Ethik 7 (vierstufige Wirtschaftsschule)
Eth7 1.1 Mit sich selbst zurechtkommen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkennen eigene Gefühle in typischen Lebenslagen, regulieren sie und kontrollieren mithilfe einfacher Methoden ihre Handlungen.
- reflektieren die Veränderungen, die in der Pubertät mit ihrem Körper, ihren Interessen und ihren Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen eintreten.
- stehen zu ihren persönlichen Eigenheiten (z. B. Interessen oder körperlichen Merkmalen) und vertrauen auf eigene Stärken.
- gehen mit Rückmeldungen zu eigenen Handlungen, Worten oder auch ihrer Person sachlich um und geben anderen konstruktives Feedback.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gefühlslage in der Pubertät, z. B. Gefühlsschwankungen, Bedürfnis nach Rückzug oder Nähe, Unsicherheit, Verliebtheit
- angemessener Gefühlsausdruck, z. B. Vermeidung von Überreaktionen
- Strategien zum Umgang mit Emotionen, z. B. distanzierter Blick auf die eigene Situation, Entspannungstechniken, Atmen und Zählen, Methode des lauten Denkens, professionelle Hilfsangebote
- Veränderungen in der Pubertät: körperlich, psychisch und sozial
- Selbst- und Fremdwahrnehmung, realistische Selbsteinschätzung, Einzigartigkeit des Menschen
- konstruktives Feedback, aktives Zuhören
Alltagskompetenzen
Eth7 1.2 Mit Gleichaltrigen gut zurechtkommen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erfassen und beurteilen die zunehmende Bedeutung von Gleichaltrigengruppen für ihr Leben als Jugendliche und nutzen für ihre Identitätsfindung Meinungen, Haltungen und Lebensentwürfe anderer als Orientierungshilfe.
- entscheiden selbstbestimmt und nach ethischen Kriterien über die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen.
- vertreten in der Gleichaltrigengruppe in strittigen Fragen einen begründeten eigenen Standpunkt, nutzen ihnen bekannte Wege, Nein zu sagen (z. B. zu Alkohol und Nikotin) und sind sich der Möglichkeit der Abgrenzung von Gemeinschaften bewusst.
- nutzen bei Konflikten ethisch vertretbare praktische Möglichkeiten zur Deeskalation und wenden grundlegende Strategien wertschätzender Kommunikation unter Gleichaltrigen situativ angemessen an.
- versetzen sich in die Situation von Mobbingopfern. Sie sind sich der Bedeutung der Zuschauer bewusst und tragen zur Beendigung von Mobbingfällen bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Veränderungen im Bereich der sozialen Bindungen: Abnabelung von den Eltern, zunehmende Selbständigkeit und Eigenverantwortung, Wunsch nach mehr Freiheit und Autonomie
- Kameradschaft, Freundschaft, Liebesbeziehung
- Gruppen, z. B. Peergroup, Clique, Mannschaft, Klassengemeinschaft
- Bedeutung der Gleichaltrigengruppe, z. B. Verständnis, Geborgenheit, gemeinsame Freizeitgestaltung, Zusammenhalt, Beistand, Annäherung an das andere Geschlecht
- mögliche negative Erscheinungen in Gleichaltrigengruppen, z. B. Gruppendruck, Alkohol- und Drogenkonsum (insbesondere auf Partys), Uniformierung, Ausgrenzung, jugendlicher Leichtsinn
- Entscheidungskriterien für den Anschluss an eine Gruppe, z. B. persönliche Interessen und Einstellungen, Freizeitverhalten, politische Ausrichtung, Entwicklungsmöglichkeiten in der Gruppe
- strittige Fragen in Gleichaltrigengruppen, z. B. Freizeitgestaltung, Mode, Musik
- Strategien des Neinsagens, Ich-Botschaften
- Einzelgänger, Außenseiter
- Möglichkeiten zur Deeskalation, z. B. Zugeständnisse, Kompromissangebote, Hilfe durch Außenstehende, wie z. B. Streitschlichter
- wertschätzende Kommunikation: respektvolle Beziehungsbotschaften (Schulz von Thun), höflicher Umgangston
- literarische Texte zu Konflikten in Gleichaltrigengruppen
- Mobbing: Wirkung auf die Betroffenen, Rollenverteilung, Möglichkeiten zur Vermeidung bzw. Beendigung
Alltagskompetenzen
Eth7 Lernbereich 2: Sich für andere einsetzen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkennen die Bedürfnisse anderer Menschen und ermessen konkrete Möglichkeiten, im eigenen Lebensumfeld Hilfe zu leisten.
- beurteilen Vorbilder und Idole aus Geschichte und Gegenwart hinsichtlich ihres Beitrags zum Guten.
- verstehen soziales Engagement als Voraussetzung für eine humane Gesellschaft.
- argumentieren sachangemessen und nehmen Stellung zu moralischen Dilemmata.
