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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Vergleichsansicht

Vergleichsauswahl 2

Politik und Gesellschaft

1 Selbstverständnis des Faches Politik und Gesellschaft und sein Beitrag zur Bildung

Der Mensch als soziales und politisches Wesen, die wichtigsten Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die demokratische Gestaltung der staatlichen Ordnung und die Grundfragen der europäischen bzw. internationalen Politik stehen im Zentrum des Faches Politik und Gesellschaft als dem Leitfach der politischen Bildung.

Das Fach Politik und Gesellschaft eröffnet jungen Menschen sowohl die Möglichkeit, demokratische Werte und Einstellungen zu entwickeln als auch politik- und gesellschaftsbezogene Meinungen zu formulieren und zu vertreten. So analysieren und reflektieren die Schülerinnen und Schüler politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen in Europa und der Welt. Sie vollziehen die Multikausalität von Ereignissen und Entwicklungen nach und wenden die Erkenntnisse auf ihre eigene, sich in einem ständigen Wandel befindliche Lebenswelt an.

Auf der Basis eines sicheren Urteilsvermögens können sie antidemokratische Tendenzen erkennen und ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten entgegentreten. Das Fach Politik und Gesellschaft gibt wertvolle Impulse zur Gestaltung der Gegenwart und leistet somit einen unverzichtbaren Beitrag zur Erziehung junger Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern.

2.1 Kompetenzstrukturmodell

Kompetenzstrukturmodell "Politik und Gesellschaft"

Schülerinnen und Schüler entwickeln auf der Grundlage des im Grundgesetz verankerten Menschenbildes Kompetenzen, die sie zu eigenverantwortlichem Handeln, reflektiertem Urteilen und zur Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft befähigen.

Das Kompetenzstrukturmodell Politik und Gesellschaft gilt schulartübergreifend für Wirtschaftsschule, Realschule, Gymnasium und Berufliche Oberschule (FOS/BOS). Es ist in Gegenstandsbereiche (innen) und Prozesskompetenzen (außen) untergliedert und folgt der zentralen Zielsetzung des Erwerbs von Demokratiekompetenz. Demokratiekompetenz bedeutet, Politik und Gesellschaft zu verstehen und bereit zu sein, verantwortungsbewusst als Bürgerin bzw. Bürger in der Demokratie mitzuwirken.

Die inhaltliche, wissensorientierte Dimension des Faches, die sich in die Gegenstandsbereiche Lebenswelt und Mitgestaltung, Zusammenleben in der Gesellschaft, politische Strukturen und Herausforderungen der internationalen Politik auffächert, ist sehr eng verbunden mit der zu erwerbenden fachspezifischen sozialwissenschaftlichen Methodenkompetenz. Letzteres bedeutet, dass sozialwissenschaftliche Methoden gekannt, angewendet und reflektiert werden.

In enger Verbindung zu den Gegenstandsbereichen des Faches stehen die Teilkompetenzen Urteils-, Partizipations- und Wertekompetenz, die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Sachverhalte in Politik und Gesellschaft, ordnen sie ein und beurteilen diese.

Partizipationskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler formulieren politik- und gesellschaftsbezogene Meinungen und Interessen, bringen diese ein und vertreten sie gegenüber sich selbst und anderen.

Wertekompetenz

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln, vertreten, leben und verteidigen gegebenenfalls demokratische Werte und Einstellungen.

Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler wenden sozialwissenschaftliche Methoden an und reflektieren diese. Die prozessbezogenen Kompetenzen Urteils-, Partizipations- und Wertekompetenz bedingen und beeinflussen sich gegenseitig und stehen in engem Zusammenhang mit den Gegenstandsbereichen.

