Lehrplan PLUS

Direkt zur Hauptnavigation springen, zur Seitennavigation springen, zum Inhalt springen
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

FAQ aus Sicht des Gymnasiums

1 Warum braucht das Gymnasium einen neuen Lehrplan?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Um gesellschaftliche Entwicklungen und neue fachliche bzw. didaktische Erkenntnisse aufgreifen sowie neue bildungspolitische Entscheidungen verbindlich umsetzen zu können, musste der Lehrplan, wie auch in den vergangenen Jahrzehnten, weiterentwickelt werden. Darüber hinaus ist der Lehrplan für das Gymnasium in das schulartübergreifende Gesamtkonzept LehrplanPLUS eingebunden, das zusätzliche Modifikationen notwendig macht.

Auch die 2011 durchgeführte Umfrage zur Einschätzung des aktuellen gymnasialen Lehrplans brachte wertvolle Ergebnisse. Zahlreiche Lehrkräfte forderten Anpassungen – z. B. hinsichtlich der Abstimmung einzelner Fächer, der Konkretisierung offener Formulierungen, – die bei der Überarbeitung des Lehrplans berücksichtigt werden konnten.

2 Wurde dem Wunsch nach Reduzierung der Inhalte Rechnung getragen?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Ja, denn der gymnasiale Lehrplan ist in den einzelnen Jahrgangsstufen so kalkuliert, dass er jeweils in nur 28 (von insgesamt 38) zur Verfügung stehenden Schulwochen bewältigt werden kann. Inbegriffen ist hier der Aufbau von Kompetenzen mit dem für den Lernprozess notwendigen Anwenden, Üben und Wiederholen, was mehr Zeit erfordert und daher implizit je nach Fach in unterschiedlicher Ausprägung zu einer Reduzierung von Inhalten führte.

Ziel ist nach wie vor ein fundierter Fachunterricht. Insofern lassen sich für das Gymnasium die Inhalte aus der Sicht der Fächer nicht beliebig reduzieren, abgesehen davon, dass im Unterschied zu anderen Ländern in Bayern der Verzicht auf ein Kerncurriculum die Festschreibung eines Mindestbestandes von Inhalten erfordert.

3 Wurde bei der Lehrplanentwicklung auf die Harmonisierung des Übergangs von der Grundschule an das Gymnasium geachtet?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Ja, denn die Lehrpläne von Grundschule und Gymnasium sind in enger Abstimmung entstanden. Damit war zum ersten Mal die Möglichkeit gegeben, vor allem in denjenigen Fächern, die auf beiden Seiten der Schnittstelle, d. h. in Jgst. 4 und 5 sowie in der weiteren Unterstufe, unterrichtet werden, insbesondere in Deutsch, Englisch und Mathematik auf einen harmonischen Übergang zu achten. Die erzielte Harmonisierung zeigt sich z. B.

  • in Deutsch: In beiden Schularten werden in allen Jgst. kontinuierlich drei Progressionen von Schreibformen (Erzählen – Informieren – Argumentieren) verfolgt;
  • in Englisch: Der Lehrplan für die Grundschule ist neu gefasst sowie deutlich gekürzt und konkretisiert, sodass das Gymnasium nunmehr auf einer etwas schmaleren, aber dafür verlässlichen Basis (z. B. Wortschatz) aufsetzen kann;
  • in Mathematik: In der Grundschule wird, u. a. infolge der Einführung der Bildungsstandards, ein in der Breite mathematischen Arbeitens tragfähiges Fundament gelegt, auf dem am Gymnasium gewinnbringend und passgenau angeschlossen werden kann (u. a. neu in der Grundschule: Gegenstandsbereich „Daten und Zufall“).

