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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Werken und Gestalten

1 Selbstverständnis des Faches Werken und Gestalten und sein Beitrag zur Bildung

Handwerkliches Arbeiten und gestaltetes Umfeld sind bedeutsame Bestandteile des menschlichen Lebens und der Kultur. Als praktisches Fach leistet Werken und Gestalten dazu einen wichtigen Beitrag. Es stellt in den Jahrgangsstufen 5 und 6 eine Basis für die berufsorientierenden Wahlpflichtfächer der Mittelschule ab der Jahrgangsstufe 7 dar.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben handwerkliche und gestalterische Kompetenzen. Sie planen und gestalten Arbeitsvorhaben und lernen dabei Zusammenarbeit schätzen.

Der Schwerpunkt des Faches Werken und Gestalten der Mittelschule liegt in der praktischen Tätigkeit. Im handelnden Umgang mit Materialien, Werkzeugen und Geräten erwerben die Mädchen und Jungen auch überfachliche Kompetenzen. Gleichzeitig verfeinern sie ihre motorischen Fähigkeiten und werden durch kooperative Arbeit im sozialen Lernen gestärkt. Sie erkennen eigene und fremde Leistungen an und entwickeln mehr und mehr eine realistische Selbsteinschätzung für ihre Fähigkeiten und ihr handwerkliches Geschick. Die Freude über ein selbst gefertigtes Werkstück ermutigt die Schülerinnen und Schüler zu praktischer Tätigkeit und bietet auch konkrete Anregungen zur sinnvollen Freizeitgestaltung.

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Gestaltungselemente und -prinzipien objektbezogen, wählen Materialien im Hinblick auf die Verwendungseignung aus und setzen sich aktiv mit der Handhabung von Werkzeugen und Arbeitsgeräten auseinander. Sie planen Arbeitsabläufe, entwerfen Gestaltungsvorhaben und fertigen individuelle Werkstücke. Zur Planung und Durchführung ihrer Arbeitsvorhaben nutzen die Schülerinnen und Schüler Arbeitsanleitungen und Computer.

Bei der gemeinsamen Planung von Arbeitsvorhaben wird den Schülerinnen und Schülern die Notwendigkeit gemeinsamer Absprachen deutlich und lässt sie die damit verbundenen Vorteile erkennen. Sie kommunizieren in der Gruppe zu gestalterischen und technischen Sachverhalten, beraten und beurteilen sich gegenseitig im Hinblick auf ein gutes Arbeitsergebnis. Im projektorientierten Arbeiten entwickeln die Schülerinnen und Schüler überfachliche Kompetenzen, wie z. B. soziale Kompetenz, Problemlösekompetenz, Methodenkompetenz.

Während des Arbeitsprozesses können die handwerklichen und gestalterischen Begabungen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler gezielt beobachtet werden. Die Rückmeldungen der Lehrkraft ermöglichen den Mädchen und Jungen eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten einzuschätzen und ihre persönliche Arbeitsweise weiterzuentwickeln. Dabei ist dem systematischen Üben von Arbeitstechniken eine wichtige Rolle zugedacht.

Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten Aufgaben in angemessener Komplexität sowie veränderte und visualisierte Arbeitsanweisungen. Mithilfe von spezifischen Hilfsmitteln, individuellen Vorrichtungen und Adaptionen für Werkzeuge und Maschinen wird die persönliche Handlungsfähigkeit erweitert. Sowohl die Lehrkraft als auch die Mitschülerinnen und Mitschüler leisten verbale und handelnde Unterstützung.

Wahrnehmen und analysieren

Im Fühlen, Begreifen und Betrachten liegt der Schlüssel zur Wahrnehmung ästhetischer Produkte und gestalterischer Prozesse. Über das bewusste Wahrnehmen erkennen die Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge zwischen Material, Gestaltung und der Funktion eines Werkstückes und sind dadurch in der Lage, Gestaltungs- und Herstellungsmöglichkeiten zu analysieren. Dies bildet die Grundlage für die Strukturierung, Planung und Organisation von Gestaltungsprozessen.

