Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Kunst

1 Selbstverständnis des Faches Kunst und sein Beitrag zur Bildung

Das Fach Kunst dient den Schülerinnen und Schülern zur Orientierung in einer zunehmend von Bildern geprägten Welt. Es trägt zur Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben bei. Bilder verstehen, durch Bilder kommunizieren, bildliche Darstellungsformen finden, erproben, auswählen und anwenden sowie Fantasie und Kreativität entfalten, sind hierfür wesentliche Voraussetzungen.

Hier erleben die Schülerinnen und Schüler in unmittelbarer Erfahrung, wie sinnliche Wahrnehmung, Fantasie, Motorik und kritische Überprüfung beim eigenen Gestalten ineinandergreifen. So entwickeln sie bereits im Kunstunterricht der Grundschulstufe ein erstes Verständnis für Bilder als Resultate künstlerischer Schaffensprozesse.

Bild wird im Lehrplan als umfassender Begriff für zwei- und dreidimensionale Werke, bildliche Informationen, Prozesse und Situationen visueller Erfahrung verstanden. Bildkompetenz als grundlegende kulturelle Kompetenz umfasst die folgenden Bereiche:

  • Bilder entwerfen, handwerklich herstellen und gestalten
  • Bilder verwenden und durch Bilder kommunizieren
  • Bilder wahrnehmen und erklären
  • über Bilder urteilen

An geeigneten Beispielen aus der Bildenden Kunst und der gestalteten Umwelt (Design, Architektur, Medien, Alltag) erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis, warum Menschen immer Bilder hervorgebracht haben und hervorbringen. Darüber hinaus verknüpfen die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Arten der Bildproduktion mit dem geschichtlichen Wandel in Technik, Arbeitsorganisation und Gesellschaft. Das Fach Kunst kann das Interesse an gestalterischen Berufen fördern und leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer vielschichtigen Wahrnehmung und der eigenen Individualität der Schülerinnen und Schüler durch:

  • Verständnis der heutigen bildgeprägten Welt durch Bildkompetenz,
  • Erfahrung von ästhetischem Genuss bei der Auseinandersetzung mit der Welt der Bilder,
  • Persönlichkeitsbildung durch die Förderung von Fantasie, Imagination und kreativer Gestaltung,
  • Begegnung mit Werken der Bildenden Kunst (z. B. in Museen, Galerien, Ateliers, im öffentlichen Raum) sowie
  • aktive Mitgestaltung der eigenen Umgebung im privaten und öffentlichen Raum.

Darüber hinaus fördert das Fach Kunst fächerübergreifende Kompetenzen und Verhaltensdispositionen, welche Grundlage für eine planvolle, selbstbestimmte und verantwortungsvolle Lebensgestaltung sind und die Schülerinnen und Schüler auch auf die Berufswelt vorbereiten. Dies geschieht durch:

  • kritische Reflexion von Bildern, Fähigkeit zu konstruktiver Kritik an den bildnerischen Ergebnissen anderer sowie Bereitschaft, Kritik von diesen anzunehmen
  • Ausdauer, Konzentration und Disziplin sowie die Fähigkeit zur Entwicklung intuitiver, spontaner und kreativer Ideen
  • kognitive wie intuitive Strategien zur Lösung von kreativen Aufgaben
  • Planung und Organisation von Realisierungsprozessen sowie die Fähigkeit, mit Unvorhergesehenem und Unplanbarem produktiv umzugehen
  • motorisches Geschick sowie die Wertschätzung des individuellen Duktus, der unmittelbaren, persönlichen Äußerungen eine ästhetische Form gibt
  • Offenheit und Neugierde gegenüber eigenen und fremden Produkten, Verfahren und Sichtweisen bei gleichzeitiger Beachtung der eigenen Anliegen

Mit zunehmender Bildkompetenz steigen im Unterricht die Freude an der Produktion und Rezeption von Bildern. Bilder, in denen eigene Gedanken und Empfindungen verarbeitet sind, werden als persönlicher, individueller Ausdruck verstanden. Mit zunehmendem Erfolg beim Gestalten steigt die Selbstsicherheit der Schülerinnen und Schüler. So leistet das Fach Kunst einen wesentlichen Beitrag zur Selbstkompetenz.