Darüber hinaus wurden für jedes Fach Modelle entwickelt, die bildlich darstellen, welche Kompetenzen erworben werden und welche Gegenstandsbereiche erfasst sind. Diese Kompetenzstrukturmodelle sind für Grundschule und Gymnasium im Wesentlichen identisch. Damit ist die Möglichkeit eines kontinuierlichen Aufbaus von Kompetenzen auch über die Schnittstelle hinweg gewährleistet.

4 Ändern sich die Stundentafeln am Gymnasium?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Nein, denn die bestehende Stundentafel war Vorgabe und Grundlage für die Entwicklung des LehrplanPLUS. Zur optimalen Rhythmisierung des Unterrichts an Tagen mit Nachmittagsunterricht, z. B im Ganztagsbetrieb, lässt die Schulordnung den Schulen ausreichend Möglichkeiten, die Stundentafel flexibel (z. B. durch Epochenunterricht) zu handhaben, ohne dass die Gesamtstundenzahl geändert werden müsste.

5 Ändern sich Anspruch und Niveau des Gymnasiums und der Abiturprüfung?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Nein, denn das Niveau des Gymnasiums orientiert sich an den Zielvorgaben der Bildungsstandards der KMK sowie an den Einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfung (EPA). Der Anspruch wird also auch in der neuen Lehrplangeneration grundsätzlich nicht höher, sondern er ist verändert und an die Erfordernisse der modernen pluralen Gesellschaft und Arbeitswelt angepasst: Reines Wissen wird explizit und bewusst um den Aspekt der Anwendung ergänzt.

6 Erwirbt man mit der neuen Lehrplangeneration am Gymnasium eigentlich noch Wissen?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Ja, denn es geht nicht um ein Weniger an Wissen, sondern um ein Mehr an Können. Ziel ist der nachhaltige Erwerb eines intelligenten und anschlussfähigen Wissens. Die Heranwachsenden sollen jederzeit darauf zurückgreifen können, um angesichts von Problemstellungen selbständig Lösungswege zu finden, sich neues Wissen zu erschließen und – gerade als spätere Absolventinnen und Absolventen eines Gymnasiums – vernetzt zu denken und kreative Konzepte zu entwickeln.

7 Können mit der neuen Lehrplangeneration die für die erfolgreiche Bewältigung eines Hochschulstudiums notwendigen Kompetenzen erworben werden?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Ja, denn der LehrplanPLUS beschreibt einen gymnasialen Bildungsweg, der in besonderem Maß auf Abstraktionsvermögen sowie die Fähigkeit zielt, auf unterschiedlichen Ebenen Modelle und Theorien zu verstehen, zu übertragen und zu entwickeln. Solche Kompetenzen umfassen auch die Fähigkeit, komplexe Phänomene adäquat zu erfassen und in übergreifende Zusammenhänge einzuordnen, die Reflexion der behandelten Inhalte und angewandten Methoden, das Erschließen relevanter Frage- und Problemstellungen sowie das Wissen um die Aufgaben und die Grenzen der jeweiligen Fachgebiete.

Interesse und Wertschätzung für wissenschaftliche Zugänge zur Welt sind ebenso Ziele gymnasialen Unterrichts wie das Bewusstsein von der grundsätzlichen Begrenztheit menschlicher Erkenntnis. Deshalb wird im Rahmen der Erarbeitung des Lehrplans darauf geachtet, dass am Gymnasium die Neugier auf Unbekanntes, die Einsicht in die Notwendigkeit lebenslangen Lernens und die Bereitschaft, variable und verantwortbare Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zu entwickeln, gefördert werden.

Die mit all dem verbundenen Kompetenzen zielen somit auf die Anforderungen, die für die Ausbildung und Forschung an einer Universität vorausgesetzt sind.

8 Wann tritt der neue Lehrplan in Kraft?
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Der neue Lehrplan wird beginnend mit der 5. Jahrgangsstufe mit dem Schuljahr 2017/18 in Kraft treten. Die weiteren Jahrgangsstufen folgen dann sukzessive in den nächsten Schuljahren.

  • PDF erstellen
  • Drucken