Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.
Kunst 3/4
Ku3/4 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- setzen ihre individuelle hörtechnische Versorgung ggf. unter Anleitung durch die Lehrkraft situationsangemessen ein, um ihre Wahrnehmungsfähigkeit über den auditiven Kanal optimal auszuschöpfen.
- kompensieren zum Teil die Leistung ihres auditiven Sinnes, indem sie Informationen über Bilder, Werke und Architektur vor allem auf optischem Wege sammeln und nachfolgend mit Unterstützung auswerten.
- gebrauchen je nach Unterrichtsinhalt und ggf. angeleitet durch die Lehrkraft weitere Rezeptionskanäle wie den taktilen und den olfaktorischen Sinn, um auf möglichst ganzheitlichem Wege Informationen und Erfahrungen zu sammeln.
- füllen ihren Wortschatz mit tatsächlichem Inhalt, festigen ihr Vokabular oder erlernen Neues, indem sie ihre Umwelt, Materialien und Techniken auf ganzheitlichem Wege erfahren und wahrnehmen.
- begegnen Sprachverständnisproblemen, indem sie zusätzlich verfügbare Informationsquellen zunehmend selbständig zu Rate ziehen, deren Hinweise ggf. angeleitet aufnehmen und ausgleichend nutzen.
- erleben und erforschen reale Begegnungen (z. B. in der Natur, durch die Arbeit mit Werkzeugen und Materialien, bei Museumsgängen und Erkundungen) mithilfe der angesprochenen Sinne, um ihren Erfahrungshorizont zu erweitern.
- erkennen Phasen des Gestaltens als Hörpausen und nutzen diese ggf. unterstützt durch die Lehrkraft, um auf diesem Wege eine wichtige Strategie im Umgang mit ihrer Hörschädigung anzuwenden.
- untersuchen durch freies und angeleitet-systematisches Wahrnehmen und Betrachten die Idee, Absicht oder Mitteilung des jeweiligen Künstlers und übertragen diese Erkenntnis auf ihren eigenen Gestaltungsprozess und die Beurteilung der Werke von Mitschülerinnen und -schülern.
Ku3/4 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- setzen sich unterstützt durch die Lehrkraft handelnd mit ihrer Umwelt, mit Materialien und Techniken auseinander und erweitern auf diese Weise ihre bisher gesammelten Erfahrungen sowie ihr Repertoire an typischen Handlungsabläufen im Fach Kunst.
- nehmen angeleitet über die jeweils angesprochenen Sinne zusätzliche Informationen auf und erlernen auf diesem Wege den Wert einer kompensatorischen Informationsgewinnung.
- reflektieren, begründen und bewerten nach ihren individuellen Möglichkeiten eigene Werke und die der Mitschülerinnen und Mitschüler unter Beachtung vereinbarter Gestaltungskriterien und verwenden dabei weitgehend eigenständig entsprechendes Fachvokabular.
- nutzen erarbeitete Fachbegriffe im Unterrichtsgespräch und zunehmend in der Kommunikation zu den Mitschülerinnen und Mitschülern und erweitern so auf sprachlicher Ebene ihre fachliche und Sozialkompetenz.
- untersuchen mit Unterstützung Kunstwerke, um die Intentionen von Künstlern zu entdecken und erkennen dabei die nonverbale Aussagekraft von Geschaffenem.
Ku3/4 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- äußern sich mithilfe ihres jeweiligen Hauptkommunikationsmittels in spontanen, ungelenkten und angeleiteten Gesprächssituationen.
- machen weitgehend selbständig auf die Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse in kooperativen Phasen aufmerksam und gehen ihrerseits förderschwerpunktspezifisch auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ein, indem sie vereinbarte Gesprächsregeln beachten sowie bereits erarbeitete Kommunikationstaktik unter besonderer Berücksichtigung der Hörtaktik beherzigen.
- setzen Visualisierungsmaßnahmen ein, um zu einer gelingenden Kommunikation beizutragen.
- formulieren Hilfestellungen und Rückmeldungen in eigenen Worten für andere verständlich, indem sie Satzstarter und -muster zu Hilfe nehmen.
- kommunizieren nach ihren Möglichkeiten adressaten-, fach- und themengerecht, indem sie grundlegenden Wortschatz und Fachwortschatz in Schrift-, Laut- und ggf. Gebärdensprache angeleitet erweitern und diesen handlungsorientiert vertiefen und sichern.
