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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Soziologie 12 oder 13 (erweiterndes Wahlpflichtfach ABU, T, W, IW, GH)

gültig ab Schuljahr 2018/19

Soz Lernbereich 1: Individuum in der Gesellschaft

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • grenzen Soziologie von weiteren Bereichen der Sozialwissenschaften ab, indem sie Schnittmengen und Unterschiede identifizieren und die jeweiligen Aufgabenfelder ableiten.
  • erfassen Sozialisatoren und die zugrunde liegenden Prozesse von Sozialisationsvorgängen, um deren Relevanz für die Entwicklung der Identität zu beurteilen, indem sie beispielsweise biografische und ethnografische Daten erheben und auswerten. Sie ermitteln dabei die Milieuabhängigkeit individueller Selbstbeschreibung.
  • erschließen wechselseitige Beziehungen, indem sie soziales Handeln, soziale Rollen und Interaktion analysieren, um die Bedeutung des individuellen Handelns zu erkennen.
  • identifizieren Individualisierung als Folge und zentralen Aspekt moderner Gesellschaften, um den daraus erwachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
  • reflektieren über sich sowie über Gesellschaft, um sich Ziele im Hinblick auf ihren gesellschaftlichen Beitrag zu setzen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Begriffsdefinition Soziologie; Individuum, Identität
  • Sozialisation, z. B. Mead, Parsons, Hurrelmann; primäre und sekundäre Sozialisation; Sozialisationsinstanzen, z. B. Familie, Peergroup, Schule, Medien
  • empirische Methoden, z. B. Interview, Fragebögen, teilnehmende Beobachtung
  • soziales Handeln, z. B. Weber; soziale Rolle, z. B. Dahrendorf, Merton; Interaktion, z. B. Luhmann, Goffman
  • Individualisierung, z. B. Beck

Soz Lernbereich 2: Handeln in sozialen Gruppen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • grenzen, ausgehend von ihrer aktuellen Lebenssituation, bedeutsame soziale Gruppen (z. B. Familie, Peergroup, Schulklasse, Gruppe oder Abteilung in der Praktikumsstelle) von Netzwerken und Organisationen als Formen sozialer Beziehungen zwischen Personen ab. Sie analysieren Strukturen dieser sozialen Systeme, um deren Auswirkungen auf das Handeln und Erleben in konkreten Alltagssituationen zu erfassen.
  • erschließen Gruppenentwicklungsprozesse ausgehend von ihrer Lebenswelt (z. B. Peergroup, Schulklassen) und machen sich dabei Mechanismen der Gruppenbildung bewusst. Sie ermitteln Unterschiede in Interaktionsmustern, indem sie einen Entscheidungsfindungsprozess in einer Gruppe untersuchen.
  • analysieren Gruppenstrukturen (z. B. Peergroup, Familie, Arbeitsgruppe) im Hinblick auf Dimensionen von Macht, um deren Bedeutung für das individuelle Handeln zu beurteilen.
  • schätzen, bezugnehmend auf ihre eigene Lebenssituation, ab, inwiefern sich aus der Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Gruppen unterschiedliche Perspektiven ergeben können, und überlegen sich Möglichkeiten zum Umgang mit diesen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • soziale Gruppe als System, z. B. Neidhardt, Tyrell, Schäfers; Netzwerke, Organisationen, z. B. Nassehi; Gruppenstruktur, z. B. Positionen, Rollen, Normen; empirische Methode, z. B. Moreno (Soziometrie)
  • Phasenmodell der Gruppenentwicklung, z. B. Tuckman; Gruppenprozesse, z. B. Konformität in Gruppen, Deindividuation, Gruppenentscheidungen, Gruppenidentität; Empirische Methode, z. B. Bales (Interaktionsprozessanalyse)
  • Macht, z. B. Weber; Sofsky/Paris (Beziehungsgeflecht); Imbusch (Dimensionen)
  • funktionale Differenzierung, Perspektivendifferenz, z. B. Nassehi

