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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Fernöstliche Glaubens- und Lebensweisen – Begegnung mit Hinduismus und Buddhismus“

Gymnasium: Katholische Religionslehre 10

Erläuterung_10.5_fernöstliche Religionen

a)    KonzeptionDer Lernbereich KR 10.5 führt die Linie des Gegenstandsbereichs „Religionen und Weltanschauungen“ fort, indem unter dem Sammelbegriff „fernöstlich“ die beiden großen Weltreligionen Hinduismus und Buddhismus in den Mittelpunkt einer Betrachtung gestellt werden. Dabei betont der Begriff der „Denk- und Lebensweisen“ nochmals den Umstand, dass hier herkömmliche Vorstellungen und Schemata unserer „westlich“ genannten Tradition wenig greifen. Zu erkennen, dass die ein Leben tragenden Überzeugungen und damit auch die Haltungen und Werte fremd und andersartig sein können, ist mit eine wesentliche Aufgabe, welche in diesem Zusammenhang angegangen werden soll. Um die Zusammenhänge zu verstehen, ist es wichtig, es nicht im Sinne einer Religionskunde bei einer Auflistung fremder Begrifflichkeiten zu belassen, sondern die jeweiligen Denkweisen aus den grundlegenden Gedanken bzw. Überzeugungen dieser Lebenswelten zu entfalten. Es herrscht - siehe Esoterik - oft das Vorurteil, man wisse über Fernöstliches wie z. B. die Begriffe Karma oder Reinkarnation Bescheid. Daher ist es von großer Bedeutung, diesen Religionen auch dadurch gerecht zu werden, als von Beginn an deren Selbstverständnis an diesen scheinbar bekannten Begrifflichkeiten mit erarbeitet wird. Nur unter diesen Voraussetzungen wird ein Aneinander-Vorbeireden vermieden und ein echter Dialog ermöglicht. Die erste Kompetenzerwartung geht diese Problematik eines generellen Missverständnisses an, indem sie die Präsenz des sog. Östlichen in unserer Lebenswelt zum Ausgangspunkt einer Betrachtung macht und zugleich das Wissen bzw. die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler abruft. Hierbei wird sich vor allem die Funktionalisierung vieler ursprünglich religiöser Formen auftun. Von da aus eröffnen zentrale Begriffe wie vor allem der der Reinkarnation ein im Grunde völlig anderes Verständnis von Leben und Tod. Diese fundamentale Überzeugung bildet einen Rahmen und zugleich einen Zugang zu einer weitergehenden Erforschung dessen, was sich daraus für ein Leben ergibt. Das in den Religionen überall präsente Verständnis von Natur und deren Gesetzmäßigkeiten - vor allem im Hinduismus - und der ursprünglich rigorose Ausgang aller Überlegungen von der Omnipräsenz des Leids, wie es die Legende von Buddha anschaulich werden lässt, bieten das Fundament einer Betrachtung der einzelnen Glaubenstraditionen und Haltungen in den entsprechenden Kulturen (vgl. zweite Kompetenzerwartung). Die sehr unterschiedlichen Ausprägungen dieser Überzeugungen in den traditionell als hinduistisch oder buddhistisch geprägten Kulturen ergeben sich als Fortschreiten bzw. Entwicklung, die von vielen Faktoren abhängig sind und ein sehr bunt erscheinendes Bild zeichnen. Traditionell wurden vor allem beim Buddhismus drei als Fahrzeuge genannten Hauptrichtungen ausgemacht, wobei die Wirklichkeit innerhalb der Länder um vieles disparater ist. Von daher ist es überzeugender, von unterschiedlichen Ausprägungen der Lebensformen zu sprechen. Den Schülerinnen und Schülern darf hier altersgemäß die Tatsache vor Augen gestellt werden, dass Strukturen Einteilungen vornehmen, die das Leben wiederum oft sprengt (vgl. dritte Kompetenzerwartung).Die vierte Kompetenzerwartung öffnet abschließend die Möglichkeit, den eigenen Glauben und dessen Folgerungen, vor allem die sehr unterschiedliche Erlösungshoffnung, zu schärfen bzw. erstmals dezidiert in den Blick zu nehmen. Der Zusammenhang von Gottesvorstellung und Menschenbild, von Schöpfung und Verantwortung oder der Motivation ethischen Handelns, all das ist hier in einem übergreifenden und umfassenden Sinn möglich, da vor dem fremden Hintergrund die scheinbare Selbstverständlichkeit christlicher Anschauungen in Frage gestellt wird. Erst dann ist das Ziel eines Gesprächs mit den Religionen über wesentliche Anliegen der Weltgemeinschaft ein ernst zu nehmendes Vorhaben. b)    KooperationsmöglichkeitenIm Sinne einer fächerübergreifenden Kooperation sei hier auf den vergleichbaren Lernbereich ER 10.2 verwiesen.