Für den Unterricht an bayerischen Schulen ist die Einbeziehung Schulart- und fächerübergreifender Bildungs- und Erziehungsziele durch Richtlinien und andere gesetzliche Grundlagen verbindlich vorgeschrieben. Über den Fachunterricht hinausreichende und übergreifende Aspekte des Wissens- und Kompetenzerwerbs werden berücksichtigt und mit den Fächern vernetzt. Zu den Fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen gehören beispielsweise die berufliche Orientierung, die Gesundheits-, Verbraucher- und Medienbildung, die Bildung für nachhaltige Entwicklung oder die Wertebildung.
Über LehrplanPLUS
Der LehrplanPLUS ist die erste digitale Veröffentlichung von Lehrplänen in Bayern für alle allgemeinbildenden Schularten, sowie für die Wirtschaftsschule und die Berufliche Oberschule. Die Lehrpläne der verschiedenen Schularten besitzen im Kern alle dieselbe pädagogische Struktur. Sie sind kompetenzorientiert ausgerichtet, geben Auskunft über die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben, an welchen Inhalten diese erworben werden. Der LehrplanPLUS hat stets die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) im Blick. Ein zentraler Inhalt des LehrplanPLUS sind die Fachlehrpläne, die zu jedem Lernbereich die anzueignenden Kompetenzen auflisten und die zugehörigen Inhalte beschreiben.
Der LehrplanPLUS gliedert sich in verschiedene Abschnitte
Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern (nur Grundschule)
Die Bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit sind eine zentrale Grundlage für die Erstellung des Grundschullehrplans. Ziel der Leitlinien ist die Beschreibung grundlegender Elemente und Aspekte der Bildung und Erziehung von Kindern im Alter von 0-10 Jahren. Die Leitlinien stellen einen gemeinsamen Orientierungs- und Bezugsrahmen für außerfamiliäre Lernorte dar, die Verantwortung für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit tragen.
Zuständig für die Bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit sind gemeinsam das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus mit den Staatsinstituten für Frühpädagogik und für Schulqualität und Bildungsforschung. An der Erstellung des Papiers beteiligt waren Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Vertreter der Eltern-, Berufs- und Fachverbände, Jugend- und Schulämter, Vertreter der Regierungen, des Landesjugendamtes sowie freier Trägerverbände, Vertreter der Fachberatung freier Träger, der Kirchen und der Wirtschaft.
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulart
Für das Erreichen der in der bayerischen Verfassung genannten Bildungsziele setzt Bayern auf ein gegliedertes Schulsystem, in dem jede Schulart eine grundlegende Bildung vermitteln und den Bedürfnissen der jeweiligen Schülerinnen und Schüler gerecht werden soll. Der Lehrplanabschnitt „Bildungs- und Erziehungsauftrag“ beschreibt den Beitrag der einzelnen Schulart zur Erreichung der in der Bayerischen Verfassung beschriebenen Ziele. Dort finden sich z. B. Aussagen zur Schülerpersönlichkeit, zu speziellen Unterrichtsprinzipien, zum Kompetenzerwerb oder zu übergreifenden Themen wie „Inklusion“.
Fachprofile
Im Fachprofil stellen sich die Unterrichtsfächer der jeweiligen Schulart vor. Dort werden z. B. das Selbstverständnis des einzelnen Faches und dessen Bildungs- und Erziehungsauftrag sowie sein Beitrag zum Erwerb von Kompetenzen beschrieben. Die graphische Darstellung eines Kompetenzstrukturmodells veranschaulicht die speziellen Kompetenzen und Gegenstandsbereiche der einzelnen Fächer. Außerdem beschreibt das Fachprofil Verknüpfungen mit anderen Fächern sowie mit den Schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen und bahnt damit die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Schulfächern an.
Kompetenzprofil der Jahrgangsstufen ("Grundlegende Kompetenzen")
Während das Fachprofil den Beitrag eines Faches zum Bildungsgang einer Schulart verdeutlicht, wird im Kompetenzprofil der Jahrgangsstufe aufgezeigt, welche Grundlegenden Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler in den Fächern erwerben, die in der jeweiligen Jahrgangsstufe unterrichtet werden.
Die Grundlegenden Kompetenzen beschreiben, welches Wissen und welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler in der jeweiligen Jahrgangsstufe überdauernd erwerben sollen, und legen die Basis für den weiteren Kompetenzerwerb in den folgenden Jahrgangsstufen, in der beruflichen Ausbildung oder im Studium. Außerdem können über Grundlegende Kompetenzen Einstellungen und Haltungen angebahnt und damit die Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden.
Fachlehrpläne der Jahrgangsstufen mit Kompetenzerwartungen und Inhalten
Die Grundlegenden Kompetenzen werden in den einzelnen Fachlehrplänen anhand von Kompetenzerwartungen konkretisiert und durch Inhalte ergänzt.
Die Fachlehrpläne sind in Lernbereiche oder Module zu übergreifenden Themenfeldern gegliedert. Die Kompetenzerwartungen und Inhalte können dabei ineinander verflochten oder getrennt dargestellt werden.
Im Serviceteil des Online-Systems finden sich z. B. Erläuterungen zur Umsetzung von Themen, Materialien oder passgenaue Aufgaben.
Durch die zeitgleiche Lehrplanentwicklung und ein abgestimmtes pädagogisches Konzept wurden die Schnittstellen zwischen den Schularten harmonisiert und die Übergänge erleichtert. Die Durchlässigkeit des differenzierten gegliederten Schulsystems wurde damit weiter verbessert. LehrplanPLUS bedeutet somit nicht ein „Plus“ an Stoff, sondern ein „Plus“ an Abstimmung der Inhalte zwischen den Fächern und Jahrgangsstufen.