Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.
Natur und Technik 6
NT6 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- bauen Versuche für Schülerexperimente nach schriftlicher Vorlage oder durch Nachmachen selbständig auf.
- führen Beobachtungsaufträge bei Experimenten aus und geben ihre Ergebnisse mündlich, schriftlich und ggf. gebärdensprachlich wieder.
- wenden fachspezifische Arbeitsweisen (z. B. Umgang mit der Pipette, Handhabung von Stromkabeln) sachgerecht an und trainieren so ihre feinmotorischen Fähigkeiten.
NT6 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nutzen gezielt W-Fragen, um naturbezogene oder technische Problemstellungen zu thematisieren, bringen die Antworten zueinander in Bezug und erschließen sich so Zusammenhänge.
- formulieren laut-, schrift- und ggf. gebärdensprachlich Hypothesen und offene Fragen zu den Unterrichtsinhalten.
- überprüfen ihre aufgestellten Hypothesen durch geeignete Versuche oder Recherche in geeigneter Fachliteratur, die sie sich möglichst selbständig beschaffen.
- planen den Aufbau, die Durchführung und die Ergebnispräsentation naturwissenschaftlicher Experimente selbständig und setzen diese Planung um.
- bringen verschiedene Sachverhalte zueinander in Bezug, ziehen Schlussfolgerungen und formulieren diese logisch passend zur vorher aufgestellten Hypothese bzw. gegebenen Fragestellung laut-, schrift- oder ggf. gebärdensprachlich.
- übertragen gewonnene Erkenntnisse auf veränderte Sachverhalte, indem sie bekannte Inhalte in neuen Themenkomplexen selbständig anwenden (z. B. Magnetismus – Elektromotor).
NT6 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- entwickeln Fragen, formulieren Problemstellungen, Hypothesen sowie Antworten und Lösungen zu naturbezogenen und technischen Themen in schriftlicher, mündlicher und ggf. gebärdensprachlicher Form.
- verstehen und verwenden Fachbegriffe und ggf. Fachgebärden im passenden Kontext.
- erweitern ihr Inhaltsverständnis, indem sie Informationen aus unterschiedlichen Quellen vergleichen, ordnen, hinsichtlich ihrer Wertigkeit einschätzen und auf das Wesentliche reduzieren.
- nehmen im Austausch mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern (z. B. bei Gruppenarbeiten, Schülerexperimenten, in Lernkreisen) eine aktive Rolle im Dialog ein und erweitern so ihre Ausdrucks- und Argumentationsfähigkeit.
- kommunizieren mündlich und ggf. gebärdensprachlich verständlich und vertreten ihren Standpunkt nachvollziehbar und angemessen.
- präsentieren die Ergebnisse ihrer Schülerexperimente mündlich, schriftlich und ggf. gebärdensprachlich verständlich, angemessen und logisch nachvollziehbar.
NT6 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- arbeiten in verschiedenen Sozialformen zusammen und verhalten sich angemessen.
- beziehen die Vorschläge, Aussagen und Befindlichkeiten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler in den Arbeitsgruppen in ihre Überlegungen und Handlungsplanung mit ein und zeigen Diskussions- und Kompromissbereitschaft.
- tauschen sich in den Arbeitsgruppen adäquat und zielführend mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus, um ihre Kommunikationskompetenz zu erweitern.
- formulieren gemachte Erfahrungen aufgrund ihres persönlichen Hör- und Kommunikationsvermögens und reflektieren verstärkt individuelle Kompensationsmöglichkeiten.
NT6 Lernbereich 1: Naturwissenschaftliches Arbeiten
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- führen angeleitet Untersuchungen zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen durch, notieren ihre Beobachtungen und ziehen einfache Schlussfolgerungen.
- verwenden einfache Geräte und Materialien sachgerecht.
- erläutern fragengeleitet durch den Vergleich eines einfachen Modells mit der Realität Möglichkeiten und Grenzen eines Modells.
- planen angeleitet Untersuchungen in verschiedenen Sozialformen und protokollieren einfache Arbeitsabläufe und Ergebnisse.
- veranschaulichen weitgehend angeleitet einfache naturwissenschaftliche Sachverhalte.
- wählen themenbezogene und aussagekräftige Informationen aus vorgegebenen Quellen aus.
- verwenden bewusst naturwissenschaftliche Fachbegriffe, um einfache Sachverhalte angemessen zu beschreiben.
- wägen Folgen des persönlichen Handelns für sich und die Umwelt ab.
