Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Deutsch

1.1 Bedeutung und Aufgabe des Faches

Sprache ist das zentrale Medium zwischenmenschlicher Kommunikation und differenzierten Denkens. Sprachliche Informationsaufnahme und ‑verarbeitung ermöglichen den Zugang zum Welt- und Selbstverständnis. Dem Fach Deutsch kommt durch die Weiterentwicklung sprachlicher Kompetenzen, die grundlegend sind für Persönlichkeitsentwicklung sowie schulische, berufliche und soziale Teilhabe, eine zentrale Rolle im Bildungsgang der Mittelschule zu.

Für den Deutschunterricht stellt die deutsche Sprache gleichzeitig Kommunikationsmedium und Lerngegenstand dar. Mündliche, schriftliche und mediale Äußerungen zu verstehen und zu verarbeiten ist genauso Ziel des Sprachunterrichts wie sich mündlich, schriftlich oder medial situationsangemessen und differenziert zu äußern. Der kontinuierlichen Weiterentwicklung dieser rezeptiven und produktiven Sprachkompetenzen dienen die Analyse und die intentionsgerechte Verwendung sprachlicher Konventionen und Strukturen sowie eine sichere Rechtschreibung.

Der Deutschunterricht vermittelt eine grundlegende sprachliche Bildung, die eine sprachliche Bewältigung alltäglicher, schulischer, fachlicher, berufsorientierender oder gesellschaftlicher Anforderungen genauso unterstützt wie einen metasprachlichen Blick auf Sprache und den Zugang zu einem breiten Spektrum unterschiedlicher literarischer Texte ermöglicht.

Durch die Auseinandersetzung mit pragmatischen und literarischen Texten fördert der Deutschunterricht auch die Persönlichkeitsbildung. Er bietet den Rahmen für eine Weiterentwicklung von Selbstbestimmung, Offenheit, Toleranz und Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Geschehen. Er leitet die Entwicklung von individuellen Le­se­interessen sowie die Weiterentwicklung von Kritikfähigkeit und Selbstreflexion an. Ebenso unterstützt er Schülerinnen und Schüler dabei, ästhetische Erfahrungen zu machen und die eigene Kreativität zu entfalten.

Da Deutsch in allen Fächern außer Englisch das Medium der Verständigung ist, hängt schulischer Erfolg in hohem Maß von der erfolgreichen Bewältigung allgemein- wie fachsprachlicher Situationen ab.

1.2 Kompetenzerwerb im Deutschunterricht der Mittelschule

Ziel des Kompetenzerwerbs im Deutschunterricht der Mittelschule ist situations- und intentionsangemessenes Sprachhandeln auf der Basis einer differenzierten Sprachbewusstheit.
Die Weiterentwicklung der in Elternhaus, Kindergarten und Grundschule erworbenen Kompetenzen in den Bereichen Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und im Umgang mit Medien erfolgt integriert in thematischen Zusammenhängen. Im integrativen Deutschunterricht entwickeln Schülerinnen und Schüler stets sich ergänzende Kompetenzen aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen des Lehrplans gemeinsam weiter.

Interessante, lebensnahe und für Schülerinnen und Schüler erkennbar gewinnbringende Themen und Texte sind Voraussetzung für die Motivation, unterschiedliche Situationen und ihre sprachlichen Anforderungen versiert zu bewältigen. Der Aufbau von Kompetenzen erfordert Wissenserwerb und Reflexion sowie die möglichst eigenverantwortliche Entwicklung sprachlicher Fertigkeiten und Strategien. Er manifestiert sich in der selbständigen, problemlösenden Bewältigung zunehmend komplexer werdender, offener Aufgabenstellungen. Gegenseitiges Feedback und Diskussionen über Lernwege und -erfolge stärken die Methodenkompetenz und schaffen ein Bewusstsein für eigenes Lernen. Erworbene sprachliche Kompetenzen werden durch Anwendung in vielfältigen sprachlichen Aufgaben gesichert und ausdifferenziert.

