragen nach Sinn und Lebensorientierung.
  • setzen sich mit religionspsychologischen Erkenntnissen auseinander und beziehen sie auf Entwicklungen in der eigenen Biografie.
  • unterscheiden verschiedene Begriffsbestimmungen von Religion und bringen sie ins Gespräch mit einer theologischen Position.
  • identifizieren unterschiedliche Bewertungen von Religion und setzen sich mit ihnen differenziert auseinander.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Religion und Weltanschauung im Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler, z. B. religiös und weltanschaulich motivierte Haltungen und Ausdrucksformen, Sinnangebote in Kultur und Medien; dazu mögliche eigene Fragen nach Sinn und Lebensorientierung; religionssoziologische Einsichten
  • Einsichten aus Religions- und Entwicklungspsychologie
  • verschiedene Begriffsbestimmungen von Religion; Unterscheidung von Religion, Kirche und Glauben
  • eine theologische Deutung von Religion, z. B. Henning Luther, Friedrich Schleiermacher, Karl Barth, Paul Tillich
  • kritische Anfragen von Seiten der Schülerinnen und Schüler; unterschiedliche Bewertungen im Spannungsfeld von Dienlichkeit und Unverfügbarkeit, z. B. ethische Orientierung, Sinngebung, Kontingenzbewältigung, Gebundensein als Geborgenheit und Freiheit, Glaube als Geschenk

ER10 Lernbereich 2: Buddhismus (ca. 12 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • identifizieren Spuren fernöstlicher Religiosität, insbesondere des Buddhismus, in der westlichen Lebenswelt und diskutieren Gründe für die Präsenz und Attraktivität einzelner Elemente fernöstlicher Kultur.
  • erläutern Grundzüge des Hinduismus als geistige Voraussetzung für den Buddhismus.
  • erklären in Ansätzen Lehre und Ethik des Buddhismus und benennen dabei Grenzen des Verstehens aus der Außenperspektive.
  • setzen an einem Beispiel buddhistische und christliche Glaubensvorstellungen zueinander in Beziehung.
  • begegnen der fremden Religion respektvoll und bringen im Dialog eigene religiöse Einstellungen zur Sprache.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Gründe für die Attraktivität fernöstlicher Religiosität, z. B. Ästhetik buddhistischer Zeugnisse, Faszination durch Meditation, Weisheitslehren, Vorstellung von Reinkarnation
  • Grundlagen des Hinduismus, soweit sie zum Verständnis des Buddhismus notwendig sind: z. B. Atman, Brahman, Samsara, Karma, Moksha, Kastenwesen
  • Lehren des Buddhismus: Legenden zu Buddhas Leben im Überblick, Sicht von Welt und Mensch, Leben und Tod; Grundsätze der Lebensführung; dazu Grundzüge der Entstehung des Buddhismus
  • Nähe und Distanz von fernöstlichen und christlichen Glaubensvorstellungen an einem Beispiel, etwa bei Spiritualität, Verständnis von „Ich“, „Leiden“ und „Erlösung“
  • Begegnungsmöglichkeiten mit dem Buddhismus, z. B. persönlich, in Film, Literatur, Internet; ggf. Besuch eines buddhistischen Zentrums

ER10 Lernbereich 3: Zum Glück?! (ca. 10 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • identifizieren Kontexte im Alltag, in denen der Glücksbegriff verwendet wird, und grenzen verschiedene Bedeutungszusammenhänge voneinander ab.
  • reflektieren eigene Erwartungen an glückliches Leben und diskutieren Möglichkeiten und Grenzen ihrer Erfüllbarkeit.
  • beschreiben Ergebnisse der Glücksforschung und setzen sich im Blick auf die eigene Lebenssituation mit ihnen auseinander.
  • geben einen antiken und einen neuzeitlichen philosophischen Entwurf zu glücklichem Leben in Grundzügen wieder und setzen diese zueinander in Bezug.
  • nehmen die Pluralität biblisch-christlicher Perspektiven auf gelingendes Leben wahr, zeigen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu philosophischen Entwürfen auf und prüfen sich daraus ergebende Impulse auf Lebensrelevanz.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Kontexte wie Beziehungen, Sport, Musik, Naturerleben, Auszeiten, Arbeit, Freizeit
  • Dimensionen von Glück, z. B. anhaltend und kurzzeitig, innerlich und äußerlich, materiell und immateriell, erarbeitet und unverfügbar, als zufälliges Ereignis und Schicksalswendung
  • eigene Erwartungen an glückliches Leben, z. B. ausgehend von Vorstellungen in Familie, Freundeskreis, Literatur, Film, Musik, Werbung, social media
  • Möglichkeiten und Grenzen der Erfüllbarkeit angesichts von eigenem Glückserleben, Fragmentarität und Kontingenz des Lebens
  • Erkenntnisse moderner Glücksforschung, z. B. Glücksatlas, Grant Study, Flow-Theorie; Zusammenhänge von Glücksempfinden und sozialen, ökologischen, ökonomischen, politischen, dispositionalen Aspekten in Auswahl
  • antike und neuzeitliche Vorstellungen eines glücklichen und guten (Zusammen-)Lebens, z. B. Aristoteles (Glück und menschliches Tätigsein), Epikur (Glück und innerer Friede), Stoa (Tugend und glückseliges Leben); John Stuart Mill (Utilitarismus), Wilhelm Schmid (Lebenskunst und Lebensarbeit)
  • biblisch-christliche Vorstellungen gelingenden Lebens in Spannungsfeldern wie Geschenk und Gestaltungsauftrag, „schon“ und „noch nicht“, Machbarkeit und Begrenztheit; kritische Anfragen der Weisheitsliteratur