Über die Berücksichtigung handlungsorientierter Zugänge durch offene und kooperative Lernformen erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, im Team zu lernen und Sozialkompetenzen zu erwerben. Gemeinsames Planen und Realisieren ermöglicht das Einüben sozial verantwortlichen Handelns. Toleranz und Offenheit gegenüber ungewohnten und überraschenden Bildwelten, auch aus fremden Kulturen, führen ebenso zur Sozialkompetenz (auch im Sinne der interkulturellen Kompetenz) wie auch die Bereitschaft, die Lösungen von Mitschülerinnen und Mitschülern anzuerkennen und wertzuschätzen.

Planen und Organisieren von Abläufen zur Umsetzung von Ideen fördern die Methodenkompetenz. Dazu gehören auch die Bereitschaft, bildnerisch zu experimentieren, sich auf ungewohnte Gestaltungsideen und komplexere Vorhaben einzulassen und der konstruktive Umgang mit Problemen in Gestaltungsprozessen. Auf der Grundlage des individuellen Einfallsreichtums müssen Entscheidungen im Hinblick auf das bildnerische Verfahren und die Gestaltungsabsicht zunehmend begründet getroffen werden.

Dem prozessorientierten Lernen in Räumen mit Werkstattcharakter (z. B. Werkraum, Schulatelier, Kunstlabor, Computerraum) sowie dem Lernen an Orten außerhalb des Klassenzimmers (z. B. Galerie, Museum, Sakralraum, Künstleratelier, Natur, Schulgelände, gebauter Raum) kommt besondere Bedeutung zu.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell Kunst

Das Kompetenzstrukturmodell zeigt im äußeren Kreis die prozessbezogenen Kompetenzen des Faches. Innerhalb des Kreises finden sich die Gegenstandsbereiche, auf welche die Kompetenzen bezogen sind und die zugleich die Lernbereiche des Fachlehrplans bezeichnen.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Kunst erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen.

Wahrnehmen

Das genaue Wahrnehmen der visuell erfahrbaren Welt, das sich im Äußern von Empfindungen oder im präzisen Beschreiben zeigt, ist eine wesentliche Grundlage für die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, die Welt zu verstehen und Ordnungen zu erkennen und zu konstruieren.

Imaginieren

Die Fähigkeit, bildhafte Vorstellungen zu entwickeln, ist für die Schülerinnen und Schüler eine Grundlage für kreative Lösungen. Konzepte der Bildenden Kunst wie in der Architektur und im Design helfen, um individuelle und originelle Ideen zu finden. Mit zunehmendem Alter spielt das zielgerichtete Entwerfen für konkrete Anwendungen und das eigenständige Planen eine immer größere Rolle.

Analysieren und deuten

Die Wahrnehmung des Menschen unterliegt immer und unmittelbar einem Deutungsprozess. In der Mittelschulstufe üben die Schülerinnen und Schüler das Verstehen ihrer visuellen Umwelt als bewussten Prozess. Dabei wenden sie die erworbene Fachsprache an und üben fachliche Analysemethoden und Interpretationsansätze ein.

Werten

Das vergleichende Urteilen über selbst geschaffene und andere Werke sowie das Bewerten visueller Phänomene aus der Umwelt stellen eine wichtige Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler dar. Über ein schnelles Urteil hinaus bewerten sie zunehmend reflektiert, begründen ihre Wertungen, äußern ihre Urteile in angemessener, konstruktiver Weise und stellen sich offen der Diskussion.

