Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Freizeit (Berufsschulstufe)

1.1 Bedeutung des Faches

Freie und gebundene Zeit bedingen einander und werden nur im Wechsel erlebt. Die Lebenszeit lässt sich nach der freien Verfügbarkeit in drei Segmente aufteilen:

  • fremdbestimmte Zeit in Arbeit oder Schule
  • zweckgebundene Zeit mit Tätigkeiten wie Essen, Schlafen und Kochene
  • eigentliche Freizeit

Freizeit ist gekennzeichnet durch freie Wahlmöglichkeiten, eigene Initiative und individuelles Handeln. Freizeit bietet Raum für die Erfüllung vielfältiger Bedürfnisse:

  • Erholung und Entspannung
  • Ausgleich und Vergnügen
  • Selbsterfahrung und Selbstbesinnung
  • Kommunikation und Geselligkeit
  • Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben
  • kreative Entfaltung
  • lebenslanges Lernen

Schulzeit ist keine Freizeit. Es gibt zwar mitunter Wahlmöglichkeiten, im Vordergrund stehen aber Arbeitsaufträge und Verpflichtungen. Dennoch ist das Fach Freizeit für die persönliche Entwicklung sowie für die soziale Eingliederung bedeutsam und berücksichtigt den Charakter von Freizeit. Jugendliche lernen unterschiedliche Aspekte von Freizeit kennen und erweitern ihre Möglichkeiten, freie Zeit nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Die Angebote orientieren sich dabei auch am Freizeitverhalten Gleichaltriger und tragen zur Entwicklung individueller, altersgemäßer Freizeitinteressen bei.

1.2 Kompetenzerwerb im Fach Freizeit

Im Lauf der Schulzeit erwerben die Schülerinnen und Schüler vielfältige Kompetenzen, die sie für eine selbstbestimmte Freizeitgestaltung nutzen können: Lesen, handwerkliche und künstlerische Fertigkeiten, Mediennutzung, Umgang mit Geld und Uhr, Mobilität. Der Schwerpunkt des Faches Freizeit in der Berufsschulstufe liegt in der Anwendung dieser und weiterer spezifischer Kompetenzen (z. B. Recherchieren, Planen) in konkreten Freizeitsituationen und an authentischen Orten. Ziel ist die Selbständigkeit im Umgang mit freier Zeit. Für die Übertragung dieser in das Alltagsleben ist die Zusammenarbeit mit den Eltern und der Heilpädagogischen Tagesstätte unerlässlich. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern wie Vereinen, Kirchengemeinden, Offener Behindertenarbeit (OBA) und dem Familienentlastenden Dienst (FeD) eröffnet weitere Perspektiven zur Freizeitgestaltung.

Der Schulalltag enthält Phasen ohne verbindliche Aufgaben: Pausen, Feiern, Ausflüge und Schullandheimaufenthalte. Eine klare Gliederung des Tages unterscheidet Zeiträume mit Pflichten und solche zur freien Verfügung. Ein Tagesplan und Signale wie der Pausengong machen dies für Schülerinnen und Schüler transparent. Zur selbstbestimmten Nutzung freier Zeit ist mitunter für einige Schülerinnen und Schüler die Bereitstellung von Hilfsmittel z. B. zur Bedienung von Radio oder CD-Playern sowie die Anwendung von Kommunikationshilfen, z. B. Sprachausgabegeräte oder Bild- und Symbolkarten, sinnvoll.

Neben dem gezielten Kennenlernen verschiedener Freizeitmöglichkeiten muss auch Zeit zur Verfügung stehen, welche die Schülerinnen und Schüler nach ihren Wünschen gestalten können. Hierfür wählen sie zum einen aus verschiedenen Angeboten eines ihren Bedürfnissen entsprechendes aus. Dies ist vor allem in den Pausen, bei Wahlkursen, im Wohntraining sowie in Zusammenarbeit mit der Tagesstätte möglich. Zum anderen bringen die Schülerinnen und Schüler eigene Vorschläge ein, die sich an ihren Interessen und an aktuellen Trends orientieren. Ein wichtiger Teil der Freizeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen findet am Abend statt. Um den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen oder von Treffpunkten Jugendlicher in den Unterricht einzubeziehen, ist ein flexibler Einsatz der Lehrerstunden notwendig. Vergleichbar mit den Pool-Stunden beim Wohntraining wird Unterrichtszeit gebündelt, um wirklichkeitsnahe Freizeiterziehung anzubieten.

