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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Erläuterung

Darstellung von Sachverhalten in Diagrammen – manipulaitve Aspekte

Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Sensibilität dafür entwickeln, Darstellungen in Diagrammen stets aufmerksam und kritisch zu begegnen. Ihnen soll bewusst sein, dass mit der gewählten Art der Darstellung i. d. R. ein bestimmter Zweck verfolgt wird. Wenn durch ein Diagramm (bewusst) ein falscher Eindruck erweckt wird, sollen sie dies erkennen und altersangemessen diskutieren können.

Insbesondere die folgenden drei Aspekte bieten die Möglichkeit, mit Diagrammen einen falschen Eindruck zu erwecken:

  1. Beginn der Achsenbeschriftung
  2. Veranschaulichung von Zahlen durch zweidimensionale Piktogramme oder dreidimensionale Objekte
  3. Bewusste Auswahl einzelner Daten / Einteilung der Zeitachse

 

Anhand des folgenden Datensatzes „Anzahl der Studierenden in Deutschland – 1973 bis 2017“ werden einige Möglichkeiten näher beschrieben, wie mit Diagrammen in Bezug auf die drei genannten Aspekte ein falscher Eindruck erweckt werden kann.

LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-1

1. Beginn der Achsenbeschriftung

Beginnt die Beschriftung der y-Achse nicht bei null, können vorhandene Unterschiede überhöht werden:

LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-2

Durch den Beginn der y-Achsenbeschriftung bei 1,5 wird der Eindruck erweckt, dass sich die Anzahl der Studierenden seit 1990 etwa um das Vier- bis Fünffache erhöht hat, obwohl es in Wirklichkeit nur etwa 60 % sind.

Mitunter wird bei einer solchen Darstellung die Beschriftung der y-Achse komplett weggelassen (da sie durch die Beschriftung der einzelnen Säulen mit Daten sogar verzichtbar ist). Dann ist es noch schwieriger, sich dem falschen Eindruck zu entziehen:

      LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-3

2. Veranschaulichung von Zahlen durch zweidimensionale Piktogramme oder dreidimensionale Objekte

Ein ähnlicher Effekt wie der gerade Beschriebene ergibt sich, wenn man bei der Veranschaulichung mithilfe von Piktogrammen die prozentuale Änderung von Daten durch die prozentual gleiche Änderung von Breite und Höhe wiedergibt.

LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-4

Hier ist z. B. die rechte Figur entsprechend dem Verhältnis 2,85 : 0,73 knapp viermal so hoch wie die linke, das Gleiche gilt für die Breiten der Figuren. Die Figurenfläche wächst dadurch auf etwa das Fünfzehnfache an. Die Figuren vermitteln demnach den Eindruck, dass die Anzahl der Studierenden zwischen 1973 und 2017 auf deutlich mehr als das Vierfache gestiegen sind.

Werden anstatt zweidimensionaler Piktogramme dreidimensionale Objekte verwendet, kann sich der eben beschriebene Effekt noch verstärken:

LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-5

3. Bewusste Auswahl einzelner Daten / Einteilung der Zeitachse

Durch eine bewusste Auswahl einzelner Daten, mit der hier eine unregelmäßige („nicht lineare“) Einteilung der Zeitachse einhergeht, kann in diesem Beispiel etwa suggeriert werden, dass der Anstieg der Anzahl der Studierenden in letzter Zeit stärker geworden ist:

LPP-GY-M_630-4-E_DiagrammeMitManipulativemCharakter_Abb-6

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Quellen- und Literaturangaben:

  • Studierendenzahlen: Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bildung/lrbil01.html (Zugriff: 31.01.2018)
  • Clipart „computersymbol-bildung-studium-2429310“ von mohamed_hassan, lizenziert unter CC0 über https://pixabay.com (Zugriff am 31.01.2018)
  • Clipart „buch-bücher-bibliothek-bücher-2022464“ von OpenClipart-Vectors, lizenziert unter CC0 über https://pixabay.com (Zugriff am 31.01.2018)

Zuordnung zum Lehrplan

    Gymnasium
  • Fachlehrpläne
    • Jahrgangsstufe 6
      • Mathematik 6 – 3 Prozentrechnung, Daten und Diagramme
        • formulieren bezüglich der Darstellung von Sachverhalten in Diagrammen (z. B. zu Aspekten der Globalisierung und nachhaltigen Entwicklung sowie zu politischen Sachverhalten) sinnvolle Fragen sowie begründete Aussagen; sie erkennen manipulative Aspekte solcher Darstellungen und diskutieren diese altersangemessen.

Ergänzende Informationen sind nicht Bestandteil des Lehrplans.