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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Kirche zwischen Macht und Spiritualität: christliche Grundüberzeugungen und gesellschaftliche Lebensweisen im Mittelalter“

Gymnasium: Katholische Religionslehre 7

Erläuterung_7.4_Mittelalter

a) KonzeptionDer Lernbereich KR 7.4 setzt die Behandlung kirchenhistorischer Themen fort und gehört damit hauptsächlich zum Gegenstandsbereich Kirche und Gemeinde. Lag im Lernbereich KR 6.4 der Schwerpunkt auf der Bedeutung des Pfingstereignisses und der Auseinandersetzung mit der nichtchristlichen Welt in der Antike, geht es nun um die gesellschaftsprägende Kraft des Christentums im Mittelalter. Dabei bestehen die „neuen Horizonte“ (Leitmotiv der Jahrgangsstufe), die die Schülerinnen und Schüler erforschen, im Kennenlernen von Formen des Glaubens, die von den heutigen teilweise sehr verschieden sind, interessanterweise aber in der eigenen Region zum Tragen kamen. Diese Ambivalenz von Vertrautheit und Fremdheit bildet sozusagen das Eingangstor zu diesem Lernbereich.Eine Stellungnahme zur Frage, welche Rolle diese historisch gewachsenen Formen der Glaubensgestaltung im Horizont gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen spielen, ist der Grundlegenden Kompetenz zufolge das eigentliche Ziel des Lernbereichs. Damit hat dieser Lernbereich nicht nur eine historische, sondern hauptsächlich die theologische Perspektive, inwiefern die Vergangenheit maßgebend für den heutigen Glaubensvollzug und die Sendung der Kirche ist.Aus dem breiten Spektrum der mittelalterlichen Kirchengeschichte greift der Lernbereich Aspekte heraus, die auf dieses Problem hinführen: Veränderungen der Gesellschaft durch eine neue Religion, Formen der Glaubensübernahme, die Bedeutung der Klöster, Ausdrucksformen mittelalterlicher Frömmigkeit und die Reformbemühungen des Mittelalters. Die Auswahl der Inhalte folgt der religionspädagogischen Entscheidung, die mittelalterliche Kirchengeschichte auf den konkreten Punkt der Übereinstimmung von kirchlicher Praxis und Evangelium hin zu befragen. Dabei kommt es automatisch zu Vergleichen mit der Kirche von heute, aber auch mit der Kirche der Antike. Durch das Ziehen von Vergleichen ergeben sich Kriterien, mittels derer die Schülerinnen und Schüler zu einem abgewogenen und sachgerechten Urteil kommen. Vereinseitigungen (Schwarz-Weiß-Denken, Apologie) müssen durch die Lehrkraft verhindert werden. Dabei gilt es die Operatoren der Kompetenzerwartungen ernst zu nehmen: sie zielen auf die prozessbezogenen Kompetenzen des Verstehens und Urteilens hin.b) KooperationsmöglichkeitenDa der Geschichtsunterricht das Leben im Mittelalter in verschiedenen Lernbereichen (vgl. G 6.6, 7.1 und 7.2) thematisiert, kann die Lehrkraft auf ein grundlegendes diesbezügliches Verständnis der Schülerinnen und Schüler zurückgreifen, um dann die theologische Perspektive als eine neue Sichtweise auf denselben Zeitabschnitt einzuführen. Auch im Deutschunterricht wird das Leben im Mittelalter anhand literarischer Darstellungen (vgl. D 7.2.2) erkundet.