Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Menschen fragen nach Gott – Zugänge zum christlichen Gottesverständnis“
Erläuterung_5.3_Gottesbild
a) KonzeptionDer Lernbereich gehört zum einen dem Gegenstandsbereich „Frage nach Gott“ an, greift aber ebenso den Bereich „Mensch und Welt“ auf. Der Fokus liegt dabei ausdrücklich auf der Gottesfrage. Dem Leitmotiv entsprechend soll hier der eigene Glaube entdeckt, also wahrgenommen und befragt werden. Ein Problembewusstsein bzgl. des eigenen Gottesbildes führt zu einem ersten weiteren Nachdenken. In der Auseinandersetzung mit vielfältigen anderen Vorstellungen aus Gegenwart und Geschichte soll sich dieses Bild klären. Das geschieht stets in Abgrenzung von anderen Denkweisen und/oder in der Akzeptanz bzw. Übernahme von Aspekten bisher wenig oder kaum bedachter Gedanken. Dieser Lernbereich kann eine Scharnierfunktion einnehmen, da er sich mit allen anderen dieser Jahrgangsstufe verknüpfen lässt. Die erste Kompetenzerwartung stellt ein freies Theologisieren mit den Kindern zum Ausgangspunkt der Frage nach Gott bewusst an den Anfang. Diese Bestandsaufnahme geschieht im Abgleich mit den anderen Kindern und damit auch der Gegenwart. Eine Vertiefung findet mit der groß angelegten Auseinandersetzung der zweiten Kompetenzerwartung statt, indem ein erster Überblick über klassische Gottesvorstellungen und ein Einblick in deren kulturelle und natürliche Bedingtheiten eröffnet wird, um die Abhängigkeit des Menschen von Erfahrungen mit seiner Umwelt aufzuzeigen. Hierbei sind immer die Kinder selbst derjenigen, die ihre eigenen Vorstellungen damit abgleichen sollen. Im Vergleich kann so das eine oder andere relativiert bzw. bestärkt werden.Über die Brücke der antiken Darstellungen kommen die biblischen Gottesbilder in den Blick. So können sich im „Streit“ der Gottesbilder vor allem die neuen Aspekte der biblischen Aussagen herausschälen, um bestenfalls das Einzigartige und Großartige der evtl. schon zu geläufig und alltäglich gewordenen Bilder der Grundschulzeit zu erahnen oder gar zu erfassen. Die dritte Kompetenzerwartung macht den Vergleichscharakter der Einheit wieder deutlich. Hier kann und soll zur Vertiefung der Aspekt des liebenden Gottes genauer in den Blick geraten. Dies geschieht anhand von zumindest zwei Erzählungen der Bibel und wird über die Bilder des Vaters, des Schöpfers, des Befreiers oder des Bundesgottes exemplarisch erarbeitet. Empfehlenswert ist hier die Vertiefung der teilweise aus der Grundschule bekannten Abrahamgeschichten, da der Schwerpunkt des Gegenstandsbereichs (die Frage nach Gott) sich in den späteren Jahrgangsstufen mehr auf rein philosophische Diskussionen und anthropologische Themen verschiebt. Um den Kindern eine Zuordnung und identitätsstiftende Einordnung zu bieten, wird das Credo bzw. die Taufe als ein Akt eines Bekenntnisses zu diesem Gott vorgestellt.Die angesprochene Scharnierfunktion des Lernbereichs liegt in seinem Charakter als Bestandsaufnahme und der gleichzeitigen Vernetzung mit den anderen Lernbereichen. So ist der Bundesgott implizit Thema des ersten Lernbereichs, wenn dieser Bund als Beispiel der Gottesoffenbarung der Bibel angesprochen ist. Einen abgrenzenden Vergleich macht zudem KR 5.2 in der Gegenüberstellung des Weihnachtsfestes mit römischen Vorstellungen. Das Vaterunser sowie freie Gebete der Kinder werden im Anschluss in KR 5.4 besprochen, gelernt und praktiziert. Das Thema der „Kirche“ greift dazu nochmals wesentliche Aspekte des Christentums auf. Eine Fortführung dieses Lernbereichs im Sinne des aufbauenden Lernens bietet dann KR 6.1. Es nimmt jedoch stärker den Menschen und seine Frage nach dem Sinn in den Blick. In diesem Zusammenhang ist der Lernbereich eine Grundlage, mit der sowohl bei biblischen als auch bei Themen der Weltanschauung weitergearbeitet werden kann.b) KooperationsmöglichkeitenDer Lernbereich überschneidet sich mit ER 5.3 vor allem mit dem Fokus auf dem biblischen Gottesbild. Der in beiden Lehrplänen angedeutete Wegcharakter betont zudem die Tatsache der Offenheit der eigenen Vorstellungen sowie die Notwendigkeit einer persönlichen Auseinandersetzung mit anderen „Bildern“.