Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden vernetzt mit den Kompetenzerwartungen aus dem LehrplanPLUS der Mittelschule im Unterricht angebahnt.
Katholische Religionslehre M10
KR10 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen sich selbst und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten realistisch wahr.
- stimmen motorische Aktivitäten in der szenischen Darstellung so gut wie möglich eigenständig aufeinander ab, zeigen Erfahrung in der räumlichen Orientierung und bewerten die individuelle Entwicklung in Bezug auf Körperhaltung, räumliches Verhalten, Gestik und Mimik angemessen.
- finden durch Stille und Wahrnehmungsübungen zur Ruhe und zu sich selbst, vertiefen dabei ihre Spiritualität und entwickeln eigene Gebärden und Gesten, um diese auszudrücken.
- entdecken mit allen Sinnen Ausdrucksformen christlichen Glaubens und vergleichen diese mit Ausdrucksformen anderer Konfessionen und Religionen.
- nehmen die Vielfalt und Schönheit der Natur wahr, deuten sie als Schöpfung Gottes und gehen wertschätzend damit um.
KR10 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erschließen mit Hilfestellung einige grundlegende Begriffe der biblischen Sprache in ihrer ursprünglichen Bedeutung (z. B. Barmherzigkeit, Gnade, Schöpfung) und beziehen sie auf ihre eigene Lebenswirklichkeit.
- geben sinngleich biblische Erzählungen wieder und stellen den Bezug zu eigenen Lebenserfahrungen her (schlussfolgerndes Denken).
- entdecken in der Osterbotschaft Hoffnungspotenzial auch in eigenen Erfahrungen von Leid und Tod.
KR10 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- tauschen ihre Erfahrungen, Bedürfnisse, Werthaltungen und Vorstellungen von Gott und der Welt verbal und nonverbal mithilfe von Gebärden, Gesten, Bildern oder technischen Mittel (Unterstützte Kommunikation) mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus.
- achten auf die verbale oder nonverbale Ausdrucksweise ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, antworten wertschätzend und angemessen darauf und wenden dies in der alltäglichen Kommunikation an.
KR10 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen ihre Stärken und Schwächen wahr und bauen eine angemessene Selbsteinschätzung auf und begegnen ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt aktiv und wirklichkeitsnah.
- nehmen in Konfliktsituationen ihre Gefühle und Bedürfnisse wahr und äußern diese angemessen (Formulierung von Ich-Botschaften).
- nehmen die Gefühle und Bedürfnisse anderer wahr und zeigen Mitgefühl und Anteilnahme (Empathie).
- erkennen in Psalmversen elementare Ausdrucksformen der Gottesbeziehung.
- verstehen Gott als verlässlichen Begleiter und Retter in den Erfahrungen biblischer Personen und öffnen sich dafür, dass auch sie selbst in Leid und Tod von Gott gehalten sind.
KR10 Lernbereich 1: Compassion – im eigenen Handeln Kirche begreifen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- reflektieren und erzählen anhand eigener Erfahrungen, dass sie auf unterschiedliche Gemeinschaften angewiesen sind, die des Engagements Einzelner bedürfen.
- erläutern den Dreischritt Sehen-Urteilen-Handeln als Ausdruck christlichen Engagements für Menschen, um an einem Beispiel dessen Umsetzung nachzuvollziehen.
- begreifen und begründen, dass sich eine lebendige Kirche immer konkret den Menschen zuwendet und ziehen daraus Rückschlüsse für ihr eigenes Handeln.
- skizzieren Ideen für caritative Aktionen und konkretisieren diese in individuellen Einsatzmöglichkeiten eines lokal organisierbaren Compassion-Projekts.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Leben in Gemeinschaften (z. B. Familie, Freundeskreis, Pfarrgemeinde, Sportverein, Klasse, Schulgemeinschaft)
- Beispiele eigenen Engagements für die Gemeinschaft
- Umsetzungsmöglichkeiten des Dreischrittes Sehen-Urteilen-Handeln (z. B. caritative Hilfsprojekte, Bahnhofsmission, Angebote der Schulpastoral)
- Einsatz für Menschen und menschenwürdiges Leben (z. B. Misereor, Kinderhilfswerk, Amnesty International, Greenpeace)
- ggf. eigenes Compassion-Projekt, Projektpräsentation und ‑reflexion
KR10 Lernbereich 2: Zwei Fenster zur Wirklichkeit – Naturwissenschaft und Glaube
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkennen und beschreiben, dass Fragen nach dem Woher und Wohin auch Fragen nach Gott wecken.
