Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

FAQ aus Sicht der Wirtschaftsschule

1 Wieso ist die Wirtschaftsschule besonders praxis- und handlungsorientiert?
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In allen Fächern der Wirtschaftsschule wird stets der Bezug zur Lebens- und Berufswirklichkeit berücksichtigt. Das Fach Übungsunternehmen bildet den Kern der praxisnahen beruflichen Grundbildung an der Wirtschaftsschule. Dort werden die im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle erworbenen Kompetenzen phasenversetzt vertieft und auf neue, an betrieblichen Prozessen orientierten, Handlungssituationen übertragen.
Der Lernort Übungsunternehmen simuliert ein modernes Unternehmen, das in vielfältiger und möglichst realistischer Weise in einer Marktsituation tätig ist und in dem die Schülerinnen und Schüler als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter prozess- und projektorientiert agieren. Der damit verbundene Kompetenzerwerb befähigt die Schülerinnen und Schüler, spätere Handlungssituationen im beruflichen aber auch im privaten Umfeld selbständig zu meistern.

2 Welches pädagogische Ziel ist mit den kompetenzorientierten Lehrplänen für die Wirtschaftsschule verbunden?
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Die pädagogische Leitidee der neuen Lehrpläne ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel, die Verbindung von Wissen und Können in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei zu einem verantwortungsvollen Problemlösen befähigt. Im Vergleich zu den allgemein bildenden Schularten nimmt dabei die berufliche und lebensweltliche Handlungsorientierung im Unterricht einen größeren Stellenwert ein.

3 Werden die Schülerinnen und Schüler nur auf eine kaufmännische Ausbildung vorbereitet?
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Wer an einer der bayerischen Wirtschaftsschulen am Ende der Jahrgangsstufe 10 (der vier- oder dreistufigen Wirtschaftsschule) bzw. der Jahrgangsstufe 11 (der zweistufigen Wirtschaftsschule) die Abschlussprüfung besteht, erhält den Wirtschaftsschulabschluss, der ein mittlerer Schulabschluss ist und den Anforderungen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz für einen Mittleren Bildungsabschluss entspricht.

Als kaufmännisch ausgerichtete Berufsfachschule vermittelt die Wirtschaftsschule allgemeinbildende und berufliche Kompetenzen aus dem Bereich Wirtschaft und Verwaltung und bereitet damit insbesondere auf einen kaufmännischen Beruf vor.

Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrplaninhalte in den Fächern Mathematik und Mensch und Umwelt legen aber auch die Grundlage für einen Zugang zu technischen Berufen in Industrie sowie Handwerk und bieten reelle Chancen für weitere schulische Anschlüsse, z. B. an der Fachoberschule.

Somit trägt die Wirtschaftsschule unterschiedlichen beruflichen und schulischen Perspektiven der Schülerinnen und Schüler Rechnung.

4 Was kennzeichnet die neue Stundentafel der Wirtschaftsschule?
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Die traditionelle Aufteilung in die Wahlpflichtfächergruppen H und M wurde aufgehoben. Es gibt nur noch eine Ausbildungsrichtung mit einer einheitlichen Stundentafel. Die Fächer Übungsunternehmen und Mathematik wurden als Pflichtfächer eingeführt. Um das Erkennen von Zusammenhängen und das prozessorientierte Lernen noch stärker zu fördern, wurden im allgemein bildenden Bereich die Fächer Geschichte und Sozialkunde zu dem Fach Geschichte/Sozialkunde zusammengeführt und das Kombinationsfach Mensch und Umwelt neu eingeführt. Im kaufmännischen bzw. wirtschaftlichen Bereich wurden die bisher getrennten Fächer Betriebswirtschaft und Rechnungswesen zu dem Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle verschmolzen und sind eng mit den Fächern Übungsunternehmen sowie Informationsverarbeitung abgestimmt. Das Fach Informationsverarbeitung vereint die bisherigen Fächer Textverarbeitung und Datenverarbeitung. Wirtschaftsgeographie ist als neues Fach in der Stundentafel verankert und verbindet geographische und volkswirtschaftliche Kompetenzen.