Da die deutsche Sprache den Schülerinnen und Schülern in unterschiedlichen Medien begegnet, ist es Aufgabe des Deutschunterrichts, den Schülerinnen und Schülern Anregungen zu bieten, mit allen aktuellen Medien rezeptiv und produktiv kompetent umzugehen.

Kompetenzorientierter Deutschunterricht der Mittelschule berücksichtigt die heterogenen sprachlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler einer Klasse und bietet offene und differenzierte Aufgaben, die es ermöglichen, selbstverantwortlich oder diagnosebasiert angeleitet auf individuellem Niveau sprachlich zu handeln.

Individuelle sprachliche Angebote, die thematisch in den Unterricht der Klasse eingebunden sind, aber den Sprachstand der Schülerin oder des Schülers berücksichtigen und mit dem Lehrplan Deutsch als Zweitsprache vernetzt sind, fördern mehrsprachige Schülerinnen und Schüler. Ausgehend von Mehrsprachigkeit als Teil unserer Gesellschaft wird Mehrsprachigkeit als zusätzliche Kompetenz, die Einblicke in andere Sprachsysteme und Kulturen gewährt und Reflexionen ermöglicht, in den Unterricht einbezogen.

Mediale und strukturelle Adaptionen von Texten, Aufgaben und Materialien für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf sowie zieldifferentes, individuelles und partnerschaftliches Lernen am selben Thema im inklusiven Deutschunterricht bieten allen Schülerinnen und Schülern tiefere Einblicke in die Sprache und ihre Varietäten. Dadurch wird auch eigenständiges und sozial verantwortliches Sprachhandeln weiterentwickelt.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell "Deutsch"

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Deutsch ist für alle weiterführenden Schularten gleich und basiert auf den Modellen der Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Hauptschulabschluss (in Bayern: erfolgreicher bzw. qualifizierender Abschluss der Mittelschule, 2004) und der Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss (2003) der Kultusministerkonferenz (KMK).

Die vier Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören, Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen, Schreiben sowie Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren sind jeweils untergliedert in verschiedene Komponenten. Dies ermöglicht eine strukturiertere Darstellung der Kompetenzerwartungen. Die Kompetenzbereiche stehen nicht nebeneinander, sondern sind integrativ miteinander verbunden. Der Kompetenzbereich Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren liegt quer zu den drei anderen, um herauszustellen, dass die Sprachbetrachtung in funktionalem Zusammenhang mit dem Sprechen, Lesen und Schreiben steht. Methoden und Arbeitstechniken eignen sich die Schülerinnen und Schüler integriert in den Erwerb der fachlichen Kompetenzen aus den vier Kompetenzbereichen an. Das Kompetenzstrukturmodell Deutsch ist Grundlage für die Anordnung der vier Lernbereiche des Fachlehrplans der weiterführenden Schulen über alle Jahrgangsstufen hinweg. Es weist im Vergleich zu den Modellen der KMK einige Veränderungen auf.

Sprechen und Zuhören

Die Schülerinnen und Schüler begreifen, dass für gelingende mündliche Kommunikation bewusstes und konzentriertes Zuhören erforderlich ist. Aktives, gewinnbringendes Zuhören gegenüber Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern, Vortragenden oder Medien ist gebunden an zeitnahe Verarbeitung des Gehörten und Integration in die Gedankenwelt der Hörenden sowie kritische Einschätzung der Quelle.

Durch den Aufbau des Bewusstseins, dass Sprechen vor anderen ein fundiertes Wissen über die Sache, das Einbeziehen der Adressatinnen und Adressaten und der Situation sowie eine klar strukturierte, deutlich artikulierte, körpersprachlich und medial unterstützte Darstellung erfordert, gewinnen die Schülerinnen und Schüler zunehmend Sicherheit beim mündlichen Erzählen, Informieren und Argumentieren.

