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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sozialwesen 9

Sow9 Lernbereich 1: Partnerschaft, Ehe und Familie (ca. 22 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • verknüpfen Alltagswissen und persönliche Erfahrungen aus dem direkten Lebensumfeld mit Erkenntnissen aus sozialwissenschaftlichen Studien hinsichtlich der Partnerwahl, um die verschiedenen Einflussfaktoren zu beurteilen und Klischees zu hinterfragen.
  • analysieren Auszüge aus Gesetzestexten (Art. 6 GG; § 1 LPartG), um den Rechtsstatus verschiedener Lebenskonzepte zu erfassen und den damit verbundenen Wertewandel zu erkennen.
  • nutzen ihre Erkenntnisse über verschiedene Lebenskonzepte, um deren Chancen und Grenzen zu beurteilen, indem sie komplexe Fallbeispiele und Filmsequenzen oder Karikaturen zu diesem Thema untersuchen. Die Besonderheiten der einzelnen Konzepte vergleichen sie anhand geeigneter Kriterien miteinander.
  • erschließen selbständig Fallbeispiele zu familiären Konfliktsituationen, um diese u. a. in Rollenspielen hinsichtlich Ursachen, Formen und Auswirkungen von Konflikten erleben und beurteilen zu können.
  • nutzen ihr Wissen über die Ursachen, Formen und Auswirkungen von Konflikten in Partnerschaft und Familie, um die Notwendigkeit geeigneter Konfliktlösungsstrategien zu erkennen und diese für sich selbst zu nutzen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Ehe, Emanzipation, Gleichberechtigung, Mediator, Wertewandel und die rechtlichen Bestimmungen des Grundgesetzes (Art. 6 GG) sicher und zielgerichtet an, um u. a. fachspezifische Inhalte zu den Themen Partnerschaft, Ehe und Familie im sozialwissenschaftlichen Kontext sachgerecht zu verorten und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Partnerwahl: emotionale und rationale Faktoren
  • Familienmodelle und Lebenskonzepte im Wandel: Gründe, Rechtsstatus, Herausforderungen, Chancen
  • Konflikte in Partnerschaft und Familie: Ursachen, Formen, Auswirkungen
  • Kommunikation und Konfliktlösung in Partnerschaft und Familie: Kommunikationsmodelle (nach Schulz von Thun, Watzlawick), Konfliktlösungsmodell (nach Gordon)

Sow9 Lernbereich 2: Tertiäre Sozialisation in der Arbeitswelt (ca. 40 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • entnehmen unterschiedlichen Quellen (z. B. Studie, Fallbeispiel) selbständig Informationen über die Bedeutung der Arbeit für den Einzelnen und die Gesellschaft. Dabei erkennen sie die Relevanz von Schlüsselqualifikationen für die Arbeitswelt.
  • analysieren anhand von mehrschichtigen Fallbeispielen die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, um die verschiedenen Führungsstile und deren Auswirkungen auf das Betriebsklima beurteilen zu können.
  • nutzen ihre Kenntnisse über Anforderungen der Leistungsgesellschaft, um positive wie negative Auswirkungen von Arbeit und Berufsleben hinsichtlich sozialer, physischer und psychischer Kriterien an konkreten Beispielen zu diskutieren.
  • analysieren die Auswirkungen unterschiedlicher Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsalltags (z. B. Arbeitszeitmodelle) auf die Vereinbarkeit mit Partnerschaft und Familienplanung (z. B. social egg freezing), um daraus Rückschlüsse für die eigene Berufswahl und Lebensplanung ziehen zu können.
  • wägen die Bedingungen eines sinnvollen Gleichgewichts zwischen Arbeits-, Familien- und Erholungsphasen ab, um für sich selbst ein gelingendes Zeitmanagement (Work-Life-Balance) unter heutigen Gegebenheiten zu entwickeln.