- nutzen Fachwissen, um Risiken bei einfachen Experimenten und in Alltagssituationen einzuschätzen und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- naturwissenschaftlicher Erkenntnisweg; Schwerpunkte: Beobachtungen, Schlussfolgerungen
- naturwissenschaftliche Arbeitsweisen (z. B. Mikroskopieren, Beobachten)
- sachgerechter Umgang mit einfachen Geräten (z. B. Mikroskop)
- Gefahrstoffkennzeichnung; Laborregeln und Sicherheitsunterweisung
- Kennzeichen und Eigenschaften von Modellen: Aussagekraft eines Modells
- Anfertigung, Auswertung und Wechsel verschiedener Darstellungsformen: Diagramme zur Darstellung von Zusammenhängen (z. B. Punkt- bzw. Liniendiagramme aus Messreihen)
- Reaktionsschema, Nomenklatur, Symbol- und Formelsprache: Wassermolekül (Bau und Summenformel)
- Gesundheitsbewusstsein und Verantwortung (z. B. Hygiene, Maßnahmen zum Gewässer- und Bodenschutz)
NT6 2.1 Eigenschaften und Bedeutung von Wasser
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- zeigen an Beispielen die Bedeutung von Wasser für das Leben auf der Erde auf.
- charakterisieren Wasser anhand experimentell ermittelter Stoffeigenschaften.
- verwenden das Kugelteilchenmodell zur Erklärung der Aggregatzustände des Wassers und deren Übergänge.
- beschreiben die Anomalie des Wassers und erklären deren Bedeutung an ausgewählten Beispielen.
- nutzen Modelle zur Darstellung des Baus von Molekülen und bezeichnen diese mit der chemischen Formelsprache.
- weisen die bei der elektrolytischen Zersetzung von Wasser entstehenden Gase experimentell nach und charakterisieren die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff.
- beschreiben die Bedeutung und Nutzung von Wasser als erneuerbare Energiequelle, indem sie die Energieumwandlung im Wasserkraftwerk erklären.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Bedeutung des Wassers (z. B. als Lebensraum, als Lebensmittel, als Transportmittel)
- Eigenschaften des Wassers (z. B. Schmelzpunkt, Siedepunkt, Lösefähigkeit, Leitfähigkeit, Oberflächenspannung)
- Aggregatzustände des Wassers und deren Übergänge: Schmelzen, Erstarren, Verdampfen, Kondensieren; Teilchenbewegung in Abhängigkeit von der Temperatur
- Anomalie des Wassers und deren Bedeutung (z. B. zugefrorener See, Frostsprengung)
- Begriffe: Atom, Element, Verbindung, Molekül
- Teilchenmodell; chemische Formelschreibweise: H2O, H2, O2
- Wasserzersetzung; Nachweise und Eigenschaften von Sauerstoff und Wasserstoff
- Aufbau und Funktion eines Wasserkraftwerks, Energieumwandlung (z. B. Lageenergie, Bewegungsenergie, elektrische Energie)
Alltagskompetenzen
NT6 2.2 Lebensraum Gewässer
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- bestimmen unter Verwendung ausgewählter Bestimmungshilfen Tiere und Pflanzen, um einen Überblick über die Flora und Fauna eines einheimischen Gewässers zu gewinnen und die Gewässergüte einzuschätzen.
- mikroskopieren ein- und mehrzellige Lebewesen, um Zellen als deren strukturelle Grundbaueinheiten zu beschreiben.
- beschreiben und erklären die Angepasstheit von Fischen an ihren Lebensraum.
- stellen Nahrungsketten einer Lebensgemeinschaft im Gewässer grafisch dar und unterscheiden dabei zwischen Modellvorstellung und Wirklichkeit.
- beschreiben die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in den Lebensraum Gewässer an einem Beispiel und bewerten es unter dem Aspekt des Arten- und Biotopschutzes.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Tiere und Pflanzen an und in einem einheimischen Gewässer; Gewässergüte: Zeigertierchen
- Kenn- und Bestimmungsübungen
- Mikroskopieren von Fertigpräparaten oder selbst hergestellten Präparaten (z. B. Wasserpest)
- Grundbauplan einer Zelle: Zellkern, Zellplasma, Zellmembran
- Angepasstheit von Fischen (z. B. Körperbau, Fortbewegung, Kiemenatmung)
- Eingriffe in den Lebensraum; Arten- und Biotopschutz
Alltagskompetenzen
Inklusion
NT6 2.3 Stoffkreislauf, Boden
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erläutern ein Nahrungsnetz im Ökosystem Wald und stellen einen Stoffkreislauf dar, um die Wechselwirkungen zwischen Erzeugern, Verbrauchern und Zersetzern zu veranschaulichen.
- erläutern die Bedeutung der grünen Pflanzen als Produzenten anhand der vereinfachten Fotosynthesegleichung.
- beschreiben Boden als Ort natürlicher Zersetzung und bestimmen einige Lebewesen in Streu und Oberboden.
