Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Kunst

1 Selbstverständnis des Faches Kunst und sein Beitrag zur Bildung

Das Fach Kunst dient den Schülerinnen und Schülern zur Orientierung in einer zunehmend von Bildern geprägten Welt. Es trägt zur Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben bei. Bilder verstehen, durch Bilder kommunizieren, bildliche Darstellungsformen finden, erproben, auswählen und anwenden sowie Fantasie und Kreativität entfalten, sind hierfür wesentliche Voraussetzungen.

Bild wird im Lehrplan als umfassender Begriff für zwei- und dreidimensionale Werke, bildliche Informationen, Prozesse und Situationen visueller Erfahrung verstanden. Bildkompetenz als grundlegende kulturelle Kompetenz umfasst die folgenden Bereiche:

  • Bilder entwerfen, handwerklich herstellen und gestalten
  • Bilder verwenden und durch Bilder kommunizieren
  • Bilder wahrnehmen und erklären
  • über Bilder urteilen

Ausgangs- und Mittelpunkt des Faches Kunst im Förderschwerpunkt Lernen ist die Schülerin bzw. der Schüler mit seiner individuellen bildnerischen Entwicklung, den kreativen Fähigkeiten, ihren bzw. seinen Ausdrucksfähigkeiten und einem persönlichen Rezeptionsvermögen sowie dem individuellen biografischen Hintergrund.

Der Unterricht im Fach Kunst ermöglicht den Schülerinnen und Schülern sich als Individuum mit eigenen Neigungen und Stärken zu erleben. Im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten entwickeln die Schülerinnen und Schüler durch Neugierde, Erkunden, Überprüfen, Verwerfen und erneutes Ausprobieren Fantasie und Initiative, wodurch sie eigene Ideen gestaltend umsetzen. Fachliche Inhalte und subjektbezogene Perspektiven stehen daher in einem produktiven Kontrast.

An geeigneten Beispielen aus der Bildenden Kunst und der gestalteten Umwelt (Design, Architektur, Medien, Alltag) entfalten die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis dafür, warum Menschen immer Bilder hervorgebracht haben und hervorbringen. Darüber hinaus verknüpfen die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Arten der Bildproduktion mit dem geschichtlichen Wandel in Technik, Arbeitsorganisation und Gesellschaft. Das Fach Kunst leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer vielschichtigen Wahrnehmung und der eigenen Individualität der Schülerinnen und Schüler. Im Förderschwerpunkt Lernen wird Tradition und Kultur unserer vielschichtigen Gesellschaft und die gemeinsame Verantwortung hierfür durch die Verknüpfung von Gestaltungsaufgaben mit Elementen aus der Kunst- und Kulturgeschichte herausgestellt. Die Kinder und Jugendlichen sind durch die Verbindung von schulischen Erfahrungen mit Kultureinrichtungen und Künstlern eingebunden und entwickeln auf diese Weise Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Mit zunehmender Bildkompetenz steigen im Unterricht die Freude an der Produktion und Rezeption von Bildern. Bilder, in denen eigene Gedanken und Empfindungen verarbeitet sind, werden als persönlicher, individueller Ausdruck verstanden. Mit zunehmendem Erfolg beim Gestalten steigt die Selbstsicherheit der Schülerinnen und Schüler. So leistet das Fach Kunst einen wesentlichen Beitrag zur Selbstkompetenz. Durch die Stärkung der individuellen Schülerpersönlichkeit kann ein Prozess der Strukturierung und Umstrukturierung belastender Lebenserfahrungen sowie der Welterkenntnis in Gang gesetzt werden.