  • ziehen ausgewählte Quellen und Medien heran, um die Veränderungen der Arbeitswelt in Zeiten der Globalisierung nach sinnvoll gewählten Kriterien (z. B. Arbeitsbedingungen) kritisch bewerten zu können.
  • werten u. a. eigenständig Statistiken und Diagramme aus, um die Ursachen, Auswirkungen und Herausforderungen von Arbeitslosigkeit für den Einzelnen, für die Gesellschaft und für die Politik beurteilen zu können.
  • analysieren spezifische Textstellen aus dem Sozialgesetzbuch II, um verschiedene Möglichkeiten der Hilfen bei Arbeitslosigkeit zu erschließen und zu diskutieren, und sich so der Vorzüge und Grenzen unseres Sozialstaates und ihrer eigenen Rolle bewusst zu werden.
  • beurteilen die Bedingungen sozialer Realität aufgrund der im Rahmen des Pflichtpraktikums gewonnenen Erfahrungen im Bereich sozialer Arbeit. Dabei erkennen sie, dass der geleistete Dienst am Mitmenschen auch zur Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit und zu ihrer beruflichen Orientierung beiträgt.
  • stellen ihre Arbeit im Praktikum sowie die Besonderheiten des gewählten Berufsbildes aus dem sozialen Bereich z. B. in Form eines Blogs oder eines Videoclips dar und beachten dabei die Vorgaben des Persönlichkeits- und Datenschutzes, wie z. B. das Recht am eigenen Bild.
  • zeigen anhand konkreter Beispiele ehrenamtlicher Tätigkeit aus ihrem Lebensumfeld die Notwendigkeit ehrenamtlichen Engagements für sich selbst und die Gesellschaft auf. Dabei werden sie angeregt, sich in dieser Hinsicht persönlich zu engagieren.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Arbeit, Betriebsklima, Ehrenamt, Führungsstile, Flexibilität, Mobilität, Globalisierung, Soziogramm, Status/Statussymbol, Teamfähigkeit, Inter-/Intrarollenkonflikt, Tertiäre Sozialisation und die rechtlichen Bestimmungen im Grundgesetz (Art. 12 GG) und im Sozialgesetzbuch (SGB II § 19) im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher und zielgerichtet an, um u. a. fachspezifische Inhalte zum Themenbereich der Tertiären Sozialisation in der Arbeitswelt sachgerecht zu beschreiben und sozial verantwortlich zu handeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bedeutung der Arbeit: Erwerbsarbeit, Haus-/Familienarbeit, Ehrenamt
  • soziale Beziehungen am Arbeitsplatz: Betriebsklima, Führungsstile, Gruppenstrukturen
  • Spannungsfeld Arbeit: Belastungen, Konflikte (z. B. Mobbing), Lösungen
  • Veränderungen der Arbeitswelt in Zeiten der Globalisierung: persönliche, regionale und internationale Aspekte
  • Arbeitslosigkeit: Ursachen, Auswirkungen, Hilfsmöglichkeiten
  • Pflichtpraktikum in unterschiedlichen sozialen Einrichtungen: Vorbereitung, Durchführung, Reflexion und Dokumentation
  • bürgerschaftliches Engagement im sozialen Bereich: Formen, Bedeutung, Grenzen und Probleme des Ehrenamts

Sow9 Lernbereich 3: Quartäre Sozialisation im Alter (ca. 22 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beurteilen die spezifischen Rahmenbedingungen des Alters als Lebensphase vor dem Hintergrund gesundheitlicher Aspekte, der Lebensgestaltung, der Sozialisationsaufgaben und der gesellschaftlichen Akzeptanz alter Menschen. Dazu ziehen sie aussagekräftige Quellen (z. B. Schaubilder, Tabellen, Interviews) heran.