- verwenden erarbeitete und für die Analyse bzw. Deutung und Reflexion von Werken typische Satzstrukturen.
- setzen ihr Wissen um die Bedeutung verbaler, nonverbaler, schriftsprachlicher und anderweitig medial gegebener Anweisungen nach ihren individuellen Möglichkeiten kriterienorientiert um.
- bestätigen unabhängig von ihrem Sprachentwicklungsstand und ihrer Kommunikationsform ihr Verständnis von Anweisungen und Handlungsabläufen, indem sie diese aktiv handelnd bewerkstelligen. Dabei nutzen sie unterstützend dargebotene Visualisierungsformen, wie z. B. das Tafelbild, Handlungs- und Kriterienkarten.
- bringen ihre Gedanken, Empfindungen und Gefühle auf nichtsprachlichem, künstlerisch-schaffendem Wege nach ihren Möglichkeiten zum Ausdruck und erkennen das praktische Tun dabei als eine Art, sich unabhängig von ihrem individuellen Sprachentwicklungsstand mitzuteilen.
Ku3/4 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen die Bedürfnisse anderer während kooperativer Phasen, ggf. unter Hilfestellung durch die Lehrkraft, wahr und berücksichtigen diese, indem sie erlernte Kommunikationsstrategien zur Anwendung bringen.
- überdenken unter Anleitung ihr Verhalten in Kommunikationssituationen, optimieren dieses ggf. und sammeln auf diese Weise Erkenntnisse zum Handeln im Team und im Austausch mit anderen.
- bewältigen nach ihren individuellen Möglichkeiten Situationen, welche nicht ausschließlich sprachlich, sondern durch Eigenkreativität, durch das Ausführen konkreter Abläufe und an Techniken und/oder Plänen orientierten Vorgehensweisen geprägt sind, und bauen auf diese Weise Selbstwertgefühl auf.
- verleihen Emotionen und eigenen Vorstellungen in vielfältigen Gestaltungssituationen vor allem auf sprachfreier Ebene Ausdruck, indem sie gemäß ihren kreativen Möglichkeiten individuell bedeutsame Werke gestalten, und gewinnen durch die Rückmeldung anderer an korrekter Selbsteinschätzung und -sicherheit.
- betrachten kriterienorientiert Werke von Künstlern sowie von Mitschülerinnen und Mitschülern, reflektieren gelenkt die durch die Werke beabsichtigten Aussagen und äußern ihre Meinung dazu in sozial angebrachter Form.
Ku3/4 Lernbereich 1: Bildende Kunst
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- entwickeln Fragen an Kunstwerke (möglichst vor dem Original in Atelier oder Museum), um eine emotionale, verständnisvolle und wertschätzende Beziehung zu diesen aufzubauen.
- beschreiben Kunstwerke der Frühen Neuzeit und des 19./20. Jahrhunderts im Vergleich und im Hinblick auf ihre Gestaltungselemente und -prinzipien und verwenden dafür passende Fachbegriffe.
- erkennen in Kunstwerken Gestaltungsprinzipien im Hinblick auf Ausdrucksqualitäten, um mit solchen im Hinblick auf ihre eigenen kreativen Vorhaben zu experimentieren, diese gezielt auszuwählen und anzuwenden.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gegenstand und seine Funktionen/Kontexte: Bilder/Objekte je eines Künstlers der Frühen Neuzeit (z. B. Leonardo da Vinci, A. Dürer, P. P. Rubens, Rembrandt) und des 19./20. Jahrhunderts (z. B. P. Gauguin, V. van Gogh, S. Delaunay, C. Monet, H. Matisse, P. Picasso, J. Pollock, H. Moore, A. Warhol, R. Lichtenstein, Christo, G. Uecker, J. Tinguely, Niki de Saint Phalle, T. Cragg), ggf. aus verschiedenen Kulturkreisen
- wichtige Begriffe: differenzierende Farbbezeichnungen; Namen der jeweils in den Werken verwendeten Techniken (z. B. Ölmalerei, Zeichnung, Skulptur); Farbordnungen: Kontraste (z. B. warm – kalt), Farbkreis; Formeigenschaften
- Gestaltungselemente und -prinzipien: Motivwahl; Blickwinkel/Standpunkt des Betrachters; Farben und Formen; Lichtführung; Art der Gegenstandsdarstellung: naturnah, verzerrt oder abstrakt
- Verfahren: bildnerische, auch experimentelle Verfahren, auch in Kombination
- Techniken (z. B. Zeichnen, Malen, Collagieren, Drucken, Modellieren, Fotografieren, szenisches Spiel)
- Werkzeuge und Materialien (z. B. Deckfarben, Bleistifte, Buntstifte, Kreiden, Tusche, plastische Werkstoffe, Kamera)
Ku3/4 Lernbereich 2: Gestaltete Umwelt
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen die Wirkungen unterschiedlicher Gebrauchsgegenstände oder Räume in ihrem Umfeld wahr und tauschen sich mit grundlegenden Fachbegriffen darüber aus.