Häufig ist Mobilität Voraussetzung für die Teilnahme an Freizeitaktivitäten. Kompetenzen aus dem Mobilitätstraining, etwa die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, werden hier sinnvoll eingesetzt. Dennoch ist es oft notwendig, Fahrdienste und Begleitdienste zu nutzen, damit sich alle Schülerinnen und Schüler beteiligen können. Dies gilt auch bei örtlichen Einschränkungen wie unzulänglicher Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Mangelnde finanzielle Mittel setzen manchen geeigneten und wünschenswerten Unterrichtsvorhaben Grenzen. Um diese möglich zu machen, können Erträge eingesetzt werden, die am Praxistag erwirtschaftet wurden. Dadurch wird auch der Zusammenhang zwischen Arbeit, Einnahmen und Ausgaben erfahrbar.

Die Inhalte des Faches Freizeit lassen sich an unterschiedlichen didaktischen Orten verwirklichen:

Wohntraining
Das Wohntraining eröffnet ein Lern- und Übungsfeld für eigenverantwortliche Freizeitgestaltung. Hier wird erlebt, dass arbeitsfreie Zeit nicht gleich Freizeit ist. Beispielsweise nehmen Aufgaben im Haushalt Zeit in Anspruch. Eine auf den Bedarf abgestimmte Begleitung ermöglicht eigenständige Erfahrungen und bietet gleichzeitig einen schützenden Rahmen.

Thematische Unterrichtseinheit
Freizeitaktivitäten, die tagsüber oder abends stattfinden, werden gemeinsam geplant, organisiert und von Lehrkräften begleitet. Die Teilnahme an Kultur- und Sportereignissen erweitert das Repertoire von Freizeitmöglichkeiten. In lebensnahen Situationen üben die Schülerinnen und Schüler, worauf es beim Besuch öffentlicher Veranstaltungen ankommt. Sie trainieren orts- und situationsgemäßes Verhalten. Solche Vorhaben können regelmäßig oder in unbestimmten Zeitabständen angeboten werden.

Schullandheimaufenthalt, Klassenfahrt, Abschlussfahrt
Intensive Beteiligung an der Vorbereitung vermittelt Entscheidungs- und Handlungskompetenzen. Die Lehrkraft unterstützt die Schülerinnen und Schüler, falls dies notwendig wäre, fördert aber deren Eigenständigkeit bei Planung und Organisation.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell Freizeit

Das Kompetenzstrukturmodell versammelt im äußeren Kreis die prozessbezogenen Kompetenzen des Faches, die im Unterrichtsgeschehen ineinander verschränkt sind. Im Innern des Kreises befinden sich die Gegenstandsbereiche, auf welche die prozessbezogenen Kompetenzen bezogen sind. Als Basis fungieren die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen. Dadurch ergeben sich Hinweise für die Feststellung des individuellen Entwicklungsstands. Das Kompetenzstrukturmodell Freizeit ist für die Berufsschulstufe des Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung angelegt.

Recherchieren

Die Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen zu Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und zu konkreten Freizeitangeboten in ihrer Umgebung. Hierfür nutzen sie analoge (z. B. Flyer, Tageszeitung) sowie digitale Medien (z. B. Internet). Ihre Ergebnisse stellen sie in einer Übersicht für sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler zusammen. Darüber hinaus erweitern sie ihren Informationsstand zu einzelnen Freizeitangeboten, indem sie sich auf bislang unbekannte Aktivitäten einlassen oder z. B. an Schnupperstunden teilnehmen.

Beurteilen und bewerten

Die Schülerinnen und Schüler reflektieren und bewerten Freizeitaktivitäten und -angebote nach ausgewählten Kriterien. Dabei berücksichtigen sie äußere Faktoren, wie z. B. Kosten, Verfügbarkeit oder Zugänglichkeit, sowie emotionale Faktoren, wie z. B. individuelle Vorlieben, Freude an der Tätigkeit, die Gemeinschaft mit Freunden, aber auch erlebte Enttäuschungen. Im Austausch mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern gelangen sie aufgrund ihrer Bewertungen zur Auswahl einer oder mehrerer Freizeitaktivitäten, an denen sie im schulischen Rahmen oder außerhalb der Schulzeit teilnehmen.