- skizzieren Theorien zur Entstehung des Kosmos und des Lebens auf der Erde und deuten biblische Schöpfungstexte als Glaubensaussagen.
- begründen an einem Beispiel, warum sich Glaubensaussagen und wissenschaftliche Sichtweisen ergänzen.
- zeigen exemplarische Beispiele atheistischer Religionskritik auf und setzen sich differenziert damit auseinander.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- die „großen Fragen“ und Antwortversuche – Theologisieren und Philosophieren
- Big Bang und Evolutionslehre als naturwissenschaftliche Erklärungen der Entstehung unserer Welt
- ein ausgewählter biblischer Schöpfungstext: Gen 1, Gen 2, Ps 8, Ps 104 oder Ps 139
- zwei Fenster zur Welt: Glaube und Wissenschaft als komplementäre Zugänge zur Wirklichkeit
- atheistische Positionen und ihre Grenzen (z. B. Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Sigmund Freud, Jean-Paul Sartre); Agnostizismus
- Erscheinungsformen des neuen Atheismus
KR10 Lernbereich 3: Religiöse Gemeinschaften – lebensbejahend oder lebensfeindlich
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erörtern anhand von Beispielen Merkmale fundamentalistischer Religiosität und erkennen den einengenden, manipulativen, teils sogar menschenverachtenden Charakter religiöser Fehlentwicklungen.
- identifizieren lebensfeindliche Formen von Religiosität und erläutern, dass diese unvereinbar mit den Kerninhalten des christlichen Glaubens sind.
- reflektieren und begründen ihren eigenen religiösen Standpunkt und setzen diesen in Bezug zur lebensbejahenden Botschaft des christlichen Glaubens.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Merkmale fundamentalistischer Frömmigkeit (z. B. Diskursunfähigkeit, absoluter Hierarchiegehorsam, dualistisches Denken, Heilsexklusivität, Verteufelung von anderen, buchstäbliches Textverständnis)
- Fehlentwicklungen in Religionen und religiösen Sondergemeinschaften (z. B. Absolutheitsanspruch, Intoleranz, Missachtung von Menschenrechten, Gewalt gegen Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften, wirtschaftliche Interessen)
- der menschen- und lebensbejahende Gott (z. B. Mk 2,23-28 (Sabbatgebot), Mk 3,1-6 (Mann mit der verdorrten Hand); Mk 2,1-12 (Gelähmter Mann); Joh 10,10 (Leben in Fülle))
KR10 Lernbereich 4: Toleranz, Verständigung und friedlicher Umgang miteinander – das Ethos der Religionen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- stellen elementare Grundzüge des Glaubens und der Glaubenspraxis von Weltreligionen dar und zeigen dabei Gemeinsamkeiten und grundlegende Unterschiede auf.
- erkennen die Verbundenheit aller Religionen in der Suche nach einem sinnerfüllten Leben und bringen eigene Fragen und Gedanken ein.
- begründen, dass ein tolerantes, auf Verständigung bauendes, friedvolles, lebensbejahendes Miteinander ein Kernanliegen der Religionen ist.
- treten in ihrem Lebensumfeld für Toleranz und friedlichen Umgang miteinander ein.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Zusammenschau der Religionen (z. B. Gottes- und Menschenbild, Erlösungslehre, Religionsgründer, heilige Schriften, Verhaltensregeln, wichtige Feste)
- Beitrag der Religionen für ein friedvolles, tolerantes Miteinander (z. B. Haltung der Güte und Friedfertigkeit im Buddhismus, großer Respekt vor allem Lebendigen im Hinduismus, Toleranzgebot im Islam, Gottes- und Nächstenliebe, Botschaft von der Feindesliebe im Judentum und Christentum); Goldene Regel, Ansätze eines Weltethos
- schulinterne Angebote (z. B. interreligiöse Begegnungen und Dialog, Friedensgebet der Religionen)
- eigener Standpunkt und Identität angesichts religiöser Verschiedenheit
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