Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden vernetzt mit den Kompetenzerwartungen aus dem LehrplanPLUS der Mittelschule im Unterricht angebahnt.
Katholische Religionslehre M10
KR10 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen die Umwelt bewusst wahr und finden dafür einen angemessenen sprachlichen Ausdruck.
- drücken Emotionen differenziert unter Einsatz von Mimik und Gestik aus.
- setzen Körperausdruck und Lautsprache differenziert ein, um Heilungsgeschichten mit eigenen Erfahrungen in Beziehung zu setzen.
- drücken sich selbst im Gebet aus und verbinden Bewegungen mit formelhafter Sprache, z. B. beim Kreuzzeichen.
- verwenden religiöse Fachbegriffe lautsprachlich korrekt in der Spontansprache.
KR10 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erweitern ihr sprachliches Handlungsrepertoire zur verbalen Konfliktlösung, indem sie auf erarbeitete sprachliche Muster zur Konfliktlösung zurückgreifen.
- verwenden metaphorische Sprache, um ihr eigenes Gottesbild auszudrücken.
- erschließen sich den Ablauf von biblischen Geschichten und setzen sich damit auseinander.
- verstehen die Mehrdeutigkeit des Begriffs „Kirche“ und drücken diese sprachlich aus.
- benennen und erklären Unterschiede zwischen den Religionen.
KR10 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- vertiefen ihren Wortschatz, um Gefühle und Stimmungen auszudrücken und wenden diesen situationsangemessen an.
- drücken ihre Meinung in Satzzusammenhängen aus und sprechen zunehmend flüssig vor der Klasse.
- üben das Sprechen in sozialen Situationen und greifen dabei auf erarbeitete Wortfelder, Gestik und Mimik zurück.
- steigern durch gezielte Übungen ihre Hör-Merk-Spanne und folgen zunehmend längeren Erzähleinheiten aufmerksam.
- erweitern ihren religiösen Wortschatz durch Begriffe des Judentums und des Islam und wenden diese in mündlichen und schriftlichen Kontexten an.
KR10 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen Veränderungen ihres eigenen Gottesbildes wahr und finden dafür einen sprachlichen Ausdruck.
- drücken sich in individuellen und festen Gebetsformen aus.
- nehmen unterschiedliche Lebensweisen und Weltanschauungen wahr und wenden in Dialogsituationen mit Andersgläubigen erworbene sprachliche Fähigkeiten an.
KR10 Lernbereich 1: Compassion – im eigenen Handeln Kirche begreifen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- reflektieren und erzählen anhand eigener Erfahrungen, dass sie auf unterschiedliche Gemeinschaften angewiesen sind, die des Engagements Einzelner bedürfen.
- erläutern den Dreischritt Sehen-Urteilen-Handeln als Ausdruck christlichen Engagements für Menschen, um an einem Beispiel dessen Umsetzung nachzuvollziehen.
- begreifen und begründen, dass sich eine lebendige Kirche immer konkret den Menschen zuwendet und ziehen daraus Rückschlüsse für ihr eigenes Handeln.
- skizzieren Ideen für caritative Aktionen und konkretisieren diese in individuellen Einsatzmöglichkeiten eines lokal organisierbaren Compassion-Projekts.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Leben in Gemeinschaften (z. B. Familie, Freundeskreis, Pfarrgemeinde, Sportverein, Klasse, Schulgemeinschaft)
- Beispiele eigenen Engagements für die Gemeinschaft
- Umsetzungsmöglichkeiten des Dreischrittes Sehen-Urteilen-Handeln (z. B. caritative Hilfsprojekte, Bahnhofsmission, Angebote der Schulpastoral)
- Einsatz für Menschen und menschenwürdiges Leben (z. B. Misereor, Kinderhilfswerk, Amnesty International, Greenpeace)
- ggf. eigenes Compassion-Projekt, Projektpräsentation und ‑reflexion
KR10 Lernbereich 2: Zwei Fenster zur Wirklichkeit – Naturwissenschaft und Glaube
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkennen und beschreiben, dass Fragen nach dem Woher und Wohin auch Fragen nach Gott wecken.