Anwenden und handeln

Die Schülerinnen und Schüler übernehmen im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten die Planung und Organisation der Freizeitaktivitäten. Sie organisieren die Fahrt zum Veranstaltungsort und zurück, die Finanzierung, eine notwendige Ausstattung (z. B. Sportkleidung) und eine möglicherweise benötigte Begleitperson. Dabei wägen sie selbstbewusst ihren individuellen Unterstützungsbedarf ab und organisieren benötigte Hilfestellungen. Der Planungs- und Organisationsaufwand für wiederkehrende Freizeitaktivitäten sollte ritualisiert werden und sich nicht so aufwendig gestalten, dass er eine Hürde für die Freizeitgestaltung darstellt.

Planung und Gestaltung von Freizeit

Kinder und Erwachsene nutzen freie Zeit, die nicht durch Arbeit, Schule oder zweckgebundene Arbeiten bestimmt ist, um sich zu erholen oder kreativ anregen zu lassen. Dabei kommt dem gemeinschaftlichen Erleben ein großer Stellenwert zu. Im Gegenstandbereich Planung und Gestaltung von Freizeit nehmen die Schülerinnen und Schüler freie Zeit bewusst wahr und erleben, dass sie Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Freizeitangeboten haben und ihre Wahl auch Berücksichtigung findet. Um an Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können, planen die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten ihre Vorhaben unter Beachtung äußerer Rahmenbedingungen wie beispielsweise Kosten, Verfügbarkeit und Zugänglichkeit. Auch Enttäuschungen, die auftreten können, weil sich ein Vorhaben aufgrund z. B. zu hoher Kosten nicht umsetzen lässt oder sie nicht die erwartete Gemeinschaft erleben, bereichern den Lernprozess der Jugendlichen.

Freizeitaktivtäten

Verschiedene Freizeitmöglichkeiten aus den Bereichen Kultur und Bildung, Kreativität, Medien oder Sport und Bewegung bilden den Inhalt des Gegenstandsbereichs Freizeitaktivitäten. Die Schülerinnen und Schüler knüpfen erste Kontakte zu neuen Freizeitangeboten und nutzen die Möglichkeit, diese in Gemeinschaft ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auszuprobieren. Auf der praktischen Erprobung verschiedener Angebote liegt ein großes Augenmerk des Faches Freizeit. Um diese zu ermöglichen, werden Lehrerstunden möglichst flexibel auch auf den Nachmittag oder Abend verlegt.

Motorik und Wahrnehmung

Für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf geistige Entwicklung ist mitunter die Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Verwirklichung von Freizeitaktivitäten notwendig. Dies können sowohl Bedienungshilfen für Radio oder Computer als auch besondere Fahrdienste sein. In einer Barriereanalyse reflektieren die Jugendlichen behindernde Faktoren (z. B. nicht ausreichende Wegbeschilderungen, Übersichtlichkeit einer Internetseite) und ermitteln einen möglichen Hilfebedarf, welchen sie selbstbewusst und maßvoll einfordern. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler über spezielle Freizeitaktivitäten für Menschen mit ähnlichen Beeinträchtigungen informieren und diese besuchen, um dort Gemeinschaft zu erleben.

Denken und Lernstrategien

Bei der Organisation und Planung von Freizeitaktivitäten und der Teilnahme daran sind vielfältige Handlungsschritte erforderlich. Die Schülerinnen und Schüler strukturieren diese mithilfe von Handlungsplänen und Checklisten, welche entsprechend der unterschiedlichen Zugangsweisen der Jugendlichen mit Bildern oder Symbolen versehen sind. Durch das Erproben und Einüben einzelner Handlungsschritte (z. B. Durchführen einer telefonischen Anfrage) im geschützten Raum und das tatsächliche Ausführen dieser in alltäglichen Situationen sammeln die Schülerinnen und Schüler lebensrelevante Erfahrungen. Durch intensives Wiederholen erwerben sie Sicherheit und Selbstbewusstsein.

Kommunikation und Sprache

Die Recherche in analogen sowie digitalen Medien zu Freizeitangeboten birgt für viele Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf geistige Entwicklung zahlreiche sprachliche Barrieren (z. B. Sprachniveau, Übersichtlichkeit einer Informationsseite). Um diese Barrieren zu entschärfen, nutzen sie zum einen Informationsportale in einfacher Sprache oder eine verfügbare Vorlesefunktion und zum anderen, falls diese Hilfsmittel nicht verfügbar sind, alternative Recherchemöglichkeiten, wie z. B. einen Telefonanruf.

