Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ergänzende Informationen zum Lernbereich „Ausdrucksformen des Glaubens an Gott – Beten und Handeln, Bilder und Symbole“

Förderschule: Katholische Religionslehre 3/4

Erläuterung_GS_3-4_LB4

Religionspädagogisches Zentrum in BayernJahrgangsstufe 3/4 Theologische Grundlegung zum Lernbereich 4Ausdrucksformen des Glaubens an Gott − Beten und Handeln, Bilder und SymboleDie Erläuterungen zum Lernbereich in der 3./4. Jahrgangsstufe bauen auf den Ausführungen zur 1./2. Jahrgangsstufe auf.Während in der 1. und 2. Jgst. das Sprechen mit Gott im Fokus steht, kommt in der zweiten Hälfte des Grundschulalters noch stärker das Nachdenken über Gott ins Spiel. Das Reflektie-ren über die Metaphorik der Sprache gewinnt an Bedeutung. Der elementare Zugang zur Metapher (gr. Übertragung) ist der Vergleich. Der Bedeutungsinhalt eines Gegenstandes oder einzelne Aspekte davon werden auf einen anderen übertragen. Für das kindliche Begrei-fen steht dafür am Anfang das Wörtchen „wie“. Die Metapher ist nach ARISTOTELES ein ab-gekürzter Vergleich, der das brückenbildende „wie“ weglässt. Für Kinder muss dieser Lernpro-zess erst vollzogen werden, denn ihnen steht zunächst nur das konkrete, aus unmittelbarem Beobachten gespeiste Erkennen zur Verfügung. Mit fortschreitender Sprachentwicklung, be-sonders wenn es um das sprachliche Erfassen neuer Inhaltsfelder geht, werden sie gewahr, dass wir vieles nicht ausdrücken können, weil uns die Worte fehlen. Dann greifen wir nach Vergleichen: etwas oder jemand ist „wie“. Wenn wir sagen wollen, wer Gott für uns ist, sind wir vollends auf die Sprache der Bilder verwiesen. Schülerinnen und Schüler entdecken nun diese Bilder auch in der biblischen Sprache. Jesus ist (wie) die Tür (Joh 10,9); der Ort Gottes wird mit einer Wolke (Apg 1,9; Ex 13,21) verglichen. Eine bekannte mystische Schrift eines anonymen Autors aus dem 14. Jh. trägt den Titel „Die Wolke des Nichtwissens“. Bei Jes 45,8 werden die Wolken sogar angefleht, die Gerechtigkeit regnen zu lassen. In Apg 2 kommt der Geist Gottes wie Feuer auf die Versammelten herab. Dabei werden alttestamentliche Bilder aufgegriffen: die Feuersäule, in der Gott nachts vor dem Volk Israel herzieht – ebenfalls Ex 13,21. In Jes 64,1 wird Gott beschworen, wie ein Feuer zu kommen, das Reisig entzündet. In den Psalmen ist mehrmals von Gott als dem Fels die Rede: „mein Gott, der Fels meines Heiles“ (Ps 89,27), „mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht“ (Ps 94,22). Das wird auch im NT aufgegriffen und auf Christus bezogen: „Und dieser Fels war Christus“ (1 Kor 10,4). Dabei soll den Schülerinnen und Schülern immer auch bewusst gemacht werden, dass Metaphern mehrdeutig sind. Das lässt sich gerade bei Wasser, Feuer und Fels gut erkennen; sie können retten, aber auch vernichten. Die Schülerinnen und Schüler sollen dadurch lernen, dass es keine exklusive Metapher für Gott gibt. Gott nur in einem einzigen Bild ausdrücken zu wollen, führt zum Götzendienst. Bilder zeigen und verhüllen gleichzeitig. Ähnlich ist es mit der Rede von der Dreifaltigkeit. Sie zeigt uns drei Seinsweisen des einen Gottes, den Gott, der wie ein guter Vater über uns ist, den Gott, der in Jesus unser Bruder und daher mit uns ist und denGeist Gottes, der als Kraft und Liebe in uns wohnt. All das ist der eine Gott. Auf der Basis die-ser Erkenntnis, dass Gott nicht auf ein Bild festzulegen ist, können die Schülerinnen und Schüler nun ihre eigenen Gottesbilder ausdrücken und gestalten. Diesem kreativen Prozess sollte jedoch ein reflexiver vorausgehen. Die Kinder sollen nicht nur angeleitet werden, Gott zu malen, sondern sich bewusst werden, wie sie Gott malen.Aus: Reil, Elisabeth: Theologischer Leitfaden zum Fachlehrplan Katholische Religionslehre Grundschule. In: Katholisches Schulkommissariat in Bayern (Hg.): Handreichung zum LehrplanPLUS, Katholische Religionslehre in der Grundschule, München 2015, S. 33-55.www.rpz-bayern.de/handreichung_zum_lehrplan_plus.html

Ergänzende Informationen sind nicht Bestandteil des Lehrplans.