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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sport

1 Selbstverständnis des Faches Sport und sein Beitrag zur Bildung
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Der Sportunterricht an der Wirtschaftsschule hat die Aufgabe, Freude und Interesse an der Vielfalt sportlicher Bewegungsformen sowie das Bedürfnis nach regelmäßiger sportlicher Aktivität zu wecken, zu fördern und zu erhalten. Aufbauend auf bereits erworbenen Kompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Lernbereichen dazu motiviert und befähigt werden, sich in ihrer Schulzeit und darüber hinaus sinnvoll und selbständig sportlich zu betätigen.

Im einzigen Bewegungsfach des schulischen Fächerkanons wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich handelnd und reflektierend mit ihrem Körper auseinanderzusetzen und anhand vielfältiger Bewegungserfahrungen die eigene körperliche Bewegungs- und Leistungsfähigkeit zu erleben, zu entwickeln, ein- und wertzuschätzen. Sie gewöhnen sich auf diesem Weg an eine gesundheitsorientierte Lebensweise mit sinnvoller und regelmäßiger sportlicher Betätigung und begreifen Sport als Möglichkeit zum Ausgleich und als Chance, beruflichen Belastungen erfolgreich begegnen zu können. Zudem reflektieren sie die Vielfalt der Erscheinungsformen des Sports sowie die verschiedenen Berufsmöglichkeiten im Bereich des Sports und erwerben die Kompetenz, Trends und Sportkonzepte zu beurteilen.

Neben der Hinführung der Schülerinnen und Schüler zu sportlicher Handlungsfähigkeit und der Ausbildung ihrer motorischen, koordinativen und konditionellen Leistungsfähigkeit zielt der Sportunterricht insbesondere in den Lernbereichen Gesundheit und Fitness, Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz sowie Freizeit und Umwelt auf die Erziehung durch Sport ab. Sport, Spiel und Bewegung in einer (Klassen-)Gemeinschaft unterstützen durch vielfältige interaktive Handlungsanlässe, individuelle Ausdrucksmöglichkeiten und gemeinsame Erlebnisse den Erwerb grundlegender personaler und sozialer Kompetenzen. Dazu gehören unter anderem Kooperationsfähigkeit, Fairness, Teamgeist, Rücksichtnahme, der Umgang mit Sieg und Niederlage, Durchhaltevermögen sowie Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft.

Der Sportunterricht trägt damit wesentlich zu einer ganzheitlichen Persönlichkeits- und Werteerziehung bei und fördert dadurch auch den konstruktiven Umgang mit Heterogenität in der Klassengemeinschaft. In einer sich wandelnden, zunehmend technologisierten Gesellschaft schafft der Sportunterricht Bewegungszeiten und -räume und damit Möglichkeiten für reale soziale Beziehungen und soll Passivität und fehlender Anstrengungsbereitschaft entgegen wirken.


Sport und Bewegung spielen in der Wirtschaftsschule über den Sportunterricht hinaus eine wesentliche Rolle. Der außerunterrichtliche Schulsport bereichert mit vielfältigen Möglichkeiten und Angeboten („Bewegte Schule“, Bundesjugendspiele, schulsportliche Wettbewerbe, Sport- und Schulfeste, Schülerfahrten mit sportlichen Elementen, Projekttage u. a.) die schulische Sport- und Gesundheitserziehung und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des Schullebens, des Ganztagesschulbetriebs und zur Stärkung des Schulprofils. Darüber hinaus ergeben sich Brücken zum außerschulischen Sport und zur Zusammenarbeit mit den Vereinen, um dadurch die frühe Einbindung in ein sportorientiertes Umfeld zu fördern, z. B. durch das Kooperationsmodell „Sport nach 1 in Schule und Verein“.

Hinweise zum Unterricht
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Der Sportunterricht wird in der drei- und vierstufigen Wirtschaftsschule in den Jahrgangsstufen 7/8 mit 10 als Basissportunterricht (BSU) und Differenzierter Sportunterricht (DSU) erteilt. In der zweistufigen Wirtschaftsschule entfällt der Differenzierte Sportunterricht und der Basissportunterricht kann in den Jahrgangsstufen 10 und 11 auch in einem Schuljahr gebündelt werden. Der Basissportunterricht wird in nach Geschlechtern getrennten Sportklassen unterrichtet. Mädchen werden von weiblichen Sportlehrkräften, Jungen von männlichen Sportlehrkräften unterrichtet.

Der Differenzierte Sportunterricht (DSU) in den Jahrgangsstufen 7 mit 10 trägt zur Vertiefung erworbener Kompetenzen aus dem Basissportunterricht bzw. dem Erwerb neuer sportartspezifischer Kompetenzen bei (siehe eigener Lehrplan). Er wird je nach Ausstattung der Schule und fachlicher Qualifikation der Lehrkraft in sportartspezifischen Interessengruppen überwiegend koedukativ erteilt. Der Unterricht in den Sportarten Basketball, Eishockey, Fußball, Handball und Hockey wird in der Regel nicht koedukativ erteilt. Die Schulleiterin/Der Schulleiter kann in begründeten Fällen Ausnahmegenehmigungen erteilen. Bei Judo, Ringen und Selbstverteidigung ist innerhalb der Interessengruppe nach Geschlechtern zu trennen.

Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf erfahren im Sportunterricht eine besondere Berücksichtigung, beispielsweise durch methodische Differenzierung in Kleingruppen oder individuelle Aufgabenstellungen. Daneben kann der Sportförderunterricht als Wahlunterricht einen Beitrag zur individuellen motorischen und psychosozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen leisten.

Darüber hinaus verbleiben pädagogische Freiräume, um die verbindlichen Kompetenzen und Inhalte des Lehrplans zu vertiefen oder zu erweitern und um beispielsweise in kleineren Projekten auf Anregungen der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Je nach Qualifikation der Lehrkraft können hier Inhalte des Differenzierten Sportunterrichts sowie Trendsportarten Eingang finden.

Bei allen sportlichen Aktivitäten sind die amtlichen Sicherheitsbestimmungen und die Veröffentlichungen der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) zur Sicherheitserziehung und zum Gesundheitsschutz zu beachten. Insbesondere bei gefahrengeneigten Sportlichen Handlungsfeldern wie Sich im Wasser bewegen / Schwimmen ist auf die Qualifikation der Lehrkraft zu achten.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell "Sport"

Das Kompetenzstrukturmodell für das Fach Sport gliedert sich in zwei Bereiche, die im Unterricht stets miteinander verknüpft werden: in die prozessbezogenen Kompetenzen (äußere Ringe) und in die inhaltsbezogenen Kompetenzen, welche in vier Gegenstandsbereichen (innere Quadrate) erworben werden. Die Gegenstandsbereiche Sportliche Handlungsfelder, Gesundheit und Fitness, Freizeit und Umwelt sowie Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz stehen in enger und vielfältiger Wechselwirkung zueinander und erfahren je nach Zielsetzung im Unterricht eine unterschiedliche Ausprägung.

Leisten
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Kinder und Jugendliche wollen etwas können, sich durch ihre Leistungen ausdrücken und sich miteinander vergleichen. Im Sportunterricht bedeutet leisten, sportliches Handeln und die dabei erzielten Ergebnisse in Bezug zu subjektiven und objektiven Gütekriterien zu setzen und entsprechend zu beurteilen. Die Schülerinnen und Schüler verarbeiten Erfolge und Misserfolge im Sport zunehmend angemessen, indem sie die Zusammenhänge von Leistungsanforderungen, -voraussetzungen, -ergebnissen und -beurteilungen immer besser verstehen lernen.

Gestalten
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Die Kompetenz des Gestaltens erwerben die Schülerinnen und Schüler, indem sie auf Grundlage vielfältiger Bewegungserfahrungen lernen, Bewegungsmöglichkeiten variantenreich und kreativ einzusetzen und Bewegungshandlungen individuell bzw. situativ zu gestalten. Durch die Heterogenität der Klasse können in diesem Zusammenhang vielfältige Ideen entstehen.

Spielen
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Das sportliche Spielen lebt im Wesentlichen von der Ungewissheit seines Ausgangs und von der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen innerhalb vorgegebener Spielregeln, aber auch vom Anpassen der Spielidee und Spielregeln an unterschiedliche Voraussetzungen der Mitspielerinnen und Mitspieler. Hierzu sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen durch zahlreiche Bewegungs- und Sportspiele in unterschiedlichen Spielräumen.

Wahrnehmen, analysieren, bewerten
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Mit verschiedenen Sinnen nehmen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise ihren Körper, ihre Bewegungen und die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, sportliche Herausforderungen und eigene Fähigkeiten, aber auch Gefahren zunehmend differenziert wahr. Sie analysieren diese Wahrnehmungen und bewerten sie zunehmend realistisch.

Entscheiden, handeln, verantworten
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Auf Grundlage ihrer Wahrnehmung, Analyse und Bewertung lernen die Schülerinnen und Schüler, in den Sportlichen Handlungsfeldern sach- und situationsgerechte Entscheidungen zu treffen, entsprechend zu handeln und ihre Handlungen auch zu verantworten.

Kooperieren, kommunizieren, präsentieren
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Der Sportunterricht befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich fair und kooperativ zu verhalten, angemessen verbal und nonverbal zu kommunizieren und Bewegungen allein, paarweise und in der Gruppe zu präsentieren.

Sportliche Handlungsfelder
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Der Gegenstandsbereich Sportliche Handlungsfelder steht im Zentrum des Sportunterrichts und umfasst:

•    Laufen, Springen, Werfen / Leichtathletik
•    Sich im Wasser bewegen / Schwimmen
•    Spielen und Wetteifern mit und ohne Ball / Kleine Spiele und Sportspiele
•    Sich an und mit Geräten bewegen / Turnen und Bewegungskünste
•    Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten / Gymnastik und Tanz
•    Sich auf Eis und Schnee bewegen / Wintersport (vgl. Jahrgangsstufe 7)

Im Rahmen dieser Sportlichen Handlungsfelder und der damit verbundenen Bewegungserfahrungen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Körper auseinander und erlernen vielseitige sportliche Bewegungsformen.

