Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.
Katholische Religionslehre R8
KR8 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen die Umwelt bewusst wahr und finden dafür einen angemessenen sprachlichen Ausdruck.
- drücken Emotionen differenziert unter Einsatz von Mimik und Gestik aus.
- setzen Körperausdruck und Lautsprache differenziert ein, um Heilungsgeschichten mit eigenen Erfahrungen in Beziehung zu setzen.
- drücken sich selbst im Gebet aus und verbinden Bewegungen mit formelhafter Sprache, z. B. beim Kreuzzeichen.
- verwenden religiöse Fachbegriffe lautsprachlich korrekt in der Spontansprache.
KR8 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erweitern ihr sprachliches Handlungsrepertoire zur verbalen Konfliktlösung, indem sie auf erarbeitete sprachliche Muster zur Konfliktlösung zurückgreifen.
- verwenden metaphorische Sprache, um ihr eigenes Gottesbild auszudrücken.
- erschließen sich den Ablauf von biblischen Geschichten und setzen sich damit auseinander.
- verstehen die Mehrdeutigkeit des Begriffs „Kirche“ und drücken diese sprachlich aus.
- benennen und erklären Unterschiede zwischen den Religionen.
KR8 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- vertiefen ihren Wortschatz, um Gefühle und Stimmungen auszudrücken und wenden diesen situationsangemessen an.
- drücken ihre Meinung in Satzzusammenhängen aus und sprechen zunehmend flüssig vor der Klasse.
- üben das Sprechen in sozialen Situationen und greifen dabei auf erarbeitete Wortfelder, Gestik und Mimik zurück.
- steigern durch gezielte Übungen ihre Hör-Merk-Spanne und folgen zunehmend längeren Erzähleinheiten aufmerksam.
- erweitern ihren religiösen Wortschatz durch Begriffe des Judentums und des Islam und wenden diese in mündlichen und schriftlichen Kontexten an.
KR8 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen Veränderungen ihres eigenen Gottesbildes wahr und finden dafür einen sprachlichen Ausdruck.
- drücken sich in individuellen und festen Gebetsformen aus.
- nehmen unterschiedliche Lebensweisen und Weltanschauungen wahr und wenden in Dialogsituationen mit Andersgläubigen erworbene sprachliche Fähigkeiten an.
KR8 Lernbereich 1: Aus Freundschaft wird Liebe – Partnerschaft und Sexualität als Ausdruck personaler Liebe
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen die Einmaligkeit und Individualität jedes Menschen wahr und begegnen anderen in ihrer Geschlechtlichkeit mit Achtung und Wertschätzung.
- formulieren eigene Gedanken und Wünsche zum Thema Freundschaft und Partnerschaft und tauschen sich über Maßstäbe und Voraussetzungen für eine gelingende, glückliche Beziehung aus.
- beschreiben Zuneigung, Zärtlichkeit und Sexualität als Prozess zwischen zwei sich Liebenden, begreifen dabei Liebe als zentrale Voraussetzung von Partnerschaft und erläutern Beispiele für einen verantwortungsvollen Umgang in einer Beziehung.
- entdecken in biblischen und kirchlichen Aussagen die Bedeutung personaler Liebe und werden so offen für das Verständnis des Sakraments der Ehe.
