Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Auf dem Weg zu mir selbst – Herausforderungen im Jugendalter“
Erläuterung_7.1_Weg zu mir selbst
a) KonzeptionDer Lernbereich KR 7.1 greift im Sinne der Progression des Lehrplans zentrale Aspekte des Gegenstandsbereichs „Mensch und Welt“ wieder auf und beleuchtet die damit verbundenen ethischen Fragestellungen vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Prozesse im Übergang zur Pubertät. Die Schülerinnen und Schüler erleben diese Veränderungsprozesse in der Übergangsphase von der Kindheit zum Jugendalter als große Herausforderung; sie sollten sie jedoch auch als Chance begreifen, die damit verbundene größere Verantwortung bewusst wahrzunehmen und auch anzunehmen. Damit leistet dieser erste Lernbereich zugleich einen wichtigen Beitrag zum Motto dieser Jahrgangsstufe, „Neue Horizonte erforschen“. Konkret geht es darum, sich der wichtigen Aufgabe zu stellen, sowohl der eigenen Individualität als auch den Ansprüchen des erweiterten persönlichen Umfeldes gerecht zu werden.Die erste Kompetenzerwartung ist zunächst generell auf wichtige Veränderungen ausgerichtet, die mit der Pubertät einhergehen; dabei könnte auch die Einbeziehung externer Partner wie zum Beispiel MFM in Erwägung gezogen werden. Diese Informationen bereiten jedoch in erster Linie auf weitergehende ethische Fragestellungen vor, die sich daraus ergeben. In diesem Kontext erhalten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Möglichkeit, sich mit ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung auseinander-zusetzen, indem sie ihre eigenen Stärken und Schwächen in den Blick nehmen. Da es sich bei diesen Fragestellungen um sehr persönliche Reflexionen handelt, muss in dieser Phase des Unterrichts äußerst sensibel vorgegangen werden. Insbesondere in den Gesprächsphasen ist auf eine geschützte Atmosphäre zu achten, was zum Beispiel dadurch gewährleistet werden kann, dass verstärkt in Kleingruppen gearbeitet wird, die auf der Basis gegenseitigen Vertrauens gebildet werden. In Verbindung mit der zweiten Kompetenzerwartung analysieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Rolle in ihrer Familie und in ihrem sozialen Umfeld. Dabei ist auch die Fähigkeit zur Empathie und zur Perspektivenübernahme gefragt, die durch verschiedene Methoden ethischen Lernens gezielt gefördert werden kann. Das schließt auch die Bereitschaft und Fähigkeit mit ein, Konflikte friedlich zu lösen, wie es der Zielsetzung einer verstärkten politischen Bildung entspricht. Bei all diesen Fragestellungen können literarische Texte im Sinne des Konzepts der narrativen Ethik eine wertvolle Hilfe sein, aber auch Filme, insbesondere Kurzfilme, sowie das Lernen an Vorbildern oder Modellen wie zum Beispiel den sogenannten local heroes oder Vorbildern aus der kirchlichen Tradition. Beispielsweise könnte auch der Auseinandersetzung mit den Folgen der Digitalisierung an dieser Stelle Raum gegeben werden, da die modernen Medien das Selbstverständnis der Kinder und Jugendlichen in hohem Maße prägen und erhebliches Konfliktpotential enthalten.Mit der dritten Kompetenzerwartung wird schließlich der Bogen zu den Grundaussagen der theologischen Anthropologie aus den vorangegangenen Jahrgangsstufen geschlagen. Dabei treten in der Jahrgangsstufe 7 zwei Zielrichtungen in den Vordergrund: einmal die Bereitschaft, sich selbst anzunehmen und auf diese Weise das eigene Selbstwertgefühl zu stärken, zum anderen die Notwendigkeit, den differenzierten Spielregeln im Zusammenleben mit anderen Menschen gerecht zu werden, Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftlichen Maßstäbe notfalls auch kritisch zu hinterfragen. Um dem ganzheitlichen Anspruch des christlichen Menschenbildes gerecht zu werden, sollten dabei auch spirituelle und meditative Elemente gezielt mit einbezogen werden.
b) KooperationsmöglichkeitenIn diesem Lernbereich ergeben sich keine besonderen Anknüpfungspunkte bezüglich der ökumenischen oder interreligiösen Zusammenarbeit, dennoch finden sich für diese alterstypische Thematik Berührungspunkte in ER 7.4 und Eth 7.2 und 7.3. Indem die Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Lernbereichs den wertschätzenden Umgang mit anderen Menschen einüben und seine Bedeutung für das Zusammenleben reflektieren, werden hier wichtige Grundlagen für Offenheit und Toleranz in Bezug auf andere Religionen und Weltanschauungen geschaffen. Für eine Reflexion der Mediennutzung bietet sich eine Kooperation mit dem Fach Deutsch (vgl. D 7.2.4) an.