- skizzieren Theorien zur Entstehung des Kosmos und des Lebens auf der Erde und deuten biblische Schöpfungstexte als Glaubensaussagen.
- begründen an einem Beispiel, warum sich Glaubensaussagen und wissenschaftliche Sichtweisen ergänzen.
- zeigen exemplarische Beispiele atheistischer Religionskritik auf und setzen sich differenziert damit auseinander.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- die „großen Fragen“ und Antwortversuche – Theologisieren und Philosophieren
- Big Bang und Evolutionslehre als naturwissenschaftliche Erklärungen der Entstehung unserer Welt
- ein ausgewählter biblischer Schöpfungstext: Gen 1, Gen 2, Ps 8, Ps 104 oder Ps 139
- zwei Fenster zur Welt: Glaube und Wissenschaft als komplementäre Zugänge zur Wirklichkeit
- atheistische Positionen und ihre Grenzen (z. B. Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Sigmund Freud, Jean-Paul Sartre); Agnostizismus
- Erscheinungsformen des neuen Atheismus
KR10 Lernbereich 3: Religiöse Gemeinschaften – lebensbejahend oder lebensfeindlich
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erörtern anhand von Beispielen Merkmale fundamentalistischer Religiosität und erkennen den einengenden, manipulativen, teils sogar menschenverachtenden Charakter religiöser Fehlentwicklungen.
- identifizieren lebensfeindliche Formen von Religiosität und erläutern, dass diese unvereinbar mit den Kerninhalten des christlichen Glaubens sind.
- reflektieren und begründen ihren eigenen religiösen Standpunkt und setzen diesen in Bezug zur lebensbejahenden Botschaft des christlichen Glaubens.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Merkmale fundamentalistischer Frömmigkeit (z. B. Diskursunfähigkeit, absoluter Hierarchiegehorsam, dualistisches Denken, Heilsexklusivität, Verteufelung von anderen, buchstäbliches Textverständnis)
- Fehlentwicklungen in Religionen und religiösen Sondergemeinschaften (z. B. Absolutheitsanspruch, Intoleranz, Missachtung von Menschenrechten, Gewalt gegen Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften, wirtschaftliche Interessen)
- der menschen- und lebensbejahende Gott (z. B. Mk 2,23-28 (Sabbatgebot), Mk 3,1-6 (Mann mit der verdorrten Hand); Mk 2,1-12 (Gelähmter Mann); Joh 10,10 (Leben in Fülle))
KR10 Lernbereich 4: Toleranz, Verständigung und friedlicher Umgang miteinander – das Ethos der Religionen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- stellen elementare Grundzüge des Glaubens und der Glaubenspraxis von Weltreligionen dar und zeigen dabei Gemeinsamkeiten und grundlegende Unterschiede auf.
- erkennen die Verbundenheit aller Religionen in der Suche nach einem sinnerfüllten Leben und bringen eigene Fragen und Gedanken ein.
- begründen, dass ein tolerantes, auf Verständigung bauendes, friedvolles, lebensbejahendes Miteinander ein Kernanliegen der Religionen ist.
- treten in ihrem Lebensumfeld für Toleranz und friedlichen Umgang miteinander ein.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Zusammenschau der Religionen (z. B. Gottes- und Menschenbild, Erlösungslehre, Religionsgründer, heilige Schriften, Verhaltensregeln, wichtige Feste)
- Beitrag der Religionen für ein friedvolles, tolerantes Miteinander (z. B. Haltung der Güte und Friedfertigkeit im Buddhismus, großer Respekt vor allem Lebendigen im Hinduismus, Toleranzgebot im Islam, Gottes- und Nächstenliebe, Botschaft von der Feindesliebe im Judentum und Christentum); Goldene Regel, Ansätze eines Weltethos
- schulinterne Angebote (z. B. interreligiöse Begegnungen und Dialog, Friedensgebet der Religionen)
- eigener Standpunkt und Identität angesichts religiöser Verschiedenheit
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