2.3 Gegenstandsbereiche

Die inhaltliche, wissensorientierte Dimension des Faches gliedert sich in die Gegenstandsbereiche Lebenswelt und Mitgestaltung, Zusammenleben in der Gesellschaft, politische Strukturen und Herausforderungen der internationalen Politik. Diese Dimension des Faches ist sehr eng verbunden mit der zu erwerbenden fachspezifischen sozialwissenschaftlichen Methodenkompetenz.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Politik und Gesellschaft

Der Lehrplan des Faches Politik und Gesellschaft weist Kompetenzerwartungen und Inhalte getrennt aus und ist thematisch gegliedert. Die Lernbereiche des Fachlehrplans sind mit denen des Kompetenzstrukturmodells identisch (Lebenswelt und Mitgestaltung, Zusammenleben in der Gesellschaft, politische Strukturen und Herausforderungen der internationalen Politik). Die Methodenkompetenzen im Fach Politik und Gesellschaft bilden einen eigenen Lernbereich am Ende des Fachlehrplans. Sie werden im Zusammenhang mit anderen Lernbereichen erworben und hierzu von der jeweiligen Lehrkraft in eigenem pädagogisch-didaktischen Ermessen in alle anderen Lernbereiche integriert.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern

Das Selbstverständnis des Faches Politik und Gesellschaft ermöglicht unter anderem die Kooperation mit unterschiedlichen Fächern der Wirtschaftsschule. Im Folgenden werden exemplarische Anknüpfungspunkte aufgezeigt.

Das Reflektieren gegenwärtiger Werte und Einstellungen stellt ein wesentliches Bindeglied zwischen dem Fach Politik und Gesellschaft und den Fächern Katholische und Evangelische Religionslehre sowie Ethik dar.

Politik und Gesellschaft kann aufbauen auf Kompetenzen, die bereits im Fach Deutsch eine zentrale Rolle spielen, wie Lesetechniken und -strategien, Texte planen und schreiben, zu -und vor anderen sprechen und szenisches Spielen. Der Erwerb verschiedener Methodenkompetenzen (z. B. Bildbeschreibung, Texterschließung, Diskussionen und Präsentationen) ermöglicht Kooperationen mit dem Fach Deutsch.

Es bietet sich besonders mit dem Fach Englisch ein fächerübergreifendes Unterrichtsvorhaben bei der Analyse aktueller englischsprachiger Quellen (z. B. Karikaturen, Filme, Liedtexte) an.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

An der Wirtschaftsschule entwickeln die Schülerinnen und Schüler im Fach Politik und Gesellschaft ein Bewusstsein für die Wechselwirkung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Anhand von gegenwärtigen Ziel- und Interessenkonflikten beurteilen sie den Stellenwert eines verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen.

Interkulturelle Bildung

Durch die Beschäftigung mit verschiedenen religiösen Wertvorstellungen, Einstellungen und Werthaltungen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen die Schülerinnen und Schüler verschiedenen Kulturen respektvoll und tolerant.

Medienbildung/Digitale Bildung

Das Fach Politik und Gesellschaft an der Wirtschaftsschule leistet durch die bewusste und kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medienarten, mit denen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswelt konfrontiert werden, einen wichtigen Beitrag zur Medienbildung der Jugendlichen.

Politische Bildung

Indem sich die Schülerinnen und Schüler mit politischen Fragestellungen beschäftigen, erwerben sie ein grundlegendes Verständnis für demokratische Prozesse in unserer Gesellschaft. Sie achten und schätzen den Wert der Grundrechte und nehmen am politischen Willensbildungsprozess teil.

Soziales Lernen

Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Einstellungen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, den Wert einer pluralen Gesellschaft zu erfassen und damit die Würde eines jeden Menschen zu achten. In Diskussionen halten sie die Regeln einer demokratischen Gesprächskultur ein.

Werteerziehung

Das Fach Politik und Gesellschaft an der Wirtschaftschule eröffnet den Schülerinnen und Schüler den Zugang zu gegenwärtigen Werthaltungen. Über deren kritische Analyse entwickeln sie eigene reflektierte Werteinstellungen.

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