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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Technologie

1 Selbstverständnis des Faches Technologie und sein Beitrag zur Bildung

Das Fach Technologie ist ein Unterrichtsfach innerhalb der Ausbildungsrichtungen Technik sowie Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie.
Naturwissenschaft und Technik prägen unsere Gesellschaft in allen Bereichen und bilden heute einen bedeutenden Teil unserer kulturellen Identität.

Naturwissenschaftliche Kenntnisse und Erkenntnisse sowie die darauf aufbauenden ingenieurstechnischen Entwicklungen und Anwendungen sind für die wirtschaftliche und soziokulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft unverzichtbar. Somit ist, angesichts der Schnelligkeit des technischen Wandels, die technologische Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung. Das Fach Technologie nutzt Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften zielgerichtet und vermittelt dadurch ingenieurswissenschaftliche Grundlagen, Denk- und Arbeitsweisen. Es entwickelt auf naturwissenschaftlicher Basis technologische Sach-, Verfahrens-, Handlungs-, Beurteilungs- und Bewertungskompetenzen und nutzt diese zweck- und anwendungsorientiert zur Lösung von komplexen, ingenieurswissenschaftlich interessanten, aktuellen technologischen Frage- und Problemstellungen. Es schafft Grundlagen für ein anschlussfähiges, berufsbezogenes Lernen und fördert die Studierfähigkeit. Die Schülerinnen und Schüler werden auf die technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen und humanen Anforderungen der technischen Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet und bei ihrer Berufs- und Studienorientierung unterstützt.

Im Fach Technologie werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ökologische und ökonomische sowie soziokulturelle Einflüsse und Auswirkungen von Technologien zu bedenken und abzuschätzen. Dadurch wird das Bewusstsein geschaffen, dass technisches Handeln immer ein Handeln mit Zielkonflikten ist und somit Verantwortungsbewusstsein einfordert.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell Technologie

Das Kompetenzstrukturmodell für die Fächer Technologie bzw. Naturwissenschaften (Technologie) beschreibt die Gegenstandsbereiche (innere Felder) und die prozessbezogenen Kompetenzen (äußerer Ring).
Für den Unterricht bilden diese beiden Dimensionen eine Einheit, die die Grundlage für einen aktiven Umgang mit naturwissenschaftlichem und technologischem Fachwissen sowie den Einsatz von Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Lösen von naturwissenschaftlichen und technologischen Aufgaben und Problemen bildet. Dabei sind für die Unterrichtsplanungen die ausbildungsrichtungsbedingten Schwerpunkte zu berücksichtigten.

Erkenntnisse gewinnen

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Erkenntnisse aus fachsprachlichen, grafischen und multimedialen Informationen und Darstellungen. Sie analysieren naturwissenschaftliche und technologische Sachverhalte mithilfe qualitativer und quantitativer Experimente und Untersuchungen durch Erläutern und Erklären von Beobachtungen sowie durch Auswerten von Messergebnissen. Sie gewinnen Erkenntnisse aus Modellen und Simulationen sowie aus der mathematischen Betrachtung von naturwissenschaftlichen und technologischen Zusammenhängen.

Kommunizieren

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren technologische Zusammenhänge und Sachverhalte sach- und adressatengerecht unter Verwendung der Fachsprache bzw. der Mathematik. Sie setzen dabei Methoden und Medien zielgerichtet ein. Technologische Kommunikation verlangt von den Schülerinnen und Schülern Eigeninitiative, sachgerechtes Ausdrucksvermögen, Reflexions- und Kritikfähigkeit sowie Toleranz.

Bewerten

Die Schülerinnen und Schüler bewerten technologische Zusammenhänge, Lösungen und Konzepte unter historischen, ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen sowie humanen Gesichtspunkten und reflektieren diese bezüglich vorhandener Zielkonflikte. Sie wenden spezifische technologische Bewertungsmethoden an und leiten Konsequenzen für die Umsetzbarkeit von Konzepten und Lösungen auf Basis ihrer Bewertungen ab.