Die Verbindung von aktivem Zuhören mit Adressatenorientierung eigener Äußerungen sowie klaren, sachbezogenen und strukturierten Gesprächsbeiträgen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine kompetente Teilnahme an Gesprächen, Diskussionen und Debatten, stärkt sie aber auch für Gespräche im beruflichen Kontext. Durch Reflexion von Äußerungen in ihrer Wirkung auf Adressatinnen und Adressaten entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine wertschätzende und rücksichtsvolle Gesprächskultur sowie Toleranz gegenüber Sprachvielfalt.

Regelmäßige Gespräche über Formen, Wege und Erfolge von Lernen fördern die selbstkritische Reflexion eigenen Lernverhaltens und entwickeln Anregungen für erfolgreiches Lernen.

Das Einfühlen in andere Rollen und Charaktere sowie unbekannte Lebenssituationen, das Hineindenken in literarische Situationen und die Weiterentwicklung eigener sprachlicher und körpersprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten werden durch szenisches Spiel und eigenes Filmen unterstützt. Durch Reflexion über eigenes und fremdes fiktives Handeln entwickeln Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, mit deren Hilfe sie szenische Darstellungen und gefilmte Realität oder Fiktion, die oftmals einen größeren Teil ihrer Erlebniswelt prägen, kritisch hinterfragen und durchschauen.

Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen

Unter dem Begriff Text wird, konform mit der Verwendung des erweiterten Textbegriffs in der Fachdidaktik, ein Medium verstanden, das sprachliche und thematische Inhalte transportiert. Der Begriff bezeichnet aber auch alle sprachlichen Inhalte von Print-, auditiven, audiovisuellen oder elektronisch-kommunikativen Medien.

In allen Jahrgangsstufen der Mittelschule ist es Aufgabe des Deutschunterrichts, auf die Weiterentwicklung grundlegender Lesetechniken, die ein flüssiges und sinnerfassendes Lesen ermöglichen, sowie zentraler Lesestrategien, die für eine gezielte Informationsentnahme, Strukturierung und Verarbeitung erforderlich sind, hinzuwirken und deren bewusste Auswahl und Anwendung zu ermöglichen.

Die vielfältige, alters- und interessenbezogene  Beschäftigung mit literarischen Texten und Ganzschriften soll bei den Schülerinnen und Schülern Freude am Lesen entwickeln. Dabei werden Sinnzusammenhänge konstruiert, literarische Räume ergründet und Erlebnisse und Eindrücke gewonnen, die das tägliche Leben nicht bietet. Sie sind sich der Bedeutung und dem Wert des Lesens für ihre eigene Entwicklung bewusst. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren über Figuren und Charaktere sowie deren Verstrickung in Zeit und Raum und spüren der tieferen Bedeutung sprachlicher Bilder und lyrischer Verdichtung nach. Neben aktueller Jugendliteratur lernen die Schülerinnen und Schüler auch literarische Werke aus unterschiedlichen Zeiten kennen und aus ihrem zeitlichen wie gesellschaftlichen Kontext heraus zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit sprachlichen und literarischen Mitteln sowie der Autorin bzw. dem Autor und der Entstehungszeit des Textes ermöglichen ein vertieftes Textverständnis. Sie können eine eigene Deutung des literarischen Textes herausarbeiten und setzen sich mit der Mehrdeutigkeit auseinander, die literarische Texte anbieten und reflektieren somit auch Textverstehensprozesse.

Pragmatische Texte im Alltag, zur Berufsvorbereitung und in schulischen Fächern verarbeiten zu können, ist mitbestimmend für schulischen Erfolg, sichere Alltagsbewältigung und Teilhabe am sozialen Leben. Strategien zur selbständigen Erfassung, gezielten Informationsentnahme, vernetzenden Verarbeitung und kritischen Beurteilung pragmatischer Texte in unterschiedlicher medialer Form sind zentrale Inhalte des Lesens in der Mittelschule. Anwendung und Vertiefung finden sie im täglichen Unterricht aller Fächer bei der Informationsgewinnung im Internet sowie bei berufsvorbereitenden und journalistischen Texten.