- erläutern Bodenfunktionen und begründen daraus Maßnahmen zum Bodenschutz.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Nahrungsnetz und Stoffkreislauf (Erzeuger, Verbraucher, Zersetzer) im Ökosystem Wald
- Fotosynthese: Wortgleichung
- Aufbau des Bodenkörpers aus Schichten: Streu, belebter Oberboden, verwitterter Unterboden, Gestein
- Lebewesen im Boden: Kennübungen; Tiergruppen (z. B. Ringelwürmer, Spinnentiere)
- Bodenfunktionen (z. B. Lebensgrundlage, Wasserspeicher und ‑filter)
- Bodenschutz
Alltagskompetenzen
NT6 Lernbereich 3: Mensch und Gesundheit – Pubertät und vorgeburtliche Entwicklung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- beschreiben Veränderungen bei Mädchen und Jungen während der Pubertät und begründen die zunehmende Bedeutung der täglichen Körperhygiene.
- beschreiben Aufbau und Funktion der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane sprachlich angemessen.
- beschreiben die vorgeburtliche Entwicklung in Grundzügen.
- erklären alters- und sachgemäß ausgewählte Methoden der Empfängnisverhütung.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- körperliche und seelische Veränderungen in der Pubertät
- Fragen der täglichen Hygiene
- Bau und Funktion der Geschlechtsorgane; Fachbegriffe
- vorgeburtliche Entwicklung: Zeugung, Befruchtung, Schwangerschaft, Geburt
- Empfängnisverhütung: Kondom, Antibabypille
Alltagskompetenzen
NT6 4.1 Kräfte
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erklären an Beispielen aus ihrem Erfahrungsbereich die Wirkungen von Kräften auf Körper und unterscheiden dabei zwischen dem alltagssprachlichen Kraftbegriff (Stärke) und der Kraft im physikalischen Sinn.
- bestimmen mit einem Kraftmesser Kräfte und beschreiben daran den Zusammenhang zwischen Dehnung einer Feder und der wirkenden Gewichtskraft.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Wirkungen von Kräften auf Körper (z. B. Beschleunigung, Verformung)
- Einheit: 1 Newton (N); Isaac Newton
- unterschiedliche Kräfte (z. B. Gewichtskraft, Reibungskraft)
NT6 4.2 Werkzeuge als Kraftwandler; Arbeit, Energie
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- unterscheiden anhand von Alltagserfahrungen zwischen dem umgangssprachlichen und dem physikalischen Begriff der Arbeit. Sie beschreiben an konkreten Beispielen die Abhängigkeit der Arbeit von Kraft und Weg.
- stellen Messergebnisse von Experimenten am ein- bzw. zweiseitigen Hebel in Wertetabellen dar und leiten daraus Aussagen zum Hebelgesetz ab.
- erklären die Goldene Regel der Mechanik anhand von Kraftwandlern und wenden einfache Formen der Mathematisierung an.
- wählen Werkzeuge unter dem Aspekt der Körperschonung aus und verwenden diese sachgerecht.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Hebelgesetz: Je-desto-Sätze
- Arten mechanischer Arbeit (z. B. Hubarbeit, Beschleunigungsarbeit)
- Einheit: 1 Newtonmeter (Nm) bzw. 1 Joule (J)
- Zusammenhang von Kraft und Weg: Goldene Regel der Mechanik
- Hebel
- Werkzeugeinsatz unter dem Aspekt der Gesunderhaltung des eigenen Körpers
NT6 4.3 Bewegung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- berechnen für gleichförmige Bewegungen die Größen Geschwindigkeit, Weg und Zeit in alltagsbezogenen Aufgaben mit der Formel v = s : t.
- beschreiben Änderungen im Weg-Zeit-Diagramm als Auswirkungen von Kräften auf bewegte Körper.
- vergleichen den Anhalteweg von Fahrzeugen bei unterschiedlichen Bedingungen, um Gefahrensituationen im Straßenverkehr besser einzuschätzen und weitestgehend zu vermeiden.
- beschreiben anhand von Versuchen die Trägheit von Körpern, deren Abhängigkeit von der Masse und erklären die Bedeutung dieses Phänomens in Alltagssituationen.
- beschreiben Gefahrensituationen im Straßenverkehr und erkennen dabei, dass man sich im Straßenverkehr situationsgerecht und vorausschauend verhalten muss.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Geschwindigkeit, Berechnungen mit der Formel v = s : t; Einheiten: 1 m/s, 1 km/h, Umrechnung
- Weg-Zeit-Diagramme
- Auswirkung von Kräften auf bewegte Körper: Richtungsänderung, positive und negative Beschleunigung
- Anhalteweg: Reaktionsweg + Bremsweg, überschlägig berechnen, Abhängigkeit (z. B. von Geschwindigkeit, Beschaffenheit der Fahrbahn)
- Trägheit; Erkenntnisse aus Crashtest-Versuchen (z. B. Sicherheitsgurte, Aufbewahrung von Gepäck)
- Gefahren im Straßenverkehr (z. B. schlechte Sicht- und Straßenverhältnisse, situationsgerechtes und vorausschauendes Verhalten)
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