In Übungen im geschützten Raum (z. B. Rollenspiele) trainieren die Jugendlichen intensiv variierende Gesprächssituationen, sodass sie im Rahmen ihrer Freizeitaktivitäten Gespräche mit anderen möglichst flexibel führen können. Hierfür nutzen sie auch Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation.

Emotionen und soziales Handeln

Im Rahmen von Freizeitaktivitäten treten die Schülerinnen und Schüler in Kontakt mit zahlreichen Personen. Dies erfordert einen kompetenten Umgang mit den eigenen Emotionen und denen anderer. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren das Spektrum ihrer Emotionen in verschiedenen Situationen und vergleichen sie mit gesellschaftlichen Erwartungen, um eine für sie angemessene Verhaltensweise in Alltagssituationen zu finden.

Eine Vorbereitung auf gemeinschaftlich erlebte Situationen in der Freizeit (z. B. beim Sport, im Theater) stellt im Unterricht das Arbeiten im Team dar. Die Zusammenarbeit mit Mitschülerinnen und Mitschülern fordert gegenseitige Rücksichtnahme, ein Verteilen der Aufgaben sowie Absprachen untereinander. Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten mit der Konzentrationsfähigkeit, der Frustrationstoleranz oder der Impulssteuerung haben, wird es ermöglicht, Aufgabenstellungen zunächst alleine zu lösen, bevor sie mithilfe der Lehrkräfte zunehmend in Teamsituationen eingebunden werden.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Freizeit

Der Fachlehrplan Freizeit gliedert sich in thematische Einheiten, die sog. Lernbereiche, die nach der jeweiligen inhaltlichen Schwerpunktsetzung benannt sind. Innerhalb dieser Lernbereiche befinden sich die ausformulierten individuellen kompetenzorientierten Lernaktivitäten, in denen die Inhalte, anhand derer die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen erwerben, integriert ausgewiesen sind. So wird eine stärkere Kompetenzorientierung sowie die Verknüpfung von prozessbezogenen Kompetenzen und Inhalten unterstützt. In jedem Lernbereich soll der Aufbau aller prozessbezogenen Kompetenzen gefördert werden.

Der Fachlehrplan im Fach Freizeit ist in zwei Lernbereiche unterteilt, die den Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells entsprechen:

Lernbereich 1: Planung und Gestaltung von Freizeit
Lernbereich 2: Freizeitaktivitäten

Die Anordnung der Lernbereiche stellt keine Aussage über deren Wertigkeit und keine Vorgabe für eine zeitliche Abfolge im Unterricht dar. Vielmehr ist es erforderlich, die Lernbereiche durchgängig sinnvoll zu vernetzen, um damit handlungsorientiertes Arbeiten mit nachhaltigem Kompetenzerwerb zu ermöglichen.

Die entwicklungsbezogenen Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache, Emotionen und soziales Handeln bilden die Grundlage für den individuellen Kompetenzerwerb im Fach Freizeit.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Das Fach Freizeit bietet zahlreiche Möglichkeiten für fächerübergreifendes Arbeiten. Eine enge Verbindung besteht zu verschiedenen Fächern der Berufsschulstufe und den Fächern Deutsch und Mathematik der Jahrgangsstufen 1-9.

Häufig ist Mobilität Voraussetzung für die Teilnahme an Freizeitaktivitäten. Kompetenzen aus dem Mobilitätstraining, etwa die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder das Organisieren von Fahrdiensten, werden im Fach Freizeit sinnvoll eingesetzt. Das Wohntraining, welches im Fach Wohnen verankert ist, eröffnet ein Lern- und Übungsfeld für eigenverantwortliche Freizeitgestaltung. Soziale Kompetenzen, die die Schülerinnen und Schüler im Fach Persönlichkeit und soziale Beziehungen erworben haben, ermöglichen ein positives Erleben von Gemeinschaft im Rahmen der Freizeitgestaltung. Auf Grundlage des Allgemeinwissens, das Inhalt des Faches Leben in der Gesellschaft ist, treffen die Jugendlichen Entscheidungen zu ihren Freizeitaktivitäten. Durch die Planung von Freizeitaktivitäten erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass eine aktive Freizeitgestaltung häufig mit Kosten verbunden ist. Um diese zu bestreiten, sind Einkünfte durch Arbeit notwendig. Diese Erkenntnis besitzt eine große Relevanz für das Fach Beruf und Arbeit.