- bedenken und skizzieren mögliche Grenzen von Partnerschaft und Liebe, werden dadurch sensibel für jegliche Form körperlichen und sexuellen Missbrauchs und hinterfragen die Vermarktung von Sexualität.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- angenommen, gewollt, geliebt – von Gott und von anderen (z. B. Jes 49,15-16 („Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände …“))
- mich annehmen wie ich bin: auf dem Weg zu Mann und Frau
- kirchliche Projekte (z. B. Lovetours, Waagemut)
- Voraussetzungen für eine gelingende Partnerschaft (z. B. Vertrauen, Treue, Schutzatmosphäre, gegenseitiger Respekt)
- Suche nach einer Partnerin oder einem Partner – Freundschaft und Liebe; Sexualität als „Sprache der Liebe“
- christliche Grundlagen von Partnerschaft, biblische Aussagen zu Freundschaft und Liebe (z. B. Das Hohelied der Liebe in Ausschnitten, 1 Kor 13 – Über allem steht die Liebe; Gen 2,18-25 – Erschaffung des Menschen; Mt 22,35-40 – Das wichtigste Gebot); Verantwortung für mich und andere
- Sakrament der Ehe – Kennzeichen einer katholischen Ehe
- Umgang mit Missbrauch, kommerzielle Aspekte – Sex als Ware, zerbrechende Beziehungen, Grenzen in der Partnerschaft, neue Formen des Zusammenlebens
Für den Förderschwerpunkt Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- beschreiben unter Anbahnung entsprechender Fachbegriffe Zuneigung, Zärtlichkeit und Sexualität als Prozess zwischen zwei sich Liebenden, begreifen dabei Liebe als zentrale Voraussetzung von Partnerschaft und erläutern Beispiele für einen verantwortungsvollen Umgang mit einer Beziehung.
KR8 Lernbereich 2: Weisungen der Bibel – Hilfestellungen für gelingendes Leben
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- entdecken in der Auseinandersetzung mit ausgewählten biblischen Texten Gott als einen Gott des Lebens.
- nehmen an einem konkreten biblischen Beispiel die liebevolle Zuwendung Gottes als befreiend und lebensbejahend wahr.
- hinterfragen kritisch Gebote und Verbote im Kontext des Dekalogs und tauschen sich über Folgen für ihr Handeln aus.
- stellen das Liebesgebot als Kern christlicher Ethik in vielfältigen Ausdruckformen dar.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Jona als biblische Ganzschrift: Berufung – Flucht – Rettung: Jona 1-4
- Israel im Bund mit seinem Gott (z. B. Ex 19,4-7 (Adlerspruch))
- Weisungen zu einem gelingenden Leben: Ex 20,2 und Ex 20,3-17 (Dekalog)
- Spannungsfeld zwischen Rechtsnormen (z. B. Strafgesetzbuch) und biblischen Weisungen
- „Liebe und tu was du willst!“ (nach Augustinus von Hippo) – Das Liebesgebot als Zentrum christlicher Ethik (z. B. Lev 19,18; Mk 12,28-34; Mt 5,43-48)
KR8 Lernbereich 3: Schöpfung – Geschenk und Verantwortung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen Schöpfung sinnenhaft wahr, erleben sie als staunenswert, deuten sie als Geschenk, das Christen als von Gott gegeben erachten, und stellen ihre eigene Perspektive dazu dar.
- erschließen die Schöpfungstexte der Bibel im Kontext des Glaubens und der Sinnfrage und erkennen die Besonderheit dieser Antworten.
- geben naturwissenschaftliche Antworten auf die Frage nach der Herkunft des Menschen wieder und setzen sie in Bezug zu den biblischen Schöpfungsaussagen.
- erkennen anhand aktueller Beispiele das Phänomen der Umweltzerstörung durch den Menschen, erläutern die Notwendigkeit, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen, und setzen sich mit einzelnen Aspekten der Schöpfung kreativ auseinander.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- staunenswerte Schöpfung – Wunder der Natur: Natur mit allen Sinnen (z. B. Unterrichtsgang, erlebnispädagogische Elemente)
- Deutung von Mensch und Welt in Gen 1, 2 und 3
- der Mensch: Produkt der Evolution – Ebenbild Gottes
- Schöpfung – ein großartiges Geschenk Gottes (z. B. aus Ps 8, Ps 104 – Lob an den Schöpfer, Sonnengesang des Franziskus); Staunen, Lob und Dank (eigene kreative Ausdrucksformen)
- Schönheit und Zerstörung – Schöpfungsauftrag als Gabe und Verantwortung
- Suchen, Fragen, Entdecken: Philosophieren und Theologisieren
Für den Förderschwerpunkt Sprache
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Suchen, Fragen, Entdecken: Philosophieren und Theologisieren in angstfreier Atmosphäre, mit fortlaufender Ermutigung sowie grammatikalischen und semantischen Hilfestellungen
KR8 Lernbereich 4: Nachfolge – heute aus dem Geist Jesu Christi leben
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- stellen ihr Vorwissen und offene Fragen über Jesus Christus und seine Botschaft strukturiert dar.