  • konzipieren eine empirische Befragung von älteren Menschen hinsichtlich ihrer Lebenserfahrung (z. B. Kindheit, Schulbesuch, Berufswahl, Rolle der Großeltern, Akzeptanz alter Menschen), führen sie durch, werten sie anhand vorgegebener Kriterien aus und visualisieren ihre Ergebnisse in geeigneter Weise. Dadurch finden sie zu einer wertschätzenden Haltung gegenüber dem Alter.
  • erschließen weitgehend eigenständig anhand von geeigneten Quellen (z. B. Filmsequenzen, Interviews) typische Probleme, mit denen Menschen im höheren Alter konfrontiert sind (physische, psychische, soziale und finanzielle Probleme), um Möglichkeiten zu deren Bewältigung aufzuzeigen (z. B. Vorsorgevollmacht) und dabei Empathie für die besondere Situation alter Menschen zu entwickeln.
  • analysieren weitgehend selbständig anhand geeigneter Quellen (z. B. Fallbeispiele, Kurzfilme) verschiedene Formen und Stadien der Demenz, um dadurch die Hilfsbedürftigkeit der an Demenz erkrankten Menschen sowie die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zu erkennen und ihr eigenes Verhalten daran zu orientieren.
  • recherchieren weitgehend eigenständig Betreuungsformen für Personen mit Demenz und Unterstützungsmöglichkeiten für sie und ihre Angehörigen (z. B. durch einen aktiven Kontakt mit Betroffenen und Pflegepersonal), um dabei Kriterien für ein würdevolles Leben von Menschen mit Demenz zu finden.
  • informieren sich durch den aktiven Kontakt mit einer sozialen Einrichtung der Altenhilfe über die verschiedenen Formen der Altenarbeit, bewerten und vergleichen diese.
  • evaluieren mithilfe geeigneter Kriterien (z. B. Teilhabe an der Gesellschaft) institutionelle und individuelle Hilfen für alte Menschen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit. Dazu erkunden sie ggf. einen außerschulischen Lernort (z. B. Betreutes Wohnen, Senioren-/Pflegeheim, Tagespflegeeinrichtung).
  • analysieren Berufsbilder aus dem Bereich der Altenarbeit (Altenpfleger/-in, Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Logopäde/Logopädin, Ergotherapeut/-in), um diese Berufe im Rahmen der beruflichen Orientierung als mögliche Arbeitsfelder für sich selbst zu erkennen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Altenarbeit, Demenz, Empathie, Pflegebedürftigkeit, Quartäre Sozialisation und die rechtlichen Bestimmungen aus dem Sozialgesetzbuch (§ 5, 6 SGB XI) im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher und zielgerichtet an, um u. a. fachspezifische Inhalte zum Themenbereich der Quartären Sozialisation sachgerecht zu beschreiben.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Alter als Lebensphase: Definition von Alter („junge Alte“, „Ältere“ und „Hochbetagte“), gesundheitliche Aspekte, Lebensgestaltung, gesellschaftliche Akzeptanz
  • Sozialisationsaufgaben im Alter (u. a. Prävention): Auswirkungen auf die Lebensgestaltung
  • Probleme im Alter: physische, psychische, soziale und finanzielle Probleme (u. a. Pflegebedürftigkeit, Vollmacht, Betreuungs-/Patientenverfügung, private Vorsorge, Eigenverantwortung)
  • Demenz als gesellschaftliche Herausforderung: Ursachen, Symptome, möglicher Verlauf verschiedener Demenzformen und Prävention; Betreuungsformen und Pflege von Demenzkranken
  • verschiedene Formen der Altenarbeit durch Institutionen (stationäre, teilstationäre und ambulante menschenwürdige Betreuung) und individuelle Konzepte (u. a. neue Wohn-/Gemeinschaftsformen, Nachbarschaftshilfe)
  • Berufsbilder: Altenpfleger/-in; Gesundheits- und Krankenpfleger/-in; Ergotherapeut/-in; Logopäde/-in (schulische und persönliche Voraussetzungen, Einsatz-/Tätigkeitsbereiche)