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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Unter dem Anspruch der Wahrheit: Christsein in gesellschaftlicher Bedrängnis“

Gymnasium: Katholische Religionslehre 9

Erläuterung_9.4_Christsein in Bedrängnis

a)    KonzeptionDer Lernbereich KR 9.4 thematisiert innerhalb des Gegenstandsbereichs „Mensch und Welt“ die Erkenntnis, dass Christsein Mut erfordert und das Bekenntnis zu Christus und zu christlichen Werten bis in unsere Zeit in vielen Regionen der Erde lebensbedrohlich sein kann. Insofern treffen sich in diesem Lernbereich Aspekte aus Geschichte und Gegenwart.Dieser Herausforderung kann man sich auf sehr unterschiedliche Weise stellen; in jedem Fall wird aber deutlich, welch große Errungenschaft die Freiheitsrechte des Menschen, insbesondere die Religionsfreiheit, sind (vgl. Grundlegende Kompetenz).Die erste Kompetenzerwartung fragt nicht nur danach, wo es heute Benachteiligung oder Verfolgung von Christen gibt, sondern vor allem, warum es diese gibt. Damit wird gleichzeitig ein Raster gelegt, auf dem man erkennen kann, warum Christen auch im Visier totalitärer Regime stehen und standen. In Deutschland bietet das 20. Jahrhundert Beispiele für solche Regime, unter denen Christinnen und Christen zu leiden hatten, den Nationalsozialismus und die DDR. Die zweite Kompetenzerwartung fordert keine Heldengeschichte von katholischen Christinnen und Christen in diesen totalitären Systemen ein, sondern soll die Schülerinnen und Schüler erkennen lassen, dass Druck von außen zu ganz verschiedenem, im Kontext der jeweiligen Zeitumstände zu beurteilendem Verhalten geführt hat.In jedem Fall muss deutlich werden, dass totalitäres Denken und der christliche Glaube unvereinbar sind; dies sollen Schülerinnen und Schüler mit biblisch begründeten Werthaltungen unterlegen können (vgl. dritte Kompetenzerwartung). Letztlich erhält auch das Menschenrecht der Religionsfreiheit (vgl. vierte Kompetenzerwartung) aus diesen biblisch begründeten Werten, wie Achtung vor der Würde eines jeden Menschen und seiner Freiheit, seine Begründung; dies hat das II. Vatikanische Konzil eindrücklich in Erinnerung gerufen.In dieser Hinsicht hat dieser Lernbereich eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Politische Bildung: Das Eintreten für Menschenwürde, Religionsfreiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit macht das Zusammenleben von Menschen verschiedener Weltanschauungen und Überzeugungen erst möglich und ist dadurch eine Grundlage unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.b)    KooperationsmöglichkeitenEbenfalls in ER 9.4 behandelt der evangelische Religionsunterricht die Zeit des Nationalsozialismus und der DDR sowie die Herausforderungen, mit der die Evangelische Kirche konfrontiert war. Dadurch kann die Thematik des Lernbereichs „Christsein in gesellschaftlicher Bedrängnis“ noch einmal eine hilfreiche Differenzierung erfahren. Dass die Grundlagen, die das Fach Geschichte über den Nationalsozialismus und die Menschenrechte bereitstellt (vgl. G 9.2 und 9.3), genutzt werden können und müssen, versteht sich von selbst.