Der Kunstunterricht im Förderschwerpunkt Lernen gliedert sich in die Experimentalphase und die Qualifikationsphase. In der Experimentalphase erproben und erarbeiten die Schülerinnen und Schüler verschiedene künstlerische Techniken. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Organisation und dem Ablauf des Arbeitsprozesses sowie auf dem fach- und sachgerechten Umgang mit Materialien. In der Qualifikationsphase entwickeln die Schülerinnen und Schüler ausgehend vom kulturhistorischen Kontext gemeinsam ein Thema, welches sie anschließend individuell bzw. in der Gruppe im Rückgriff auf die erprobten Techniken gestalten. Die Schülerinnen und Schüler wählen aus ihrem Erfahrungsschatz die Technik aus, mit welcher sie ihre eigene Idee verwirklichen können. Ausgehend von quantitativ und qualitativ unterschiedlichen Umwelterfahrungen der Kinder und Jugendlichen mit Förderbedarf im Bereich Lernen werden die Lernfortschritte durch Individualisierung, Differenzierung, Ermutigung und Kontinuität begleitet. Darüber hinaus fördert das Fach Kunst fächerübergreifende Kompetenzen und Verhaltensdispositionen, welche Grundlage für eine planvolle, selbstbestimmte und verantwortungsvolle Lebensgestaltung sind und die Schülerinnen und Schüler auch auf die Berufswelt vorbereiten.

Für kreative Gestaltungsaufgaben bietet sich insbesondere die fächerübergreifende und projektbezogene Umsetzung an. Die Schülerinnen und Schüler nutzen künstlerische Arbeiten, um Inhalte anderer Fächer umfassend zu erarbeiten und darzustellen und die Vielschichtigkeit eines Lerngegenstandes zu erfassen. Die epochale Erarbeitung eines Themas lässt Raum für individuelle Annäherung und kreative Gestaltung und ermöglicht die Zusammenarbeit mit lokalen Kultureinrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstlern.

Dem prozessorientierten Lernen in Räumen mit Werkstattcharakter sowie dem Lernen an Orten außerhalb des Klassenzimmers (z. B. Galerie, Museum, Sakralraum, Künstleratelier, Natur, Schulgelände, gebauter Raum) kommt besondere Bedeutung zu.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell Kunst

Das Kompetenzstrukturmodell zeigt im äußeren Kreis die prozessbezogenen Kompetenzen des Faches. Innerhalb des Kreises finden sich die Gegenstandsbereiche, auf welche die Kompetenzen bezogen sind, und die zugleich die Lernbereiche des Fachlehrplans bezeichnen.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Kunst erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen. Dadurch ergeben sich Hinweise und Impulse für die kriterienorientierte Schülerbeobachtung und für die Feststellung des individuellen Entwicklungsstandes.

Wahrnehmen

Das genaue Wahrnehmen der visuell erfahrbaren Welt, das sich im Äußern von Empfindungen oder im präzisen Beschreiben zeigt, ist eine wesentliche Grundlage für die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, die Welt zu verstehen und Ordnungen zu erkennen und zu konstruieren.

Imaginieren

Die Fähigkeit, bildhafte Vorstellungen zu entwickeln, ist für die Schülerinnen und Schüler eine Grundlage für kreative Lösungen. Konzepte der Bildenden Kunst wie in der Architektur und im Design helfen, um individuelle und originelle Ideen zu finden. Mit zunehmendem Alter spielt das zielgerichtete Entwerfen für konkrete Anwendungen und das eigenständige Planen eine immer größere Rolle.

Analysieren und deuten

Die Wahrnehmung des Menschen unterliegt immer und unmittelbar einem Deutungsprozess. Die Schülerinnen und Schüler üben das Verstehen ihrer visuellen Umwelt als bewussten Prozess. Dabei wenden sie die erworbene Fachsprache an und üben einfache fachliche Analysemethoden und Interpretationsansätze ein.

Werten

Das vergleichende Urteilen über selbst geschaffene und andere Werke sowie das Bewerten visueller Phänomene aus der Umwelt stellen eine wichtige Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler dar. Über ein schnelles Urteil hinaus bewerten sie zunehmend reflektiert, begründen ihre Wertungen, äußern ihre Urteile in angemessener, konstruktiver Weise und stellen sich offen der Diskussion.

Gestalten

Das Gestalten nimmt einen herausragenden Platz im Unterrichtsgeschehen ein. Die Schülerinnen und Schüler erweitern dafür zunächst ihr individuelles Grundrepertoire bildnerischer Verfahren und damit die Fähigkeit, Aufgaben kreativ zu bewältigen – von Bildern auf Papier bis hin zur Ausgestaltung des Schulgebäudes, vom Modellieren mit Ton bis zum Trickfilm, vom szenischen Spiel bis zur Druckgrafik. Gestaltungskompetenz in diesem Sinne bildet die Basis für die Schülerinnen und Schüler, das Erlernte jetzt und auch später in ihre Lebenswelt zu transferieren und bietet die Chance, sich selbst in sichtbaren Ergebnissen auszudrücken.