Eine enge Verbindung besteht zum Fach Deutsch. Kompetenzen aus den Bereichen „Sprechen und Zuhören“, „Lesen - mit Texten und weiteren Medien umgehen“ sowie „Schreiben“ sind Grundlagen z. B. für einen Kinobesuch mit Freunden, für die Suche nach einem passenden Sportkurs bei der Volkshochschule oder für das Erstellen einer Übersicht zu Freizeitmöglichkeiten am Wohnort. Beim Ausüben von Freizeitaktivitäten werden Lese- und Schreibkompetenzen alltagsbezogen angewendet und systematisch geübt.

Das Fach Freizeit mit seinem starken Bezug zur Alltagswirklichkeit stellt eine vielfältige Lernumgebung für mathematische Problemstellungen dar. So greifen die Schülerinnen und Schüler bei der Bewältigung alltäglicher Situationen in der Freizeit auf zahlreiche Kompetenzen aus den Lernbereichen Zahlen und Operationen (Teilnehmeranzahl für das Schullandheim bestimmen), Raum und Form (Sticker in die passenden Felder im Stickeralbum kleben), Größen und Messen (sich mit Freunden zu einer bestimmten Uhrzeit verabreden) und Daten und Zufall (Plakate für Veranstaltungshinweise lesen) zu. Durch die situative Anwendung der mathematischen Kompetenzen werden diese intensiv geübt und vertieft.

5.1 Soziales Lernen

Bei der Planung von Aktivitäten in der Gruppe tauschen sich die Schülerinnen und Schüler über ihre unterschiedlichen Vorstellungen untereinander aus. Sie nehmen auf die Meinung anderer Rücksicht, schulen ihre Konfliktfähigkeit und üben Selbstbeherrschung und Toleranz. Bei der Nutzung freier Zeit kommen die Schüler in Kontakt mit anderen Personen. Dabei sind höfliche Umgangsformen und altersangemessene Verhaltensweisen von großer Bedeutung.

5.2 Sprachliche Bildung

Im Fach Freizeit lesen die Schülerinnen und Schüler Veranstaltungshinweise, schreiben Kurznachrichten über das Mobiltelefon, um sich mit Freunden zu verabreden, und führen altersangemessene Gespräche im Café. So fördert das Fach Freizeit auf natürliche Weise die sprachliche Bildung der Jugendlichen.

5.3 Verkehrserziehung

Mobilität ist meist eine Voraussetzung für die Teilnahme an Freizeitaktivitäten. Kompetenzen aus diesem Bereich wie die Orientierung im Straßenverkehr oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel werden im Fach Freizeit angewendet und verbessert.

5.4 Gesundheitsförderung

Je nach Beschäftigung, Unternehmung und Hobby halten sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer freien Zeit körperlich und geistig fit. Sie sind aktiv und beschäftigen sich sinnvoll. Sie erleben dies als Bereicherung für ihr Leben und ihre Persönlichkeit und erhalten so ihre körperliche und seelische Gesundheit.

5.5 Kulturelle Bildung

Je nach Freizeitaktivität und Beschäftigung setzten sich die Jugendlichen mit kulturellen Angeboten auseinander. Der Besuch einer Theaterveranstaltung, ein Konzertbesuch, die Teilnahme an einem Malkurs der Volkshochschule oder das Basteln von Dekorationen eröffnet den Schülerinnen und Schülern Zugängen zu Kunst und Kultur sowie zum eigenen künstlerischen Potenzial. Sie erleben kulturelle Bildung als Bereicherung für ihr Leben und ihre Persönlichkeit.

5.6 Medienbildung/Digitale Bildung

Für die Suche von individuell passenden Freizeitangeboten und für die Planung und Organisation von Unternehmungen nutzen die Schülerinnen und Schüler Medien auf unterschiedliche Weise. Sie recherchieren im Internet, lesen Programmhefte oder hören Radio. Auf diese Weise trainieren und erweitern sie in natürlichen Anlässen ihre Medienbildung.

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