Der Umgang mit Medien aller Art ist Aufgabe aller Kompetenzbereiche des Deutschunterrichts. Im Kompetenzbereich Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen begreifen die Schülerinnen und Schüler Medien als elementare Aspekte der aktuellen Gesellschaft, welche den privaten und beruflichen Alltag, aber auch kulturelle Ereignisse prägen. Als bewusste und kritische Nutzerinnen und Nutzer von Medien reflektieren die Jugendlichen das Zusammenspiel von gesprochenen, bildlichen und musikalischen Sprachcodes zu expliziten und impliziten Botschaften und entwickeln das Bewusstsein, dass mediale Darstellung stets von der Autorin bzw. vom Autor beabsichtigte Ausschnitte der Wirklichkeit fokussiert.

Gezielt wird die situationsgemäße, mediensprachlich versierte und eigene wie fremde Persönlichkeitsrechte achtende Verwendung kommunikativer Medien grundgelegt und weiterentwickelt.

Schreiben

Orientiert am potenziellen Adressaten und am Schreibziel erzählen, informieren und argumentieren die Schülerinnen und Schüler situationsangemessen und entwickeln anhand unterschiedlicher Themen die aus der Grundschule bekannten Schreibformen und grundgelegten Fertigkeiten im schriftsprachlichen Bereich weiter. Sie nutzen das Schreiben zur Kommunikation, zur Strukturierung eigener Aufzeichnungen, zur Aufbewahrung von Informationen und zur gedanklichen Auseinandersetzung mit Sachverhalten sowie mit sich selbst.

Schreiben setzt motivierende Schreibanlässe voraus. Im Rahmen von Lernaufgaben zu altersgemäßen, aktuellen Themen entwickeln die Schülerinnen und Schüler Meinungen und formulieren Anliegen. Sie verfassen eigene Texte unter Beachtung und Verwendung angemessener sprachlicher Mittel und formaler Konventionen. Im Zuge der Entwicklung erweitern und differenzieren sich Themen, Intentionen und Formen des Schreibens, wobei berufsorientierenden Texten eine zunehmend größere Bedeutung zukommt.

Der Kompetenzbereich Schreiben ist in die Teilbereiche über Schreibfertigkeiten bzw. -fähigkeiten verfügen, Texte planen und schreiben sowie Texte überarbeiten gegliedert. Dabei sind das Planen, Schreiben und Überarbeiten von Texten keine strikt nacheinander auszuführenden Arbeitsschritte, vielmehr werden diese als wechselseitige Prozesse verstanden. Die Schülerinnen und Schüler planen und entwerfen erzählende, informierende, kommentierende, argumentierende und appellierende Texte. Durch die Bewältigung kreativer Schreibaufgaben erweitern sie ihre schriftlichen Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten. Im Zuge des Schreibprozesses erwerben die Schülerinnen und Schüler Strategien und Techniken, fremde und eigene Texte nach inhaltlichen, sprachlichen und rechtschriftlichen Formvorgaben zu überarbeiten. Sie unterstützen sich durch konstruktive Kritik und werden sich zunehmend des Wertes dieser Unterstützung für die Qualität der Texte bewusst. Die Reflexion über den eigenen Lernprozess führt zu weiteren Schreibzielen und stärkt die Schreibkompetenz.

Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren

Die drei Teilbereiche dieses Kompetenzbereichs, sprachliche Verständigung untersuchen und reflektieren, sprachliche Strukturen untersuchen und reflektieren sowie richtig schreiben, sind eng verbunden mit den anderen drei Kompetenzbereichen und ihrer Funktion für diese. Alle drei dienen dem Erkennen der Sprache als komplexem System der Kommunikation.

Die Reflexion über den Einsatz spezifischer sprachstruktureller Mittel, Konventionen und Bilder, um gewünschte Intentionen wirksam zu vermitteln, unterstützt die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Sprachhandeln und ermöglicht eine differenzierte Ausdrucksweise.