Durch Bilder kommunizieren

Es ist ein zentrales Anliegen des Kunstunterrichts, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, dass sie Prinzipien der bildlichen Kommunikation erkennen, sich der Wirkungs- und Manipulationsmöglichkeiten bewusst werden und bildliche Kommunikation selbst adressatenorientiert gestalten. Dabei erarbeiten sie sich das Repertoire wie die Spezifik bildlicher Kommunikation als Ausdruck eigener Vorstellungen, Empfindungen, Erfahrungen und Wahrnehmungen mithilfe von Bildern, die – im Unterschied zur Sprache – etwas auf visuelle Art, d. h. unmittelbar, anschaulich und auf einen Blick zeigen.

Die Bedeutung des Reflektierens

Alle genannten prozessbezogenen Kompetenzen beziehen sich auf Fähigkeiten und Fertigkeiten beim Gestalten und Wahrnehmen von Bildern. Damit sie jedoch über den Unterricht hinausgehend verfügbar bleiben und zu echten Kompetenzen werden, denken die Schülerinnen und Schüler darüber nach, welche Prozesse jeweils ablaufen, wenn sie Bilder, Objekte und Aktionen wahrnehmen, deuten, gestalten und mit ihnen kommunizieren. Sie tauschen sich darüber aus und entwickeln so ein Bewusstsein dafür, wie sehr ihr Weltverständnis von Bildern geprägt ist und wie sich Kommunikation durch Bilder, z. B. im Vergleich zur Sprache, unterscheidet. Darüber hinaus erreichen sie ein Verständnis für die spezifischen Arbeitsweisen sowie für die Vielfalt der Bildwelten auch im interkulturellen Kontext. Letztlich entsteht so ein Bewusstsein für die besonderen Inhalte und Methoden des Faches Kunst.

2.3 Gegenstandsbereiche

Im Fach Kunst beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Bildern, Objekten und Aktionen aus der Bildenden Kunst (möglichst auch an Originalwerken), ihrer gestalteten Umwelt (ebenfalls möglichst vor Ort), den Visuellen Medien und mit den eigenen, individuellen wie kollektiven Erfahrungs- und Fantasiewelten. Diese nehmen sie wahr, deuten, beurteilen und gestalten sie. Dabei wirken jeweils folgende Faktoren zusammen: Thema und Gegenstand, Gestaltungs- und Kompositionsentscheidungen (in Form und Farbe, Raum und Zeit), Materialien und Werkmittel, werktechnische Verfahren sowie der jeweilige geschichtlich-kulturelle und auch interkulturelle Kontext.

Bildende Kunst

Im Gegenstandsbereich Bildende Kunst begegnen die Schülerinnen und Schülern Werken aus der Kunstgeschichte. An diese werden Fragen zur Erschließung gestellt. Darüber hinaus sind die bildnerischen Techniken hier verortet.

Gestaltete Umwelt

Architektur und Design bilden den Inhalt des Gegenstandsbereichs Gestaltete Umwelt. Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich diesen Bereich in eigener Gestaltung wie reflektierter Rezeption.

Visuelle Medien

Im Bereich Visuelle Medien werden die in der Mittelschulstufe wichtigen technischen Medien zur Erzeugung von Bildern in das Zentrum gestellt. Die Schülerinnen und Schülern gestalten in diesen, ebenso wie sie hier analytisch vorgehen, um Kritikfähigkeit zu erreichen.

Erfahrungs- und Fantasiewelten

Die beiden Gegenstandsbereiche Erfahrungs- und Fantasiewelten beziehen sich, miteinander korrespondierend, auf die Dinge der unmittelbaren Umgebung auf der einen Seite und auf die reichen Fantasiewelten der Schülerinnen und Schüler auf der anderen.

Motorik und Wahrnehmung

Für künstlerische Tätigkeiten ist es wichtig, Farb- und Formqualitäten wahrzunehmen, ein Kunstobjekt räumlich und perspektivisch zu erfassen, Materialien sinnlich wahrzunehmen und Gesehenes bildnerisch umzusetzen. Bei den feinmotorischen Fähigkeiten steht das gezielte Führen von Zeichengeräten im Vordergrund sowie mit den Werkzeugen sachgerecht umzugehen. Der Kunstunterricht schafft altersangemessene Zeichenanlässe und führt beispielsweise an die richtige Pinselführung heran. Die Schülerinnen und Schüler haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien zu experimentieren.