Gestalten

Das Gestalten nimmt einen herausragenden Platz im Unterrichtsgeschehen ein. Wesentliche und herausragende Voraussetzung des Kunstunterrichts ist die Freude der Kinder und Jugendlichen am bildnerischen Gestalten. Die Schülerinnen und Schüler erweitern dafür zunächst ihr Grundrepertoire bildnerischer Verfahren und damit die Fähigkeit, Aufgaben kreativ zu bewältigen – von Bildern auf Papier bis hin zur Ausgestaltung des Schulgebäudes, vom Modellieren mit Ton bis zum Trickfilm, vom szenischen Spiel bis zur Druckgrafik. Gestaltungskompetenz in diesem Sinne bildet die Basis der Schülerinnen und Schüler, das Erlernte jetzt und auch später in ihre Lebenswelt zu transferieren und bietet die Chance, sich selbst in sichtbaren Ergebnissen auszudrücken.

Durch Bilder kommunizieren

Bilder sind immer Mittel zur Kommunikation eigener Vorstellungen, Empfindungen und Wahrnehmungen. Dabei zeigen die Bilder – im Unterschied zur Sprache – etwas auf visuelle Art. Es ist ein zentrales Anliegen des Kunstunterrichts, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, dass sie Prinzipien der bildlichen Kommunikation erkennen, sich der Wirkungs- und Manipulationsmöglichkeiten bewusstwerden und bildliche Kommunikation selbst adressatenorientiert gestalten. Dabei erarbeiten sie sich das Repertoire wie die Spezifik bildlicher Kommunikation als Ausdruck eigener Vorstellungen, Empfindungen, Erfahrungen und Wahrnehmungen mithilfe von Bildern, die – im Unterschied zur Sprache –  etwas auf visuelle Art, d. h. unmittelbar, anschaulich und auf einen Blick zeigen.

Die Bedeutung des Reflektierens

Alle genannten prozessbezogenen Kompetenzen beziehen sich auf Fähigkeiten und Fertigkeiten beim Gestalten und Wahrnehmen von Bildern. Damit sie jedoch über den Unterricht hinausgehend verfügbar bleiben und zu echten Kompetenzen werden, denken die Schülerinnen und Schüler darüber nach, welche Prozesse jeweils ablaufen, wenn sie Bilder, Objekte und Aktionen wahrnehmen, deuten, gestalten und mit ihnen kommunizieren. Sie tauschen sich darüber aus und entwickeln so ein Bewusstsein dafür, wie sehr ihr Weltverständnis von Bildern geprägt ist und wie sich Kommunikation durch Bilder z. B. im Vergleich zur Sprache unterscheidet. Darüber hinaus erreichen sie ein Verständnis für die spezifischen Arbeitsweisen sowie für die Vielfalt der Bildwelten auch im interkulturellen Kontext. Letztlich entsteht so ein Bewusstsein für die besonderen Inhalte und Methoden des Faches Kunst.

2.3 Gegenstandsbereiche

Im Fach Kunst beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Bildern, Objekten und Aktionen aus der Bildenden Kunst (möglichst auch an Originalwerken), ihrer gestalteten Umwelt (ebenfalls möglichst vor Ort), den Visuellen Medien und mit den eigenen, individuellen wie kollektiven Erfahrungs- und Fantasiewelten. Diese nehmen sie wahr, deuten, beurteilen und gestalten sie. Dabei wirken jeweils folgende Faktoren zusammen: Thema/Gegenstand, Gestaltungs- und Kompositionsentscheidungen (in Form und Farbe, Raum und Zeit), Materialien und Werkmittel, werktechnische Verfahren sowie der jeweilige geschichtlich-kulturelle und auch interkulturelle Kontext.

Bildende Kunst

Im Gegenstandsbereich Bildende Kunst begegnen die Schülerinnen und Schülern Werken aus der Kunstgeschichte. An diese werden Fragen zur Erschließung gestellt. Darüber hinaus sind die bildnerischen Techniken hier verortet.

Gestaltete Umwelt

Architektur und Design bilden den Inhalt des Gegenstandsbereichs Gestaltete Umwelt. Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich diesen Bereich in eigener Gestaltung wie reflektierter Rezeption.

Visuelle Medien

Im Bereich Visuelle Medien werden wichtige technische Medien zur Erzeugung von Bildern in das Zentrum gestellt. Die Schülerinnen und Schülern gestalten in diesen ebenso wie sie hier analytisch vorgehen, um Kritikfähigkeit zu erreichen.