Sprachbewusstheit entwickelt sich, indem die Schülerinnen und Schüler über Wortschatz, dessen flektierte Einbindung in sprachliches Handeln sowie über Satz- und Textstrukturen in unterschiedlichen sprachlichen Situationen nachdenken, deren Funktion für die Ausdruckskraft von Sprache erfassen und die Erkenntnisse situations- und intentionsgemäß anwenden. Der punktuelle Vergleich des deutschen Sprachsystems mit anderen Sprachen macht die Einzigartigkeit der eigenen Sprache bewusst, zeigt aber auch, dass sprachliche Intentionen unterschiedlich verstanden werden können und Sprache auf impliziten Vereinbarungen ihrer Sprecherinnen und Sprecher beruht. Zur Kompetenz werden Reflexion über Strukturen und Grammatik erst durch das Wissen über die Bedeutung ihrer Funktion im Sprachgebrauch sowie durch Anwendung im eigenen Sprachhandeln.

Das richtige Schreiben sowie die Zeichensetzung hängen in vielen Fällen von sprachlichen Strukturen ab und sind grundsätzlich formale, in Ausnahmefällen auch inhaltliche Aspekte der Sprache. Deshalb wird der Teilbereich in diesem Kompetenzbereich angesiedelt. In der Mittelschule werden die aus der Grundschule bekannte Orientierung an den Rechtschreibprinzipien und die Anwendung von Rechtschreibstrategien wieder aufgenommen, weiterentwickelt und vertieft. Ziel ist ein zunehmend eigenständiges Erkennen eigener Fehlerschwerpunkte und die Verbesserung der individuellen Rechtschreibleistung. Anwendung finden die reflektierten und neu erworbenen Erkenntnisse insbesondere im Kompetenzbereich Schreiben beim Verfassen und Überarbeiten von Texten.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Deutsch

Der Lehrplan Deutsch manifestiert sich im Rahmen der Grundlegenden Kompetenzen und des Fachlehrplans. Die Grundlegenden Kompetenzen Deutsch fassen in Verbindung mit den Grundlegenden Kompetenzen der anderen Fächer die zentralen Kompetenzen zusammen, die am Ende der jeweiligen Jahrgangsstufe verfügbar sein sollen. Der Fachlehrplan stellt die Kompetenzerwartungen im Detail dar.

Grundlegende Kompetenzen und Fachlehrplan werden für die Mittelschule in den Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 jeweils in einem Lehrplan für die Regelklasse und einem inhaltlich weitgehend identischen, im Anspruch aber erhöhten Lehrplan für die Mittlere-Reife-Klasse ausgeführt.

Der Aufbau des Lehrplans Deutsch ist in allen weiterführenden Schularten Bayerns gleich und entspricht der Struktur des oben ausgeführten Kompetenzstrukturmodells Deutsch. Im Gegensatz zu anderen Fächern sind die sprachlichen Inhalte in die Kompetenzerwartungen integriert und werden nicht gesondert ausgewiesen. Thematische Zuordnungen sind, mit Ausnahme berufsorientierender Themen in den Jahrgangsstufen 8 bis 10, nicht vorgesehen. Die Themen, an denen sprachliche Kompetenzen erworben werden, ergeben sich aus dem Alltag, aktuellen Ereignissen, der Literatur oder anderen Fächern in der konkreten schulischen Situation.

Wie sprachliche Kompetenzen und Inhalte aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen integrativ in einem thematisch aufgebauten Unterrichtsganzen in hohem Maß individuell entwickelt werden können, zeigen Aufgabenbeispiele im Servicebereich des LehrplanPLUS.