Denken und Lernstrategien

Die Schülerinnen bzw. Schüler sind in der Lage, sich mit einer Gestaltungsaufgabe planerisch auseinanderzusetzen, mögliche Hindernisse bei der Umsetzung einer Gestaltungsidee zu überwinden und ihre bzw. seine bildnerischen Fähigkeiten einzuschätzen. Dabei ist die sinnvolle Vorbereitung des Arbeitsplatzes sowie eine gezielte Planung der Arbeitsschritte wichtige Voraussetzung. Die Herangehensweise an Gestaltungsplanungen und Gestaltungsumsetzungen sowie Aufgaben der Kunstbetrachtung werden schrittweise eingeführt.

Kommunikation und Sprache

Kunstobjekte und Arbeitsvorgänge zu beschreiben, sich miteinander darüber auszutauschen und eigene Wertungen darüber zu vertreten, sind Grundlagen im Fach Kunst. Die Schülerinnen und Schüler verfügen dabei über einen themenrelevanten Wortschatz. Dieser trägt auch dazu bei, eigene Werke vor einer Gruppe bzw. der Klasse vorzustellen. Über die Begriffsbildung zu Material-, Oberflächen-, Farb- und Strukturbezeichnungen entwickeln die Schülerinnen und Schüler einen breiten fachspezifischen Wortschatz. Dieser wird auch durch unterstützende Hilfsmittel wie Wortkarten erweitert und z. B. bei Bildbetrachtungen mit einbezogen.

Emotionen und soziales Handeln

Emotionale Wirkungen von Kunstwerken wahrzunehmen wird im Kunstunterricht schrittweise angebahnt. Weiterhin bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, miteinander künstlerisch tätig zu sein, z. B. ein gemeinsames Kunstwerk zu gestalten. Sich selbst kritisch zu beurteilen und auf unterschiedliche Meinungen angemessen einzugehen, stellt auch hier eine besondere Herausforderung dar. Klare Regeln für Rückmeldungen zu Kunstwerken und der Bezug zu vorher aufgestellten Gestaltungskriterien unterstützt eine fachliche Meinung zu eigenen und anderen Arbeitsergebnissen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Kunst

Die beiden Lernbereiche Gestalten und Bilder und Objekte betrachten des Fachlehrplans Kunst im Förderschwerpunkt Lernen bilden grundlegende Aspekte der Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells ab. Die Gegenstandsbereiche und deren Aspekte sind vielfach untereinander vernetzt. Die Lehrkraft entscheidet, wann welches Lerngebiet im Unterricht zum Tragen kommt, z. B. im Hinblick auf Gestaltungsanlässe und -möglichkeiten, mit Rücksicht auf die bildnerischen Voraussetzungen und den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler sowie auf die Gegebenheiten der Region, etwa in Kunsthandwerk und -gewerbe und örtlichen Kulturangeboten. Sie entscheidet auch über die Verknüpfungen der Gegenstandsbereiche, die immer wieder gemeinsam innerhalb einer Unterrichtseinheit reflektiert und bearbeitet werden. Die zentrale Bedeutung der Gestaltungsmittel und -verfahren kommt dadurch zum Tragen, dass sie in jedem Lernbereich eine grundlegende Rolle spielen.

Der Bereich Entwicklungsbezogene Kompetenzen bezieht sich auf den individuellen Kompetenzerwerb auf der Grundlage der Förderplanung in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

Der Lernbereich Methodenkompetenzen beschreibt das Ergebnis des Lernprozesses in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Das Selbstverständnis des Faches Kunst erfordert auch immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Fächern, z. B. beim Bau von Modellen oder dreidimensionalen Objekten, bei Beträgen für die Schülerzeitung, beim Layout von Printprodukten oder beim Beobachten von Naturobjekten und -phänomenen.