Anwenden

Die Schülerinnen und Schüler wenden nach kritischer Abwägung Methoden zur Problemlösung sowie techniktypische Denk- und Handlungsweisen in Aufgabenstellungen verantwortungsvoll an.

Systeme

Im Gegenstandsbereich Systeme werden naturwissenschaftliche und technologische Zusammenhänge strukturiert. Dabei werden unter naturwissenschaftlichen und technologischen Gesichtspunkten physikalische, chemische, biologische bzw. technische Systeme gegliedert und deren Zusammenhänge und Grenzen unter definierten Aspekten innerhalb des Systems und systemübergreifend dargestellt.

Struktur der Materie

Im Gegenstandsbereich Struktur der Materie wird die stoffliche Welt und deren Veränderungen beschrieben. Auf Basis von Kenntnissen über wichtige Elemente, deren Eigenschaften und deren physikalischem und chemischem Verhalten werden Stoff- und Energieumwandlungen durch Teilchen- und Strukturveränderungen und durch den Auf- und Umbau chemischer Bindungen mithilfe von Modellvorstellungen erklärt. Dabei werden Kenntnisse über Aufbau, Herstellung und Einsatz von Stoffen sowie über deren sachgerechten Umgang geliefert.

Energie

Im Gegenstandsbereich Energie werden Energiezustände und Energieumwandlungen in physikalischen, chemischen bzw. biologischen Prozessen untersucht sowie Energiebilanzen in technischen Systemen und deren Energieeffizienz bewertet.

Wechselwirkung

Im Gegenstandsbereich Wechselwirkung werden die Wirkungszusammenhänge von Systemen auf Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse modelliert und das gegenseitige Einwirken zwischen natürlichen und technischen Phänomenen beschrieben. Dabei werden Aussagen und Prognosen für Nutzungsmöglichkeiten und Grenzen von technologischen Systemen sowie deren Folgen für Gesellschaft und Umwelt getroffen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Technologie

Der Fachlehrplan Technologie ist in modulare Lernbereiche gegliedert, die jeweils 14 Unterrichtsstunden umfassen, wobei die angegebenen Stunden als Zeitrichtwerte zu verstehen sind. Insgesamt sind bei zwei Wochenstunden vier Lernbereiche, bei drei Wochenstunden sechs Lernbereiche zu unterrichten. Die Lernbereiche des Fachlehrplans werden in Pflicht- und Wahlmodule unterschieden, die entsprechend gekennzeichnet sind. Die modularen Lernbereiche sind nicht ausschließlich sequenziell zu unterrichten. Verschiedene Lernbereiche sowie Lerninhalte aus unterschiedlichen Lernbereichen können z. B. im Rahmen von Projekten gekoppelt werden. In der Jahrgangsstufe 13 können nicht behandelte Lernbereiche aus der Jahrgangsstufe 12 ausgewählt werden, soweit diese für das Unterrichten gewählter Lernbereiche aus der Jahrgangsstufe 13 unverzichtbar sind.
In den modularen Lernbereichen sind Kompetenzerwartungen in Form konkreter Handlungen formuliert. Diese stehen in einem engen Zusammenhang mit den dargestellten verbindlichen, anwendungsbezogenen Lerninhalten, die soweit möglich einen Bezug zu aktuellen technologischen Entwicklungen haben sollen. Darüber hinausgehende Inhalte obliegen dem pädagogischen Freiraum. Informationstechnologien sollen in pädagogischer Verantwortung und abhängig von Unterrichtsgegenständen (z. B. zur Informationsgewinnung, Auswertung, Analyse und Veranschaulichung) in die Gestaltung des Unterrichts zum Erwerb und zur Vertiefung weiterer Kompetenzen in den Bereichen Medienbildung und informationstechnologischer Bildung mit einbezogen werden.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Das Unterrichtsfach Technologie trägt nicht nur zum fachspezifischen Erkenntnisgewinn bei, sondern dient auch der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Die Verknüpfung technologischer Kompetenzen mit naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen aus der Chemie, Biologie und der Physik sowie die Anwendung mathematischer Methoden fördert das vernetzte Denken der Schülerinnen und Schüler.
In der Auswertung, Analyse und Veranschaulichung von naturwissenschaftlichen und technologischen Sachverhalten und Zusammenhängen (z. B. mittels Simulation oder Modellbildung) werden informationstechnologische Kompetenzen angewendet.
In der sach- und adressatengerechten Kommunikation werden naturwissenschaftliche und technologische Zusammenhänge unter Verwendung der Fachterminologie mit Sprachkompetenzen aus dem Fach Deutsch verknüpft. Auch der Einsatz von Englisch als verbreitete Fachsprache für Naturwissenschaftler und Ingenieure ist zu berücksichtigen.
Zentrale, gesellschaftlich relevante Themen, wie der Umweltschutz und die Sicherung der Energieversorgung, können mit Aspekten aus anderen allgemeinbildenden Fächern (z. B. Geschichte, Sozialkunde) in einen Zusammenhang gebracht werden und fordern zu einer interdisziplinären Behandlung auf.