Insbesondere auf der Ebene des Fachlehrplans sind die Lehrpläne der Fächer Deutsch und Deutsch als Zweitsprache eng miteinander vernetzt, sodass für integriert unterrichtete mehrsprachige Schülerinnen und Schüler Informationen aus beiden Lehrplänen zusammengeführt werden können.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Deutsch ist als Unterrichtsprache in allen Fächern der Mittelschule außer Englisch die Voraussetzung für das Verstehen, eine kompetente Mitarbeit und somit für das Lernen. Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf im sprachlichen Bereich und mehrsprachige Schülerinnen und Schüler bedürfen einer Kooperation aller Fächer mit dem Deutschunterricht bzw. dessen Hineinwirken in den sprachsensiblen Fachunterricht. Die schulischen Fachsprachen werden im Fach Deutsch weiterentwickelt durch Aufgreifen von Themen aus dem Fachunterricht.

Beteiligt ist das Fach Deutsch an allen Projekten bis hin zur Projektprüfung durch Recherche, Textverarbeitung und sprachliche wie mediale Gestaltung von Arbeitsergebnissen. Da die Verwendung der Sprache die Entwicklung von Persönlichkeit und Werten beeinflusst, diese aber auch offenbart, kommen der Zusammenarbeit mit allen anderen Fächern sowie einem sprachlichen Hineinwirken in das Schulleben eine wichtige Bedeutung zu.

Diese Aspekte machen das Fach Deutsch und sein Anliegen einer angemessenen Sprachkompetenz für alle Schülerinnen und Schüler zum zentralen Fach der Mittelschule.

Sprachliche Bildung

Der Deutschunterricht bildet den zentralen Rahmen für Sprachliche Bildung in der Mittelschule. Gleichzeitig ist es aber auch Aufgabe jedes Faches, in Kooperation mit dem Fach Deutsch fachspezifische sprachliche Kompetenzen zu entwickeln.

Die Schülerinnen und Schüler analysieren und reflektieren ihr Sprachhandeln in Standardsprache, Dialekt und weiteren Sprachvarietäten unter Berücksichtigung der Sprechsituation bzw. des Schreibanlasses, entwickeln Sprachbewusstheit und wenden die Erkenntnisse in mündlichen und schriftlichen Kommunikationsprozessen an, die möglichst auf gegenseitiger Wertschätzung beruhen. Sie festigen ihr Sprachhandeln, indem sie sich mit den Normen von Alltags- und Standardsprache auseinandersetzen und bewusst anwenden.

Berufliche Orientierung

Die Berufliche Orientierung bildet ein profilbildendes Anliegen der Mittelschule. Sie ist überwiegend Aufgabe der Fächer des Lernfeldes Berufsorientierung. Das Fach Deutsch trägt durch Rezeption berufsorientierender Schriften und Klärung ihres Fachwortschatzes sowie der spezifischen Abkürzungen und Wendungen dazu bei. Beteiligt ist das Fach Deutsch auch an der Erstellung von Schriftstücken für Bewerbungs-, Präsentations- und Projektmappen, der Gestaltung von Vorträgen und Präsentationen sowie der Entwicklung eines angemessenen Auftretens und Verhaltens wie auch der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit für das kompetente Führen von Gesprächen im Rahmen einer Bewerbung.

Kulturelle Bildung

Der Deutschunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Möglichkeiten, Kunst und Kultur wahrzunehmen, über sie zu reflektieren und zu diskutieren. Insbesondere die Beschäftigung mit Literatur, auch aus anderen Ländern und Sprachen, die Auseinandersetzung mit Filmen oder der Besuch von Theatervorstellungen schulen sprachlich ästhetisches Empfinden und eröffnen Zugänge zu Grundmotiven und Werten der Kultur unserer Gesellschaft. Durch die eigene kreative Gestaltung von Texten oder weiteren Medienprodukten erleben sich die Schülerinnen und Schüler selbst als Kulturschaffende und gewinnen eine Haltung, welche künstlerisches Schaffen und kulturelle Leistung wertschätzt.

Interkulturelle Bildung

In enger Kooperation mit dem Fach Deutsch als Zweitsprache ist das Fach Deutsch dafür verantwortlich, dass mehrsprachige Schülerinnen und Schüler die sprachliche Basis entwickeln, die für den schulischen und beruflichen Bildungsweg in allen Fachbereichen notwendig ist. Neben der sprachlichen Kompetenzerweiterung bieten die vielfältigen Themen des Faches eine Möglichkeit, mit der deutschen Gesellschaft, ihren Grundmotiven und ihren kulturellen Schöpfungen vertraut zu werden und sie zu verstehen.