Vor allem in der angemessenen sprachlichen Formulierung von Bildwahrnehmungen und bei Bildanalysen ergeben sich Verbindungen mit Deutsch sowie Deutsch als Zweitsprache. Durch einen sprachsensiblen und die Fachsprache entwickelnden Unterricht werden für die Schülerinnen und Schüler die sprachlichen Voraussetzungen für gelingendes Lernen und erfolgreichen Kompetenzerwerb gefördert.

5 Beitrag des Faches Kunst zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen

Im Fachlehrplan Kunst sind folgende fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele verbindlich verankert:

5.1 Berufliche Orientierung

Die Auseinandersetzung mit der gestalteten Umwelt gibt vielfältige Einblicke in die Bereiche des Handwerks und des Kunsthandwerks sowie der Kreativwirtschaft bzw. Creative Industries und erweitert so das Spektrum für die berufliche Orientierung, indem die Schülerinnen und Schüler eigene (bisher verborgene) handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten entdecken. Sie beruht auf der Basis und der Reflexion der persönlichen Stärken und Interessen. Der Besuch von und die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Handwerk, Architektur, Design, in Agenturen oder Museen unterstützt die Entwicklung einer beruflichen Orientierung.

5.2 Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Die Schülerinnen und Schüler festigen im Fach Kunst einen verantwortlichen Umgang mit Materialien, Werkzeugen und Energie und vertiefen dabei ihr Bewusstsein für Aspekte der Nachhaltigkeit. In der Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung. Letztlich verstehen sie die gestaltete Umwelt ebenso wie Werke der Bildenden Kunst als symbolische Verdichtungen von Werthaltungen, die Konsequenzen für die Haltung des Menschen zu seiner Umwelt haben.

5.3 Interkulturelle Bildung

In der Analyse und Deutung der Bildsprachen verschiedener Kulturen und Milieus erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis von interkulturellen Fragestellungen. Durch den Wechsel des Standpunktes und das Betrachten einer Thematik aus ungewohnter Perspektive gewinnen die Schülerinnen und Schüler Sicherheit im Umgang mit Neuem und Fremdem. Sie können den Wert kultureller Vielfalt einschätzen und in eigene Gestaltungsvorhaben einfließen lassen.

5.4 Kulturelle Bildung

Vor allem in der Beschäftigung mit Kunstwerken, Architektur, Stadt- und Naturräumen sowie Denkmälern am Schulort und in der Region erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis für die eigene Umgebung als gewachsene Kulturlandschaft, die es zu erhalten wie weiterzuentwickeln gilt.

5.5 Medienbildung/Digitale Bildung

Die heutigen digitalen Medien sind vor allem Bildmedien und prägen die Umwelt sowie die Interessen und Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler signifikant. Die kritische sowie gestaltende Auseinandersetzung mit der Bildsprache dieser Medien im Kunstunterricht bildet einen wichtigen Beitrag zur Medien- und Digitalen Bildung und damit zur politischen Bildung der Schülerinnen und Schüler. Sie nutzen digitale Systeme reflektiert und situationsangemessen zur Bearbeitung gestellter Aufgaben.

5.6 Soziales Lernen

In der Teamarbeit und in offenen Lernformen entwickeln die Schülerinnen und Schüler Verantwortung, Einfühlungsvermögen und soziale Fertigkeiten. Bilder sind mächtige Kommunikationsmittel und können Menschen z. B. erfreuen oder verletzen. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihr Bewusstsein für diese Macht der Bilder, reflektieren die möglichen Folgen und üben den verantwortungsbewussten Umgang damit.

5.7 Sprachliche Bildung

Die Verständigung über Bilder erfolgt im Kunstunterricht vor allem sprachlich. Durch die zunehmende Differenzierung der sprachlichen Mittel im Beschreiben, Analysieren, Deuten und Werten erwerben die Schülerinnen und Schüler sprachliche Kompetenzen und verwenden Fachbegriffe bewusst und angemessen.

5.8 Werteerziehung

Die stetige Entwicklung von einfühlsamen, reflektierten und fachlich fundierten ästhetischen Urteilen vertieft das Bewusstsein für die Bedeutung von ästhetischen Objekten und führt zu Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber anderen und anderem. Die Schülerinnen und Schüler üben auf diese Weise Grundwerte ein, die für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft und zwischen den Kulturen unentbehrlich sind.

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