Gesundheit und Fitness
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Im Gegenstandsbereich Gesundheit und Fitness erwerben die Schülerinnen und Schüler wesentliche Grundlagen gesundheitsorientierter sportlicher Betätigung und erkennen dabei deren Bedeutung für eine gesunde Lebensführung. Neben der Verbesserung ihrer gesundheitsrelevanten Fitness wird auf die Entwicklung von Körperbewusstsein und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Körper Wert gelegt.

Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz
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Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Gegenstandsbereich Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz soziale und personale Kompetenzen wie Fairplay, Teamgeist, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein sowie die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Zudem erlangen sie eine wertschätzende Haltung bezüglich der eigenen Leistungen und der Leistungen anderer und erkennen den Wert gegenseitiger Unterstützung und Rücksichtnahme, vor allem auch gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern mit besonderem Förderbedarf.

Freizeit und Umwelt
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Im Gegenstandsbereich Freizeit und Umwelt lernen die Schülerinnen und Schüler den Naturraum ihrer Schulumgebung kennen und üben einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt. Örtliche Möglichkeiten zu sportlichen Aktivitäten werden auch im Hinblick auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung genutzt.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Sport
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Die Lernbereiche des Fachlehrplans Sport entsprechen den Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells (siehe 2.1) und sind im Unterricht stets miteinander vernetzt. Die Kompetenzen der Lernbereiche Gesundheit und Fitness, Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz sowie Freizeit und Umwelt werden vor allem im Rahmen der Sportlichen Handlungsfelder erworben.

Je nach Qualifikation der Lehrkraft und unter Einhaltung der einschlägigen Sicherheitsbestimmungen können im Rahmen des pädagogischen Freiraums Schnupperangebote, z. B. mit Inhalten von Trendsportarten, Eingang in den Sportunterricht finden.

Die Kompetenzerwartungen und Inhalte des Differenzierten Sportunterrichts werden in einem eigenen Lehrplan aufgeführt.

Daneben kann der Sportförderunterricht als Wahlunterricht einen Beitrag zur individuellen motorischen und psychosozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen leisten. Dieser wird nicht als eigener Lernbereich im Fachlehrplan aufgeführt, Zielsetzung und Anregungen für den Unterricht sind aber unter Materialien im Serviceteil einzusehen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Der Sportunterricht bietet viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Fächern. Vor allem in Musisch-ästhetischer Bildung (z. B. aktuelle Tanzstile)  sowie im Fach Mensch und Umwelt (z. B. Lernbereich Wald als wichtigen Lebensraum schützen) gibt es zahlreiche Anlässe und Themenfelder, die gemeinsam gestaltet werden können. Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb der Fachbegriffe dahingehend unterstützt, dass sie sich in deutscher Sprache über fachliche Inhalte austauschen und verständigen können.

5 Beitrag des Faches Sport zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Der Sportunterricht leistet vielfältige Beiträge zu den fächer- und schulartübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Dies gilt vor allem für die Bereiche:

Gesundheitsförderung
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Die Schülerinnen und Schüler nehmen im Sportunterricht ihren Körper verstärkt wahr und entwickeln eine positive Haltung zum eigenen Körper. Sie übernehmen im Sinne einer allgemeinen Gesundheitsvorsorge Verantwortung für ihren Körper, u. a. durch regelmäßige Bewegung sowie Beachtung von Sicherheits- und Hygieneregeln.

Soziales Lernen
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Durch das kooperative Miteinander und das faire Gegeneinander lernen die Schülerinnen und Schüler im Sportunterricht achtsam, respekt- und rücksichtsvoll miteinander umzugehen. Sie akzeptieren Konflikte als festen Bestandteil der gemeinsamen Interaktion und lernen, angemessen mit ihnen umzugehen.

Werteerziehung
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Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind nicht nur Erziehungsziele, sondern elementare Werte und fester Bestandteil im Sportunterricht. Darüber hinaus setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Werten, Normen und Vorbildern auseinander und entwickeln ein an den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft orientiertes Handeln.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
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Insbesondere bei der Bewegung in der freien Natur lernen die Schülerinnen und Schüler ihre natürliche Umgebung schätzen, erfahren diese als schützenswert und üben einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt ein.

Kulturelle Bildung
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Sport ist ein fester Bestandteil unserer kulturellen Bildung. Im Sportunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler mit Kopf, Herz und Hand und verbinden motorische, kreativ-künstlerische und ästhetisch-gestalterische Handlungsprozesse mit kognitivem Lernen.

Interkulturelle Bildung
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Sportunterricht ist durch unmittelbare Interaktion geprägt. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln soziale Sensibilität, Kontaktfähigkeit und ein Verständnis für das Handeln des anderen, unabhängig von dessen kulturellem Hintergrund. Beispielsweise erfahren sie auf motivierende Weise die tänzerische und musikalische Vielfalt fremder Kulturen. In kleineren Projekten haben Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, die sportliche Vielfalt fremder Kulturen kennenzulernen.