Erfahrungs- und Fantasiewelten

Die beiden Gegenstandsbereiche Erfahrungs- und Fantasiewelten beziehen sich, miteinander korrespondierend, auf die Dinge der unmittelbaren Umgebung auf der einen Seite und auf die reichen Fantasiewelten der Schülerinnen und Schüler auf der anderen.

Motorik und Wahrnehmung

Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Umwelt bewusst wahr und setzen sich differenziert mit der Eigenart von Bildern auseinander. Durch strukturiertes und geführtes Betrachten ausgewählter Kunstwerke ist es ihnen möglich, ihre visuelle Wahrnehmung auch auf Details zu richten und sich mit der Wirkung der Werke auseinanderzusetzen. Für künstlerische Tätigkeiten ist es wichtig, Farb- und Formqualitäten wahrzunehmen, ein Kunstobjekt räumlich und perspektivisch zu erfassen, Materialien sinnlich wahrzunehmen und Gesehenes bildnerisch umzusetzen.

Bei den feinmotorischen Fähigkeiten stehen das gezielte Führen von Mal- und Zeichengeräten im Vordergrund sowie ein sachgerechter Umgang mit Werkzeugen. Der Kunstunterricht schafft altersangemessene Gestaltungsanlässe und führt beispielsweise an die richtige Pinselführung heran. Die Schülerinnen und Schüler haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien zu experimentieren.

Denken und Lernstrategien

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, sich mit einer Gestaltungsaufgabe planerisch auseinanderzusetzen, mögliche Hindernisse bei der Umsetzung einer Gestaltungsidee zu überwinden und ihre bildnerischen Fähigkeiten einzuschätzen. Dabei ist die sinnvolle Vorbereitung des Arbeitsplatzes sowie eine gezielte Planung der Arbeitsschritte wichtige Voraussetzung. Die Herangehensweise an Gestaltungsprozesse sowie an Aufgaben aus dem Bereich der Kunstbetrachtung werden schrittweise eingeführt. Arbeitsabläufe werden zunehmend selbständig von den Lernenden geplant und mithilfe von Strukturierungshilfen durchgeführt. Sie erweitern ihr Wissen über Gestaltungstechniken und Materialien und behalten Informationen zum Leben und Werk ausgewählter Künstlerinnen und Künstler im Gedächtnis.

Kommunikation und Sprache

Im Rahmen des Kunstunterrichts motivieren anregende und altersgemäße Kunstwerke die Schülerinnen und Schüler, sich aktiv am Unterrichtsgespräch zu beteiligen und sich mithilfe von Formulierungshilfen und einer modellhaften Lehrersprache adäquat zu äußern. Dabei entdecken die Schülerinnen und Schüler Kunst als eine alternative Kommunikationsform und präsentieren eigene Werke im Plenum. Sie nutzen ritualisierte Sprachmuster und Fachbegriffe, um ihre Werkabsicht und Vorgehensweise zu beschreiben.

Der Aufbau kunstspezifischer Fachbegriffe wird durch Abrufhilfen, Plakate, Kategoriebildungen und Wortschatzsammlungen gefördert. Diese Maßnahmen unterstützen auch das Einprägen und Abrufen neuer Begriffe. Fachbegriffe verwenden die Schülerinnen und Schüler auch, um eigene Kunstwerke und die anderer zu beschreiben und um ihre Empfindungen und Gedanken dazu zu äußern.

Während Partner- und Gruppenarbeitsphasen tauschen sich die Lernenden über kreative Prozesse und Ideen aus und gestalten gemeinsame Kunstprojekte. Die Lehrkraft sorgt für eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre und fördert eine aktive Fragehaltung bei den Schülerinnen und Schülern.