Herstellen und gestalten

Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Fachunterricht Werken und Gestalten die Möglichkeit, individuelle Werkstücke herzustellen und zu gestalten. Um das Bewusstsein für die vollständige Handlung zu erweitern, planen, fertigen und gestalten die Schülerinnen und Schüler ihre Werkstücke nach ihrem persönlichen Entwurf. Erworbene Kenntnisse in den Bereichen Material und Bearbeitung setzen sie im Herstellungsprozess bewusst um.

Kommunizieren und präsentieren

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren sach- und adressatengerecht in aufgabenbezogenen Kontexten. Sie beraten sich gegenseitig, um eigene Gestaltungsvorhaben voranzubringen und beschreiben dabei diese unter Verwendung der Fachsprache. Sie erläutern ihre Entscheidungen und begründen diese bei der individuellen Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse und Werkstücke.

Reflektieren und bewerten

Die Schülerinnen und Schüler reflektieren eigene Arbeitsweisen, Arbeitsergebnisse und auch Gestaltungsideen, indem sie ihre Intentionen hinterfragen und begründen. Sie schätzen persönliche Leistungen sowohl im handwerklichen als auch im kreativen Bereich ein und setzen diese in Beziehung zur Leistung anderer. Dabei bewerten sie ihre erbrachte Leistung unter Einschätzung ihres individuellen Lernfortschritts.

Gestaltung

Die Schülerinnen und Schüler erwerben über die Auseinandersetzung mit Alltagsgegenständen, Trendprodukten oder Produkten des Kunsthandwerks grundlegende Kompetenzen im Bereich Gestaltung, die es ihnen mehr und mehr ermöglichen, unterschiedliche Ausdrucksformen differenziert zu reflektieren und in Gestaltungsprozessen sachgerecht zu nutzen.

Materialien

Vielfältige Materialien (z. B. Holz, textile Materialien) mit unterschiedlichen Eigenschaften sind die Grundlage, um im Fach Werken und Gestalten praktisch tätig zu werden. Im Fachunterricht werden sie im Hinblick auf die Verwendungs- und Bearbeitungseignung untersucht und sowohl unter Beachtung der jeweiligen Materialeigenschaften (z. B. Formbarkeit, Stabilität, Elastizität) als auch deren Umweltverträglichkeit entsprechend ausgewählt.

Arbeitstechniken und Arbeitsabläufe

Im Zentrum des Fachunterrichts Werken und Gestalten steht die Herstellung und Gestaltung ästhetischer Produkte. Sachbezogene Arbeitstechniken und die jeweils notwendigen Arbeitsabläufe bilden hierfür die Basis. Diese werden im Fach Werken und Gestalten geplant, durchgeführt sowie reflektiert und tragen zur Förderung von Alltagskompetenzen bei.

Zusammenleben und Zusammenarbeiten

Im Fachunterricht bringen sich die Schülerinnen und Schüler ihrer Persönlichkeit entsprechend im Team ein, indem sie ihre Ideen und Argumente zielführend in die Arbeit einfließen lassen. Beim projektorientierten Arbeiten übernehmen sie Verantwortung füreinander und leisten gegenseitige Hilfestellung bei der Bewältigung konkreter Handlungssituationen. Die wertschätzende gegenseitige Beratung verhilft ihnen zu einer Verbesserung des persönlichen Arbeitsverhaltens und einer Optimierung ihrer Arbeitsergebnisse.

Mediale Grundbildung

Der Einsatz unterschiedlicher Medien ist im Rahmen des handelnden Wissenserwerbs ein selbstverständlicher Bestandteil des Fachunterrichts Werken und Gestalten. Mit dem Ziel, sich Informationen zu beschaffen, diese zu bewerten und ggf. zu verändern, verwenden die Schülerinnen und Schüler Arbeitsanleitungen und den Computer. Dabei beachten sie wesentliche rechtliche Bestimmungen zur Mediennutzung. Der Einsatz digitaler Techniken und Werkzeuge bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre gestalterischen Fähigkeiten zu erweitern.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Werken und Gestalten