- entwickeln Ideen zur Gestaltung von Gegenständen oder Räumen für bestimmte Anlässe (z. B. Feste) und setzen diese im zielgerichteten Austausch miteinander als Modelle oder in der Wirklichkeit um.
- präsentieren den Mitschülerinnen und Mitschülern ihre Arbeitsergebnisse und erläutern diese im Hinblick auf das Zusammenwirken von Funktion und Gestaltung.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gegenstand und seine Funktionen/Kontexte: vertraute und unvertraute Objekte und Architekturbeispiele, ggf. aus verschiedenen Kulturkreisen
- wichtige Begriffe: Oberflächen- und Materialeigenschaften (fest – flüssig, schwer – leicht, kalt – warm, trocken – feucht); Architektur- und Designaufgaben (z. B. Verpackungen, Möbel, Häuser, Sakralbauten: Kirche, Synagoge, Moschee); Wirkung von Architektur (z. B. groß – klein, mächtig – bescheiden, geschmückt/verziert – schlicht)
- Objekt- und Architekturfunktionen (z. B. Gebäude/Räume/Objekte zum Wohnen, Arbeiten, Versammeln, Beten, Lernen, Spielen)
- Gestaltungselemente und -prinzipien/Komposition (z. B. Verfremdung, Montage, Umgestaltung, Aufbau)
- Verfahren und Techniken (z. B. Falten, Knicken, Modellieren, Feilen, Ritzen, Eindrücken, Herausziehen, Kleben, Verbinden, farbige Gestaltung von Oberflächen, Zusammenfügen und Gruppieren plastischer Elemente, Drapieren, Beleuchten)
- Materialien (z. B. Schachteln, Papier, Pappe, Styropor, feste Metallfolie, Holz, Draht, Ton, Recycling- und Verpackungsmaterialien)
Ku3/4 Lernbereich 3: Visuelle Medien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- finden durch einen Suchrahmen ungewöhnliche Motive und Motivkonstellationen in ihrer Umgebung und nutzen diese gezielt für die Gestaltung eigener Bilder.
- beschreiben Beispiele von Fotografien in der Werbung im Hinblick auf Motivwahl und Gestaltung, verstehen so ihre jeweilige Funktion und nutzen diese Erkenntnisse für die Gestaltung eigener Bilder.
- nutzen ihre gestalterischen Fähigkeiten im Umgang mit digitaler Fotografie, um eine einfache Aktion (z. B. eine eigene Spielszene) in einer informativen Bildreihe zu dokumentieren.
- entscheiden sich für eine Präsentation ihrer Fotografien an bewusst ausgewählten Orten und kommentieren die Bilder im Hinblick auf ihre Gestaltungsabsicht und den Entstehungsprozess.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gegenstand und seine Funktionen/Kontexte: Fotografie in Kunst und Werbung sowie ihre Wirkungen und Möglichkeiten
- wichtige Begriffe: Motiv, Ausschnitt, Zoom, Beleuchtung/Gegenlicht/Blitz, Standpunkt/Blickwinkel
- Gestaltungselemente und -prinzipien (Komposition): Motive, Farben, Kombination Bild/Text; Umdeutungen von Motiven (z. B. Gesichter in Baumrinden oder Gegenständen); ungewöhnliche Aufnahmewinkel
- Verfahren und Techniken: Kamerabedienung (Speichern, Löschen, ggf. Zoomen); Weiterverarbeitung (z. B. Ausdrucken, Zuschneiden, Anordnen); Präsentation der Fotografien, z. B. Projizieren der Fotos in verschiedenen Größen
- Werkzeuge und Materialien: Karton, einfache Fotokamera, ggf. leicht zu bedienendes Bildbearbeitungsprogramm, Drucker
Ku3/4 Lernbereich 4: Erfahrungswelten
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen Personen, Tiere und Objekte aus ihrer Umwelt in ihren charakteristischen Eigenschaften wahr und beschreiben diese.