Emotionen und soziales Handeln

Der Kunstunterricht ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, Emotionen und Vorstellungen in bildhaften Darstellungsweisen zu äußern und sich mit der Wirkung von Kunstwerken auseinanderzusetzen. Dabei nutzen sie wiederkehrend Sprachmuster und Formulierungshilfen, um ihre Gedanken adäquat zu verbalisieren. Durch die Beschäftigung mit ausgewählten Werken der Bildenden Kunst sowie der aktiven Gestaltung der eigenen künstlerischen Lebenswelt, erfahren sie kulturelle und soziale Teilhabe. Die Schülerinnen und Schüler erleben künstlerische Erfolge und bauen so ein positives Selbstbild bezüglich ihrer kreativen Fähigkeiten auf.

Innerhalb verschiedener Sozialformen arbeiten sie mit Mitschülerinnen und Mitschülern zielstrebig zusammen und tauschen sich mithilfe erarbeiteter Fachbegriffe und Verbalisierungshilfen über ihre Gestaltungsideen aus. Bei der Präsentation ihrer Werke im Plenum achten sie auf eine angemessene Lautstärke, eine langsame, deutliche Sprechweise und halten mit Unterstützung der Lehrkraft Blickkontakt mit den Betrachtern. Die Lehrkraft unterstützt sie dabei mit modellhaften Sprachmustern sowie verbalen und nonverbalen Formulierungshilfen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Kunst

Die entwicklungsbezogenen Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Sprache und Kommunikation und Emotionen und soziales Handeln bilden die Grundlage für den individuellen Kompetenzerwerb im Fach Kunst.

Im Fachlehrplan des Faches Kunst bilden die fünf Lernbereiche die Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells ab. Die Gegenstandsbereiche sind vielfach untereinander vernetzt. Die Lehrkraft entscheidet, wann welches Lerngebiet im Unterricht zum Tragen kommt, z. B. im Hinblick auf Gestaltungsanlässe und -möglichkeiten, mit Rücksicht auf die bildnerischen Voraussetzungen und den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler sowie auf die Gegebenheiten der Region, etwa in Kunsthandwerk und -gewerbe und örtlichen Kulturangeboten. Sie entscheidet auch über die Verknüpfungen der Gegenstandsbereiche, die auch immer wieder gemeinsam innerhalb einer Unterrichtseinheit reflektiert und bearbeitet werden. Die zentrale Bedeutung der Gestaltungsmittel und -verfahren kommt dadurch zum Tragen, dass sie in jedem Lernbereich eine grundlegende Rolle spielen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Das Selbstverständnis des Faches Kunst erfordert auch immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Fächern, z. B.:

  • beim Bau von Modellen oder dreidimensionalen Objekten mit Werken und Gestalten sowie Technik,
  • beim Layout von Printprodukten mit Wirtschaft und Kommunikation,
  • beim szenischen Spiel mit Deutsch, Deutsch als Zweitsprache, Musik oder Sport,
  • bei der digitalen Bildbearbeitung mit Wirtschaft und Kommunikation,
  • bei der gestalteten Umwelt mit Technik,
  • bei Beiträgen für Homepage, Schülerzeitung, Schulhausgestaltung oder der Ausgestaltung von Schulfesten mit Deutsch und ggf. vorhandenen Arbeitsgemeinschaften,
  • bei Studien von Naturobjekten und -phänomenen mit Natur und Technik,
  • beim Besuch von Museen, kunsthistorisch bedeutenden Bauten und Denkmälern mit Geschichte/Politik/Geographie, Evangelischer sowie Katholischer Religionslehre oder Ethik,
  • beim Hören und Illustrieren von Geschichten bzw. Beschreiben und Analysieren von Bildern mit Deutsch, Evangelischer sowie Katholischer Religionslehre, Ethik oder Deutsch als Zweitsprache.

Vor allem in der angemessenen sprachlichen Formulierung von Bildwahrnehmungen und bei Bildanalysen ergeben sich Verbindungen mit Deutsch sowie Deutsch als Zweitsprache. Durch einen sprachsensiblen und die Fachsprache entwickelnden Unterricht werden für mehrsprachige Schülerinnen und Schüler die sprachlichen Voraussetzungen für gelingendes Lernen und erfolgreichen Kompetenzerwerb geschaffen.