ER10 Lernbereich 4: Mitten im Tod: das Leben (ca. 12 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen wahr, dass Abschied und Trauer zum Leben gehören, und tauschen sich über unterschiedliche Umgangsweisen damit aus.
  • unterscheiden verschiedene religiöse und philosophische Vorstellungen von Sterben und Tod bzw. von einem Leben nach dem Tod und nehmen Stellung dazu.
  • erklären wesentliche Aspekte des christlichen Auferstehungsglaubens und setzen diesen in Beziehung zu anderen Vorstellungen von Leben und Tod.
  • deuten das Leben aus der Sicht des christlichen Auferstehungsglaubens und beschreiben Konsequenzen für den Umgang mit Tod und Sterben.
  • formulieren ethische Fragestellungen im Problembereich von Lebensanfang oder Lebensende und erschließen eine ausgewählte Problemstellung differenziert und sachgerecht.
  • beziehen Aspekte einer christlichen Sicht von Gott und Mensch auf die ausgewählte Problemstellung und diskutieren über Lösungsmöglichkeiten.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Abschied und Trauer: Einsichten aus Psychologie und Seelsorge; ggf. eigene Erfahrungen
  • religiöse und philosophische Vorstellungen, z. B. aus der griechischen Philosophie, aus dem Nihilismus, aus den Naturwissenschaften, aus anderen Religionen, auch in Musik, Film und Kunst
  • christlicher Auferstehungsglaube, dazu z. B. Lk 24, Joh 11,25f., Röm 8,31-38, 1 Kor 15; Sprachbilder christlicher Tradition im Zusammenhang mit Auferstehung, wie Gericht Gottes, Paradies, Reich Gottes, ewiges Leben
  • ein konfliktethisches Thema, z. B. Präimplantationsdiagnostik, pränatale Diagnostik, Abtreibung, Organspende, Sterbehilfe, Todesstrafe, Suizid
  • christliche Perspektiven im Umgang mit der gewählten Problemstellung: der Mensch als Geschöpf Gottes, Würde des Menschen, Ebenbildlichkeit, Freiheit und Verantwortung, bedingungslose Zuwendung Gottes zum Menschen

ER10 Lernbereich 5: Gerechtigkeit und Frieden in der einen Welt  (ca. 12 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern anhand einer konkreten Fragestellung Zustände im globalen Kontext, die den Menschenrechten zuwiderlaufen und den Frieden gefährden.
  • beschreiben die Wirkmechanismen der globalen Vernetzung des Zusammenlebens in Bezug auf die gewählte Fragestellung und erläutern Ursachen und Wirkungen von Ungerechtigkeit und Friedlosigkeit.
  • unterscheiden und bewerten verschiedene Dimensionen des Begriffs Gerechtigkeit und erklären Zusammenhänge zwischen Gerechtigkeit und Frieden.
  • erklären biblisch-christliche Vorstellungen von Frieden und Gerechtigkeit und beziehen diese auf die gewählte Fragestellung.
  • diskutieren Konzepte zur Lösung der gewählten Fragestellung, auch in kirchlichen Initiativen oder Stellungnahmen, und zeigen Konsequenzen für das Alltagsverhalten auf.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • ein aktuelles Beispiel für Verstöße gegen Menschenrechte im weltweiten Kontext, das Auswirkungen auf Europa und das unmittelbare Umfeld hat
  • Zusammenhänge von globaler Vernetzung und wachsender Ungerechtigkeit/Friedlosigkeit im gewählten Beispiel anhand von Presseartikeln, Hintergrundberichten, Internetrecherchen etc.
  • unterschiedliche Dimensionen des Begriffs Gerechtigkeit, z. B. Verteilungsgerechtigkeit, Beteiligungsgerechtigkeit; ggf. Gerechtigkeitstheorien im Überblick
  • christliche Impulse für die gewählte Fragestellung: biblische Gerechtigkeitsvorstellungen und Friedensvisionen, z. B. im Dekalog, in der Botschaft der Propheten, in Jesu Verkündigung des Reiches Gottes
  • kirchliche Initiativen oder Stellungnahmen, z. B. Argumente aus EKD-Denkschriften
  • eigene Ansätze zur Lösung der gewählten Fragestellung; dabei auch Informationen über Möglichkeiten persönlichen Engagements