Der Deutschunterricht bietet allen Schülerinnen und Schülern den Rahmen, sich über sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen unterschiedlichen Kulturen zu informieren, diese zu erleben, darüber zu reflektieren und zu diskutieren. Informationen aus Texten unterschiedlicher Kulturen werden erweitert durch persönliche Erfahrungen der mehrsprachigen Schülerinnen und Schüler, die damit einen wertvollen Beitrag zur Interkulturellen Bildung aller leisten. Das Finden gemeinsamer Werte bei kulturell unterschiedlicher Ausrichtung bereitet auf die zunehmend internationale Verflechtung von Gesellschaft und Wirtschaft vor.

Medienbildung/Digitale Bildung

Die Kompetenzerwartungen, die den Schülerinnen und Schülern helfen sollen, Medien zu verstehen, sie zu nutzen, kreativ mit ihnen umzugehen und sie kritisch zu hinterfragen, werden in allen Kompetenzbereichen jeder Jahrgangsstufe im Lehrplan Deutsch insbesondere aber im Lernbereich Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen formuliert. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler die Vielfalt der Medien kennen, nutzen das jeweilige Medium zielgerichtet und verantwortungsbewusst, erkennen den hohen Stellenwert von Medien in unserer Gesellschaft und reflektieren über mögliche Gefahren. Über den eigenen Medienkonsum und die Erfahrungen findet ein Austausch statt, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre Nutzungsgewohnheiten und ihr Verhalten reflektieren und bewerten. Kreativität und Medienkompetenz zeigt sich in der eigenen Gestaltung von Medienprodukten für Vorträge, Projekte und Unterhaltung auch in Kooperation mit anderen Fächern.

Werteerziehung

Durch Texte, Gespräche oder Projekte zu unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Themen, aber auch durch Diskussionen zum Zusammenleben in der Klasse und der Schule trägt der Deutschunterricht zur Persönlichkeitsbildung auf der Basis eines an universalen Prinzipien orientierten moralischen Bewusstseins bei. Das Lesen und Reflektieren literarischer Werke konfrontiert mit unterschiedlichen Werten, die eine eigene Stellungnahme erfordern. In Rollenspielen kann menschliches Agieren aus unterschiedlicher Werthaltung heraus probehandelnd erlebt werden. So kann auch implizite Wertevermittlung durch mediale Bilder und Filme erkannt und besprochen werden. Initiiert werden soll so, dass auch eigenes soziales und mediales Handeln (z. B. in sozialen Netzwerken) durch gesellschaftlich anerkannte Werte geprägt ist.

Soziales Lernen

In Gesprächen und Diskussionen tauschen die Schülerinnen und Schüler Ansichten und Gedanken zu persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen Themen aus. Dabei pflegen die Jugendlichen eine Gesprächskultur, die durch eine respektvolle und wertschätzende Haltung und angemessene Sprachverwendung gegenüber anderen geprägt ist. Um Konflikte sachlich und konstruktiv auszutragen, wenden sie die im Deutschunterricht erworbenen Diskussionsregeln und Argumentationstechniken an. Diese beinhalten auch die Kompetenz, bei unterschiedlichen Standpunkten Kompromisse zu schließen und mögliche Lösungsansätze zu finden. In Phasen kooperativen Lernens und bei gegenseitigem Feedback entwickeln die Schülerinnen und Schüler Verantwortung für gemeinsame Aufgaben, respektvoll akzeptierendes Umgehen mit Mitschülerinnen und Mitschülern und gegenseitige Hilfsbereitschaft. Dabei nehmen sie auch die unterschiedlichen Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf wahr und achten diese. Die Wertschätzung und der respektvolle Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Unterricht sind eine wertvolle Ressource für den Erwerb von Empathie und Rücksichtnahme.

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