- zeigen an konkreten Beispielen die Bedeutung der Nachfolge Jesu auf und bedenken sie für ihr Leben.
- vergleichen unterschiedliche Stellungnahmen aus Bibel, Geschichte und Gegenwart zur Person Jesu.
- stellen ihre eigene Position zur Person Jesu in unterschiedlichen Ausdrucksformen dar und begründen sie.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Jesus – eine Person mit vielen Facetten
- biblische Berufungsgeschichten von Frauen und Männern in die Nachfolge Jesu (z. B. Mt 4,18-20 (Petrus und Andreas); Lk 8,1-3 (Frauen im Gefolge Jesu))
- Jesus in zeitgenössischen Medien (z. B. Lieder, Filme, Internet)
- Jesus Christus nachfolgen: große Heilige als Vorbilder (z. B. Franziskus, Don Bosco, Edith Stein, Mutter Teresa, Katharina von Siena, Theresia von Avila, Hildegard von Bingen)
- Menschen unserer Zeit und ihre Jesusbeziehungen
- Berufungen heute (z. B. zum Leben in der Familie, im Kloster, als Priester); das Sakrament der Ehe und das Sakrament der Weihe (z. B. Priesterweihe)
- „Mein“ Jesus (z. B. persönliches Bekenntnis zu Jesus, Jesusbild gestalten, kreatives Schreiben)
KR8 Lernbereich 5: Rassismus und Diskriminierung – unvereinbar mit der Botschaft Jesu
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- beschreiben Formen von Rassismus und gesellschaftlicher Diskriminierung.
- erläutern Formen des Antijudaismus sowie des Antisemitismus und setzen sich vor diesem Hintergrund mit der Shoa auseinander.
- begründen mit Blick auf das biblische Menschenbild, dass Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung unvereinbar mit der christlichen Botschaft sind.
- hinterfragen kritisch eigene Vorurteile und positionieren sich gegen Diskriminierung.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Vorurteile und Diskriminierung (z. B. Mobbing, Ausländerfeindlichkeit)
- Beispiele von Antijudaismus (z. B. Pogrome); Beispiele von Antisemitismus (z. B. Shoa); ggf. Besuch einer KZ-Gedenkstätte, Berichte von Überlebenden
- Jesus überwindet Ausgrenzung von Menschen und wendet sich ihnen zu (z. B. Mk 5,24-34 (Blutflüssige Frau); Mk 2,16-17 (Mahl mit Zöllnern und Sündern); Mk 2,1-12 (Gelähmter Mann))
- Aktionen und Projekte als Beitrag zu Verständigung und Aussöhnung (z. B. Tage der Brüderlichkeit, Eirene, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste)
Alltagskompetenzen
Für den Förderschwerpunkt Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- setzen sich mit den Begriffen "Rassismus" und "gesellschaftlicher Diskriminierung" auseinander und erarbeiten sich deren Bedeutungsinhalt.
- beschreiben Formen von Rassismus und gesellschaftlicher Diskriminierung mit semantischer Hilfestellung.
- erschließen sich die Begriffe "Antijudaismus" und "Antisemitismus".
- werden aufmerksam auf Formen des Antijudaismus sowie des Antisemitismus und setzen sich vor diesem Hintergrund mit der Shoa auseinander.
- reflektieren und begründen mit Blick auf das biblische Menschenbild, dass Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung unvereinbar mit der christlichen Botschaft sind.
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