5 Beitrag des Faches Kunst zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen

Im Fachlehrplan Kunst sind folgende fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele verbindlich verankert.

5.1 Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Die Schülerinnen und Schüler festigen im Fach Kunst einen verantwortlichen Umgang mit Materialien, Werkzeugen und Energie und vertiefen dabei ihr Bewusstsein für Aspekte der Nachhaltigkeit. In der Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen (z. B. in Design, Architektur, Landschaftsgestaltung und Städtebau) erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung. Letztlich verstehen sie die gestaltete Umwelt ebenso wie Werke der Bildenden Kunst als symbolische Verdichtungen von Werthaltungen, die Konsequenzen für die Haltung des Menschen zu seiner Umwelt haben.

5.2 Interkulturelle Bildung

In der Analyse und Deutung der Bildsprachen verschiedener Kulturen und Milieus erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis von interkulturellen Fragestellungen. Durch den Wechsel des Standpunkts und das Betrachten einer Thematik aus ungewohnter Perspektive gewinnen die Schülerinnen und Schüler Sicherheit im Umgang mit Neuem und Fremdem. Sie können den Wert kultureller Vielfalt einschätzen und in eigene Gestaltungsvorhaben einfließen lassen.

5.3 Kulturelle Bildung

Vor allem in der Beschäftigung mit Kunstwerken, Architektur, Stadt- und Naturräumen sowie Denkmälern am Schulort und in der Region erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis für die eigene Umgebung als gewachsene Kulturlandschaft, die es zu erhalten wie weiterzuentwickeln gilt.

5.4 Medienbildung/Digitale Bildung/Politische Bildung

Die heutigen digitalen Medien sind vor allem Bildmedien und prägen die Umwelt sowie die Interessen und Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler signifikant. Die kritische sowie gestaltende Auseinandersetzung mit der Bildsprache dieser Medien im Kunstunterricht bildet einen wichtigen Beitrag zur Medienbildung und damit zur Politischen Bildung der Schülerinnen und Schüler.

5.5 Soziales Lernen

In der Teamarbeit und in offenen Lernformen entwickeln die Schülerinnen und Schüler Verantwortung, Einfühlungsvermögen und soziale Fertigkeiten. Bilder sind mächtige Kommunikationsmittel und können Menschen z. B. erfreuen oder verletzen. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihr Bewusstsein für diese Macht der Bilder, reflektieren die möglichen Folgen und üben den verantwortungsbewussten Umgang damit.

5.6 Sprachliche Bildung

Die Verständigung über Bilder erfolgt im Kunstunterricht vor allem sprachlich. Durch die zunehmende Differenzierung der sprachlichen Mittel im Beschreiben, Analysieren, Deuten und Werten erwerben die Schülerinnen und Schüler sprachliche Kompetenzen und verwenden Fachbegriffe bewusst und angemessen.

5.7 Werteerziehung

Die stetige Entwicklung von einfühlsamen, reflektierten und fachlich fundierten ästhetischen Urteilen (z. B. über Kunstwerke, Bilder aus anderen Kulturen, eigene Arbeiten oder die von Mitschülerinnen und Mitschülern) vertieft das Bewusstsein für die Bedeutung von ästhetischen Objekten und führt zu Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber anderen und anderem. Die Schülerinnen und Schüler üben auf diese Weise Grundwerte ein, die für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft und zwischen den Kulturen unentbehrlich sind.

5.8 Berufliche Orientierung

Die Auseinandersetzung mit der gestalteten Umwelt gibt vielfältige Einblicke in die Bereiche des Handwerks und des Kunsthandwerks sowie der Kreativwirtschaft bzw. Creative industries und erweitert so das Spektrum für die Berufliche Orientierung, indem die Schülerinnen und Schüler eigene (bisher verborgene) handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten entdecken. Sie beruht auf der Basis und der Reflexion der persönlichen Stärken und Interessen. Der Besuch von und die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Handwerk, Architektur, Design, in Agenturen oder Museen unterstützt die Entwicklung einer Beruflichen Orientierung.

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