- stellen Personen, Tiere und Objekte altersgemäß variantenreich und detailliert dar.
- gestalten ihre Bilder, Objekte, Spielszenen so, dass das gewählte Thema bzw. die Gestaltungsabsicht für die Mitschülerinnen und Mitschüler erkennbar ist.
- erläutern den Mitschülerinnen und Mitschülern die eigenen Lösungen.
- nehmen die Ergebnisse der Mitschülerinnen und Mitschüler wertschätzend wahr, auch um die eigene Vorstellung und Bildsprache zu erweitern.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gegenstand: Figuren, Gegenstände, Tiere, Pflanzen oder Gebäude und deren kultureller Kontext
- wichtige Begriffe: beobachtete Phänomene und deren Eigenschaften; differenzierende Farbbegriffe; Oberflächen (z. B. glatt – rau, weich – hart)
- Gestaltungselemente und -prinzipien (Komposition): Unterschiede und Variationen (z. B. verschiedene Fellarten oder Häuserformen)
- Techniken (z. B. Zeichnen, Malen, Modellieren, Drucken, szenisches Spiel)
- Werkzeuge und Materialien (z. B. Stift, Pinsel, Malkasten, Ton, Modelliermasse, Papier, Kleister, Klebstoff, Schere, Pappe, Naturmaterialien)
Ku3/4 Lernbereich 5: Fantasiewelten
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- beschreiben wichtige Motive, Gegenstände, Atmosphären einer Geschichte, um daraus Elemente für eigene Bilder und Objekte zu entwickeln.
- erproben und kombinieren gezielt verschiedene gestalterische Verfahren, gebunden an eine Aufgabe oder im spielerischen Experiment, um das handwerkliche Repertoire zu erlernen, zu systematisieren und zu erweitern.
- nutzen ihre Erfahrungen und Ergebnisse aus den bildnerischen Experimenten für die eigene Gestaltung, um bestimmte Bildwirkungen zu erzielen.
- bauen mit geeigneten Materialien und Techniken Modelle oder gestalten fantasievolle Szenen (z. B. Alltagsszenen, futuristische Figuren und Bauwerke), um die Wechselbeziehung zwischen Darstellungsabsicht und Gestaltung zu erkennen.
- beschreiben und erklären die Gestaltung und die beabsichtigte Bildwirkung an eigenen Arbeiten sowie an Ergebnissen von Mitschülerinnen und Mitschülern.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gegenstand und seine Funktionen/Kontexte: Fantasiewelten (z. B. Träume, Zukunftsvisionen, Fantasy-Architektur, Erzählungen aus der Vergangenheit, Sagen, Legenden, Mythen), ggf. aus anderen Kulturkreisen
- wichtige Begriffe: Bildwirkungen/Atmosphären (z. B. dramatisch, träumerisch, wild, harmonisch); Kontraste (hell – dunkel, kalt – warm); Größenverhältnisse, Bildraum (Vorder-, Mittel-, Hintergrund), Überschneidung
- Gestaltungselemente und -prinzipien (Komposition): Bildmotive (Gestalt und Aussehen, Proportionen, Farben), Platzierung (Vorder- und Hintergrund), Überschneidungen, Größe; Anordnung von Gebäudeteilen
- Verfahren und Techniken: Modellieren, Bauen und Montieren mit Materialien, ggf. im Team; Ausgestaltung durch Farbe; mindestens zwei Techniken (z. B. Malen mit pastoser oder wässriger Farbe, mit verschiedenen Pinseln, Schwämmen); Zeichnen mit verschiedenen Stiften; Drucken mit verschiedenen Materialien; Scherenschnitt; Collagen oder Frottagen; szenisches Spiel
- Werkzeuge und Materialien: aufbauende Materialien (z. B. Holz, Papier, Karton, Alltagsmaterialien, Draht); Farben und Stifte (z. B. Deckfarben, Farben aus Naturmaterialien, Kreiden, Farbstifte, Bleistifte)
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