Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Jeder Mensch – einmalig und gemeinschaftsbezogen “

Förderschule: Katholische Religionslehre 1/2

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Religionspädagogisches Zentrum in BayernJahrgangsstufe 1/2 Theologische Grundlegung zum Lernbereich 1Jeder Mensch – einmalig und gemeinschaftsbezogenAuf den ersten Blick mag es befremden, wenn ein Lehrplan für Religionslehre mit dem „Ich“ beginnt statt mit Gott oder wenigstens mit dem Nächsten. Haben wir nicht schon Egoisten genug im Lande – so viele, dass Kulturkritiker bereits vor einem „Fließband-Egoismus“ (FRANK SCHIRRMACHER) warnen, der allmählich das gesamte Sozialwesen erobert? Es geht bei diesem Lernbereich jedoch nicht um das Ego in einem selbstbezogenen Sinn oder um Ansprüche an das Dasein, sondern um Dankbarkeit für das Dasein. Anspruchsdenken führt zu Egomanie, Dankbarkeit führt zum Anderen, weg vom Ego hin zu demjenigen, dem ich mein Dasein ver-danke, letztlich zu Gott. Weil aber Gott nicht nur mein Ursprung ist, sondern auch der meiner Mitgeschöpfe, führt die dankbare Wahrnehmung des eigenen Daseins immer auch zur dank-baren Wahrnehmung der Anderen. Wertschätzung meiner selbst kann nicht losgelöst sein von der Wertschätzung der Anderen. In diesem Lernbereich sollen dafür Ausdrucksmöglich-keiten gefunden werden, die als Worte und Gesten im Schulalltag und zu besonderen Anläs-sen eingeübt und praktiziert werden.Dazu gehört grundsätzlich auch eine Erinnerungskultur: wir erinnern uns an Situationen, in denen wir gegenseitige Annahme erfahren haben, z. B. in der Familie, durch Freundschaften, bei Festen und Feiern. Diese Erinnerungskultur beginnt aber nicht mit unserem eigenen Le-bensanfang, sondern sie reicht zurück zu denen, die vor uns da waren und darüber hinaus zu dem, von dem alles kommt, zu Gott. Von daher bekommen die großen Bilder aus dem AT für die Schülerinnen und Schüler ihren Sinn, wie z. B. die Worte des Propheten Jesaja: „Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände“ (Jes 49,16a) oder der Psalmen: „Er beschirmt dich mit seinen Flügeln“ (Ps 91,4); „Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt“ (Ps 139,3). Wer ver-trauen kann und sich getragen weiß, muss nicht ständig um sein eigenes Ego kreisen. Aus dem Bewusstsein, von Gott angenommen zu sein, erwächst Selbstannahme und daraus wie-derum Annahme des Anderen, m. a. W. Sozialfähigkeit. An signifikanten Vorbildern des Glaubens wie dem hl. Martin oder der hl. Elisabeth können die Schülerinnen und Schüler, gegebenenfalls kirchenjahrsbezogen und eingebunden in entsprechendes Brauchtum, den Zusammenhang von Freude am Dasein und Achtsamkeit für Andere vertiefen.Aus: Reil, Elisabeth: Theologischer Leitfaden zum Fachlehrplan Katholische Religionslehre Grundschule. In: Katholisches Schulkommissariat in Bayern (Hg.): Handreichung zum LehrplanPLUS, Katholische Religionslehre in der Grundschule, München 2015, S. 33-55.www.rpz-bayern.de/handreichung_zum_lehrplan_plus.html

Ergänzende Informationen sind nicht Bestandteil des Lehrplans.