- planen, verwirklichen und reflektieren ein gemeinnütziges Projekt und schätzen den Wert guten Tuns.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Formen von Hilfsbedürftigkeit; Möglichkeiten und Grenzen, zu helfen; Situationen, in denen Hilfe benötigt wird; Beweggründe für Hilfeleistung, z. B. Wohltätigkeit, Altruismus, Nächstenliebe
- gut als qualitative Einschätzung, Charaktereigenschaft und Handlungsmaxime; Abgrenzung zu böse und schlecht
- Tugend‚ Empathie, sozial
- Fallbeispiele und Dilemmata aus dem Alltag; Perspektivwechsel
- Vorbilder, z. B. Mutter Theresa, Hermann Gmeiner, aktuelle Idole, sozial engagierte Menschen im persönlichen Umfeld
- Möglichkeiten sozialen Engagements, z. B. Hilfe für Schülerinnen und Schüler (z. B. Tutoren, Lesepaten, Streitschlichter), Unterstützung in der Nachbarschaft, Engagement in Verein und Kirche, Unterstützung sozialer Projekte, z. B. Patenschaft, Spendensammlung
- gemeinnütziges Projekt der Ethikgruppe, z. B. Kooperation mit sozialen Einrichtungen, Sponsorenlauf
Eth7 Lernbereich 3: Den Wert der Natur erkennen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen ausgehend von den eigenen Alltagserfahrungen bewusst wahr, welche unterschiedlichen Bedeutungen die Natur für den Menschen hat.
- sind sich der Sonderstellung des Menschen als Natur- und Vernunftwesen bewusst und sehen sich als Teil der Natur.
- setzen sich mit dem Wert der Natur für den Menschen auseinander und formulieren Gründe für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
- berücksichtigen den Zusammenhang zwischen den Lebensgewohnheiten und Umweltproblemen und nehmen Folgen ihres Konsumverhaltens für die Lebensbedingungen von Tieren wahr.
- zeigen Bereitschaft für einen verantwortungsvollen und bewahrenden Umgang mit der Natur und tragen in ihrem Schul- und Lebensalltag aktiv zum Schutz von Natur und Umwelt bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- persönliche Erfahrungen und eigener Naturbegriff, z. B. Natur als Lebensgrundlage, als Erholungsraum, als ästhetisches Erlebnis
- Mensch als Vernunft- und Naturwesen
- Wert der Natur und Gründe für Naturschutz, z. B. ästhetische Bedeutung, Natur als Heimat, Natur als Lebensgrundlage (Basic-needs-Argument), Natur als Vorbild für Forschung und Technik (z. B. Lotuseffekt), Natur als Quelle angenehmer Empfindungen (Aisthesis-Argument), Empfindungsfähigkeit von Tieren
- Ziele und Grenzen von Naturschutz
- Umweltprobleme, z. B. Luftverschmutzung, Waldsterben, Regenwaldabholzung
- Problembereiche im Umgang mit Tieren, z. B. Tiere als Nahrungsmittel, Tierversuche, Massentierhaltung, Zerstörung natürlicher Lebensräume
- konkrete Handlungsmöglichkeiten, z. B. Kauf langlebiger bzw. regional-saisonaler Produkte, Einsparung von Ressourcen, Müllvermeidung
Alltagskompetenzen
Eth7 Lernbereich 4: Mensch und Natur in den Religionen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- unterscheiden religiöse von nichtreligiösen (säkularen) Antworten auf die Frage nach dem Umgang des Menschen mit der Natur.
- vergleichen das Natur- und Menschenbild der monotheistischen mit dem der asiatischen Religionen und achten die religiösen Überzeugungen der Gläubigen.
- überprüfen Gedanken aus den Weltreligionen über einen ethisch verantwortlichen Umgang mit der Natur und formulieren eigene Vorstellungen dazu.
- nehmen den Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben wahr und stellen einen Bezug zum eigenen Leben her.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- säkulare Antworten, z. B. der Naturwissenschaft, der Politik
- religiöse Schöpfungserzählungen und Mythen als Ausdruck menschlicher Selbst- und Weltdeutung
- Poly- und Monotheismus
- Buddhismus und Hinduismus: Wiederverkörperung (Reinkarnation) der Seele in Pflanzen und Tieren, Gleichheit aller Lebewesen; Hinduismus: das Göttliche (brahman) in allen Wesen
- Judentum, Christentum und Islam: Sonderstellung des Menschen, Verantwortlichkeit für die Schöpfung, z. B. Gen 2, 15
- ethisch verantwortlicher Umgang mit der Natur: Gebot des Nichtverletzens (ahimsa) von Lebendigem in Buddhismus und Hinduismus; Eigenwert der Natur und Schutzverpflichtung im Judentum, Christentum und Islam, z. B. Sabbatjahr (Lev 25, 2-4), Achtung der Tiere als Mitgeschöpfe (Dtn 25,4; Ex 20,10; Sure 6)
- Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben, z. B. Vegetarismus im Hinduismus und Buddhismus, Speisevorschriften (halal, koscher), Arbeitsverbot auch für Tiere am Sabbat, Schächten