Der Fachlehrplan untergliedert sich in die fünf Lernbereiche Gestaltung, Materialien, Arbeitstechniken und Arbeitsabläufe, Zusammenleben und Zusammenarbeiten sowie mediale Grundbildung, welche den Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells entsprechen. Die Lernbereiche, bestehend aus Kompetenzerwartungen und Inhalten, sind nicht chronologisch zu betrachten, sie werden stets miteinander verknüpft. Je nach Schwerpunktsetzung des Unterrichts werden sie unterschiedlich gewichtet.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Die Kompetenzerwartungen und die Inhalte des Faches Werken und Gestalten können in vielfältiger Weise zusammen mit anderen Fächern erarbeitet werden. Sinnvoll ist insbesondere eine Kooperation mit dem Fach Wirtschaft und Beruf, z. B. im Bereich projektorientiertes Arbeiten.

Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb der Fachsprache dahingehend unterstützt, dass sie sich in deutscher Sprache über fachliche Inhalte austauschen und verständigen können.

Das Fach Werken und Gestalten bereitet die Schülerinnen und Schüler grundlegend auf die berufsorientierenden Wahlpflichtfächer Technik, Wirtschaft und Kommunikation sowie Ernährung und Soziales vor.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Im Fach Werken und Gestalten arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Materialien. Sie erkennen die Bedeutung eines ressourcenschonenden, umweltbewussten Umgangs und recyceln Materialabfälle entsprechend.

Berufliche Orientierung

Vielfältige Einblicke in Bereiche des Handwerks bzw. Kunsthandwerks sowie der Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen und Werkzeugen ermöglichen den Schülerinnen und Schülern die Reflexion persönlicher Stärken und Interessen als wesentliche Grundlage einer beruflichen Orientierung.

Kulturelle Bildung

Die Auseinandersetzung mit Alltagsgegenständen, Trendprodukten oder Produkten des Kunsthandwerks eröffnet den Schülerinnen und Schülern Zugänge zu Kultur sowie zum eigenen gestalterischen und handwerklichen Potenzial. Die Bildung des Bewusstseins für künstlerisches Schaffen und kulturelle Leistungen wird durch differenziertes Wahrnehmen und ästhetisches Gestalten ermöglicht.

Medienbildung/Digitale Bildung

Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit dem Computer. Sie nutzen verschiedene Medien kritisch und verantwortungsbewusst. Sie setzen Suchmaschinen gezielt für den Fachbereich Werken und Gestalten ein (z. B. beim Suchen geeigneter Anleitungen für ein Arbeitsvorhaben). Dabei arbeiten sie mit aktuellen Informations- und Medienangeboten und beachten die rechtlichen Bestimmungen (z. B. Datenschutz, Urheberrecht).

Soziales Lernen

Im Fachunterricht Werken und Gestalten erhalten die Schülerinnen und Schüler vielfältige Möglichkeiten, ihre Sozialkompetenz zu erweitern. Dies wird durch den Einsatz kooperativer Lernformen, verantwortlichen Handelns im Team und von Helfersystemen durchgängig gefördert.

Sprachliche Bildung

Der Fachunterricht Werken und Gestalten unterstützt durch vielfältige Kommunikations- und Reflexionsanlässe die Versprachlichung eigener und fremder Gedanken und fördert die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung entsprechender Fachsprache.

Technische Bildung

Die Schülerinnen und Schüler nutzen technische Geräte (z. B. Akkubohrer, Nähmaschine, Computer) zur Herstellung und Gestaltung werktechnischer und textiler Gegenstände und Printmedien. Sie reflektieren die Chancen und Risiken der technischen Entwicklung für sich und die Gesellschaft. Beim Umgang mit unterschiedlichen Materialien und Werkzeugen achten sie auf Maßnahmen zur Unfallverhütung und auf ergonomische Arbeitsweisen.

Werteerziehung

Die Bildung eines reflektierten Urteils über gestaltete Alltagsgegenstände und Trendprodukte fördert Aufgeschlossenheit und Toleranz für andere und anderes. Respektvolles Verhalten untereinander und gegenüber der Leistungen Dritter sowie der wertschätzende Umgang mit Arbeitsmitteln leisten einen grundlegenden Beitrag zur Werteerziehung.

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