Soz Lernbereich 3: Heterogenität in der Gesellschaft

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden sachliche und soziale Dimensionen gesellschaftlicher Heterogenität, um mit der Komplexität moderner Gesellschaften umgehen zu können.
  • beschreiben und analysieren die Ursachen und Zusammenhänge sozialer Ungleichheit mithilfe eines soziologischen Modells.
  • erfassen und beurteilen ein konkretes Problemfeld sozialer Ungleichheit in der Gesellschaft, um Bezüge zu ihrem eigenen Leben herzustellen und eine kritische Werthaltung zu entwickeln.
  • sind sich der ambivalenten Bedeutung von Macht und Herrschaft in gesellschaftlichen Institutionen und in ihren alltäglichen Bezügen bewusst und prüfen diese mit den Annahmen einer soziologischen Theorie.
  • reflektieren die Auswirkungen unterschiedlicher Lebenslagen, indem sie ein soziales Problem auf Grundlage einer sozialwissenschaftlichen Studie untersuchen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Begriff Gesellschaft; gesellschaftliche Funktionen und Logiken (Schule, Politik, Wirtschaft, etc.) z. B. Nassehi
  • Modell sozialer Ungleichheit, z. B. Bolte (Zwiebelmodell), Sinusinstitut (soziale Milieus), Bourdieu (Kapital und Habitus)
  • Dimension sozialer Ungleichheit, z. B. Bildung, Status, Einkommen, Lebensstil, Vermögen, Armut, Geschlecht, Alter, Ethnizität
  • Theorie zu Macht und Herrschaft, z. B. Weber (Typen der Herrschaft), Popitz (Prozesse der Machtbildung), Goffmann (totale Institutionen)
  • empirische Methode, z. B. Sozialraumanalyse, Umfrage, Beobachtung, Interview, Analyse einer Gesellschaftsstudie (z. B. Armutsbericht, Shell‑Jugendstudie, PISA‑Studie)

Soz Lernbereich 4: Wandel der Gesellschaft

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • identifizieren Bereiche gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und analysieren Faktoren, die Umbrüche verursachen und beeinflussen. Sie begreifen die Gesellschaft als wandelbar und werden sich so der Multikausalität gesellschaftlichen Wandels bewusst.
  • untersuchen und beurteilen Auswirkungen der Umbrüche auf die individuelle und soziale Lebenswelt, um ein Bewusstsein für die Komplexität der gesellschaftlichen und globalen Zusammenhänge und Formen der Existenzbewältigung zu entwickeln und diese kritisch zu reflektieren.
  • wenden eine soziologische Theorie des gesellschaftlichen Wandels auf konkrete Daten und Forschungsergebnisse über gesellschaftliche Phänomene an, um den Erklärungswert der Theorie zu überprüfen.
  • schätzen die Chancen und Risiken einer sich wandelnden Gesellschaft ab, entwickeln daraus individuelle Handlungsoptionen und gestalten den gesellschaftlichen Wandel im Sinne einer freiheitlichen, demokratischen, sozialen Werthaltung mit.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bereiche gesellschaftlichen Wandels, z. B. Bevölkerungsstruktur, Lebenslauf, Lebenswelt, Familie, Arbeit, Kindheit, Jugend, Alter, Mode, Beruf, Bildung, Medien, Kultur, Politik
  • Ursachen gesellschaftlichen Wandels, z. B. Migration, Globalisierung, Wertewandel, Wandel von Arbeit und Wirtschaftsleben, demografischer Wandel, Modernisierung, technischer Fortschritt (v. a. IuK‑Technologien), Wohlstand, Bildung
  • Folgen gesellschaftlichen Wandels, z. B. Interkulturalität, Individualisierung, Pluralisierung, Säkularisierung, Urbanisierung, Klimawandel, Überalterung (bezogen auf einen ausgewählten gesellschaftlichen Teilbereich, siehe oben)
  • soziologische Theorie gesellschaftlichen Wandels, z. B. Malthus, Weber, Durkheim, Luhmann, Dahrendorf, Giddens, Parsons; oder Theorie zum Wertewandel, z. B. Inglehart (Knappheits‑ und Sozialisationshypothese), Klages
  • Leben in der sich verändernden und veränderbaren Welt, z. B. interkulturelle Kommunikation, lebenslanges Lernen, Kompetenzentwicklung, Konfliktfähigkeit, Toleranz, ehrenamtliches Engagement, Nachhaltigkeit
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