5 Welche Verbesserungen bietet der neue Lehrplan im Hinblick auf die Anschlussfähigkeit an weiterführende Schulen?
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Mathematik ist ein verpflichtendes Fach für alle Schülerinnen und Schüler an der Wirtschaftsschule. Außerdem sind die Lehrpläne von Wirtschaftsschule und Beruflicher Oberschule aufeinander abgestimmt. Damit ist die Anschlussfähigkeit gewährleistet.

6 Worin liegt für Schülerinnen und Schüler der Mehrwert im Pflichtfach Mathematik?
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Um den Grundsatz der Durchlässigkeit für alle Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsschule in die Tat umzusetzen, wurde das Fach Mathematik für alle Schülerinnen und Schüler als Pflichtfach eingeführt. Sowohl für den Übergang an die Fachoberschule als auch für die erfolgreiche Bewältigung von Ausbildung und Weiterqualifizierungsmaßnahmen im Beruf sind mathematische Kompetenzen ein wichtiger Baustein.

Die Abschlussprüfung in Mathematik ist nicht verpflichtend vorgesehen. Die Schülerinnen und Schüler können wählen, ob sie eine Abschlussprüfung im Fach Mathematik oder im Fach Übungsunternehmen ablegen. In jedem Fall erfüllt der Mathematikunterricht die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz für den mittleren Schulabschluss.

7 Welche Veränderungen ergeben sich für die Abschlussprüfungen?
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Um den unterschiedlichen beruflichen und schulischen Interessen gerecht zu werden, können die Schülerinnen und Schüler ab dem Schuljahr 2016/17 entscheiden, ob sie in Mathematik oder im Fach Übungsunternehmen eine Prüfung ablegen. Die Prüfung im Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle ersetzt die bisherige theoretische und praktische Prüfung im Fach Rechnungswesen sowie die Prüfung im Fach Betriebswirtschaft. Allen Prüfungen ist gemeinsam, dass sie entsprechend der Kompetenzorientierung des Lehrplans die zuvor erworbenen Kompetenzen abprüft.

8 Wie sind Lehrkräfte auf LehrplanPLUS vorbereitet worden?
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Das zeitliche Zusammentreffen der Neuausrichtung der Wirtschaftsschule und des neuen kompetenzorientierten Lehrplans erforderten eine umfassende Weiterbildung der Lehrkräfte. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) entwickelte daher ein Ausbildungskonzept mit mehreren Ebenen und Ausbildungsphasen.

Die unterschiedlichen Ebenen sollen sicherstellen, dass das Fortbildungskonzept in die Breite getragen wird und somit alle Lehrkräfte erreicht werden. In einer ersten Ebene bildete das ISB in Zusammenarbeit mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) regionale Beraterteams aus den einzelnen Regierungsbezirken aus. In einer zweiten Ebene qualifizierten die regionalen Beraterteams Lehrkräfte in den jeweiligen Regierungsbezirken. In der abschließenden dritten Ebene wurden im Rahmen einer schulinternen Fortbildung an allen Wirtschaftsschulen die Lehrkräfte fortgebildet.

Zudem gliedert sich das Fortbildungskonzept in mehrere Ausbildungsphasen, welche jeweils unterschiedliche Schwerpunkte in der Tiefe setzen. Im Jahr 2012 begann die Ausbildung der Beraterteams mit der Ausbildungsphase 1. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der Erarbeitung von kompetenzorientierten Aufgabenstellungen. Im Februar 2013 folgte die Ausbildungsphase 2 mit der Akzentuierung auf der didaktischen Jahresplanung. In der Phase 3 im Jahr 2015 stand die Leistungsbewertung und kooperative Arbeitsformen im Mittelpunkt. Im März 2016 fand die letzte Phase statt. Der Fokus wurde hier auf die neuen Abschlussprüfungen gelegt.

Zusätzlich werden am ISB exemplarisch kompetenzorientierte Aufgaben erstellt, die im Serviceteil von LehrplanPLUS bereitgestellt werden.

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