Technische Bildung

Naturwissenschaft und Technik prägen unsere Gesellschaft. Technik basiert auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Technik ermöglicht Fortschritt, kann aber auch Gefahren für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Umwelt in sich bergen. Das Fach Technologie ermöglicht den Schülerinnen und Schülern naturwissenschaftliche und technologische Bildung. Es vermittelt theorie- und hypothesengeleitete naturwissenschaftliche und technologische Arbeitsweisen und befähigt zum bewussten, analytischen, rationalen und problemlösenden Denken.

Medienbildung/Digitale Bildung

Für die Informationsbeschaffung und Informationsauswertung sowie zur sach- und adressatengerechten Darstellung von Arbeitsergebnissen steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Das Fach Technologie unterstützt die Schülerinnen und Schüler, diese Breite an Medien zielgerichtet und verantwortungsvoll zu nutzen. Es befähigt sie, sich mit den Vorzügen und Gefahren von Medien kritisch auseinanderzusetzen, um sie bewusst und reflektiert zu verwenden und einzusetzen.

Berufliche Orientierung

Das Fach Technologie unterstützt die Schülerinnen und Schüler, sich mit ihren persönlichen Neigungen und Interessen auseinanderzusetzen. Es vermittelt naturwissenschaftliche und technologische Sach-, Verfahrens-, Handlungs- und Beurteilungskompetenz und fördert die Sozialkompetenz. Damit trägt das Fach Technologie zur Studierfähigkeit und beruflichen Orientierung bei.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Im Fach Technologie entwickeln Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, angesichts begrenzter Ressourcen und beschränkter Aufnahmekapazität der Ökosphäre nachhaltige Entwicklungen als solche zu erkennen. Sie entwickeln ein kritisches Verantwortungsbewusstsein für den Einfluss von Technik auf Natur und Umwelt und erweitern ihre Kenntnisse über die komplexe und wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Umwelt.
Dadurch wächst ihr Bewusstsein für die Notwendigkeit eines nachhaltigen, verantwortungsvollen und umweltschonenden Verhaltens.

Werteerziehung

Unsere Gesellschaft ist geprägt durch den naturwissenschaftlichen und technologischen Wandel.  Das Wechselspiel zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und technischer Anwendung bewirkt Fortschritt auf vielen Gebieten, beinhaltet aber auch Risiken, die erkannt, bewertet und beherrscht werden müssen. Das Fach Technologie ermöglicht Schülerinnen und Schülern, auf Basis der vermittelten naturwissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen technischen Fortschritt unter ethischen Aspekten zu analysieren und zu bewerten.

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